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Ergebnis 4.701 bis 4.725 von 4729

Thema: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen? [Bewertung + Review]

  1. #4701
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Das Biest muss sterben

    „Ich werde einen Menschen töten. Ich kenne weder seinen Namen, noch seine Adresse, ich weiß nicht einmal, wie er aussieht. Doch ich werde ihn finden und töten."
    Der beste Chabrol, den ich bisher gesehen habe. Eine Rachegeschichte im Stile einer griechischen Tragödie. Einzig das grottenhäßliche Ambiente der 60er Jahre stört die Atmosphäre.

  2. #4702
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Mission Impossible 1-5

    Ein bisschen schade ist das. Da entwickelt sich die Serie von 1-3 in schwindelnde, ungekannte Höhen, glatt denkt man, sie hätten das Geheimnis, warum Klapperschlange und Terminator 1 so gut waren, doch endlich wiederentdeckt, und dann stürzt die Reihe mit Teil 4 in beschämendste Tiefen ab. Da lacht die James Bond-Schmiede. Die es ja auch schon lange nicht mehr hinkriegen, aber so lange man sie 1:1 SO schlecht kopiert, kann man immer noch unverschämt grinsen.

    Immerhin hat man sich dann mit Teil 5 wieder auf durchschnittlich solides, zuweilen aber auch blöd-albernes Bond-Niveau hochgearbeitet (inklusive eines eigenen Spectre-Syndikats mit dem peinlichen Namen Syndikat) und weiß damit wenigstens noch ganz gut zu unterhalten. Aber schade ist es trotzdem.

    EDIT: Ich muss den Teil 5 doch noch mal etwas runterstufen. Das Syndikat ist ja wirklich dringend nötig, um wenigstens den Eindruck zu erwecken, es ginge um IRGEND etwas. In Wahrheit dreht sich der Film in weiten Teilen darum, Dinge von A nach B zu bringen, auf die es aber letztlich auch nicht wirklich ankommt. Auf den USB-Sticks könnten Bilder von der Unterwäsche meiner Oma sein. Solange jemand guckt, als würde er oder sie sich durch das was auf dem Stick ist bedroht fühlen, geht die Handlung halt irgendwie weiter. Das ist einfach VIEL zu wenig.
    Geändert von Jovis (29.03.2024 um 19:46 Uhr)
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  3. #4703
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Du hättest zuerst die Serie schauen sollen. Den Verrat an Jim Phelps Charakter hab Ich dem Reacherle nie verziehen, und deshalb war nach dem ersten Film Feierabend.
    Äh, nochwas. Wenn du dann die Show schaust, erwähne nie, niemals in einer Szene mit Greg Morris deine Begeisterung für 1-3. Denn sonst könnt es dir wie in diesem japanischen (?) Horror Film ergehen, wo Leut aus der Mattscheibe steigen. Barney kennt da keinen Spass. Und wenn er dann noch Willy mitbringt...
    Armer Jovis.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
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    Euer Frank

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  4. #4704
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Okay, ich pass auf. Danke! Wobei ich den 'Verrat' von Phelps gut erklärt fand. Die Zeiten haben sich geändert. Das ist wie wenn Captain America sagt, er könne heute nicht mehr im Namen des American Dream kämpfen, weil der halt nicht mehr da ist. Das hat ziemlich gut Sinn gemacht. Ich fand Teile 1-3 inhaltlich ganz schön super. Und stehe ein bisschen unter Schock, wie schnell sie das danach an die Wand gefahren haben.
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    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  5. #4705
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Poor Things von Giorgos Lanthimos

    Gleich vorweg, ein Meisterwerk!

    Frankenstein trifft Bioshock würde ich es auch nennen. Lanthimos, den ich eher von so depressiven Werken wie The Lobster oder Killing a sacred Dear kenn, macht auf einmal auf humorig ohne seinen Weg allzusehr zu verlassen.
    Emma Stone und Mark Ruffalo geben alles und spielen sich gegenseitig an die Wand, dazu ein fantastisch aussehender Dafoe. Zu Beginn noch in s/w was sehr stimmig und passend ist zum späteren Farbenoverkill der so wohl zuletzt bei Bioshock Infinity vorkam (man könnte noch Suspiria nennen, für alle die dem Videospielsektor eher abgeneigt sind).

