The Stand – Das letzte Gefecht gehört nicht zu meinen Lieblingserzählungen des Horror-Meisters Stephen King aber für viele ist es DIE Erzählung, das Beste was der Großmeister je zu Papier gebracht hat. The Stand lebt von der grandiosen Inszenierungen im geschriebenen Wort, Textpassagen, die an Eindringlichkeit ihres Gleichen suchen. Grandios ausgearbeitete Charaktere zählen ebenso zu den Stärken des Buches, wie sein Realitätsnähe, ob es nun in den 1990iger Jahren, der Zeit seiner Entstehung gelesen wird, Heute oder in zwanzig Jahren, der Eindruck bleibt der Selbe: Das es einen jeden treffen kann, ohne Ausnahme. Geschickt verstand es King die ureigenen Ängste des Menschen zu schüren, der Angst vor Isolation, einem Feind den man nicht sehen kann und natürlich dem Fremden, was im unbekannten Dunkel lauert. The Stand verstand es perfekt eine beängstigende aber auch fesselnde Atmosphäre beim Lesen zu schaffen, welche einem in seinem Bann gefangen hält.
So sind und waren die Erwartungen an den Comic hoch. Konnte man die Komplexität der King Geschichte überhaupt befriedigend zu Papier bringen, in einen Comic Panel zwängen und die Bilder die Geschichte erzählen lassen? Konnte es gelingen die Atmosphäre des Buches auch durch das Comic entstehen zu lassen? Stephen King übernahm selbst die künstlerische Leitung im Entstehungsprozess und es kann gesagt werden, der Comic kommt an die Buchvorlage heran. So wird es dann auch schwer, einem der die Geschichte noch nicht kennt, zu empfehlen, ob er zum Buch oder ehre zum Comic greifen soll. Einen entscheidenden Vorteil hat der Comic: Man weiß von der ersten Seite an, mit wem man es zu tun hat, welches Gesicht das Gute hat und vor allem welche Züge das Böse in der Geschichte trägt. Das Charakterdesign des Comics ist realistisch gehalten, die natürliche Farbgebung von Laura Martin unterstützt dies noch und verzerrt die Bilder nicht hin zu etwas abstraktem, etwas comichaftem. So bleibt das ganze trotz des Mediums Comic greifbar, nachvollziehbar und auf eine gewisse Art real. Bilder von realen Orten wurden nahezu eins zu eins umgesetzt, so das man vielleicht die eine oder andere Straßenecke wieder zu erkennen glaubt … nur eben lebendiger.
The Stand – Das letzte Gefecht ist als Comic eine gelungene und würdige Umsetzung des King Klassikers. Das Comic überzeugt durch die gelungene Erzählweise, die wie schon das Buch den Leser in seinen Band zu schlagen vermag. Es überzeugt durch die realistischen Charaktere mit ihren Stärken, Schwächen und wie es bei King üblich ist, nicht selten ihren dunkelsten Neigungen und Obsessionen. The Stand ist Comickost, die man sich wirklich einmal einverleiben sollte …
Fazit: 9/10
Simon Bergmann
Januar 2011,
Castle Rock, Maine
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