@joe ker
Dass es zumindest ein Teil von Project Superpowers auch nach Germanien geschafft hat, wusste ich noch gar nicht. Jedenfalls gibt es da noch einen dritten Omnibus aus dem Hause Dynamite:
Project Superpowers, Omnibus 3: Heroes and Villains
Gleich vier Trades (+ einige Sonderhefte) finden sich in diesem Omnibus.
"The Death-Defying Devil": Devil legt sich mit seinem alten Feind Claw an, bei dem es sich im Grunde um eine Terroristen-Armee handelt, die überall auf der Welt Anschläge begeht/plant. Dabei stellt sich ihm aber noch eine dritte Partei in den Weg: Einer seiner ehemaligen Sidekicks hat es auf Devil abgesehen, um sich an ihm zu rächen. Doch mit Silver Streak und Ghost verbündet er sich auch mit zwei alten Superhelden-Freunden, um Claw in die Schranken zu weisen...
Die Story passt im Grunde auf einen Bierdeckel. Da die Hauptfigur stumm ist und es auch keine "Gedankenblasen" gibt, fällt der Anteil an Text entsprechend niedrig aus. Dennoch handelt es sich um einen gelungenen, schnell gelesenen Action-Comic. Echte Überraschungen oder Besonderheiten vermisst man hier zwar, aber für ein wenig Superhelden-Keilerei zwischendurch reicht es locker aus. Die Zeichnungen sind gut und die in dieser Mini nicht abgeschlossenen Handlungsstränge werden im ersten Superpowers-Omnibus wieder aufgegriffen.
"The Death-Defying Devil vs. The Claw": Sonderheft zum Free Comic Book Day 2008. Hier werden die Hintergründe zur Figur/Terrororganisation The Claw beleuchtet. Von seinen Verbindungen zu den Nazis im WWII bis hin zu seiner angeblichen Vernichtung durch DDD einige Jahre später.
Ein interessanter (kurzer) Einblick in die Hintergründe von Project Superpowers, jedoch nur mit durchschnittlichen Zeichnungen.
"Masquerade": Gefangen in Pandoras Box erinnert sich Masquerade an ihre Vergangenheit. Wie sie zusammen mit anderen Helden einen verrückten Nazi-Wissenschaftler/Okkultisten besiegte, der seine Seele in einen Quasi-Golem überführte. Wie sie eine Invasion von Fisch-Mutanten verhinderte, indem sie ein Funksignal abschaltete, welches diese in den Wahnsinn trieb. Wie sie als Kind in den unterirdischen Tunneln unterhalb ihres Familienanwesens spielte und dort auf einen Schmugglerring traf. Wie ihr Bruder die Entführung der Haushälterin vortäuschte und sich auf diese Weise das Lösegeld von seinem Vater erschlich. Weil die Frau sein Kind erwartete und sein Vater einer Ehe niemals zugestimmt oder ihm Geld gegeben hätte. Während der ganzen Zeit erinnert sie sich auch daran, wie immer mehr Helden von der Welt verschwanden, bis auch sie selbst von Fighting Yank in die Box gesperrt wird. Am Ende setzt die Story dort ein, wo Chapter One begann - mit der Befreiung aus der Box. Masquerade kommt verändert daraus hervor und begegnet ihrer Familie.
Dank dieser Mini ist Masquerade sicherlich die am besten ausgearbeitete Figur von Project Superpowers. Während die Action in den Hintergrund tritt, wird einem die Persönlichkeit der Heldin sehr ausführlich nähergebracht. Nebenbei werden ein paar interessante Familiengeheimnisse gelüftet und das Ganze noch in schicken Zeichnungen präsentiert.
"Meet the Bad Guys": Besteht aus vier One-Shots, die sich jeweils auf einen Helden und Schurken aus Project Superpowers konzentrieren.
Green Lama muss es mit Bloodlust aufnehmen, die ihn töten will, weil ihr Großvater beim Angriff auf Shangri-La starb. Anstatt sie zu besiegen, beamt Lama sie ans andere Ende der Welt. Das Massaker, welches Bloodlust anrichtet, macht Lama mit seinen Fähigkeiten wieder rückgängig.
Der American Spirit beauftragt Fighting Yank sich einer neuen Figur im Spiel zu stellen: The Revolutionary. Am Ende ist nicht wirklich klar, ob es sich um einen Freund oder einen Feind handelt. Was hingegen absolut glasklar ist: Revolutionary ist eine richtig, richtig freche Lobo-Kopie. Im Ernst, bis hin zum "Make-up" quasi 1:1.
Samson und Hydro begeben sich an die Westküste, um die Menschen dort vor einem schrecklichen Sturm zu beschützen. Doch dieser Sturm ist nicht natürlich. Der alte Gott Dagon löst ihn aus. Samson stellt und besiegt Dagon, während Hydro nicht mal in der Lage ist, Dagon zu sehen. Weil Samson eben Gottes persönlicher Krieger ist, kann nur er das Monster erblicken.
Scarab ist gleichzeitig Teil der Superpowers und des Supremacy. Während er die Schurken ausspioniert, diese ihm aber langsam auf die Spur kommen, bekämpft er als Scarab ihre Drohnen-Armee im Nahen Osten.
Zeichnerisch durchgehend erste Sahne bieten diese vier One-Shots leider nicht mehr als generische Superheldenprügeleien. Fühlt sich insgesamt ziemlich überflüssig an.
"X-Mas Carol": In den 1950ern arbeitete das Supremacy an einer Vorrichtung, mit welcher sich Superhelden duplizieren ließen. Clown bringt dieses Gerät nun in der Gegenwart an sich, um sich einen neuen Körper zu erschaffen. Dies gelingt ihm auch. Doch auf dem Weg dorthin wird er an Weihnachten von drei Geistern (Fighting Yank, Ghost und American Spirit) besucht, die ihm Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeigen. Als er in seinem neuen Körper erwacht, ist Clown nicht mehr derselbe. Er ist ein besserer Mensch.
Nette Superhelden-Neu-Interpretation von Oscar Wildes Klassiker mit gewohnt guten Zeichnungen.
"The Owl": Früher bekämpften The Owl und Owl Girl zusammen das Verbrechen. Doch durch seine Gefangenschaft in der Urne wurde Owl von seiner großen Liebe getrennt. In der Gegenwart trifft er nun auf eine neue Owl Girl, bei der es sich um die Enkelin seiner früheren Partnerin handelt. Sie neigt zur Gewalt und stiehlt den Verbrechern, die sie bekämpft, das Geld für ihre eigenen Zwecke. Sogar vor Mord an Gangstern schreckt sie nicht zurück. Als sie in die Fehde zweier Gangsterbosse geraten und der Attentäter Armstrong auf sie angesetzt wird, wird der Graben zwischen Owl und Owl Girl immer größer...
Bei den Zeichnungen gefällt vor allem der Ansatz, Vergangenheit und Gegenwart in unterschiedlichen Zeichenstilen abzubilden. Insgesamt ein ziemlich überzeugender Start für The Owl, mit interessanten Einblicken in seine Persönlichkeit und Historie. Auch die meisten Wendungen funktionieren gut. Leider kam es nie zu einer Fortsetzung des Ganzen.