@ Schinkel: Nach diesem Kommentar würde ich gerne mal eine Frage stellen, die bereits im Podcast des
Comic-Kabinetts gestellt wurde: Wer will eigentlich, dass Comics mit hochwertiger Literatur gleichgesetzt werden?
Diese Frage mag etwas naiv klingen. Selbstverständlich kenne ich das Gefühl bei einer Party erklären zu müssen, was Comics ausmachen und warum ich die lese; doch wirken die sequentiellen Bilder in einem Museum nicht auch irgendwie falsch? Die Comics sollen lieber neben meinem Bett liegen, wo Sie von mir gelesen werden. Wem bringt also der Aufkleber "Graphic Novel" etwas? Natürlich den Menschen, die Comics verkaufen, und danach in zweiter Instanz den Menschen, die Comics zeichnen und schreiben. Und das ist auch gut so.
Aber schauen wir doch einfach kurz auf deinen Wunschzettel um die Frage besser beantworten zu können:
Alle diese Punkte kann der neue Aufkleber sicherlich erfüllen indem er ein größeres Publikum anzieht, ihm zeigt, dass es sich lohnt Comics zu lesen, auch wenn diese jetzt in der Buchhandlung nicht mehr so heißen dürfen. Aber wie sieht es mit der Wertungsdebatte aus:
Den Nerd-Status können wir sich auch nach Einführung der Graphic Novel behalten. Den wird uns keiner so leicht wegnehmen. Das Problem sieht meiner Meinung nach etwas anders aus:
Nachdem ich gerade die Lektüre von dem neuen Sonderband der
Text+Kritik und der
Reddition (beide Rezensionen erscheinen in Kürze bei comicgate) beendet hatte, musste ich feststellen, dass gerade Redakteure, Wissenschaftler und interessierte Fans den Begriff der Graphic Novel verwenden, weil er das gesellschaftliche Interesse erregt. In ihren Texten entstanden die unterschiedlichsten Erklärungsmodelle und Kategorien für die Graphic Novel. Wenn die
Warum erklären wir Unwissenden, die von der GN angefixt wurden, auf Partys und in anderen Gesprächen nicht einfach was Comics ausmachen, anstatt die GN zu definieren? Die Verlage und die Graphic Novel können ganz gut auf sich aufpassen, kümmern wir uns also um die "Comics".
Grüße,
Dishwasher
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