    Die Geschichte selber ist ebenso bizarr wie bezaubernd. Der moderne Prometheus muss lernen und Erfahrungen sammeln und das macht Emma Stone so dermaßen liebenswert und humorig man(n) möchte ihr Verfallen wie Mark Ruffalo.
    Zu Beginn noch eine mittelalterliche bizarr-sympathische Frankenstein Version, ändert sich alles als sie aufbricht die Welt zu erkunden. Diese stellt sich als eine kunterbunte Fantasiewelt mit doch realen Bezügen heraus. Wie gesagt vieles erinnert stark an Bioshock, vor allem an Teil drei, Infinity. Die Welt in der sich Bella bewegt ist Columbia enorm ähnlich und Bella hat schon was von Elizabeth.

    Ich könnte noch stundenlang den Film loben. Aber eigentlich reicht ein "den muss man gesehen haben" aus.
    Wer von diesem Film nicht begeistert ist, der hat kein Herz, keine Seele, keinen Humor. Und immer wieder werden großartige Themen angesprochen. Zum Beispiel warum kann ein Mann eigentlich nicht ständig "hopsen", eine Frau dagegen schon. Ja, auch Männer haben Makel!
    Ich würde schon gern mal etwas "hopsen" mit der süßen Bella
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  6. #4706
    Mitglied Avatar von franque
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    Ja, ist völlig brillant. Ich habe den jetzt schon mehrmals gesehen (was bei mir selten ist in so kurzer Zeit), und es ist einfach alles perfekt. Schon die ganze Ästhetik, wechselnd u.a. zwischen Expressionismus (z.B. wenn Bella im Bordell mit diesem Krebsgang-Freak verkehren muss gibt es einmal eine regelrechte CABINET DES DR. CALIGARI-Einstellung, außerdem die komischen Fischaugenperspektiv-Verzerrungen) und Surrealismus, auch hier wieder u.a. FELLINIS SCHIFF DER TRÄUME, bisweilen "Georges Méliès trifft auf die Augsburger Puppenkiste", in einer verdrehten FRANKENSTEIN-Version mit Steampunk-Elementen und sicher noch zig anderen Einflüssen (dein Computer-Spiel kenne ich gar nicht, aber alles möglich). Sowie

    - der fantastische Avantgarde-Soundtrack
    - die durch die Bank großartigen Darsteller, incl. die Puff-Freakshow, aber natürlich v.a. Emma Stone, die hier völlig auf der richtigen Wellenlänge ist und wohl eine der besten Performances in irgendwas der letzten Jahre liefert (und sich nebenbei einen tollen britischen Akzent angeeignet hat), diesmal zurecht mit dem Oscar ausgezeichnet, im Gegensatz zu LA LA LAND damals
    - die permanent grandiosen Dialoge:
    In der Burke & Hare-esken Szene in der Uni:
    "Is it just me or is it devilishly hard to concentrate when the monster's talking?" - "He's an extraordinary surgeon. His research is groundbreaking. His father founded this place." - "Have you mistaken yourself as included in this conversation, Max McCandles? Your physical proximity to us doesn't make it so!"

    Bella im Bordell, als der Glubschaugen-Typ sich eine Hure aussuchen soll:
    "Madame Swiney, this line-up system... You really expect me to go upstairs with a man even if I find him distasteful, and therefore sad, when I let him furious-jump me? [...] (sieht den Freier an) So would you not prefer if the women chose? As it would be a sign of enthusiasm toward you? You wouldn't have the vague sense that they are in a state of horror when you jump them."

    Einer der besten Filme der jüngeren Vergangenheit zweifellos; um Bella zu zitieren: "Formidable."
    Geändert von franque (06.04.2024 um 18:50 Uhr) Grund: Méliès; Fisch statt Frosch

  7. #4707
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    Hab mich mal hier durchgefuchts und muss erstaunt feststellen das Poor Thing bisher nirgends erwähnt wird. Seltsam, für mich bereits der Film des Jahres.
    Man merkt schon ich komm da nicht so recht los von

    Ich schmeiss mal noch ein paar Sachen in den Ring: Weitwinkelperspektiven, Fischaugenoptik, fantastische Tierwesen (das Huhn mit dem Mopskopf ist mein Highlight), Hanna Schygulla mit einer tollen Rolle, Bellas unglaubliche Tanzeinlage, eine musiklaische Untermalung welche nie aufdringlich wird oder zum, wie zuletzt doch sehr oft, Selbstzweck verkommt und am ganz, ganz am Ende (nein, kein Spoiler) ein Mäh!

