Zitierensag einfach "nein"...
Habe gestern eine Anfrage von einer amerikanischen Autorin bekommen, ob ich ihr 33 Bilder ( digital, sehr detailiert mit Hintergrund und allem ) für ihr Kinderbuch zeichne. Einen Verlag, der es veröffentlichen will, hat sie angeblich schon, allerdings konnte sie mir bzgl. der geplanten Auflage nichts sagen.
Ihr erstes Angebot waren $50 pro Bild, was ja schon lächerlich niedrig ist. Hab ihr auch geschrieben, dass das viel zu wenig ist, wenn ich 2-3 Tage an so einem detailierten Bild sitze und die Durchschnittspreise bei Kinderbuchillustrationen bei 150-250€ liegen. Sie wollte auch alle Rechte an den Bildern kaufen ( $50 für ein Bild + alle Rechte, klar.... ), woraufhin ich ihr schrieb, dass das Urheberrecht immer beim Künstler bleibt und ich ihr lediglich die Nutzungsrechte für einen bestimmten Zeitraum verkaufen kann oder durch Tantiemen an den Verkäufen beteiligt werde.
Nun hat ihr Agent ihr gesagt, es würde vertraglich so geregelt werden, dass sie in diesem Fall wirklich alle Rechte kauft, also ich zeichne ein Bild und sie kann dann für immer damit machen was sie will ohne mir was vom Profit abzugeben.
Ihr momentanes Angebot sind $100 pro Bild mit dem Hinweis, das wären dann $3300 für alle 33 Illustrationen und eh schon eine Menge Geld.
Angeblich soll ihr Agent Kontakte zu Pixar haben, weshalb sie meinte es wäre auch sehr vorteilhaft für mich, wenn diese Leute da meine Illustrationen sehen. ( Ja, ich bin auch skeptisch, ob das alles stimmt. )
Mal abgesehen davon, dass $100 für eine detalierte Illustration ( mit detailiertem Hintergrund und oft mehreren Figuren ) schon echt wenig sind, dass auch noch sämtliche Rechte in diesem Betrag inklusive sind klingt wirklich...dubios?
Was haltet ihr davon bzw. was würdet ihr machen?
sag einfach "nein"...
Also, ich muss sagen, ich sehe das mit den Rechten eher entspannt. Es ist eine Auftragsarbeit, Sachen, die du nicht machen würdest, wenn dir nicht jemand den Auftrag dazu erteilt hätte. Es sind die Figuren des Autors, ggf auch dessen Motivvorgaben ... Ob das Angebot für dich attraktiv ist, kann wohl keiner für dich entscheiden. Und oft ist "Abzocke" einfach nur Ignoranz oder Unkenntnis auf Seiten zB der Autorin. Ein bisschen komisch ist eher, dass sie scheinbar eher schwammig bleibt mit dem Verlag. Der sollte inzwischen auch bei den Verhandlungen mit im Boot sein, denn ich denke mal, die geben dir den Vertrag und zahlen dir dein Geld. Bei einem Erstlingswerk würde ich zB eher hellhörig werden. Und es sollte dann auch schon ein etwas größerer Verlag sein, denn ein Küchentischverlag stemmt auch keine 3300 Euro. Also, wenn seriöse Autorin + Kontakt zu dem Verlag, der auch schon etwas Renommé hat = überlegs dir. Könnte ansonsten auch irgendeine Hausfrau mit einer halbgaren Kopie von Harry Potter sein. Ebenso hellhörig werde ich bei kategorischem Forder-Ton. Gute Geschäftspartner zeigen dir Respekt und Entgegenkommen. Wenn du das Gefühl hast, dass das nicht der Fall ist, lass es bleiben. In der Zusammenarbeit mit solchen Leuten geht man immer baden. Wäre meine Empfehlung nach bestem Wissen / Gewissen.
frl. hawkins schreibt übrigens von dollar, da sind 3300 knapp 2500 euro.
(nur mal kurz zwischengeschlaubergert)
Nachdem sie so von den tollen Kontakten ihres Agenten schwärmte hab ich auch gefragt, ob sie schon Bücher publiziert hat.
Nein. Ist ihr erstes. Deshalb soll es auch möglichst detailiert und toll werden. Angeblich sollen sich schon 400 andere Künstler "beworben" haben bzw. für das Projekt interessieren, aber als sie auf meine Website gestoßen ist wollte sie unbedingt mich dafür gewinnen.
Sie klingt auch wirklich nicht als ob sie mich ausnutzen will, im Gegenteil, sie schrieb lange und breit wie schade sie es findet, dass Künstler oft unterbezahlt werden oder die Leute alles umsonst haben wollen. Da war das $50 Angebot am Schluss doch recht ernüchternd. XD
Soweit ich das verstanden habe, würde sie die Illustrationen selber zahlen, also sie beauftragt mich, kauft die Bilder mit allen Nutzungsrechten und gibt es dann an den Verlag weiter. Der Agent macht den Vertrag zwischen ihr und mir und gibt ihr anscheinend "Ratschläge".
