Manara und Jodorowsky, zwei Legenden, die sich für die historische Aufarbeitung einer der - eher weniger seltenen - Eskalationen rund um die katholische Kirche zusammen geschlossen haben. Liest man die Namen von Autor und Zeichner, entstehen ganz bestimmte Bilder im Kopf des "geneigten” Comic Lesers.


Jodorowsky, das enfant terrrible der klassischen französisch-belgischen Comickunst, der Mann, der der Comicwelt Klassiker wie die Geschichten um den Inkal oder den Bouncer beschert hat, arbeitet mit Milo Manara zusammen. Milo Manara ist der wohl erotischste Zeichner im Comic-Universum. Wie kein anderer ist er in der Lage, mit wenigen Strichen, lüsterne Frauen, eindeutige Stellungen und knisternde Sexualität in jeder vorstellbaren Form darzustellen. Das Ergebnis sollte demnach umwerfend sein.


Jodorowsky und Manara vermischen historische Fakten mit ausschweifender Phantasie und mit jenem Schuss Sexualität, der wohl auch den letzten zurückhaltenden Käufer zu einem erotischen Schnäppchen verleiten soll. Mit Borgia wird große und geniale Comic Kunst zweier unzweifelhafter Größen des Genres mehr als nur kommerzialisiert. Lust und Begierde vor Inhalt und Nachhaltigkeit, kurzer Spaß für viel Geld - Kult Editionen verpackt das Ganze aber in einer ansprechenden Aufmachung.


Ganz ehrlich, das Lesen von Borgia macht wirklich Spaß, aber eigentlich sollte man von den beiden etwas mehr erwarten - oder ist das auch nur Kalkül?



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