    edit: etwas zu langsam.
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  8. #4708
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Zitat Zitat von franque Beitrag anzeigen
    "Formidable."
    Eben, genau!
    Und ja, die Dialoge habe ich glatt unterschlagen. Süffisant, schwarzhumorig und immer absolut ins Schwarze treffend!
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  9. #4709
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Klingt interessant, aber da ich an der Filmkunst des 21. Jahrhunderts berechtigte Zweifel anzumelden habe, besonders was inhaltliche Aspekte angeht: wie sieht es denn aus mit form over matter? Kann der Film auch inhaltlich was, oder verlässt er sich ganz auf künstlerische Zitate und das Gesicht von Dafoe?
    Geändert von Jovis (06.04.2024 um 13:53 Uhr)
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  10. #4710
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Klingt interessant, aber da ich an der Filmkunst des 21. Jahrhunderts berechtigte Zweifel anzumelden habe, besonders was inhaltliche Aspekte angeht: wie sieht es denn aus mit form over matter? Kann der Film auch inhaltlich was, oder verlässt er sich ganz auf künstlerische Zitate und das Gesicht von Dafoe?
    Der Film beruht auf dem Roman Poor Things von Alasdair Grey und dieses wurde damals fast überall hochgelobt. Denke da ist schon genug Sustanz drin
    Also kein Sucker Punch.
    Blöd nur, dass Arme Dinger wie das Buch in deutsch heißt, vergriffen ist und wohl auch nicht mehr aufgelegt wird, da zweitausendeins ja inzwischen nicht mehr existiert. Also nicht mehr so wie früher.
    Und Lanthimos hat mMn schon bewiesen das er Substanz hat.

    Btw: Du nennst dich Ex-Exilphilosph, bist du zufällig der ehemalige Exilphilosph (war ua auch im Panini Forum früher)?
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  11. #4711
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    bist du zufällig der ehemalige Exilphilosph (war ua auch im Panini Forum früher)?
    Ja, der bin ich. Du hast PN. Poor Things werde ich mir doch angucken. Bisher habe ich von franque und dir doch eher gute Tips gekriegt.
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  12. #4712
    Mitglied Avatar von franque
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    Man sollte vielleicht auch nicht zuviel vorher drüber wissen, aber POOR THINGS ist wie gesagt eine clever verdrehte Frankenstein-Paraphrase, ohne wirklich epigonal zu sein. Der "Content" (die Evolution des Emma-Stone-Characters) ist ja auch nicht unumstritten, weshalb es wieder von manchen ein Moralapostel-Gejammer gab, aber das ist ja eher ein Zeichen dafür, dass es sich um etwas sehr Sehenswertes handelt. Es ist weder Horror, noch Arthouse-Traktat, sondern etwas schwerer Greifbares jenseits der üblichen Kategorien.
    Was die "Zitate" angeht, so sind das eher Assoziationen und/oder in ein eigenständiges Werk integrierte Einflüsse. Expressionismus/Surrealismus (oder auch Kubismus, siehe den sträflich verkannten UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING) sind eben geeignete künstlerische Mittel, um eine aus den Fugen geratene Welt und extreme Subjektivierung filmisch darzustellen. Je häufiger ich POOR THINGS sehe, desto mehr finde ich, er kommt eher schon einem Simulakrum à la Baudrillard nahe, also einem Imitat von etwas, das kein Original kennt. Es grenzt an ein Wunder, dass das Teil 11 Oscar-Nominierungen hatte (schon weniger, dass er den Goldenen Löwen in Venedig bekam); das ist gewiss einer der bizarrsten Filme jemals, der eine "Best Picture"-Nominierung hatte.*


    *für mich der beste der 10 dieses Jahr, und der zweitbeste ist THE ZONE OF INTEREST, der völlig entgegen der üblichen Machart konzipierte Auschwitz-Film von Jonathan Glazer

    PS: Joe Ker hatte übrigens Recht, es ist doch mehr Fischaugen- als Froschperspektive (habe ich mal wieder verwechselt )

  13. #4713
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Ja, der bin ich.
    Dave Deschaine, der Cubist, der im Off-Topic verschwunden ist. Schon lange her. Ex-Exphilosoph gab mir zu Denken.
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    Euer Frank

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  14. #4714
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von frank1960 Beitrag anzeigen
    der im Off-Topic verschwunden ist. Schon lange her. Ex-Exphilosoph gab mir zu Denken.
    Haha, genau. So war das damals. Eine sehr überreizte Zeit für nich. Bin aber damals mit meinem Sohn tatsächlich pünktlich und sehr glücklich von Sylt weg und habe ein komplett neues Leben angefangen. Das war ziemlich gut und hier gelesen habe ich derzeit eigentlich immer.

