User Tag List

Seite 14 von 43 ErsteErste ... 456789101112131415161718192021222324 ... LetzteLetzte
Ergebnis 326 bis 350 von 1068

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #326
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Monster - Band 3 (Naoki Urasawa)



    Die hochspannende Mördersuche geht weiter und im Nachgang habe ich so das Empfinden, dass der Band etwas äußerst Psychologisches an sich hatte. Hier werden bekannte Charaktere tiefer ergründet und neu zum Personenkreis hinzugestoßene mindestens ebenso tiefgründig durchleuchtet. Paradebeispiel ist der Kriminalpsychologe Rudi Gillen, der einst mit Dr. Tenma die Uni-Bank drückte. Wie die Fehlinterpretation von kleinsten Gesten, Taten, ja selbst Gesichtsausdrücken zu Jahre hinweg andauerndem Misstrauen und zu wegweisenden Entscheidungen für ein ganzes Leben führen können ist sowohl erstaunlich als auch schockierend.

    Der etwas eigenartige Charakter des Psychologen, sein seltsam und bedrohlich wirkender Patient, das Zusammentreffen mit Tenma nach all den Jahren und die daraus resultierenden Ereignisse gipfeln in einem nervenaufreibenden Finale erster Güte. Sehr filmisch umgesetzt und unglaublich dicht geschrieben, sowohl was Abläufe und Umgebung angeht, besonders aber im Bezug auf die Charakterausarbeitung und deren Motivation.


    Die zweite Hälfte des Bandes weiß mindestens ebenso zu überzeugen. Tenmas verflossene, die Tochter seines ehemaligen Chefs, weiß als Wrack mit gescheiterter Existenz böserweise deutlich mehr zu überzeugen und zu fesseln als zu Beginn, als sie schlicht die verzogene Diva gab. Wird sie von ihrem Hass, Zorn und vor allem Neid vernichtet, oder kann sie in diesem Stadium tatsächlich noch Läuterung erfahren? Es ist kaum vorstellbar. Apropos Läuterung, der Sinneswandel des Syndikatsbosses und seine späten Erkenntnisse was das Leben und sein Streben in Selbigem anbelangt wird zwar nur kurz behandelt, entfaltet dadurch aber nicht weniger Wirkung, ebenfalls ganz stark herausgearbeitet.

    Ein weiteres Glanzstück bleibt meines Erachtens aber weiterhin der BKA-Ermittler Kommissar Runge, der mit seiner verschrobenen, äußerst speziellen Art irgendwo zwischen Inselbegabung und Asperger-Syndrom ständig zu faszinieren weiß, aber sowohl durch sein detektivisches Geschick, als auch seiner offensichtlichen psychischen Probleme heraussticht. Dazu gelangt der Mann zwar an viele Hinweise, die er auch intelligent kombiniert, die ihn aber leider zu falschen Schlussfolgerungen führen, was unserem Helden das Leben wieder schwerer macht. Was für eine vertrackte Situation, es ist zum Nägel kauen und Haare raufen! Einfach meisterliches Spannungskino vom Feinsten.

    9,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  2. #327
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Jack of Fables 4 – Americana



    Aus einem Motel-Zimmer irgendwo in New Mexico dringen verzweifelte Schmerzensschreie während die blonde Hillary Page zusammen mit dem Riesen Paul Bunyan und Babe, dem kleinen blauen Ochsen durch die Wälder Idahos trampt. Miss Page ist nämlich auf der Suche nach einem Übergang zwischen den Welten, einem Ort, aus dem Magie in unsere Sphären hineinfließt, und dabei kann ihr der Riese behilflich sein, denn der funktioniert wie eine Art lebendiger Wünschelrute. So kann es ihr gelingen den Weg zu finden, den Weg nach Americana.


    Doch was hat es mit dem Zeter und Mordio in New Mexico auf sich? Dass offenbart sich, als Jack nach einiger Zeit, und etwa 16 verbrauchten Tuben Klebstoff, Gary und Raven ins Zimmer ruft. Da sitzt er auf dem Bett, notdürftig zusammengeflickt und frech wie Oskar, Humpty Dumpty! Ja, auch wenn der Gute bei der Flucht aus Golden Boughs in 1.000 Teile zersprungen ist, so hat unser heldenhafter Jack of Fables ihn nicht zurückgelassen, sondern alle Bruchstücke eingesammelt und den vorlauten Eierkopf die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt, bis endlich genug Zeit und Ruhe da war, um ihn in haarkleiner Fitzelarbeit wieder zusammenzusetzen. Eine solch große Selbstlosigkeit klingt gar nicht nach unserem Jack? Das stimmt natürlich, doch Jack weiß etwas, was sonst niemand wusste. Humpty Dumpty kennt den Weg zu einem sagenhaften Schatz, und der Verlockung von Reichtum konnte Jack noch nie widerstehen. Also auf zum Schatz, lasset die Suche beginnen! Wo der Schatz versteckt ist? Natürlich in Americana.


    Das war doch wieder eine spaßige Tour, wo alte Eisenbahnen und abgelegene Städtchen Wildwestcharme versprühen, mit Jack und Humpty Dumpty gleich zwei Unsympathen im Fokus stehen, viel nackte Haut und massenhaft Zombies geboten werden und Bibliothekare zur Bücherverbrennung aufrufen. Doch, hat Laune gemacht. Nach der vierteiligen Hauptgeschichte wartet hinten raus noch der Shorty „Gary, Prinz von Dänemark“, der uns ein ambitioniert beginnendes Bühnenstück bietet, welches gänzlich ohne Jack auskommt, dafür nochmal verdeutlicht, dass Wicked John keinen Deut besser ist und Gary, der Pathetic Fallacy doch zu den bemitleidenswerteren Figuren gehört.

    7/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  3. #328
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Batman – Blinde Gerechtigkeit Teil 1+2



    Die sechs Kapitel von „Blind Justice“ hat Hethke seinerzeit in zwei Sonderbänden (Batman Sonderband Nr. 5 + 6) untergebracht, die ich ebenso wie die Alben zu „Der Kult“ gebraucht erworben habe. Interessanterweise ist die Bindung bei „Blinde Gerechtigkeit“ noch vollkommen intakt, im Gegenzug zu der Blattsammlung beim Kult. Ob bei den Sonderbänden irgendetwas besser gemacht wurde, oder der Kult einfach viel häufiger gelesen wurde kann ich nicht sagen, Letzteres kann ich mir aber gut vorstellen, denn im direkten Vergleich ist „Der Kult“ einfach die außergewöhnlichere und fesselndere Story. Aber worum geht’s eigentlich in „Blinde Gerechtigkeit“?

    Ich befinde mich noch immer in meinem Lese-Run zu Batmans frühen Abenteuern. So ist auch „Blinde Gerechtigkeit“ noch in seinen früheren Jahren als Mitternachtsdetektiv angesiedelt. Das erklärt auch, weshalb der gute Bruce dermaßen mit sich hadert. Er schläft schlecht bis kaum, wird von Alpträumen geplagt, ist innerlich zerrissen zwischen seiner Identität als Bruce Wayne und der als Batman. Alfred versucht da natürlich zu helfen, aber wie so oft lässt Bruce mal wieder niemanden an sich ran. Zumindest bis eine junge Frau nach Gotham kommt, um nach ihrem verschwundenen Bruder Roy zu suchen. Den kann Batman ausfindig machen und das, man stelle sich vor, in den Fängen von Wayne-Tech! Ja, so ist das, wenn die eigene Firma so große Auswüchse annimmt, dass man selbst nicht mehr überall Einblick hat.


    Parallel macht der sogenannte Bonecrusher Gotham City unsicher, indem er seine mit einer Schallwaffe zu Gelatine verarbeitet. Ein leider eher banaler Bösewicht, der optisch beinahe wie Bane (also Muskelberg) mit einem Tuch über dem Kopf statt einer Maske (ja, richtig gelesen) daherkommt. Macht leider eine eher einfallslose und lächerliche Figur statt innovativ und bedrohlich zu wirken. Gleichzeitig versuchen Bruce‘ Feide ihn zu denunzieren und als Spion hinzustellen, was mit seinen langen Reisen nach dem Tod seiner Eltern begründet wird.

    Das führt dann neben dem zwar vertrackten, aber dennoch lahm und unspannend wirkenden Storytelling zu den interessantesten und lohnendsten Passagen der Story. In Rückblenden erfahren wir viel über Bruce‘ Weltreise, Training und Ausbildung nachdem er Gotham in jungen Jahren verlassen hat. Die einzelnen Stationen, die hier näher beleuchtet werden, betreffen sowohl Kampfkunst als auch detektivisches Geschick und sind durchweg lesenswert. Vom Rest der Story kann man das leider nicht so behaupten und auch das recht grobschlächtige Artwork von Denys Cowan konnte mich nicht abholen. Von dem Mann habe ich auch sonst noch nichts gesehen, zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern würde, das hat sicher seine Gründe.


