Ich glaube der Begriff "achtziger Jahre Recke" wird nochmal zum geflügelten Wort.
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Ich glaube der Begriff "achtziger Jahre Recke" wird nochmal zum geflügelten Wort.
--- ich befürchte du bist ein wenig aus der Zeit gefallen & schlägst Schlachten die schon längst vergangen und vergessen sind.Wenn du eine Rechnung mit wem-auch-immer offen hast dann begleiche sie auch mit diesem und überstülpe deine festgefahrene Meinung nicht über die Leute hier.Und wenn du denkst das es einer großen Idee bedarf sich an Muttis Rockzipfel zu hängen und es sich um wirkliche Veränderungen handelt hoffe ich nicht das du dein Geld mit kreativen Schaffensprozessen verdienst,
Mit abgekatert meine ich, dass hier eine elitäre Gruppe mit der ihr eigenen Modallogik dieses ganze Comic-Manifest geschrieben hat, ohne allen anderen Personen die irgendwas mit Comics zu tun haben, zum Beispiel Moos-Szene und 80s Zecken oder Generic Fantasy, vorher Bescheid zu sagen. Die wollen doch nur wieder ihren Schatz für sich haben. Ich weiss wovon ich spreche und sehe auch schon ganz angefressen aus. Dabei weiss doch jeder, es ist nicht nur möglich, sondern auch notwendig dass wenn man so weitermacht endet man wie der arme Sméagol. Flicks hat es auf den Punkt gebracht: das ist dann alles keine Herzensangelegenheit mehr.
Oh, I see. Ich will jetzt T-Shirts mit Achtziger Jahre-Recke und Abgekatert drauf.
Beim Stichwort "abgekatert" werde ich natürlich hellhörig. Es ist halt so: Einige gefallen sich nun mal als authentische, räudige, angefressene Strassenkater und würden niemandem aus der Hand fressen, andere suchen lieber den warmen Schoß der bürgerlichen Welt und wollen auch endlich mal vom staatlich durchsubventionierten Hochkultur-Kuchen naschen.
Flicks (Anti-Staat)Position ist allerdings eher neoliberal als Punk. Er behauptet ja, dem Comic fehle es nur an gutem Marketing und einer fetzigen Plakat-Kampagne, yeah.
Also ich fand den Beitrag von --- höchst unterhaltsam und hat mir den sonst mäßigen Abend versüßt. Son bisschen Polemik sollte im Comicforum auszuhalten sein. Und bevor "3 Ohr Warzenschweine" Millionen an Fördergeldern verschlingt, obwohl seine beiden Vorläufer bereits das X - Fache in verschiedene Kassen Limousinen fahrender verkokster Snobs gespielt hat, ja lieber Staat, subventioniere lieber den einen oder anderen Comickünstler.
Ich muß Flick recht geben.Wer etwas verkaufen will was der Mensch im Grunde nicht braucht(essentiell)muß auf die größte Pauke hauen die zur Verfügung steht.
Aber ich wurd ja auch schon als FDP Punk bezeichnet, allerdings von einem ernsthaften Stalinisten.
Ich meinte natürlich Flix.
Verdammter Scotch.haha
Ach so, entschuldigung, ich dachte hier trollen eh alle.
Ich glaube auch Flixxx hat recht. Es droht die unmittelbare Gefahr einer Schlacht um Mittelerde (die Fördertöpfe). Alle wollen nur noch an Smaugs (der Staat) Gold und verfassen Konsens Comics. Ich stelle mir da öde Literaturadaptionen vor, von Cervantes oder womöglich Goethe. Irgendwas über die Wende und Mauerfall wäre auch denkbar. Im schlimmsten Fall vor-veröffentlichen die das dann in großen Tageszeitungen, wo sie pro Seiten bezahlt werden und die Buchausgabe wird zum Unterrichtsmaterial in Schulen, was eine hohe Auflage sichert. Letztlich enstehen nur noch Comics, die reine Förder-Projekte sind. ABER: „Ein guter Comic entsteht daraus, dass er das Herzensprojekt eines Einzelnen ist.“ Ich bin jetzt nicht so vertraut mit Flixxxens Oeuvre aber er hat meinen Respekt, dass er das so durchzieht, einfach sein Ding macht, ohne den Markt im Blick. Einfach so aus dem :herz:en. Nur so können wirklich originelle Ideen enststehen.