    Ich muss aber zugeben, dass ich das jetzt nicht unbedingt hier öffentlich nachbesprechen muss. Wenn du fragen hast, bitte per PM. Danke!
    Geändert von Jovis (06.04.2024 um 21:16 Uhr)
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  15. #4715
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Dune (1984): Spicediver Cut (179 Minuten, Full HD in der neuen Dune Box von Plaion)

    Der Film beinhaltet alternative Takes und Szenen zum altbekannten Extended Cut (177 Min.), ist also nochmal eine andere Nummer. Der Film wird nur in englisch mit UTs angeboten. Qualitativ ist diese Bearbeitung top und stellt wohl die Referenzausgabe des David Lynch Filmes dar, aber auch die der bisherigen Verfilmungen. Die Konkurrenz zeigt eigentlich nur auf, wie gut der Lynch Film ist.

    Gleich vorab: die größte Schwäche des Films waren immer die Selbstgespräche der Figuren und ich finde nun, dass sich das in der englischen Fassung viel weniger betulich anhört als in der Synchronisation. Und dann: ja, der Film ist seinerzeit gefloppt, was wohl durchaus an dem miesen 2-Stunden-Cut gelegen haben wird, denn der Film ist in dieser Version ziemlich gut. Und weit weniger ärgerlich als der neueste Aufguss. Es gibt hier zum Glück keine Szenen die aussehen wie US-Kriegsberichterstattung (die ja seit Panem 3 praktisch zum US-Kino dazugehören). Stattdessen ist das pure SF, mit fantastischem Set-Design sowohl bei den Harkonnen als auch bei Atreides und Fremen. Von den Navigatoren ganz zu schweigen. Nachdem der Film gefloppt war, hatte man andernorts keinerlei Skrupel, sich fleißig zu bedienen. Harkonnen-Technik und Design wanderten zu den Borg bei Star Trek, die Mundpartie der Navigatoren zum Predator (der eigentlich insgesamt vermenschlichter Dune-Navigator ist). Man hat das Unglück des Fehl-Cuts praktisch gut genutzt und den Film stilistisch ausgeweidet und fremdgenutzt. Auch bei Matrix kann man in allen Teilen die düstere Detailfreude David Lynchs wiedererkennen, aber natürlich kommt vieles auch aus der Schmiede Jodorowsky's, den man ja auch im Nachhinein ausgiebig fremdgenutzt hat in allen Filmen wo Dan O'Bannon oder Giger oder Moebius beteiligt waren. Dennoch zeigt all das auf, dass der 1984er Dune visuell ganz großartig ist.

    Auch dramaturgisch ist dieser Dune sehr gelungen. Wenn zu Beginn der finalen Konfrontation der Sand durch die untergründige Bewegung der Sandwürmer wie eine Sturmflut zwischen den Felsen auf die Hauptstadt zufließt, dann ist das ein unglaublich toller Spannungsmoment. Davon gibt es mehrere und das fessselnde Element hat mir sowohl in der TV-Version als auch bei Villeneuve 1 sehr gefehlt. Hier ist es aber.

    Der Film ist super gealtert. Er hat einen total hohen Schauwert mit seinen ganzen Verrückheiten wie Herzstöpsel, die Kuh und dieses seltsame Katzenvieh, dessen Blut man trinken muss (und das es als Spielzeug gab im Dune-Merch-Set! ). Was ja bei der TV-Serie schon klar wurde, wird sich auch bei Villeneuve nicht ändern: Sandwürmer und Wüstenplanet kann man natürlich noch in zehn Verfilmungen genauso sehen wie bei Lynch. Die Szenen mit den Sandwürmern sind total super, das kann man nur kopieren und jede Neuverfilmung erinnert nur daran, wie enorm gut der Lynch Film visuell ist, weil sie diese Dinge ganz genauso darstellen wie 1984. Da gibt es keine Verbesserungsmöglichkeiten.

    Uhrenvergleich: Lynchs Dune kommt bei 2 Stunden 7 Minuten da an, wo der erste Villeneuve aufhört (nach 2 Stunden 35). Für den Rest bringt der Spicediver Cut dann nur noch 51 Minuten auf. Und das wird ein weiterer Megavorteil des Lynch-Filmes sein. Denn man kann sich vorstellen worauf das hinausläuft: vielleicht wird der Zeitsprung inhaltlich gefüllt, vor allem aber wird es Krieg geben in Dune 2 und da komme ich wieder zu meinem Propagandavorwurf. Mir 2 1/2 Stunden Krieg zwischen Christen und Muslimen anzugucken (denn darauf lief das Fremen-Design in Teil 1 ja hinaus)... da greife ich lieber zum Directors Cut von "Königreich der Himmel".