    Tja, nur weil man viel in eine Geschichte rein packt bedeutet das noch lange nicht, dass diese auch packend wird, wie man an diesem Beispiel sieht. Die starken Rückblenden hieven das Vehicle Storymäßig gerade noch auf Mittelmaß, die für mich unschönen Zeichnungen ziehen das Gesamtwerk knapp darunter. Nein, die beiden Alben werden vermutlich nicht allzu lange in meiner Sammlung verbleiben. Zum Glück hat Sam Hamm als Autor des ersten Batman Kinofilms mit Michael Keaton bessere Arbeit geleistet!

    4,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  4. #329
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fables 12 – Krieg und andere Kleinigkeiten



    Jetzt steht sie also bevor, die alles entscheidende, letzte Schlacht. Die geballte Macht aller geflüchteten Fabelwesen steht gegen die geballte Macht - - - eines Puppenschnitzers. Ja, das klingt erstmal etwas einseitig, und leider ist es das irgendwie auch. Aber dazu später mehr, denn auch wenn zu Beginn der letzte Kriegsrat abgehalten wird, der übrigens von Niko Henrichon markant gezeichnet wurde, und die letzten Pläne und variablen dargelegt werden, steht im Anschluss daran erstmal für zwei Hefte jemand im Rampenlicht, der bislang eher die zweite Geige spielte. Die Rede ist von Cinderella, in unseren Gefilden gemeinhin Aschenputtel genannt.

    Die beiden Teile von „Miese Tricks“ vereinen sich zu einem nervenaufreibenden, streckenweise auch äußerst heftigen Agententhriller irgendwo zwischen James Bond und Ethan Hunt. Hat mich streckenweise an den Anfang von „Der Hauch des Todes“ erinnert, Cinderella ist nämlich nicht nur eine heiße Braut, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe ganz spezieller Fähigkeiten angeeignet, die sie für Fabletown zum wichtigsten Agenten machen. Wie es einst Timothy Dalton (der war bei weitem nicht so schlecht, wie er oft geredet wird!) mit Jeroen Krabbé gemacht hat ist es ihre Aufgabe Pinocchio auszuschleusen und sicher nach Fabletown zu bringen. Seine Informationen sind von unschätzbarem Wert für die Armee der Fables und außerdem hat der listige Sohn des Feindes selbst auch noch eine äußerst schlaue Idee.

    So fightet sich die kaltblütige Waffe durch die Reihen der feindlichen Spione, versucht währenddessen dafür zu sorgen, dass Pinocchio kein Haar gekrümmt wird und macht dabei auch noch eine enorm gute Figur! Was für eine taffe Bitch! – Äh, argumentationsstarke Lady meine ich natürlich. Da wächst die Vorfreude auf ihren Einzelband umso mehr!


    Dann ist es endlich so weit und es geht ans Eingemachte. Orientalische Luftschiffe nebst fliegenden Teppichen, Magier und Hexen, die schläfrige Prinzessinnen unterstützen und schließlich zu allem entschlossene Bodentruppen, bereit den einzigen Rückzugsweg bis zum letzten Mann zu verteidigen. Dazwischen Blue Boy, der mit Hilfe des Mantels an allen Fronten verfügbar sein muss und für das richtige Timing sorgt. Timing, das ist es dann auch was den folgenden Schlachtverlauf bestimmt, denn der ist nicht nur in der Geschichte selbst, sondern auch erzählerisch perfekt getimt. Alle Zahnräder greifen ineinander, während die Vorgänge stimmig, schlüssig und maximal unterhaltsam erzählt werden.

    Okay, auch wenn es noch die ein oder andere brenzlige Situation gibt kann ich den Kritikpunkt, dass alles zu glatt verläuft schon ein wenig nachvollziehen. Ich persönlich liebe es aber, wenn Dinge, die zuvor minutiös geplant wurden dann auch in der Form durchgezogen werden können, dann ist mein innerer Hannibal Smith immer am grinsen und Zigarre schmausen.
    Davon abgesehen geht es am Ende ja doch nicht ganz ohne Verluste ab und auch Verwundete sind zu beklagen. Pinocchios Deal hat mich nicht ganz befriedigt. Mich stört sowas immer, am Meisten damals mit einem intriganten Hauptantagonisten bei der neuen Battlestar TV-Serie (Dr. Gaius Baltar). Bei Fables ist es aber wenigstens nachvollziehbar, weil es eigentlich nur so etwas wie ein "gleiches Recht für alle" ist. Von daher schluck ich die kleine Kröte, auch wenn ich persönlich es lieber anders gehabt hätte.

    8,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  5. #330
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der Tod macht einsam (Batman Graphic Novel Collection)



    Der Abschluss des ersten von zwei bis drei größeren Bat-Runs, die ich dieses Jahr geplant habe, ist leider nicht der stärkste Band der aktuellen Strecke, dafür waren in den vergangenen Wochen einfach viel zu viele legendäre Schwergewichte vertreten. Natürlich kann meine etwas verhaltene Begeisterung für den Band auch daher rühren, dass ich noch nie ein großer Robin-Fan war und dementsprechend auch nichts von den Teen Titans gelesen habe, und um ein Cross-Over zwischen Batman und der jungen Truppe handelt es sich hier nun mal.

    Der etwas reißerische Titel des Bandes deutet übrigens nicht an, dass hier schon wieder jemand (wichtiges) sein Leben lässt, sondern beschreibt die Situation und Gemütslage, mit der sich Batman nach dem gewaltsamen Ableben seines Partners, dem zweiten Robin Jason Todd, konfrontiert sieht. Der Tod seines Mündels lässt den Dunklen Ritter verbittert und ruhelos zurück. Er schläft nur wenig, geht dafür umso rigoroser gegen die Verbrecher in den Straßen Gothams vor. Die enorme Brutalität, die er anderen gegenüber an den Tag legt, geht auch an ihm nicht spurlos vorüber, und so muss der arme Alfred, der sich mehr und mehr um seinen Herrn sorgt, nahezu täglich mit Verbandszeug anrücken.

    Zur gleichen Zeit machen sich die Teen Titans Sorgen um Dick Grayson, den ehemaligen Robin und jetzigen Nightwing, denn der ist wie vom Erdboden verschluckt. Das ist umso beunruhigender, wo doch Two-Face wieder sein Unwesen treibt. Erstmal zieht es Dick jedoch zu seinem alten Zirkus, um dort nach dem Rechten zu sehen und zu ergründen, weshalb der Laden kurz vor der Pleite steht. Es dauert auch nicht lange, bis er dort Hinweise findet, die Böses ahnen lassen. Allerdings gibt es da noch einen weiteren Detektiv, der in gänzlich anderer Mission unterwegs ist. Ein hochintelligenter junger Bursche hat offensichtlich die wahren Identitäten von Batman und Robin entlarvt und will Nightwing jetzt davon überzeugen, seinem alten Mentor zu Hilfe zu eilen.


    Auf der linken Seite hat Eaglemoss wohl leider eine sehr verschwommene Druckvorlage erwischt, die Schrift ist nämlich scharf.


    Vor allem in psychologischer Hinsicht hat Bruce die auch dringend nötig, doch das letzte was der will ist es nochmal einen Menschen in Gefahr zu bringen, indem er ihn an seinen gefährlichen Aufgaben teilhaben lässt. Nicht Dick Grayson und schon gar nicht einen jungen Burschen namens Tim Drake, sei er auch noch so intelligent und detektivisch geschickt. Nein, der Dunkle Ritter soll fortan ein einsamer Ritter bleiben…

    Das war sie also, die letzte Story meines Batman-Runs durch die frühen Jahre des Flattermanns. Für all diejenigen, wie ich, die sich noch nie großartig mit Robin befasst haben, am Rande mal irgendwo aufschnappten, dass es da mehrere Inkarnationen gab, und einer vielleicht schon nicht mehr unter uns weilt, für diese Leute ist der Band sehr erhellend. Man bekommt mit was aus Robin Nummer eins wurde, nachdem er sich von Batman abgekapselt hat, das Schicksal von Robin Nummer zwei und seine Auswirkungen werden nochmal erläutert und Robin Nummer drei betritt den Plan und erhält seine Origin. Es passiert im Grunde also wirklich viel in der Bat-Welt, allerdings scheint die Geschichte auch genau das zu sein, ein Vehicle, um ein kleines Resümee zu ziehen und den neuen, zukünftigen Status zu klären. Bei so viel Input bleibt für eine spannende Handlung nur wenig Raum und so ist das Ganze zwar nicht langweilig, plätschert aber ohne große Höhepunkte so vor sich hin. Dennoch super, dass ich diese vertrackte Robin-Timeline jetzt endlich auf die Kette kriege.

