Wo bleiben die handgetackerten Kopier-Zines?
Im vorigen Thread wurde die Frage aufgeworfen, wo eigentlich Fanzines besprochen werden. Ich finde die Frage nicht unberechtigt, wogegen ADrian meinte, wenn es nun nicht gerade um armselige handgetackerte Kopier-Zines handele, würden die doch in den Fachmagazinen durchaus gewürdigt.
Mag sein. Ich will auch keineswegs Fanzines gegen die Publikationen der größeren Verlage ausspielen, denn die kommen zwar in den Comic-Fachmagazinen ausreichend vor, dafür aber nicht in der Allgemeinpresse und haben insofern ein ähnliches Problem wie die Kopier-Fanzines.
Mir liegen aber gerade die kleinen Kopier-Zines am Herzen. Ich finde es gut und richtig, daß ein Newcomer nach wie vor genau dort anfängt. Denn dort ist die Schwelle zur Veröffentlichung wirklich niedrig, dort kann auch ein Herausgeber (fast) alles abdrucken, auch sehr Experimentelles und sogar nicht ganz Ausgereiftes, denn er produziert sein Heftchen mit wenig Geld und somit geringem finanziellem Risiko. Die Fanzines, die gleich als teures Hochglanzmagazin daherkommen, frustrieren ihre Macher nur allzu häufig, wenn dann nur 183 Exemplare mühevoll verkauft werden können. Zudem werden manche Zeichner eben abgelehnt und stellen ihr Zeichenbrett in die Ecke, obwohl aus ihnen mit ein bißchen Förderung etwas hätte werden können.
Es wäre also gut, wenn die Fachmagazine die Billig-Fanzines mehr beachten würden. Nicht nur, um die zu promoten - dort gibt es Talente zu entdecken, die anderswo nicht auftauchen oder jedenfalls erst viel später.
Ich würde mich über kontroverse Meinungen freuen.