    Inhaltlich gibt das Buch das nicht viel her, außer viel mehr Informationen. Es ist übrigens auch hier auffällig, wie gut und fast nebenbei (abgesehen von den ersten 6 Minuten) der Lynch Film die Informationen einfließen lässt. Das hat mir gut gefallen. Ich kam mir bestens informiert vor. Aber das können wir glaube ich in allen drei Verfilmungen festmachen: handlungsmäßig ist da nicht viel Story! Auch hier hat Lynch damit geglänzt, seinen Film mit ganz vielen Verrücktheiten aber auch mit fantastischen und teilweise sehr exzentrischen Schauspielern zu garnieren, die die Seele des Buches visualisieren, während es keine Story gab, die darzustellen war. In diesem Cut kommt nun doch vieles zur Geltung, was in der Kinofassung nicht möglich war und in der ursprünglichen Extended Fassung zu hastig zusammenmontiert wurde. Aber das gucke ich mir die Tage nochmal im direkten Vergleich an.

    Es war immer Lynchs beste Eigenschaft, Hässlichkeit sexy zu machen. Statt schöner Menschen mit seidig glänzender Haut sieht man hier das totale Gegenteil, aber in deutlich sex-positiver Haltung, was nicht wenig pervers daherkommt. Kein Pickel ist eitrig genug, dass der Arzt davon keinen mehr hochbekommt. Das ist wohl das Erbe dieser Version, die sie für immer über alle weiteren Verfilmungen erheben wird. (Und sicher ebenfalls seinerzeit dazu beitrug, dass das Disney-weichgespülte Publikum sich den Film nicht angeguckt hat, womöglich noch mit ihren Kindern.) Die Hochglanz-Ästhetik aus Hollywood ist steril, impotent und hat weder Seele noch Ausdruck noch Aussage. Gibt uns aber natürlich vor, wie wir zu sein haben. Prochnow sagte es im Interview: Lynch mochte die Harkonnen immer mehr als uns Atreiden. Und grinste dann dabei. Er nämlich auch. 1984 war das Zeitalter zwischen Punk und Grunge. Mit New Wave und Gothic aber immer noch der Dunkelheit verschrieben. Einen Film wie David Lynchs Dune wird es nie mehr geben. DAS beweist uns Villeneuve gerade in einer Weise, als hätte Heidi Klum neben ihm gestanden. Ein Grund mehr, dass ich Dune (1984) für DIE Dune-Verfilmung halte.
    Geändert von Jovis (07.04.2024 um 09:21 Uhr)
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  16. #4716
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Zitat Zitat von franque Beitrag anzeigen
    Man sollte vielleicht auch nicht zuviel vorher drüber wissen
    This!
    Habe zb erst im Film erfahren was Bella eigentlich ist und allein diese Offenbarung war genial.
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  17. #4717
    Mitglied Avatar von Junior Woodchuck
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
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    Gleich vorweg, ein Meisterwerk!
    Uuhh.
    Für mich hat der Film gut angefangen, interessante Charaktere, tolles Setting, die verrückte Geschichte mit dem Kind in der Mutter, Mark Ruffalo als dödeliger Womanizer, Emma als lernendes Kind, Willem Dafoe als Dr. Frankenstein-Monster-Mischung, die Liebeserklärung an die Wissenschaft und Neugierde allgemein, die Selbstwertschätzung als Frau mit optimistischer Zukunft und nicht als ewige Monsterkreation jaulend im Mondschein, das (ganz am Schluss) Gehen eigener Wege, alles prima.
    Die Botschaft selbst, dass eine Frau, in einer Zeit des patriarchalischen Systems, merkt, dass Sie sich von Männern nichts sagen lassen muss (wobei die Alte auf dem Schiff das auch schon wusste), sondern sie sie sich ihre eigenen Gedanken bilden und diesen folgen darf, ist toll aber nicht weltbewegend. Und warum geht es dann nur um die sexuelle Erfahrung und dann auch noch in einem Puff? Bestimmt hätte es in Paris andere Baguettes zu kneten gegeben, in einer Bäckerei z.B. Zudem hat man immer noch im Hinterkopf, dass es eigentlich ein (okay, extrem schnell-lernendes) Kinder-Gehirn ist. Zumindest ist der Übergang an der Ausdrucksweise erkennbar, also geht gerade noch, wenn auch subtil.
    Emma Stone nackt mit irgendwelchen grotesken Typen. Ist das Mist oder kann das weg? Teilweise witzig, aber immer eklig. Sorry Emma, you are not so sexy.
    Zu viel Einsatz von der besagten Fischcam, die gewollte, extreme Theaterkulissen-Optik, die seit einer Weile in einigen Filmen genutzt wird, war teilweise sehr schön aber teilweise auch zu übertrieben, als Stilmittel und zur Thematik aber durchaus passend. Insgesamt: uuhhhh na ja.
    A Woodchuck Has Style And Substance, Lives With Intention, Takes Risks And Enjoys The Simple Things

