aus einem anderen thread und schon ne weile her, aber einen eigenen thread wert, wie ich meine:
Zitat Zitat von efwe Beitrag anzeigen
Das ganze Albenmodell ist über kurz oder lang obsolet bzw. wird zum absoluten Nischenprodukt. Man muss doch nur ein wenig die anderen Medien populärer (Jugend)Kultur beobachten. Wer seine Musik über Spotify, Napster und Co. streamt, Filme bei Netflix oder Amazon Prime anschaut und Fernsehen zeitlich ungebunden über Mediatheken schaut, der wird sich ganz sicher keine Alben mehr kaufen und ins Regal stellen. Unterhaltung ist mittlerweile nicht mehr mit dem Begriff "Besitz" verbunden. Wenn es den Comicschaffenden und -verlegern nicht gelingt, die Ware Comic mobil und immer und überall zugänglich zu machen, wird es der Comic im allgemeinen schwer haben.
Dem Comic geht es nicht gut, auch wenn das niemand offiziell zugeben wird. Mittlerweile rechnet sich ein Comic nicht mehr über die Auflage allein, die - sicher mit wenigen Ausnahmen - stetig zurückgeht, sondern über Maßnahmen wie Preiserhöhungen, Personaleinsparungen - und damit einhergehend Outsourcing -, Kostenreduzierung (Lettering im Ausland wie Indien oder Philippinen, Bündelung des Drucks etc). Das alles sind keine Anzeichen eines prosperierenden Geschäftes.
Und Marks ständiges Gesülze von einem Magazin ist Quatsch. Wenn er recht hätte - Alben verkaufen sich, wenn man ein Magazin im Rücken hat -, hätte sich die ZACK Edition wie geschnitten Brot verkaufen müssen und die deutschen Comicverlage müssten bei uns Schlange stehen und um die Vorveröffentlichung ihrer Alben in ZACK betteln. Aber das Gegenteil ist der Fall. In ZACK veröffentlichte Storys haben sich als Album überhaupt nicht mehr verkauft, und die Verlagskollegen untersagen ausdrücklich eine Vorveröffentlichung im Magazin, wenn sie Alben veröffentlichen wollen.
Die "Hethkesierung" des franko-belgichen Comics hat bereits begonnen: Klassiker in immer neuen, immer kleineren Auflagen mit irgendeinem Bonus, damit auch die xte Veröffentlichung wieder gekauft wird.

EfWe
der reihe nach:

a.) alben sind obsolet, wegen neuer technologien: ja, kann sein. aber auch bei musik hat die schon totgesagte vinyl-scheibe wieder zu völlig unerwarteten umsatzzuwächsen (über 30%) geführt.

b.) dem comic geht es nicht gut, auch wenn es niemand zugeben wird: wurde hier schon seit jahren kassandrat, dass ein markt, der immer mehr titel in immer kleineren auflagen hervorbringt, nicht gesund sei. das wurde bislang nicht nur nicht zugegeben, sondern im gegentum von bestimmten leuten bestritten - die in letzten jahren in diesem markt ne persönliche erfolgsstory hingelegt haben.

c.) magazin-vorveröffentlichung schadet den alben: ja, liest man immer wieder, ist aber logisch oft nicht erklärbar. sollte wirklich mal wissenschaftlich untersucht werden, woran es liegt. ebenso schwer erklärbar, dass sich das erste album eines zweiteilers trotz vorveröffentlichung im magazin besser verkauft als der zweite abschliessende band, der nicht vorveröffentlicht wurde. eigentlich nur über qualitativ miese story zu erklären, die eben einen grossteil der leser des ersten teils nicht animieren konnte, den schluss erfahren zu wollen. aber war silbermond über provience so mies?

d.) hethkesierung: ja, hat nicht nur bereits begonnen, sondern läuft schon ne ganze weile. kombiniert mit punkt c lässt sich daraus eigentlich nur schliessen, dass ein zack heute nicht in der lage ist, den enthaltenen serien den klassiker-status zu verleihen, wie es das zack damals getan hat. was vielleicht schlicht daran liegt, dass das zack heute sich nicht an die jugend und damit die kunden von morgen wendet, während die hethkesierung eben dank derer funktioniert, die gestern die kunden des koralle-zacks waren. - ergo hätte mark ein stück weit recht: magazin bringt neue kunden für alben, aber I.) nur wenn damit heute die jugend erreicht wird, die dann II.) zeitversetzt morgen die alben kauft - wenn sie nicht mehr jugend ist. daher funktioniert das mosaik-zack in dem prinzip nicht, weil es eben jetzt schon das eigentliche alben-alt-herren-segment bedient, statt die jugend und damit den kunden der zukunft anzufixen. letztlich wurscht, denn es gibt heute keinen axel springer mehr, der es sich aus ner laune leisten kann, über 8 jahre ein magazin zu subventionieren, dessen früchte dann 30 jahre später von anderen verlagen geerntet werden. investitionen in die (weitere) zukunft kann keiner und will auch kaum jemand machen.