Die 13 Lichter - Licht eins und zwei
Vorbereitung siehe dort: -->Vorbereitung
Die Bösen
„Ihr seid hier, weil ihr jene seid, von denen ich weiß, dass sie gegen den Einen bestehen können. Bevor ihr Einspruch erhebt, hört meinen Worten genau zu!“, seine Stimme ließ den Raum nahezu erbeben, so tief und mächtig war sie. Ihr wart zu ihm gerufen worden. Und wenn der Namenlose rief, dann folgte man.
„Der Eine ist nicht stärker als ich, und obwohl die Menschheit mich eher anbetet als ihn, hat er es geschafft, mehr Macht anzusammeln. Dies, meine Getreuen, dies ist UNMÖGLICH!“ Zornesröte stieg in sein eh schon rotes Gesicht und seine Augen sprühten über vor Hass.
„Die Seherinnen haben lange gebraucht, um seine Quelle der Macht zu finden, und siehe da, sie ist klein, einfach und leicht zu zerstören! Dreizehn! Dreizehn vermaledeite Menschen sind es, die ihm diese Macht geben! Warum? Sie sind gut, absolut erfüllt von Güte, Liebe und Wärme. Alleine der Gedanke raubt mir Kraft. Sie sind es, die in ihrer Reinheit den Einen mit Kraft versorgen. Die anderen Millionen und Milliarden sind unwichtig!“ Mit einer Bewegung fegte er den Altar leer, der hinter ihm stand. Schnaubend wandte er sich zu euch, sah euch einzeln und tief an und fuhr fort: „Ihr seid es, denen ich mein und auch euer Schicksal anvertrauen werde. Geht und findet diese Dreizehn. Und tötet sie…“ In seiner Stimme klang eine diabolische Freude mit und sein böses Grinsen hätte jedes menschliche Herz erfrieren lassen.
„Und euch sei gewiss, wenn ihr erfolgreich seid, wird eure Belohnung wahrlich groß sein.“ Jeder von euch schien die Belohung zu sehen, doch er war es, der dies tat, er zeigte jedem den größten Wunsch, wie auch immer dieser aussah.
„Doch versagt ihr… dann ist dies nicht nur das Ende der Armee der Finsternis. Es ist auch mein Ende… und zuvor das Eurige!“ Es war eine Drohung, ohne frage, nein, ein Versprechen. Der Namenlose war sicher nicht der, dem man alles glauben durfte, doch wenn er einem die Vernichtung androhte, dann würde er es auch tun, und wenn er es selbst tun müsste.
„Nun geht…!“, er ließ sich wieder nieder, auf seinen Thron aus Knochen und Fleisch. Er stellte nicht die Frage, ob ihr es tun wolltet. Denn das war keine frage, ihr müsstet es tun, oder er würde euch gleich, hier und jetzt, vernichten.
Schweigend verließen alle den Thronsaal. Und fanden sich im Vorort zum Thronsaal wieder.
Der Raum war karg eingerichtet, blutrote Felswände strahlten durch das Licht der Fackeln, welche in alten Haltern in den Ecken thronten, noch stärker rötlich und scheinbar lebende Schatten tanzten an der rauen Wand entlang.
Die beiden Türhälften aus dunklem Metall schlossen sich hinter Kjartan, der als Letzter in diesen Raum getreten war. Mehr oder weniger unfreiwillig waren sie alle, die Auserwählten hier nun in einer Art Kreis versammelt:
Mysterium der Hexer, um seine Bein sein stets treuer Kater Lucius.
Gil’in, ehemals bekannt als Kaos und nicht gerade der beste Freund des Namenlosen.
Imerialis Úmea’hannas, eine der mächtigsten, wenn nicht gar die mächtigste Magierin in den Kreisen des Bösen.
Najendria, Tochter von Lilith und nicht minder so Böse wie ihre Mutter.