  18. #4718
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Man könnte schon sagen das sich Bellas Entwicklung zu sehr auf ihre erogenen Inhalte beschränkt, allerdings wiederspricht das nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen das ein Kind welches, in ihrem Aussmaß, die Sexualität entdeckt sich enorm stark darauf bezieht. Solche Glücksgefühle kennt ein Kind normalerweise gar nicht. Rein was da chemisch im Gehirn abläuft. Lass ein Kind sich entscheiden ob es nur ein Stofftier möchte oder lieber 10, wrid es wohl immer die 10 nehmen, es sei denn das eine ist ganz besonders. Ruffalo war eben nicht so besonders
    Und um dein Beispiel aufzugreifen, welches Kind würde eher mit Teig rumkneten als "unten rum" vor allem wenn man nicht den Makel der Männer hat Für Bella ist alles nur ein Spiel.

    Die Optik war passend, dieses kunterbunte passte ja auch zu der dargestellten Fantasiewelt und stellte eben einen noch krasseren Übergang vom b/w Anfang dar. Ich empfehle da wirklich mal einen Blick in Richtung Bioshock Infinity, das entspricht schon sehr einem ähnlichen Worldbuilding.
    So oft kamen die Perspektivenverzerrungen nun auch nicht vor, mMn.
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  19. #4719
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    Poor Things von Giorgos Lanthimos

    Gleich vorweg, ein Meisterwerk!
    Danke für den Tipp!

    Was für eine bezaubernde Schwachsinnige
    Mein Vater hat meine Verdauungssäfte entfernt.
    Wieso?
    Um zu sehen, ob man die braucht .... man braucht sie.
    Oder das mit dem Baby:

    Da kam mir die einzig logische Schlussfolgerung.
    Wieso war das die einzig logische Schlussfolgerung?

  20. #4720
    Mitglied Avatar von Junior Woodchuck
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    Man könnte schon sagen das sich Bellas Entwicklung zu sehr auf ihre erogenen Inhalte beschränkt, allerdings wiederspricht das nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen das ein Kind welches, in ihrem Aussmaß, die Sexualität entdeckt sich enorm stark darauf bezieht. Solche Glücksgefühle kennt ein Kind normalerweise gar nicht. Rein was da chemisch im Gehirn abläuft. Lass ein Kind sich entscheiden ob es nur ein Stofftier möchte oder lieber 10, wrid es wohl immer die 10 nehmen, es sei denn das eine ist ganz besonders. Ruffalo war eben nicht so besonders
    Und um dein Beispiel aufzugreifen, welches Kind würde eher mit Teig rumkneten als "unten rum" vor allem wenn man nicht den Makel der Männer hat Für Bella ist alles nur ein Spiel.
    Schwieriges Thema, zu dem Zeitpunkt immer von einem "Kind" zu sprechen, finde ich... kritisch und spiegelt nicht ganz den geistigen Entwicklungsstand wider. Sie wird von der Puffmutter als geistig behindert beschrieben, was es aber auch nicht besser macht. Jedenfalls wird sie ausgenutzt, vorher auch schon von Duncan, wo sie eher noch ein geistiges Kind war. Sie hat zwar Interesse Neues auszuprobieren, aber braucht auch Geld und die Kombi machts für sie interessant, die "Gehirnchemie" ist bereits vorher bekannt.

    Paris - Baguette - ein Witz.
    Worum es mir eigentlich geht: Ihr Charakter hat auf dem Schiff weiter gelernt, hat Missstände entdeckt und stellt sich selbst immer neue Fragen. Und was wird damit gemacht? Sie geht ins Bordell und wird wieder zum vierten Mal "kontrolliert" (1. God, 2. McCandles Antrag, 3. Duncan, 5. der Ex-Mann, der aber als Anfang-Ende-Verbindung Sinn macht).
    Bis auf die Entdeckung der Narbe hilft das Bordell der Story nicht.
    Warum also Bordell und Emma Stone? Weil sex sells und provoziert, mit einer Oscarpreisträgerin und speziellen Männern = toll, das ist Kunst (Ironie). Dass die Filmexperten hier die Dialoge, Schauspielerriege, Kameraperspektiven usw. abfeiern, verständlich, und klar, es ist alles fiktiv und (bisher) unmöglich und noch nie probiert worden, aber dass es auch Lob gibt, oder zumindest kein Contra speziell für die Paris-Zeit, wundert mich doch etwas.
    A Woodchuck Has Style And Substance, Lives With Intention, Takes Risks And Enjoys The Simple Things