    6,5/10

    Weiter geht es dann demnächst mit dem Niemandsland, also den drei Eaglemoss-Bänden zum Beben und anschließend kommen die zehn fetten Hardcover von Panini mit dem Weg ins Niemandsland und dem Niemandsland selbst zum Zug.

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (02.09.2021 um 17:10 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  6. #331
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fables 28 – Cinderella 1/2 (From Fabletown with Love 1-6)



    Schon in Band zwölf der Hauptreihe, Krieg und andere Kleinigkeiten, waren die beiden Hefte um Cinderella als Hauptfigur ein absolutes Highlight für mich und auch an ihrer eigenen Serie macht die taffe Schönheit eine mehr als gute Figur! Der Titel des Ganzen erinnert nicht von Ungefähr an den zweiten Bond-Streifen, denn dem größten menschlichen Spion steht die Lady, die weitaus länger trainieren konnte als jeder von uns, in nichts nach.

    Zuletzt war sie für Bigby unterwegs und hat Pinocchio nach Hause geholt, diesmal wird sie von Beast auf eine magische Mission geschickt, denn irgendwer scheint magische Gegenstände aus der alten Heimat herauszuschmuggeln und in Fabletown und der Normalowelt zu verscherbeln. Nicht auszudenken, was alles passieren kann, wenn die in falsche Hände geraten. Nach einem kurzen Abstecher zu Frau Totenkinder, denn ohne deren Unterstützung geht gar nichts, startet der kunterbunte, spannende und wendungsreiche Trip.


    Die komplizierte Romanze mit Sindbad hat mir richtig Spaß gemacht, der gestiefelte Kater ist cooler als der aggressive Eisbär, die heißen Haremsbräute haben sich zu fehlgeleiteten Furien entwickelt und müssen erstmal wieder auf Spur gebracht werden, und der letztendliche Hauptantagonist ist eine schöne Überraschung und passt wie die Faust aufs Auge. Sowohl erzählerisch als auch von der Optik ein absolut gelungener Einsatz. Humor, Action, Spannung und Ideenreichtum perfekt aufeinander abgestimmt, dazwischen Cindy heiß wie Frittenfett immer schlagfertig. Ich liebe es!

    8,5/10

    Die zweite Hälfte des Bandes kommt dann erst nach dem Wolf und den Unwritten Fables, dauert also noch 14 Bände, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  7. #332
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Monster - Band 4 (Naoki Urasawa)



    Richard ist trockener Alkoholiker. Was für den getrenntlebenden Vater einer Tochter, die ihn nicht sehen möchte, wahrlich nicht immer einfach ist. Außerdem ist er Privatermittler, seit er von einigen Jahren seinen Job bei der Polizei verlor, nachdem er unter Alkoholeinfluss einen jungen Verdächtigen in einer Mordserie erschoss. In dieser Funktion ist er für Hans Georg Schuwald tätig, einen zwar an den Rollstuhl gefesselten, aber finanziell und gesellschaftlich äußerst mächtigen Mann, den sogenannten „Vampir von Bayern“. Der beauftragte Richard damit einige Studenten zu überprüfen, die ihm regelmäßig vorlesen, denn einer davon behauptete Schuwalds unehelicher Sohn zu sein.

    Wie es das Schicksal so will war aber gerade der andere Junge, der es lieber für sich behielt, Schuwalds wahrer Sohn. Dass der vermeintliche Erbschleicher Vahlen kurz bevor das herauskommt Selbstmord begeht ist schon ein äußerst seltsamer Zufall. Dennoch will Schuwald, dass Richard die Ermittlungen beendet, davon wurde er wohl von seinem persönlichen Assistenten überzeugt, der ihm auch seinen wahren Sohn vorgestellt hat. Doch der ehemaliger Polizist ist jetzt trocken, sieht die Dinge viel klarer, hat starkes detektivisches Gespür und ermittelt auf eigene Faust weiter. Er ist nicht davon überzeugt, dass es sich bei Vahlens Ableben wirklich um Selbstmord handelt, und wer ist eigentlich dieser geheimnisvolle Assistent von Schuwald, dieser Johann?


    Die „Ballade“ um den Ex-Cop Richard, seinen Weg raus aus dem Alkohol und zurück zu altem Scharfsinn ist ein kleines Meisterstück innerhalb der Reihe, welches sowohl fesselt als auch berührt. Gerade als Familienvater leide ich mit dem Mann mit, wenn er voller Hoffnung auf ein Foto oder eine Nachricht seiner Tochter wartet. Ich verspüre die Enttäuschung, wenn er mal wieder eine Abfuhr erhält und mein Herz macht einen Sprung, wenn es einen Schritt vorwärts geht.

    In der zweiten Hälfte des Buches steht dann Richards Therapeut im Fokus, den Richards Erzählungen ebenfalls aufhorchen ließen. Ganz langsam fallen einige Puzzleteile an ihren Platz und der alte Professor erinnert sich an zwei seiner ehemaligen Studenten. Einer ist heute ein anerkannter Kriminalpsychologe, der Andere war lange ein als Genie gefeierter Gehirnchirurg, bis er zum Hauptverdächtigen in mehreren Mordfällen wurde. Die Rede ist natürlich von den Doktoren Rudi-Ulrich Gillen und Kenzo Tenma. Letzterer ist Johann immer dichter auf der Spur und hadert mit sich selbst, ob er tatsächlich fähig ist ein Leben zu nehmen, nicht nur zu retten. Parallel gerät auch Tenma immer mehr in Bedrängnis, denn BKA-Ermittler Runge rückt ihm immer dichter auf die Pelle.


    Grandiose detektivische Ermittlungsarbeit, eng verstrickte Story mit psychologisch glaubhaften Charakteren, deren Wege sich oft unverhofft kreuzen und actionreiche Entladungen an der Spitze bis zur Unerträglichkeit gesteigerter Spannungsmomente. Bis in kleinste Nebenrollen perfekt geschrieben, gelingt es Urasawa selbst erst kürzlich eingeführten Charakteren Tiefe zu verleihen und mit deren Hilfe intensive Emotionen zu wecken, ähnlich wie es Jeff Lemire manchmal hinbekommt. Bislang perfekt konstruiert und ausgearbeitet.

    9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  8. #333
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Jack of Fables 5 – Der fabelhafte Wilde Westen



    Anno 1883 machte Jack als gesetzloser Bandenchef den gerade noch zu erobernden Westen unsicher. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass viele Bürger ihres Geldes und Goldes erleichtert wurden, aber leider auch nicht wenige ihr Leben ließen, denn Menschenleben (oder Leben im Allgemeinen) bedeuten Jack ja bekanntlich nicht allzu viel, vom eigenen mal abgesehen. Die Kunde vom skrupellosen „Smilin‘ Jack Candle“ dringt irgendwann natürlich auch bis nach Fabletown vor, von wo aus sich Sherriff Bigby auf seinem treuen Ross Tate (ehemals das Pferd von Ichabod Crane) auf macht, den Tunichtgut dingfest zu machen, möglichst ohne Aufsehen zu erregen.

    Wie gut das klappt sollte sich der geneigte Leser bereits ausmalen können, jedoch gibt es diesmal tatsächlich überraschen viel (Standard-)Western fürs Geld und im Gegenzug kaum Klamauk und Blödelei. Interessant und wertig finde ich die ganzen realen Ereignisse der Zeit, die dem aktuellen Geschehen bei Jack und Bigby stets gegenübergestellt werden, das hat echt was. Ansonsten bleibt ein brauchbarer Western mit äußerst durchschnittlichem Artwork und enorm unlustigen „Spaßseiten“, einer am Ende jeden Heftes.


    Die Zweite Hälfte des Bandes führt uns zurück in die Gegenwart, wo Miss Eliza Wall uns in drei ziemlich unterdurchschnittlichen Geschichten den Werdegang der Page-Schwestern, allesamt Oberbibliothekarinnen von Mr. Revise, näher darlegt. Da ist sicher die ein oder andere Info enthalten, die zum Verständnis der weiteren Story von Belang sein wird und es passiert ja auch im Hintergrund Einiges, dennoch war das fast mühselig langweilig zu lesen. Die Lage spitzt sich gegen Ende jedoch dermaßen zu, dass wohl bald ein größerer Kampf um Golden Boughs ins Haus steht, aber irgendwie ist das alles sehr holprig geschrieben, nicht fesselnd und auch der Bookburner wirkt nicht ausreichend bedrohlich, um viel Spannung zu erzeugen. Naja, mal sehen wie es weiter geht.

