Henry: Portrait Of A Serial Killer, USA 1986, Regie: John McNaughton
- Henry ist ein Serial Killer. Er und sein gerade aus dem Knast entlassener Debil-Kumpel Otis töten, mit Otis als Azubi, und nehmen eine Zeit lang ihre Taten mit dem Camcorder auf (was eine Meta-Ebene erschafft: MANN BEISST HUND kommt 1993). Als Otis seine ebenfalls in ihrer Bruchbude residierende Schwester vergewaltigt, gerät die fragile ménage à trois aus dem Gleichgewicht.

- Henry bringt den Tod: ohne emotionale Ausbrüche, sachlich-brutal, offenbar wahllos, wenn auch meistens Frauen die Opfer sind. Nur mit Otis' Schwester Becky knüpft er zarte Bande. Otis ist ein Kretin, die wandelnde Idiotie, dumm wie Schifferscheiße (das ist eine brillante Performance von Tom Towles, wie auch die anderen beiden leads, Michael Rooker und Tracy Arnold, brillant sind). Henry & Otis sind quasi die Nihilismus-Version von Dick & Doof.

- Kein Grindhouse, sondern trostloser und elliptischer Minimalismus. Es gibt auch keinen male gaze, sondern nur den nüchternen Blick ins totale Elend. Ein dunkles Juwel der Achtziger, wie etwa auch MANIAC (William Lustig), MS.45 (Abel Ferrara) oder COMBAT SHOCK (Buddy Giovinazzo). Alle vier: konsequent düster, kaputt, bösartig, bedrohlich, poetischer Tötungs-Realismus; das 80er Kokser-Yuppie-und Popcornfresser-Hollywood ist weit entfernt. In gewisser Hinsicht Meisterwerke.