  21. #4721
    Mitglied Avatar von franque
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    Sie geht ins Bordell, weil sie noch total naiv ist, das kapitalistische (und Männer begünstigende) System noch nicht durchschaut hat, weshalb sie ja auch Duncans Vermögen an Betrüger verschenkt. Jetzt sind sie beide mittellos und somit wohnungslos. Im Bordell bekommt sie beides, Geld und Unterkunft mit dem quasi weiblichen Vorteil des von Männern begehrten Körpers. Allmählich dämmert es ihr, dass irgendwas an dem Puff-System mit Freakshow-Klientel faul ist und ein einseitiges Machtverhältnis gleich mehrfach zementiert. Madame Swiney hat ja regelrecht vampirische Züge (Ausbeutung der Jüngeren, Schöneren, aber richtig blutsaugend, wie der entrechtete Dracula-Adel). Ein Modell für den Widerstand bietet ihr dann Toinettes Schwärmerei für Marxismus. Eine Art Revolution im Schnelldurchlauf ist bei ihr die Folge.

    "Sex sells" ist ja auch zutiefst wahr, v.a. für Frauen der damaligen Unterklasse, zu der Bella ja noch nicht mal zählt. Die Praxis der Prostitution führt dann bei ihr zur Solidarisierung mit anderen Frauen (s. Ende).
    Warum sollte man hier irgendwas beschönigen? Die Sex-Szenen in POOR THINGS sind ja wohl alles andere als erotisierend, sondern surreal und grotesk, wie beispielsweise auch in Bunuels BELLE DE JOUR, wo Catherine Deneuve aus ihrem bürgerlichen Käfig ausbricht, Edel-Hure wird, es ebenfalls mit diversen Weirdos zu tun bekommt und das von Männern gemachte System durchschaut.

    Außerdem ist das bei Bella wohl eine Art umgedrehter Ödipus-Komplex (Elektra-Komplex): Sie liebt ohnehin (zunächst) nur ihren "Vater" (Schöpfer), der ihr wie Frankenstein (eben "Der neue Prometheus" bei Mary Shelley) das Leben schenkte. Der tatsächliche Sex ist für sie nur Mittel zum Zweck, da sie mitbekommen hat, wie die Männer auf diesen "verstörte Kindfrau"-Act (der ja keiner ist) abfahren. Wenn sie im Puff zu dem einen Freier Toinettes "formidable" sagt, dann ist das ein Moment von äußerster kognitiver Dissonanz (wie ihr Gesichtsausdruck verrät). Es hat jetzt etwas "klick" gemacht. Die Folgen für das antiquierte System sind potenziell verheerend.
    Ihre "Vorläuferin" musste, um dem System zu entkommen, noch Selbstmord begehen. Diesmal zeichnet sich die Utopie einer Blitz-Evolution ab, incl. eines erheblichen Erkenntnissprungs und der Zerstörung von Unterdrückungsmechanismen.
    Geändert von franque (09.04.2024 um 12:25 Uhr)

  22. #4722
    Mitglied Avatar von Junior Woodchuck
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    Danke @franque mit der Erklärung kann ich leben.
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  23. #4723
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Mein Sohn hat mir zum Geburtstag die "Stardust Box" geschenkt, eine DVD-Trash-Collection mit SF-Filmen. Neben den legendären beiden Gor-Filmen (Gegenerde und Rückkehr zur Gegenerde, die ich IMMER schon mal sehen wollte, seit ich ein paar der schlüpfrigsten und fragwürdigsten Bände der Reihe gelesen habe ) und Philadelphia-Experiment finden sich dort Giganten des Weltraumtrashs wie Moontrap 1+2 (mit Checkov!) und John Carter vom Mars (der 2008er Film).

    Und so habe ich gerade das Vergnügen, mir Space Ranger (2004) anzugucken, wo Shelley Michelle sowohl Hauptrolle, Drehbuch, Produktion und die Story verantworten muss und das bei vollem Körpereinsatz und mit nur äußerst begrenzten Reserven an Kleidung. DAS gefällt mir aber gut. Ich finde ja, dass speziell dieses Erbe der 70er und 80er Jahre viel zu kurz gekommen ist und meiner Ansicht nach hätte man diesen Markt nicht dem Trashsektor überlassen dürfen. Da wäre mehr möglich gewesen. Aber der Netfick-Massenmarkt kriegt ja nicht mal die Barbarella-Serie gebacken und warum ist eigentlich der Red Sonja Film von Rodriguez nix geworden? Da lob ich mir meinen Sohn, der mir nicht zum ersten Mal mit schnellem Griff ins Saturn-Regal das richtige Geschenk abseits des Massenmarktes rausgefischt hat. Die Punks haben noch Stil.