Viel zu wenig Geld. Lass' Dich nicht über den Tisch ziehen.
Angeblich soll ihr Agent Kontakte zu Pixar haben, weshalb sie meinte es wäre auch sehr vorteilhaft für mich, wenn diese Leute da meine Illustrationen sehen.Angeblich sollen sich schon 400 andere Künstler "beworben" haben bzw. für das Projekt interessieren, aber als sie auf meine Website gestoßen ist wollte sie unbedingt mich dafür gewinnen.mach die augen zu, dann siehst du mehr!Sie klingt auch wirklich nicht als ob sie mich ausnutzen will
Würde ich, mit Verlaub, auch jedem Künstler sagen, mit dem ich zusammenarbeiten möchte...Zitat von SusanHawkins
Ich seh's wie die meisten Vorredner: höflich, aber bestimmt nen Korb geben. Wer weiß, wie viel Erfahrung die Dame trotz des Insights um die viel zu schlecht bezahlten Künstler mit eben jenen gemacht hat. Und wenn's, weil es ihr erstes Buch ist, ganz fantastisch werden soll, zahlst Du mit Sicherheit drauf. Im Zweifel alterst Du in der Zeit enorm schnell, und das muss ja auch nicht sein.
Das Entgelt ist lächerlich und die Beteuerungen der Dame (Kontakte zu Pixar, 400 Künstler) sind es nicht weniger. Vielleicht kennt ihr Agent einen Hausmeister bei Pixar, und die 400 Künstler sind 400 Newbies bei Deviant Art? Wie dem auch sei, knapp 2500 Euro für 33 Illustrationen - das sind etwa 75 Euro pro Bild. Selbst wenn man davon ausgeht, dass du für eine solche Illustration (Bildrecherche, Vorzeichnung, Reinzeichnung, Koloration) nur drei Tage brauchst (ich würde eher von mindestens einer Woche ausgehen), ergibt sich daraus - bei rund 8 Stunden Arbeitszeit - ein Stundenlohn von um die 3 Euro.
Ich weiß ja nicht, wie viele Erniedrigungen ein Künstler im Allgemeinen verträgt, aber das wäre für mich zu viel.
Mach' ihr doch einfach mal ein Gegenangebot: 10 detaillierte farbige Illustrationen zum gleichen Preis. Das ist zwar auch kein finanzielles Sahnestück, aber immerhin überschaubarer als vorher. Und wenn sie dich unbedingt haben will (was sie ja beteuert), wird sie sich das zumindest mal durch den Kopf gehen lassen. Wenn sie hingegen gleich nein sagt, kann sie dir gestohlen bleiben.
Fumettos Vorschlag finde ich gut! Wenn dir wirklich was an der Zusammenarbeit liegt und du ein einigermaßen gutes Gefühl hast bei der Frau.
Wenn sie genau Dich und Deine Bilder haben will mußt Du auch den Kurs für Deine Bilder aufrufen, da Bilder mit weniger Aufwand nicht angefragt sind (was eine Möglichkeit zur Kostenreduzierung Deinerseits wäre).
Gerade bei Buchillustrationen ist eine Vergabe von Nutzungsrechten auflagenbezogen unverzichtbar, ansonsten schaust Du bei Erfolg des Buches/ Neuauflagen aber sowas von 'in die Röhre'.
Anmerkung: in USA (als Gerichtsort bei eventuellen Streitfragen) haben sie ein anderes Recht; ohne BackUp durch einen Agenten o.ä. wäre mir das zu schwummerig ...
Kommt drauf an, wie dringend du Geld brauchst oder wie deine Auftragslage ist, denk ich.
Das Argument mit Pixar find ich allerdings panne. Den gleichen Effekt hat es wahrscheinlich, wenn du dein Portfolio direkt an Pixar schickst. Glaube kaum, dass in so einem Bereich viel über Vitamin B läuft sondern da kommt es viel mehr auf die Qualität der Arbeiten an.
Vielen lieben Dank für die vielen Antworten. ^^
Habe ihr geschrieben, dass ich das Angebot ablehne wegen dem zu niedrigen Honorar und der Sache mit dem kompletten Rechteverkauf.
Sie will mich immer noch als Illustratorin haben, jedoch beharrt sie darauf, dass ihr Verlag das mit den Rechten immer so macht um sich abzusichern und das so sein müsste und normal ist. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, ich kenne das auch nur so, dass man die Nutzungsrechte für einen bestimmten Zeitraum verkauft und bei neuen Auflagen wieder beteiligt wird.
Und ja, sie zahlt die Illustrationen aus eigener Tasche und sagte, das "Tausende von Dollar" nicht wenig wären. Meine Antwort, ja, aber dann beachte mal wie viele Monate es dauert 33 detailierte Bilder zu zeichnen und errechne das Monatseinkommen.
