Street Fighter II-Memories
by
Shinji aka Filmfreak
Inspirieren lasse ich mich immer wieder gerne. Zu dieser (wahren) Geschichte inspirierte mich ein Manga namens »Hi Score Girl«, der den Spirit von damals wunderbar einfängt und transportiert. Durch den Manga reflektierte ich, wie es seinerzeit war und wie alles anfing. »Biohazard« war mein erstes Horrorspiel wie »Street Fighter II« mein erstes Prügelspiel. Beide Spiele liebe ich heute noch so innig wie dazumal. Ich bin wahrlich ein treue Seele, jene Eigenschaft liebe ich an mir selbst am meisten. Wenn ich etwas für mich entdeckt habe, dann bleibt das für immer. 1992 hatte ich gerade mal einen Game Boy, sonst nichts, als im Club Nintendo-Magazin sowie die Spots im TV kräftig für das Super Nintendo warben.
Ich war so heiß drauf. Es wäre ja auch meine erste Heimkonsole. Abkühlen konnten mich die Anspielstationen – stark frequentiert wurde »Street Fighter II«. Man mußte es nicht groß präsentieren, denn es gab immer eine lange Schlange bei dem Spiel. Da gab‘s einen, der immer gewann. Während meiner Ausbildung konnte ich nur in den Pausen spielen – kein ideales Training. Doch stellte ich mich immer wieder an – mal gewann ich, mal verlor ich, gegen den Typen aber immer. Das verlieren war weniger ein Problem, obwohl ich es hasste. Vielmehr genoß ich die Atmosphäre, etwas derartiges hatte ich noch nie zuvor erlebt. Weihnachten 1992 ließ ich es mir nicht nehmen und schlug mit meinem kleinen Gehalt plus Weihnachtsgeld zu.
SNES mit Mario und freilich „SF II" für zwischendurch, während Mario für längerfristiges Spielen vorgesehen war. Alles wurde sorgfältig geplant, an jenem Tag legte ich das Geld hin und machte mich zufrieden auf den Heimweg. Wenn ich heute so zurückdenke, fange ich unweigerlich an zu schmunzeln, denn so würde ich es heute nicht mehr machen: Ich komme heim, hängte die Jacke auf, zog die Schuhe aus, ging in mein Zimmer und fing gleich an auszupacken. Undenkbar heutzutage, als Sammler hat man halt ganz andere Ansprüche ^^ An den exquisiten Geruch, der mir entgegenströmte, erinnere ich mich noch heute gern. Das Anschließen dauerte nicht lange, rammte das Spiel in die Konsole und machte sie an.
Dank der ersten Klänge wußte ich, das ich alles richtig gemacht habe und nun „SF II“ spielen konnte. Mein Training hatte begonnen. Am liebsten spielte ich mit Ken, war aber auch mit Chun-Li sehr gut. Irgendwann standen der Typ und ich uns gegenüber, ich weiß nicht mehr mit wem ich spielte, hab aber gewonnen. Ab da ward er nicht mehr gesehen. Es waren stets nur Jungs, gegen die ich spielte. 1993 kaufte ich „Turbo“ ohne mit der Wimper zu zucken, auch wenn das Spiel 50 DM mehr kostete als der Vorgänger und ich es bloß als ein kleines Update empfand. Die Bosse konnte man jetzt spielen und andere Neuerungen. Mir war das egal, ich wollte Bison und Vega unter meine Kontrolle bringen.
1994 hatte ich neben »Super Street Fighter II« (Lieblingskämpferin: Cammy) ebenso ein außerspielisches (SF-)Erlebnis. Zu der Zeit schaute ich noch regelmäßig in die Musikabteilung rein. Ich schaute solange, bis mir was bekanntes ins Auge sprang – das SF II Turbo-Cover. Aber bei einer Single. Hm, ich wußte nicht, was ich davon halten sollte und hörte schließlich mal rein. Es war Hip-Hop und ebenfalls mein erster richtiger Kontakt mit dieser Musikrichtung, sonst war’s eher nicht mein Ding. Mir gefiel der Song, der mit SF-Sounds nur so gespickt ist, auf der Stelle. Hab auch hier sofort zugegriffen. Freilich ging’s mit SF weiter, wenn auch auf einer anderen Konsole – PlayStation hauptsächlich („Zero“, „Ex Plus Alpha“ u.a.).
Es blieb nicht nur beim Spielen und Hören, es gab auch was zum Schauen: „Street Fighter II V“ war und ist der einzige Anime mit SF-Thematik, den ich jemals sah. Kein Wunder, das es bis heute dabei geblieben ist. Womit mich die 29-teilige TV-Serie von sich überzeugt hat? Selten einen so guten und mitreißenden Vorspann gesehen. Gesang und Bilder sind super aufeinander abgestimmt. Fangen die Mädels erstmal zu singen an, ist man ihnen sogleich verfallen – jedenfalls hatten sie mich nach ein paar Sekunden im Sack. Ich war geflasht und ständig am zurückspulen (VHS), weil ich den Vorspann wieder und wieder genießen wollte. Eins habe ich mit Haruo (»Hi Score Girl«) jedoch nicht gemein: Ich fragte mich nie, wann ein dritter SF-Teil kommt.