    5,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  9. #334
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    The Unwritten 1 – Tommy Taylor und die gefälschte Identität



    What? Was war das den bitte? Alles, aber ganz sicher nicht das, was ich erwartet habe! Ich meine, ich hatte mich ja ein klein wenig über die Reihe informiert, also zumindest mal den Klappentext gelesen, und bin daraufhin schon von einer kleinen Mischung aus Unendlicher Geschichte und Harry Potter ausgegangen – was ja grundsätzlich nicht ganz verkehrt ist, denn Protagonist Tom Taylor war ja wohl Vorlage für einen jungen Zauberer namens Tommy Taylor, seines Zeichens die Hauptfigur in der berühmtesten Romanreihe der Welt, die Tom Taylors mittlerweile verschollener Paps erdacht hat.


    Aber wer bei diesen Zeilen an eine Story für Kids und Jugendliche denkt, der hat sich gewaltig geschnitten! Denn ruck zuck findet man sich in einem beinharten, äußerst blutigen, übernatürlichen Mystery-Gruselthriller wieder, der ständig neue Rätsel auftischt, psychologische Schnippchen schlägt und den Leser bald selbst zweifeln lässt, was denn nun real ist, was erdacht und was nur intrigierende Lügerei. Wer verfolgt denn hier welches große Ziel? Gibt es sowas überhaupt? Zieht im Hintergrund jemand die Strippen? Und wenn ja, wer ist der große Unbekannte? Welche Figur weiß mehr als sie zugibt und weshalb rückt sie nicht mit der Wahrheit raus? Steht sie auf der Seite der guten, oder führt sie Böses im Schilde? Gibt es überhaupt zwei Seiten, die sich derart eingliedern lassen?


    Ich bin verwirrt. Also begeistert! Begeistert und verwirrt! Dazu kommt die Darreichungsform enorm frisch und unverbraucht daher. Mike Careys Art zu schreiben hat mir schon an seinem Hellblazer-Run außerordentlich gut gefallen, aber in Verbindung mit dem Artwork von Peter Gross und neumodischen Erzählmethoden wie Auszügen aus Foren, reißerischen (Fake-)Nachrichten und sozialen Netzwerken ergibt sich sofort eine lebendige, realistisch und schlüssig wirkende Welt, die aber dermaßen verquer und durchsetzt von Netzartigen Ungereimtheiten daherkommt, dass eine total unbequeme, weil nicht leicht zu fassende Atmosphäre geschaffen wird. Immer wenn man sich auf etwas festgelegt und eingelassen hat, oder an einer Location wohl fühlt, wird das wieder eingerissen, zerstört, Zweifel gesät. Äußerst geschickt! Ich bin gespannt, ob das Geflecht derart aufrechterhalten werden kann.

    9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  10. #335
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Jack of Fables 6 – Das große Buch vom Krieg



    Okay, Mr. Revise ist böse, denn er will die Fables einfangen, in Vergessenheit geraten lassen und die Magie aus der Welt tilgen. Sein böser Bruder, der Bookburner, ist allerdings noch viel böser, denn der wiederum will, wie es sein Name bereits impliziert, alle Bücher mit den Originalgeschichten, also bevor sie von Revise verändert und angepasst wurden, verbrennen und somit nicht nur die Magie aus der Welt verbannen, sondern gleich die Existenz aller Fables auslöschen. Also deutlich das größere Übel.

    So kommt es in dieser etwas verqueren Misere also dazu, dass sich Jack und Revise, die sich grundsätzlich Spinne Feind sind, zusammentun müssen, um Golden Boughs gegen Bookburners Geisterarmee zu verteidigen. Da Großpapa Pathetic Fallacy im Zweifel das letzte Wort hat, und Jack ihn unerklärlicherweise um den Finger wickeln konnte, wird Jack kurzerhand zum Sechs-Sterne-General, also zum Oberbefehlshaber des Verteidigungsheeres ernennt. Das dieser irrwitzige Schachzug nur im Chaos enden kann ist klar…


    Auch wenn im Anschluss dann selbstredend reichlich Action geboten wird, des Wahnsinnst fette Beute irgendwo zwischen blutigen Schusswechseln, lebendigen Wachtürmen, leckeren Taccos und wilden Gangbang-Fantasien immer mal wieder hervorblitzt, so ist das tatsächlich Gebotene aber leider doch nicht ganz so witzig, wie es vielleicht den Anschein haben mag. Auch die Schlacht selbst kommt bei den geradezu überbordenden Möglichkeiten vergleichsweise ideenarm daher. So ist das alles im Grunde zwar unterhaltsam, hätte aber noch deutlich besser sein können. Einen halben extrapunkt gibt es, weil ich Vulkane mag und für den Gastauftritt von Godzilla, meiner radioaktiven Lieblingsechse.

    Ach ja, die neuen Erkenntnisse zur Herkunft und Familiären Verflechtungen einiger Beteiligter ist zum Ende dann aber mal wirklich witzig.

    6,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  11. #336
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Lustiges Taschenbuch Nr. 532 – Der Wünsch-O-Mat



    Badewannenlektüre. Nein, das soll ganz und gar nicht abwertend klingen, aber wie schon einige male erwähnt liege ich ab und an ganz gerne entspannt in der Wanne und lasse bei Whisky, Snacks und nicht ganz so anspruchsvoller Lektüre die Seele baumeln. Ein hochwertiges Hardcover diesen Umständen und der damit einhergehenden Gefahr aussetzen, das möchte ich natürlich nicht. Deshalb gibt es im Bad in der Regel Bücher, die ich entweder bei einem Set mitgekauft habe, bei dem mich nur ein spezieller Band interessiert hat, und dieser dann einfach mit dabei war, oder wenn ich etwas gekauft habe und der freundliche Verkäufer hat mir das Buch, Heft oder den Band einfach kostenlos mitgeschickt. Also Dinge, die im Grunde nicht auf meiner Agenda standen und vermutlich auch nicht dauerhaft in die Sammlung eingehen. Bei mir also sogenannte Badewannenlektüre.

    Das Lustige Taschenbuch Nummer 532 ist so ein Fall und nachdem zuletzt alte Marvel-Superhelden-Superbände den Weg zur Wanne gefunden hatten, brachte Disney da mal ein wenig Abwechslung rein. Los geht es gleich mit der titelgebenden Story, in der Daniel Düsentrieb für Onkel Dagobert eine Maschine erfunden hat, mit der die innersten Wünsche eines Menschen sichtbar gemacht werden können. Man setzt sich das Teil auf den Kopf und bekommt umgehend ein Polaroid von seinem innigsten Herzenswunsch. In der heutigen Zeit, in der wir ja oft total unsicher sind, was wir wirklich wollen, kommt das ja nahezu einer Gelddruckmaschine gleich. Alle wollen mit Hilfe der Maschine ihre größten Träume erfahren, was Dagoberts Konkurrent Klaas Klever natürlich gar nicht gut findet. Da denkt er sich einen hinterhältigen Plan aus…


    Ja, ist ganz unterhaltsam, gerade auch Dagoberts „Erdung“ auf der Kürbisfarm, aber insgesamt denke ich, man hätte aus der interessanten Grundidee etwas mehr rausholen können. Insgesamt bietet das Buch viel Mittelmaß oder sogar Unterdurchschnittliches, wenn ich so überlege. Wie im Comic ist eine kleine Ode an die Nerds, leider nicht so toll gezeichnet, Gundel Gaukeleys Pyjama-Party im Geldspeicher ist ganz witzig und will hinten raus mit Moral und Läuterung punkten, Die Promi-Pizza zeigt den Wahnwitz zwischen Geschäft, Werbung und den heutigen sozialen Medien auf, Völlig verblendet und Unter falschem Verdacht in dem man den Panzerknackern nicht glaubt, weil sie nun mal sind wer sie sind (wer einmal lügt, dem glaubt man nicht) plätschern so vor sich hin. Das ist okay, aber hängen bleibt da nicht viel mehr als bei dem Einseiter dahinter. Plutos Super drauf bietet zumindest viel Action und Slapstick basierte Situationskomik, bevor es auf geht zu einem Abenteuer in Die verborgene Stadt, deren Entdeckung ein wenig Indy-Flair verbreitet und von wo die Flucht nicht ganz einfach fällt.