Hoffentlich akzeptiert sie meine Antwort jetzt, tut mir etwas Leid, weil sie echt nett scheint und das Projekt auch interessant ist, aber die Sache mit der geringen Bezahlung und vor allem der kompletten Rechteübergabe sind mir zu riskant. Nettigkeit zahlt meine Miete nicht. :P
Jetzt bietet sie mir an, mich mit 50% an dem Gewinn zu beteiligen...jedoch ANSTATT sofortiger Bezahlung für die Illustrationen. Und versteht anscheinend immer noch nicht, warum ich ablehne. X|
Okaaaay, noch ´ne Mail, sie hat ihrem Agenten erst jetzt meine Bilder gezeigt und der ist total begeistert und beide wollen jetzt auch mehr zahlen und mich mit Tantiemen beteiligen, Hauptsache ich mache die Illustrationen.
Nun wäre das das erste mal, dass ich ein Kinderbuch illustriere. Ich hab gelesen, dass 150-250€ pro Seite üblich sind, aber wie sieht das mit den Nutzungsrechten aus? Wieviel kann man für ein Jahr Verwendung der 33 Bilder verlangen und mit wieviel Prozent des Profits wird man normalerweise beteiligt?
Ich hab noch nicht "ja" gesagt, aber wenn sie schon wissen will, wieviel es kosten würde, dann will ich ihr die Antwort auch geben.
Vielen Dank nochmal für die Hilfe!
Das klingt alles so windig und unprofessionell dass du in jedem Fall auf eine Anzahlung bestehen solltest.
Sägjenauso. Wobei ich immer noch nicht glaube, dass das was wird. Aber bei meinen Verträgen war immer Usus, dass ich die Hälfte der Kohle vorher bekam. Aber die Gute hat augenscheinlich sehr wenig Erfahrung in der Branche. Mich wundert, dass der Verlag noch nicht mit im Boot ist.
Und mich wundert, ohne Dir, SusanHawkings, zu nahe treten zu wollen, dass nicht schon längst einer der anderen 200 Interessierten stattdessen konsultiert wurde und so beständig auf eine zukünftige Zusammenarbeit beharrt wird...
Bitte um schnelle und klare Antwort :
Sind 175€ pro Illustration + 5% Tantiemen vom Bucherlös in Ordnung? Vom Stil her sowas wie hier : http://dolphiana.shadowwalkers.net/i...oveYaMommy.jpg
http://dolphiana.shadowwalkers.net/i...ldenAutumn.jpg
Oder was würdet it verlangen?
Kannst Du das denn zügig liefern? Das sieht mir nicht nach 'locker in 4 Stunden gemacht' aus.
Ich würd einfach mal versuchen, irgendwas in der Art (also beipielsweise ein oder zwei Delfine neben einem kleinen Anglerboot, lieber etwas mehr Elemente und Details als zu wenig) so fertig auszuarbeiten. Und dann guckste auf die Uhr, wie lange Du gebraucht hast. Wenn Du dann das Gefühl hast, einen guten Stundenlohn rauszubekommen, mach's halt.
Aber: bestehe auf die Anzahlung. Sonst lass es.
Also gerechtfertigt fände ich auch sowas wie 250 Euro und mehr. 5% sind vergleichsweise viel, aber mehr als gerechtfertigt, weil die Bilder das Buch kolossal aufwerten werden, denkichmal. Wenn sie es zu den Bedingungen nicht machen wollen, und keine weiteren Sicherheiten bieten, würde ich es lassen.
Geändert von Spong (03.12.2011 um 03:07 Uhr)
Ich find das nicht zuwenig. Das ist mehr als 5 mal soviel wie ihr Startgebot - würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn sie das einfach so annimmt.
Und wenn es gut wird isses sicher Werbung für dich und kann dir beim nächsten mal mehr einbringen.
Irgendjemand schrieb doch auch Djurdjevics Stundenlohn hätte sich in den letzten Jahren verzehnfacht.
Jemand, der noch keine oder wenig Referenzen aufzuweisen hat, darf nicht gleich mehrere hundert Euro pro Bild erwarten. Von daher halte ich die angebotene Bezahlung für durchaus überlegenswert. Bei einem schwierigen Geschäftspartner ist es natürlich besonders wichtig, regelmäßige Teilzahlungen und die Anzahl möglicher Änderungswünsche festzulegen.
Aber nicht per Paypal bezahlen lassen: Das kann binnen kurzer Frist rückgängig gemacht werden. Bestehe auf einem "wire" (die bei uns übliche Überweisung) oder einer Western Union (Bar-)Überweisung (kostet Gebühren). Und wenn Sie sich winden, dann sei misstrauisch. Notfalls erkundige Dich bei Deiner Bank was es noch für sichere Bezahlmöglichkeiten gibt... sonst können Sie Dich wirklich über den Tisch ziehen.
Rainer E.
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