Astaroth, der Herr der Schatten und im Geiste so dunkel wie sein Reich selbst.
Irmingodhr Harikunii, der Anführer der Werwesen und zudem ein Unikat.
Und zuletzt Kjartan, Leibwächter des Namenlosen und nicht minder so böse wie jeder Anwesende hier.
Kjartan musterte kurz einen jeden seiner zukünftigen Mitstreiter. Sein Blick verharrte nicht länger als einen Augenblick bei jedem. Dann, in der Mitte des Kreises, ein sanftes dunkles Aufleuchten. Nach und nach erscheint eine Gestalt, deren Aura auch nicht gerade von Gutherzigkeit erfüllt ist.
Es war eine weibliche Gestalt, die sichtbar wurde. Ein weiter blutroter Umhang umhüllte sie. Er war bestickt mit einigen mystischen Zeichen, welche jedoch Gil’in, Imerialis, Najendria und auch Asteroth bekannt waren. Sie gehörte zu den dämonischen Seherinnen. Eine alte Gruppe von Dämonen, welche sich früh in den Dienst des Namenlosen gestellt hatte und immer wieder entscheidend in den Lauf der Zeit und des Schicksals eingegriffen hatten. Besonders Gil’in dürfte nicht nur gute Erinnerungen an diese Gruppe haben. Waren sie es doch, welche seiner Zeit entscheiden zu seiner Verbannung beigetragen hatten.
Als die Gestalt den Umhang von ihrem Haupt entfernte wurde ihr Gesicht offenbart. Sie hatte eine pechschwarze Haut, welche durch den Raum und die Flammen einen roten Zug bekommen hatte. Ihre schwarzen, glatten Haare waren offen und verschwanden unter dem Umhang. Auch sie schimmerten rötlich. Als sie Gil’in erblickte verharrte sie kurz und ein wenig freundliches Grinsen offenbarte jedem anderen, dass sie ihn kannte. Ihre gelben, bösartigen Augen betrachteten auch den Rest der Gruppe. Gegenüber Najendria deutete sie ein respektvolles Zunicken an und auch Astaroth erkannte jene Frau sogleich. Ihr Name war Kari-Lortann, die Seherin. Seit über 2.500 Jahren war sie die Anführerin der Seherinnen und zugleich die mächtigste von ihnen. Sie war schon lange eine enge Vertraute des Namenlosen. Nachdem sie jeden angesehen hatte begann sie endlich zu sprechen:
„Der Namenlose hat uns gebeten, euch zu helfen. Ich werde daher mit meinen Seherinnen nach denen suchen, welche euer Ziel sein werden.“, sprach sie mit einer dunklen und ruhigen Stimme.
„Wir werden euch stets beobachten und so ihr unseren Rat braucht: Ruft nach uns und wir werden erscheinen.“
Sie hob ihre rechte Hand und schlanke feine Finger zeichneten ein Kreuz in die Luft. Das Kreuz war aus gelben Flammen und langsam wurde eine Karte erkennbar. Ein Stück daneben wiederholte Kari-Lortann diese Handlung und eine weitere Karte erschien.
„Dies sind die ersten beiden … Lichter…“, erklärte sie kurz und sah zu Kjartan.
„Das Gute weiß von unseren Plänen… trennt euch, und ihr werdet schneller sein, verient euch, und ihr seid stark. Es ist eure Wahl.“
Bei den letzten Worten griff sie den Umhang und stülpte ihn wieder über ihren Kopf. Nochmals warf sie einen Blick zu Gil’in und löste sich dann in ein dunkles Aufleuchten.
Kjartan schwieg und musterte die Karte. Der eine Ort war eine Stadt in Nordamerika. Sie wird Los Angeles genannt. Die andere Karte zeigte ein kleines Dorf in den Bergen Britanniens, nah der Stadt Glasgow.
„Nun?“, sprach Kjartan und sah seine Mitstreiter an.
Dok
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