    Alles in allem also keine Rohrkrepierer, aber auch wirklich nichts Besonderes, wenn da nicht noch zwei weitere Geschichten enthalten wären, die mich dann doch positiv überrascht haben. Zum einen war das der große Mehrteiler im Mittelteil, denn in Donald gegen Donald wir die Ente in ihre multiplen Persönlichkeiten aufgespalten. In einem von Herrn Düsentriebs Apparaten, der verdächtig an den Transporter von Jeff „Brundlefliege“ Goldblum erinnert, werden die Donalds getrennt und plötzlich gibt es nicht nur den Erpel Donald Duck, sondern auch Agent Donald und Phantomias, letzteren sogar in alter und neuer Version, also alle vier zur gleichen Zeit! Natürlich sind sich diese Narzissten gänzlich uneins und so kommt es zu witzigen Verwicklungen, als Entenhausen gleich von mehreren unterschiedlichen Bedrohungen heimgesucht wird.


    Absolutes Highlight war für mich allerdings die Micky-Story Mysteriöses Meeresleuchten, in der es den einsamen Reisenden Anno 1928 in das abgelegene Städtchen Innsmaus verschlägt. Ihr könnt es Euch schon denken, dass ich diese sowohl stimmige als auch stimmungsvolle Lovecraft-Hommage von der ersten bis zur letzten Seite genossen und gefeiert habe. Das war mal wirklich eine waschechte Überraschung für mich, denn dass es aus dem Maus-Universum überhaupt Lovecraft-Adaptionen gibt war mir bis dato gänzlich unbekannt. Gibt es in der Richtung noch mehr? Falls ja, genug um einen Sammelband wie bei den Enthologien zu füllen? Oder existiert etwas in der Art vielleicht sogar schon? Über Rückmeldung der besser bewanderten Profis hier würde ich mich freuen!

    6,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  12. #337
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 2: Inside Man



    Band eins hatte mich ja eiskalt erwischt, bei Band zwei wusste ich jetzt allerdings worauf ich mich einlasse und war gespannt, ob die nächste Runde mit Tom Taylor trotzdem einen annähernd so starken Eindruck auf mich machen kann, wie der Erstling. Nachdem die Polizei die Villa Diodati zum für Tom gänzlich ungeeignetsten Zeitpunkt gestürmt hat, rückt unser Held erstmal ein in Untersuchungshaft. Auf dem Weg ins Gefängnis Maison d’Arrêt de Roncevaux lernt er Richard Savoy, einen Kleinkriminellen kennen, der sein Zellengenosse werden soll. Der Empfang in der Vollzugsanstalt ist alles andere als herzlich. So sind die Zellen für U-Haft-Insassen einem Umbau zum Opfer gefallen, weshalb die beiden zu den bereits verurteilten Knastbrüdern gesteckt werden und der bornierte Gefängnisdirektor ist auf Tom äußerst schlecht zu sprechen, sind seine Kinder doch riesengroße Fans von Tommy Taylor, den Büchern über ihn und allem drum und dran. Der Direktor sieht in Tom also den, der für seine geliebten Nachkommen gerade eine Welt zusammenbrechen lässt.

    Während wir die Psyche des Direktors, und deren Abdrift ins Dunkle, näher erkunden und Tom versucht sich in der Hierarchie eines Hochsicherheitsgefängnisses zurechtzufinden und Respekt zu verschaffen, merkt Lizzie Hexam, dass sie ihren Auftrag, wie auch immer der ausgesehen haben mag, böse in den Sand gesetzt hat. Sie muss Tom irgendwie aus dem Knast befreien, koste es was es wolle. Zumindest teilt ihr das ihr Auftraggeber so mit. Mit dem kommuniziert sie übrigens über Bücher. Also nicht wie man vielleicht meinen mag mit markierten Texten oder Zetteln in selbigen. Nein, sie spricht in ein Buch und die Seiten liefern eine schriftliche Antwort! Klingt seltsam und rätselhaft? Ist es auch!


    Allgemein bringt dieser zweite Band massenhaft rätselhafte Ereignisse mit sich. Zum Glück werden auch welche aufgelöst, aber in Summe wird alles erstmal noch undurchsichtiger und fantastischer als zuvor. Wie kommt es, dass Toms Tätowierung kommt und geht? Wie können sich Romangestalten in unserer Welt manifestieren? Was geschieht, wenn die Wandungen unserer Realität dermaßen dünn werden, dass Übergänge in Geschichten möglich werden? Können Geschichten selbst zornig und verzweifelt sein, gar Schmerz empfinden? Ist unsere Welt überhaupt die reale Welt? Steht Lizzy auf der Seite von Tom? Ist Tom gleich Tommy, oder doch nicht? Und, um auf den Titel des Bandes zurückzukommen, wer ist dieser Inside Man und woher bezieht er seine Informationen?

    Auch von diesen, neuen Fragen werden einige beantwortet, auf viele Antworten müssen wir aber wohl noch länger warten. Doch wenn der Weg zu diesen Antworten weiterhin mit so fulminanten Geschichten gepflastert ist, bin ich gerne bereit noch viele Meilen zu gehen. Irgendwie fühlt sich alles etwas tiefer und gehaltvoller an, als es bei vielen anderen amerikanischen Comics der Fall ist. Woran das genau liegt kann ich gar nicht gar nicht sagen. Vielleicht weil es eine unglaublich reichhaltige Welt ist, die da erschaffen wurde, mit mannigfaltigen Möglichkeiten, die mir nach diesen ersten beiden Bänden nahezu genauso unerschöpflich erscheinen, wie der literarische Fundus der Menschheit, den es zu entdecken lohnt. Ja, dieser tiefe Bezug zum geschriebenen Wort, der mir wie eine Liebeserklärung an das Medium Buch erscheint ist sicher einer der Aspekte, die dafür sorgen, dass ich mich so stark mit der Geschichte verbunden fühle.


    Ich meine, Jud Süss habe ich zum Beispiel noch nie gelesen und auch den nationalsozialistischen Propagandafilm noch nie gesehen. Dass es diesen gibt und zu welchem Zweck er erschaffen wurde, war mir natürlich bekannt. Trotzdem gelang es Mike Carey mich dazu zu bringen erstmal einige Zeit darüber zu recherchieren, verschiedene Berichte und Wiki-Einträge zu lesen, eine online abrufbare Mini-Radio-Doku zum Werk und seiner Verdrehung durch die Nazis anzuhören. Faszinierender Stoff, dessen manipulativer Einsatz, und vor allem der überwältigende Erfolg, anno 1940 selbstverständlich erschreckend ist, aber historisch absolut relevant und interessant.

    The Unwritten selbst wirkt auch sehr literarisch, gerade durch die Textlastigkeit, die mich im Grunde eher an klassische Comics erinnert. Wenn ich mir zum Beispiel EC-Comics von Wally Wood zur Hand nehme wird da auf einer Siebenseitigen Geschichte oftmals deutlich mehr Text untergebracht als in einem modernen 24-Seitigen Batman-Heft. So ist auch The Unwritten ein Comic, den man nicht wie Fastfood weginhaliert, sondern den man genießt und bei dem man auch etwas zu lesen bekommt. Das mag manchen Fan der Neunten Kunst vielleicht etwas stören, aber wenn das ganze so schlüssig und packend geschrieben ist wie hier und ein absolut stimmiges Gesamtbild ergibt, dann begrüße ich das sehr.

    9,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  13. #338
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Monster - Band 5 (Naoki Urasawa)



    Und er hat es wieder getan! Mit Ex-Spion Grimmer führt Mangaka Naoki Urasawa einen weiteren, auf Anhieb absolut faszinierenden Charakter in die Geschichte ein. Der jetzige Reporter ist auf einer Spur zu einer großen Story: Den unsäglichen Vorgängen in Kinderheimen der DDR, die dem Innenministerium unterstellt waren, allen voran natürlich Kinderheim Nummer 511, dessen Ende in einem absoluten Desaster besiegelt wurde. Seine Nachforschungen führen ihn ins märchenhafte Prag, und im Zug auf dem Weg dorthin trifft er den Asiaten Doktor Tenma, denn auch ihn verschlägt es in die Geschichtsträchtige Stadt an der Moldau…

    Zuvor jedoch gilt es den nervenzerrenden Cliffhanger des vorangegangenen Bandes aufzulösen, und der hat es wahrlich in sich. Minutiös dröselt Urasawa die Vorgänge rund um Tenmas geplantes Attentat auf Johann auf, die Spannungsschraube wird erbarmungslos angezogen, zwischen Selbstzweifeln und Pflichtgefühl ist der Doktor hin und hergerissen. Doch auch außerhalb der Bibliothek, in der die Dankesveranstaltung für Schuwald stattfinden soll, überschlagen sich die Ereignisse. Wer will Tenma aufhalten? Kann noch rechtzeitig eingegriffen werden? Als der Gehirnchirurg plötzlich selbst eine Waffe am Schädel hat, überschlagen sich die Ereignisse, und ein flammendes Inferno wird entfesselt. Absoluter Wahnsinn und an Spannung kaum zu überbieten!