Noch kurz zu Ullis Hartzer 4 Käse Pizza, an der sie zwei Jahre geknabbert hat. Ich bin mir sicher, dass ihre Methode sich durch die Pizza zum Schinken zu fespern nicht ganz im Sinne ihres Sachbearbeiters war aber im Normalfall sind zwei Jahre Förderung bei einer Existenzgründung gar nicht ungewöhnlich lang. Es ist ihr ja geglückt durch die Veröffentlichung ihres Schinkens jetzt finanziell unabhängig zu sein.
J.K.Rowling hat doch auch Sozialhilfe bekommen als sie den ersten Harry Potter schrieb.
Natürlich ist das Comicmanifest recht quälerisch zu lesen, in sich widersprüchlich und das kryptische Comic-Institut hätte man besser ganz rausgehalten. Gleichzeitig finde ich es einfach albern sich darüber zu echauffieren. Ich finde gut, wenn Leute Initiative ergreifen und versuchen die Arbeitsbedingungen für Zeichner, von mir aus auch nur für einen kleinen, elitären Zirkel von Zeichnern (oder für sich selbst) zu verbessern. Wenn das Geld erst mal da ist, Stipendien ausgeschrieben sind oder auch nur Druckkostenbeteiligung in Aussicht gestellt wird, wird man da schon irgendwie drankommen. Ich glaube nicht dass es möglich ist den Schatz vor allen anderen geheimzuhalten. Allein so etwas wie der Xeric grant wäre überaus wünschenswert. Warum müssen denn gleich alle aufschreien und blockieren bevor es überhaupt richtig versucht wurde. So dämlich das marketing label graphic novel ist, hatte es ja auch einen positiven Effekt auf die kollektive Wahrnehmung von Comics. Auch wenn es jetzt zu einigen schlimmen Buchveröffentlichungen geführt hat und ein bisschen in Vergessenheit gerät was den eigentlichen Charme von Comics ausmacht. Gute Comics wird es aber weiterhin geben und ich finde es gibt im Moment so viel mehr Lesenswertes auf dem Markt als noch vor 10 Jahren. Es wird so alt sich darüber aufzuregen. Fill wird so alt. Es ist so eine öde Attitüde.
Wer sich von dem geballten Unmut der Fil, Flix und Naatz nicht schrecken läßt: Antrag auf Stipendium
Es gibt Stipendien für Kunstkritiker!? :batsch2:
Ansonsten: Solange ich die Kohle nicht bekomme bin ich gegen Fördergelder! :winner:
Der "Geier-Test": Eine Comicförderung, bei der jemand wie Geier nie Fördergelder bekommt, ist prinzipiell schlecht.
Danke Hate, aber ernsthaft, ich denke da eher an Leute wie Erik oder Tobi die seit Jahren an großartigen Comics arbeiten ohne öffentlich zu jammern.
Wer in Deutschland gute Comics macht, der kann zum Jammern überhaupt keine Zeit haben. ;)
Du kommst gerade recht - welche Art von staatlicher Förderung würde Dir bei einer möglichen "Hannibal"-Comicserie entscheidend helfen?
Welche Behörde auch immer für die Förderung blutrünstiger Bilderbücher ist... :D
Nee - die staatliche Förderung, die mir grade genügend hilft, ist meine Stundenreduzierung. Danke, Land NRW.