    Fazit: der Film kann story-und auch ausstattungs-mäßig mit einer Midseason-Doppelfolge von DS9 durchaus mithalten, und auch Voyager wäre da noch in derselben Liga mit manchen ihrer Skripts. Und da bitte ich jetzt DS9 und VOY Fans nicht indigniert die Nase zu rümpfen. Mit dem legendären Barb Wire hingegen, dem genialen Casablanca-SF-Remake mit Pamela Anderson (als Rick) und Udo Kier kann er nicht auf Augenhöhe stehen. Man gibt sich alle Mühe ein Film ab 18 zu sein (und bestimmt war er das mal). Man sagt Tussi und ******, man zieht blank, Männer stehen in der Gegend herum oder lassen sich von Frauen verprügeln, Frauen machen die Action und spielen zwischendurch Karten. Das kann man sich auch später nochmal angucken. Das Bild allerdings - hui - da war mein alter Videorekorder womöglich doch besser. Das ist ein arger Minuspunkt. Wenn das nicht wäre, würde ich die Box mit 12 solchen Filmen in höchsten Tönen loben. So aber ist das doch ein echtes Minus. Schade eigentlich. Aber vielleicht ja nur ein Einzelfall? Schön wäre das. Ich halte euch auf dem Laufenden.
    Geändert von Jovis (11.04.2024 um 23:54 Uhr)
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  24. #4724
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Wo ich schon mal im Dreck wühle, habe ich mir auf Sky grade Meg 2 angeguckt. Der ist ein bisschen mehr New Godzillaverse als Meg 1, was ich ein bisschen schade finde, denn ich fand den ersten Teil schön, weil er sich mehr in der Tradition von Klassikern wie Weißer Hai sah. Ansonsten ein solides Stück zum Fenster rausgeschmissener Dollarmillionen. Wenn man sich denkt, man würde mit jedem Hollywood-Film den man guckt, ein bisschen dabei helfen die Welt zu zerstören, macht es glatt ein bisschen mehr Spaß. So herrlich dekadent.

    Statham finde ich immer lustig, weil der aussieht wie mein doofer Spießbruder, nur dass ich bei Statham wahrscheinlich den Kürzeren ziehe, wenn ich dem einen Pferdekuss verpasse.

    EDIT: Auch über weite Strecken in der Mitte wie das letzte Level in einem der klassischen Resident Evil-Teile. Man wartet auf einen Countdown, der losgeht.
    Geändert von Jovis (11.04.2024 um 14:56 Uhr)
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  25. #4725
    Mitglied Avatar von joe ker
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    In Fabric (Das blutrote Kleid) von Peter Strickland

    Strickland steht schon sooooo lange auf meiner Liste aber seine Werke sind auch recht kompliziert hierzulande zu bekommen. Gut das mein Kumpel sich die obige Bluray geholt hat. Meines Wissen das einzige synchronisierte Werk von Strickland. Anderes gibt es nur im OmU und auch nur auf DVD oder zum streamen.

    Strickland ist die Symbiose von Lynch und Argento und genauso sind seine Filme.
    Eigentlich kann man gar nicht beschreiben was man da vorgesetzt bekommt. Es geht um ein Kleid welches seine Träger nicht mehr davon kommen läßt, so könnte man es simpel gesehen ausdrücken. Das passiert alles vor dem Hintergrund der 90er Jahre im damals noch hochgepushtem Schlußverkauf, das jüngere Äquivalent wäre Black Friday im stationärem Handel.
    Das Kaufhaus bringt durchgeknallt-bizarre Werbespots und hat ziemlich "eindrucksvolle und engagierte" Verkäufer. Immer wieder kommen die selben Personen vor, irgendwie hängt das alles zusammen. Farblich ist das stark von Suspiria inspiriert und erzählerisch an Lynch. Erst kauft Sheila das Kleid und bekommt es einfach nicht mehr los bis es bei einem Junggesellenabend landet und da gleich 2 neue Opfer findet.

    Klingt alles sehr wirr und schräg aber eben so ist auch der Film, allerdings ohne zu langweilen oder in allzu künsterlichem Sumpf unterzugehen. Und das macht Strickland eben aus. Wer einmal was anderes sehen möchte, In Fabric ist Stricklands zugänglichster Film und deshalb als Einstieg ins sein Werk für Novizen zu empfehlen.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

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