    Doch auch Grimmer, der trotz der tragischen Dinge, die wir über seine Familiengeschichte erfahren, so überraschend in sich ruhend wirkt, so ganz von positiver Energie durchsetzt, bekommt es in Prag mit einer harten Nuss zu tun. Zwar kann er den ehemaligen Direktor des Kinderheims 511 aufspüren, ihn zur Rede stellen und in Bedrängnis bringen, doch die Wahrheit, die sich hinter dem Vorhang aus Geheimnissen und Vertuschung verbirgt, ist eine gänzlich andere, erschreckendere, als er sich je ausgemalt hat.

    Die erste Hälfte vollgepackt mit nervenzerfetzendem Thrill, der in eine actionbepackte Entladung mündet, die zweite dann als spannende Ermittlung inszeniert, gespickt mit eigenwilligen, hochinteressanten Charakteren, und einer Wendung, die geschickt mit der Erwartungshaltung des Lesers spielt. Als es dann gleich einen ganzen Schwung weiterer Leichen gibt und ein junger Kommissar einer Verschwörung innerhalb der Prager Polizei auf die Spur kommt, tun sich neue Rätsel auf und es wird nochmal spannender als sowieso schon. Ein absolut meisterlicher Band, und aufgrund der enorm unterschiedlichen Tempi zwischen den beiden Teilen wohl auch der bislang beste.

    10/10




    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  14. #339
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fables 13 – Die Dunklen Jahre



    Zurück an der Hauptreihe, zurück in New York City, zurück in Fabletown und zurück in der Zeit nach dem großen Krieg, der mit einem Sieg der Fables über das Imperium endete.Zum Einstieg darf Michael Allred mal wieder an den Zeichenstift und irgendwie finde ich seinen Stil diesmal viel gewöhnungsbedürftiger als noch bei beim Nordwind und den Wölfen zu Hause. Aber sei es drum, dafür ist Gepettos erster Rundgang durch die Nachbarschaft, in Begleitung seines Sohnes und einiger „Leibwächter“, äußerst unterhaltsam, gibt es doch unter den Einheimischen reichlich Missmut, weil sie den Tyrannen lieber einen Kopf kürzer sehen würden, denn ihn als neuen Nachbar zu begrüßen. Es gibt also durchaus Fabelwesen, die eher meine (zugegeben, vielleicht etwas härtere und radikalere) Gesinnung vertreten, statt LaLes erhabenen Gerechtigkeitssinn.

    Dann beginnen sie, die Dunklen Jahre, und zwar damit, dass sich zwei Glücksritter daranmachen eines der, durch den Krieg und den nachfolgenden Aufruhr herrenlos gewordene, Königreiche zu plündern. Während die beiden sich den Weg in die Schatzkammer freischlachten führen Frau Totenkinder und Gepetto freundliche Gespräche mit enorm unfreundlichem Unterton und der Wundarzt doktert noch immer an Blue Boys Arm herum, denn dessen Wunde will nicht so gut verheilen wie sie eigentlich sollte.


    So beginnt es – und dann beginnt die Abwärtsspirale sich unaufhörlich zu drehen. Pinocchio versucht weiter vergeblich seinen Paps in die Gesellschaft zu integrieren, Blue Boys Verletzung entzündet sich nach jeder Operation schlimmer, Rose Red hat schlimme Beziehungsprobleme (und auch psychische) und mit der Baba Yaga läuft auch nicht alles nach Plan. Doch richtig übel wird es, als die eingangs erwähnten Glücksritter eine ganz besonders gesicherte Kiste öffnen, in dem Glauben, dass darin sicherlich der wertvollste Teil des Schatzes zu finde sei. Tja falsch gedacht. Und was schließt man noch in Hochsicherheitskisten weg, wenn nicht unermessliche Reichtümer? Richtig, unermesslich Böses, Gefährliches und Schrecken verbreitendes. Exakt ein solches Wesen haben die beiden entfesselt und eins sage ich Euch gruselig und eklig ist es tatsächlich und dazu wirkt es maximal bedrohlich. Es wird finster in den Dunklen Jahren…

    Ich hätte ja nicht gedacht, dass es nach dem großen Krieg so schnell schon wieder zu dermaßen einschneidenden Veränderungen kommt, und dass mich ein neuer Antagonist so rasant das Fürchten lehren könnte. Der Typ ist echt Creepy! Im Nachgang geht es (mit miesem Artwork von David Hahn) auf der Farm nochmal rund. Ob schon wieder eine Revolte ansteht ist noch nicht klar, aber der Cliffhänger mit den beiden gefährlichsten Fellknäueln lässt auf einen großen Fight hoffen.


    Zeitgleich mit den Ereignissen zuvor gingen Mowgli und Bagheera auf eine Mission in die alte Heimat, um eine Dschungelwelt zu finden, die jetzt nach dem Kriegsende wieder bewohnbar wäre. Ein nettes kleines Urwaldabenteuer, an dessen Ende interessanter Besuch auf der Farm eintrifft.
    Zusammengefasst wieder sehr guter, abwechslungsreicher Band, der viel verspricht. Vor allem eine alles andere als langweilige Zukunft.

    8/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  15. #340
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 3: Ein Toter klopf an



    Was war dieser Band in der ersten Hälfte so verwirrend und rätselhaft! Ich meine, da habe ich komplett gar nicht durchgeblickt und die Fragezeichen haben sich über meinem Kopf getürmt. Was ist das für eine geheimnisvolle Organisation, die Tom auf den Fersen ist, nur Böses will und offensichtlich von einem Mann namens Callendar geleitet wird? Wie funktioniert deren total seltsam und übersinnlich anmutendes Ortungssystem? Kam es wirklich dazu, dass Tommy Taylors Nemesis aus den Büchern den Körper des Gefängnisdirektors übernommen hat und so in unsere Welt eindringen konnte? Wie geht sowas? Und welche Auswirkungen hat es auf Savoy, wenn er von diesem unheimlichen Wesen gebissen wird? Weshalb erzählt Lizzie Hexam Tom nichts? Gar nichts? Ist sie wirklich auf seiner Seite? Vor allem, ist sie wirklich „echt“, oder ist sie nur eine Figur aus einer Geschichte, die irgendwie, wie auch immer, in unsere Welt gelangt ist? Oder ist sie einfach nur nicht ganz knusper?

    Fragen über Fragen, die mich mehr und mehr verwirren und ratlos dastehen lassen. Doch dann steht ein Großereignis bevor, die Veröffentlichung des 14ten und letzten Tommy Taylor Romans. Der scheint allerdings ein Fake zu sein, initiiert von dieser seltsamen, offensichtlich böswilligen Organisation, die den wahren Tommy Taylor Geschichten durch diese Schundschrift schaden wollen, die Macht der Erzählung in der Gesellschaft durch diese Denunziation brechen, und gleichzeitig ihren ursprünglichen Schöpfer, Toms Vater, aus seinem Exil hervorlocken möchten. Diese Gelegenheit will natürlich auch Tom nutzen, um seinen Erzeuger endlich zur Rede zu stellen, und um Antworten, sowohl für ihn als auch für uns, zu bekommen. Antworten, das wäre doch mal was!


    Wahnsinnig dicht, etwas vertrackt, zum Miträtseln und Mitfiebern einladend breitet Mike Carey einen eng gewebten Teppich von Möglichkeiten vor uns aus. Wie bei einem großen Mosaik können die Einzelteile ganz unterschiedlicher Herkunft sein, in diesem Fall sogar aus verschiedenen Welten stammen, und sich dennoch zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen. Alleine die Optik ist schon fulminant, werden die Übergänge zwischen (vermeintlich) realer Welt und der Bücher- oder Geschichtswelt von den Künstlern Peter Gross und Ryan Kelly doch wundervoll in Szene gesetzt, dazu die Cover von Yuko Shimizu, die einfach großartig aussehen. Dabei macht die Normalo-Welt rein optisch eher einen „gehobenen Standard Ami Eindruck“, während in den Bücherwelten besondere und markantere Stile zum Einsatz kommen.

    Wenn ich schon eine Teppich-Analogie ausgepackt habe, kann ich damit auch gleich weiter machen, denn die Liebeserklärung an Literatur und an das Geschichtenerzählen allgemein ist in dem Werk so allgegenwärtig, als würden Carey und Gross all den großen Erzählern und Erzählungen einen roten Teppich ausrollen. Man freut sich bei der Lektüre immer, wenn man einen der vielen Triggerorte, die Tom von seinem Paps eingetrichtert wurden wiedererkennt, auch wenn sicher kaum jemand alle Geschichten gelesen hat, die einbezogen werden. Ich habe zum Beispiel nie Shakespeare gelesen, aber durch Verweise in anderen Werken und natürlich auch durch Filme weiß ich dann schon wovon die Rede. Thomas Malory habe ich tatsächlich gelesen, worüber ich mich dann auch sehr gefreut habe und Chaucer steht noch hier noch ungelesen hier.