Für Zeichentrickfilme wird in Europa viel getan.
http://www.cartoon-media.eu/
Vielleicht kann die Comicszene eher davon lernen, anstatt neidisch auf Opernhaus-Subventionen zu blicken.
das maln guter ansatz.
fakt ist, dass der comic zwar mittlerweile doch als "literatur" anerkannt wird, nicht aber als "kunst". was per se kein ding ist, aber dann zum problem wird, wenn es um ausstellungs- und präsenz-möglichkeiten geht, die "im rahmen" irgendwelcher "kulturtage" stattfinden könnten, es aber nicht tun, weil auf dem anmeldeformular steht: "bedingung für die anerkennung ist die hauptberufliche tätigkeit und entsprechende verkäufe von originalen werken sowie die nicht-vervielfältigung, nachgewiesen durch tätigkeit im akademischen abschluss (beleg beifügen) und steuerbescheid" oder so ähnlich.
mir persönlich sind fördermittel recht schnuppe, weil ich da überfordert bin und von dem satz "brauchst du hilfe, dann sieh an deinem arm hinunter" geprägt bin. ich weiss aber auch, dass die selbsthilfe ihre grenzen hat. spätestens dann nämlich, wenn man per definition (!) überhaupt kein problem hat. und als comiczeichner hat man das problem per definitionem (!) nicht, weil er keine anerkannte kunstform (wohl aber anerkannte form der literatur) ist.
wir haben hierzuland in der tat ein kultur-problem, wir sind aber nich frankreich oder england oder usa, wir sind hier. und in bayern ist das noch viel blöder als in nrw oder sonstwo (in nrw hab ich einen kunstpreis bekommen, weil das vergabe-kommitee das so wollte, nicht weil ich mich drum bemüht hätte -- sowas wär in bayern undenkbar -- nur um mal lokale unterschiede zu illustrieren). das ist mist, aber im mist wachsen die besten erdbeeren. muss man sich nur mal vor augen halten, und die erdbeeren auch in den mist pflanzen.
vielleicht sollte es im grossen ganzen gar nicht darum gehen ob förderung oder nicht und wie was sinn macht, sondern dass die mitlandbürger traditionell ein manifest benötigen, um überhaupt ein bewusstsein für die existenz von menschen zu entwickeln, die sich um den comic bemühen, egal ob für verleger, texter oder zeichner. oder die fertigen produkte.
manchmal drängt sich mir ein ganz komisches gefühl auf, wenn ich sätze von menschen höre wie "ach, ich wusste gar nicht, dass es auch hier leute gibt, die sowas machen, is ja interessant!" -- und die kennen allesamt "prinz eisenherz", allerdings auch nicht viel mehr.
unser kulturbetrieb (ausnahme: wenige literaturwissenschaftler mit nest in mainz) hat schlicht keine definition vom comic, und daher existiert er nicht wirklich. deswegen keine fördertöpfe, deswegen keine preise, deswegen nur wenig platz in den buchhandlungen, deswegen die verschänkung mit dem rollenspiel (jez ma ganz doof gefragt: was zur hölle haben comics denn mit rollenspielen zu tun?!) usw., deswegen die penetranten anfragen auf meinem zeichentisch, ob es denn auch billiger als 50 tacken pro strip ginge welche die konkurrenz will, sowas sei doch schnell gemacht, und deswegen vielleicht auch der lärm der runtergefallenen kinnladen, wenn man erklärt, was zum erstellen überhaupt notwendig ist. comic gehört nicht zur alltags-kultur, abgesehen von ganz wenigen ausnahmen. und solang das keine alltagskultur ist, auch keine bezahlten massen-veröffentlichungen. kein wissen darüber, dass man ein album mal nicht eben an einem wochenende hinschrubbt. weils keiner sagt, da wo man es nicht sowieso schon weiss. mit schwer- und leichtverdaulich hat das natürlich auch zu tun, genauso wie mit dem heiligen nimbus der kunst, den der comic halt nicht hat, weil man sich den nicht an die wand hängen und damit angeben kann (is nich so arg statusförderlich, wenn mans dann doch mal tut).
meiner ansicht nach ändert so ein manifest genau daran höchst wenig, aber zumindest wäre die in d-land nötige definitionsarbeit getan, damit man es da sagen kann, wo man es normalerweise nicht hört, es ergo keiner weiss.