    Das sind nur einige Beispiele zu dem ganzen Sammelsurium an Büchern und Autoren, vor denen sich The Unwritten tief verbeugt. Bei mir löst die Lektüre dieses Comics ständig die Lust aus, ein Buch aus dem Regal zu ziehen und los zu lesen! Geht natürlich nicht, denn ich will ja wissen wie es mit Tom Taylor weitergeht, böse Zwickmühle. Aber auch wer mit den großen Klassikern nicht allzu viel anfangen kann wird bei The Unwritten seine helle Freude haben, denn die vielen Bezüge zur allgemeinen Popkultur und dem Nerdtum sind ebenfalls allgegenwärtig. Am vordergründigsten natürlich zu Harry Potter, aber auch Star Wars, Stephen King, Herr der Ringe, Nosferatu, die Transformers usw. werden gerne zitiert.

    In Die vielen Leben von Lizzie Hexam erfahren wir endlich mehr über diese Mitstreiterin Tom Taylors. Spannend ist, dass die Lady eine äußerst wandelbare Vergangenheit hat, denn man kann ihren Werdegang und ihre Verbindungen zu Tom und seiner Familie auf verschiedene Arten erleben. In alter „Abenteuer-Spiel-Buch“-Manier wie bei der „Insel der 1.000 Gefahren“ oder den Büchern von Steve Jackson und Ian Livingstone entscheiden wir nach einer Seite häufig selbst, wie die Geschichte weitergeht und auf welcher Seite wir entsprechend weiterlesen. Keine Angst, Kämpfe mit Würfeln und dergleichen sind nicht notwendig. Allerdings solltet Ihr weise wählen, denn man kann durchaus auch in einer Sackgasse landen. Ich habe die Story dreimal durchgespielt um mehrere Varianten kennenzulernen, war wirklich cool.

    Zum Abschluss werden dann interne Streitigkeiten in Mister Callendars Geheimorganisation thematisiert, was für Tom vielleicht Vorteile bringen könnte. Der hat allerdings Probleme damit seinen beiden Mitstreitern zu vertrauen und, vor allem, damit seine Fähigkeiten zu aktivieren. Magie funktioniert wohl nicht so einfach wie gedacht. Nach einem kurzen Ausflug in das finale Tommy Taylor Buch hat Tom allerdings einen neuen Hinweis, ein Ziel, welches im letzten Panel offenbart wird und mein Herz einen Sprung machen ließ. Was freue ich mich auf Band vier, das glaubt Ihr gar nicht!

    9/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (09.09.2021 um 06:39 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  16. #341
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Violetta 1 – Ich sehe was, was Du nicht siehst! & Violetta 2 – Böse Augenblicke



    Etwas früher im Jahr hatte ich aufgrund unserer, damals noch bevorstehenden, Kenia-Reise um etwas Comic-Input mit Bezug zu Afrika gebeten. Wie man Euch so kennt wart Ihr alle äußerst hilfsbereit und habt mir massenweise tolle Vorschläge gemacht, von denen ich einige natürlich auch umgesetzt habe. Dazu gehörte unter anderem Kalimbo von Dani Books, den ich Euch schon vorgestellt habe, aber auch zu den anderen Bänden möchte ich so nach und nach wenigstens noch ein paar kurze Zeilen hierlassen, im Großen und Ganzen wurde ich von Euren Empfehlungen nämlich durch die Bank gut unterhalten und nicht enttäuscht. Eine klitzekleine Ausnahme bildet da allerdings der Start von Violetta.

    Violetta ist ein seltsames kleines Mädchen. Das liegt zwar vor allem, aber nicht nur an ihren violetten Augen. Denn wenn sie einen damit durchdringend ansieht, und man auch zurückblickt, so kann sie die Gedanken des Gegenübers lesen, herausfinden woran man denkt und, das ist das Wichtigste, jede Lüge entlarven. Jetzt ist sie just an einer neuen Schule gelandet, wo sie noch niemanden kennt. Da kann so eine Spezialfähigkeit natürlich auch schonmal von Vorteil sein. Andererseits kann man aber auch schnell als Außenseiter gestempelt werden, wenn man sich zu seltsam benimmt. Seltsam geht es auch in Violettas zu Hause, einem riesigen, hochherrschaftlichen Herrenhaus zu, wo liebevoller Umgang nicht ganz so groß geschrieben wird.


    Ach, was soll ich schön drumherum reden? Ihre Mutter ist eine gefühlskalte alte Hexe, die sich mehr für ihre ach so wertvollen Briefmarken interessiert, als für das Töchterlein. Das überlässt sie außerhalb des Hauses lieber dem Chauffeur und innerhalb des protzigen Anwesens einem Schwung seltsamer Roboter, die auch dafür sorgen, dass klein Violetta nur penibel gereinigt und desinfiziert die heiligen Hallen betritt. Apropos Reinlichkeit, auch was Keime und Krankheitserreger angeht hat ihre Mum ordentlich einen an der Waffel, und so verdient sich der Haus und Hofdoktor eine goldene Nase, indem er die Kleine zum Hypochonder erziehen möchte.

    Violetta selbst lässt sich von all diesen widrigen Umständen nicht allzu sehr beeinflussen. Trotz allem ist sie ein äußerst aufgewecktes, abenteuerlustiges und lebensfrohes Kind, vielleicht etwas vorlaut und neunmalklug, aber doch mit dem Herz am rechten Fleck. So setzt sie sich zum Beispiel in ihrer neuen Schule für das Tierwohl ein, auch wenn sie dabei für reichlich Chaos sorgt. Dennoch ist die kleine Maus auch traurig, denn bei ihrer Mutter kann sie nicht auf elterliche Liebe und Geborgenheit hoffen und die anderen Mitbewohner, ob aus Stahl und Schaltkreisen, oder aus Fleisch und Blut, spenden ihr ebenso wenig Trost. Doch was ist das für eine Briefmarke, die ihre Mutter ganz besonders hortet und verliebt bestaunt? Wer ist da drauf? Romuald der Zweite, König von Zongo! Das ist es! Das muss ihr Vater sein! Jetzt muss sie nur noch irgendwie ins Herz Afrikas kommen und ihren Erzeuger aufspüren, kann bei einem König ja nicht so schwer sein, schon gar nicht für ein Gör mit Violettas Fähigkeiten…


    Das klingt jetzt sicher erstmal gar nicht schlecht, sondern vielleicht sogar sehr interessant, witzig und abenteuerlich. Ich sag mal so, diese Eigenschaften sind alle mehr oder weniger vorhanden, aber irgendwie stehe ich nach der Lektüre dieser ersten beiden Bände doch recht ratlos da. Für einen Funny ist es einfach nicht witzig genug, für ein Drama sind die Bände mit viel zu viel unrealistischem und abgefahrenem Zeug angereichert und das große Abenteuer sehe ich zumindest in Teil eins auch noch nicht. Auch die Charaktere bleiben noch etwas blass, bis auf Violettas Mutter, die ist gleich von Start an ein absoluter Unsympath vor dem Herrn. Violetta selbst finde ich noch zu wechselhaft, als dass ich sie richtig einordnen, oder eine emotionale Bindung zu ihr aufbauen konnte, wobei das ab der Mitte des zweiten Bandes schon deutlich besser wurde. Da kommen dann auch noch ein paar spaßig abgedrehte Nebenfiguren ins Spiel und die Sache mit dem Abenteuer kommt ins Rollen, wenn es auf der Suche nach Paps gen Afrika geht.

    Insgesamt also ein eher holpriger Einstieg, der sich irgendwie nicht entscheiden konnte, ob er Fisch oder Fleisch sein möchte, der zur Mitte des zweiten Albums dann aber eine Richtung gefunden zu haben scheint, die mir auch recht gut gefiel. Von der Warte gesehen kann ich also ganz gut nachvollziehen, weshalb da wohl die Käuferscharen gefehlt haben und Carlsen die Reihe nach Band zwei abgebrochen hat. Allerdings gab es wohl doch eine kleinere, hartnäckige Fanbase und so ist schließlich Finix in die Presche gesprungen und hat die Sache durchgezogen. Ob sich das gelohnt hat werden wir die nächsten Tage erfahren, wenn ich meine erste Finix-Reihe Lese (bzw. drüber schreibe) – wurde ja auch mal Zeit!