man muss sich als zeichner -- genau wie bildende künstler, roman-autoren oder was auch immer -- im klaren darüber sein, dass der kulturbetrieb kein ponyhof ist, nirgends. und im klaren darüber, dass der comic per definitionem nicht einmal offiziell zum kulturbetrieb dazugehört, nicht nur, weil er zu wenig klaren umsatz schiebt.
vermutlich wird sich da auch erstmal nicht viel ändern, weil ich die erfahrung gemacht hab, dass ausgerechnet comicoonies was den kritischen austausch mit den üblichen "kulturförderern" genau die chuzpe noch haben, die der klassischen kunst eigentlich verloren gegangen ist, die kuschen nicht demütig wenn der herr von der partei auftaucht. die diskussionen laufen immerzu in eine derart anarchistisch-philosophische richtung, dass die "förderer" entsetzt nach hause wollen, ganz schnell, weil sich diese herren dem bedeutungsthema weder stellen können noch wollen. mit einer "anerkennung" im kulturbetrieb über fördermittel müssen sie aber. wenigstens die haltung bewahren.
mist. das is jetzt zu viel text. argh.
Also ich empfinde das - ehrlich gesagt - fast anders herum!
Die künstlerische Anerkennung ist imho die höhere, ... ja provokativ
gesagt: fast schon zu hoch! Denn Kunstausstellungen und
Events rund ums Comic kann man in Deutschland satt besuchen.
Aber die Frage, wie sich der Literatur- und Kunstbetrieb
(also die Bücher "und" die Ausstellungen) dann bezahlen
sollen, das ist die ungeklärte bzw. ständig belastende Frage.
Soll heißen: Angebote für Ausstellungsflächen und Events
kommen ständig rein, aber "kaufen" will am Schluss der
Leser das Produkt dann doch nicht in ausreichender Höhe.
Da wünsche ich mir für den deutschen Gesamtmarkt dann
doch einfach nur mehr Verkäufe und schon ist auch etwas
mehr Geld da, um die Halle und den Sektempfang zu
bezahlen. Außerdem entfällt dann diese ständige
Rechtfertigungspoblematik, denn ein erfolgreicher Titel hat
seine "Existenzberechtigung" dann auch ausreichend
bewiesen.
Von den Künstlern selbst würde ich mir eine Einstellung
wünschen, wie sie z. B. Giraud/Moebius an den Tag legte.
Gieraud holte immer schon das Geld rein, dass Moebius
für seinen künstlerischen und innovativen Werdegang
brauchte. Ich habe ja schon mit vielen Künstlern/Autoren/
Zeichnern darüber gesprochen. Wenige sind da einsichtig,
und wollen "ihre Kunst" auch nur unter "ihren Bedingungen"
veröffentlichen. Das ist eine große Erfolgsbremse.
Das ist relativ einbeschrieben:
der wirtschaftliche Erfolg folgt in weit über 90% der Veröffentlichungen
festen Gesetzen und wer da nicht "mitzieht", wird auch zu 90% keinen
Erfolg haben.
Und für den Begriff Gesetze setzt du jetzt ein: Inhalte, erzählerische
Form, zeichnerische Form, Buchform, Verkaufsort, Vertriebs- und
Werbepartner, Förderer und Finanzierer etc. etc.
Mal ist das eine wichtiger, mal das andere - mal brauchts alles, mal
nur eines davon. Aber es ist eben nicht egal, was, wann, wie und wo
veröffentlicht wird.
Das hört sich alles zu abstrakt an? Ist es eigentlich nicht, wenn du
es dann konkret an dem jeweiligen Künstler und seinem Projekt
runterbrichst.
Hast du ein bestimmten Künstler mit einem bestimmten Buch als
(kommerzielles) Vorbild im Blick und dein Werk ist dort positioniert
und kann sich auch wirklich damit messen, dann hast du damit
sehr bald einen ähnlichen Erfolg. Das ist die Regel.
Im Lizenzgeschäft können wir diese Regel Monat für Monat
problemlos nachvollziehen und auch in entsprechenden Verkäufen
realisieren .. bei einheimischen Künstlern leider sehr sehr selten.