    6/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (10.09.2021 um 20:32 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  17. #342
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fables 14 – Das große Fables-Crossover



    Das große Crossover der Fabelwesen scheint ja in der Community der Fables-Leser allgemein nicht sonderlich gut anzukommen. Umso gespannter war ich auf den Band, bin ich doch dafür bekannt, vielem auch etwas Positives abgewinnen zu können, und deshalb stets sehr milde in der Punktevergabe unterwegs zu sein. Also auf ins wilde Getümmel, ist ja mit neun Heften ein ganz schöner Brocken geworden.

    Auf der Farm geht es seit der Ankunft der Fabletown-Fables drunter und drüber. Während das Biest und Bigby als Wolf sich übelst an die Gurgel gehen ruft der Dachs Stinky (ist doch ein Dachs? Wie ein Stinktier sieht er jedenfalls nicht aus) eine neue Religion ins Leben. Diese verehrt den von uns gegangenen Blue Boy als Messias und sagt dessen Rückkehr nebst folgendem Aufstieg zum neuen Kaiser voraus. Zur gleichen Zeit spitzt sich auch in New York die Lage zu, denn die Anwesenheit des finsteren Mr. Sorgt wohl dafür, dass sich in der näheren Umgebung alle an die Gurgel gehen. Mordrate steigt, Verbrechen und Aggressivität allgemein nehmen zu und die Armee der Verwelkten, die er für sich schuften lässt wächst und wächst.


    Dieser dunkle Einfluss ist es wohl auch, der Bigby und Beast so ausrasten ließ, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen, es wäre also besser, wenn der Wolf einen noch größeren Abstand zu den Fabletown-Ruinen gewinnen würde. Da kommt es ja ganz passend, dass Jack mal wieder anruft, und zwar um der absoluten, ultimativen Bedrohung zu berichten. Jack of Fables-Leser wissen bereits, worum es sich dabei handelt, denn der wieder zu sich gekommene Kevin Thorn beabsichtigt die Geschichte neu zu schreiben, was in diesem Fall wörtlich zu nehmen ist, denn mit einem einzigen Schwung der Feder kann er das uns bekannte Universum auslöschen, sozusagen ungeschehen machen, und nochmal ganz von vorne anfangen. Wie das ein Gott halt so machen kann, wenn er mit der Entwicklung seiner Schöpfung unzufrieden ist. Natürlich glauben erstmal alle, dass Jack sich mit dem Anruf wieder einen seiner blöden Streiche erlaubt, aber schlussendlich kann man das Risiko nicht eingehen und so machen sich der Ex-Sherriff nebst Gattin auf den Weg um Jack zu treffen – in SEINER Serie.

    Wie bereits zu befürchten war, stellt sich die von Jack beschriebene Bedrohung als überaus real heraus und, wie ebenfalls zu befürchten war, gehen sich Jack und Bigby schleunigst an die Gurgel. Wie dem auch sei, nach einer kurzen, intensiven Rauferei verkrümelt sich Jack schmollend aus SEINER Serie, und macht sich auf zur RICHTIGEN Fables-Serie, wo er nach seiner Auffassung sowieso hingehört. Dort wartet Meister Dachs mit seinen religiösen Gefolgsleuten schon sehnsüchtig auf die Widergeburt von Blue Boy, in welcher Inkarnation auch immer – wenn das mal gut geht. Snow macht sich mit Bigby und dessen neuem Sidekick Gary derweil auf den Weg nach New York, dem letzten Wohnort von Kevin Thorn, der maximalen Oberbedrohung.


    Genau das ist einer meiner größten Kritikpunkte an dem Band, denn in New York lag doch auch Fabletown, wo Mr. Dark sein Unwesen treibt und dafür verantwortlich zeichnet, dass alle drumherum schrecklich gereizt und launisch sind, und dass sich Bigby unbeherrscht in einen Riesenwolf verwandelt. Nur jetzt irgendwie nicht mehr. Wieso? Kein Plan, das wird einfach ignoriert, genau wie Mr. Dark für den Rest des Bandes, was ich etwas schade finde, da er als äußerst bedrohlich wirkende Gefahr im vorangegangenen Band enorm gut aufgebaut wurde wie ich finde.

    Der Rest ist dann aber durchweg äußerst unterhaltsam muss ich sagen, auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann, dass die Sache für Nicht-Jack-Leser sicher erstmal etwas befremdlich daherkommt. Ich hatte das Problem jetzt nicht und nach all den negativen Worten in der Community war ich doch positiv überrascht. Wie Jack sich mal wieder als Oberarsch ins Schlafzimmer von Rose Red einschleicht ist mal wieder unter aller Kanone, genau wie er sein soll. Sein Sohnemann aus der kurzen, ebenfalls recht bösen Beziehung mit der Schneekönigin und dessen Werdegang als neuer Jack Frost ist ein super interessanter Erzählstrang wie ich finde, die große Mission um Thorn aufzuhalten ist super kurzweilig und actiongeladen inszeniert, die Genres sind ein absoluter Knaller wie ich finde, genauso wie Bigbys Wandlungen.


    Also da gibt es schon ganz viel Licht und wenig Schatten, auch wenn der Band insgesamt sicher nicht zu den Stärksten der Reihe zählt und ich den blauen Mini-Stier noch immer (meistens) enorm unlustig finde und ich das Gefühl nicht loswerde, dass der gerne als billiger Lückenfüller mit schwachem Artwork hergenommen wird, wenn die Story eigentlich nix mehr hergibt, oder zu aufwändige Zeichnungen den Abgabetermin gefährden würden. Ach ja, mit dem Finale kann ich ebenfalls sehr gut leben und es macht mir richtig Lust auf Jack of Fables 7!

    7,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  18. #343
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Violetta 3 – Die Eisenkralle & Violetta 4 – Höhle des Vergessens



    Nach reichlichen Querelen, vor allem mit korrupten Frachter-Kapitänen und deren Mannschaft, ist Violetta endlich bis nach Zentralafrika vorgedrungen, wo die kleine mit dem besonderen Blick hofft ihren Vater zu finden. Enttäuscht musste sie feststellen, dass der König auf der Briefmarke keinesfalls ihr Vater sein kann, ist der Mann doch bereits vor vielen Jahren in die nächste Welt übergetreten. Dafür hat sie schnell ein paar neue Freunde gefunden und ist unversehens in einen Putsch hineingestolpert! Zum Glück stand sie mit ihren Freunden auf der Gewinnerseite und jetzt, so als beste Freundin und gefeierte Gehilfin des neuen Präsidenten, hat sie natürlich ganz andere Ressourcen zur Verfügung, bei der weiterhin abenteuerlichen Vater-Suche.

    Ihre skrupellose Mutter hat das Verschwinden des Sprösslings natürlich längst bemerkt und rekrutiert kurzerhand den Haus- und Hof-Doktor als Privatdetektiv/Spion/Kopfgeldjäger, denn dazu der kleinen Violetta irgendwelche tödlichen Krankheiten anzudichten taugt er ja jetzt nicht mehr, muss seinen Lebensunterhalt also auf anderen Wegen verdienen. Während der also Violetta hinterherhetzt jagt die der Spur ihres alten Herrn hinterher und gerät dabei in die aberwitzigsten Situationen. Die kleine bekommt es mit wilden Stämmen, korrupten Generälen, Flugzeugabstürzen, feurigen Vulkanen, magischen Höhlen und sogar mit einem Bond-Mäßigen Bösewicht mit Metallklaue statt Hand zu tun.

    Ja, das ist alles ziemlich abgefahren und einerseits kann ich der Serie noch immer vorwerfen, dass sie nicht richtig weiß, was sie eigentlich sein will. Will sie eine dramatische Geschichte erzählen, einfach nur tolles Abenteuer auf die Seiten bringen, die Missstände in vielen Afrikanischen Staaten anprangern, mit Robotern und Metallgliedmaßen kommt sogar etwas Sci-Fi mit rein und Stammesrituale und magische Höhlen versprühen einen Hauch von Mythologie und Fantasy. Also noch immer ähnliche Kritikpunkte wie bei den ersten beiden Bänden.


    Allerdings fühlte sich die Lektüre für mich komplett anders an. Ob die Reihe jetzt endlich ihren Drive gefunden hat, oder es mir als Spätzünder jetzt erst gelungen ist den richtigen Zugang dazu zu finden kann ich gar nicht sagen, aber es hat mich echt mitgerissen und ich habe über weite Strecken echt einen Riesenspaß gehabt und großes Kino erlebt. Die Funny-Passagen und eingestreuten Randwitze fand ich zumeist richtig gelungen, die Action ist famos, der dramaturgische Aufbau der Story wusste mich zu fesseln, die Charaktere sind fast alle viel zugänglicher geworden und wecken Emotionen, angefangen bei der taffen Violetta über den trottelig-bösen Doktor, Violettas dreister Sidekick Kombo, der gefährliche Kralle und, und und…

    Ich habe es richtig genossen und freue mich auf den abschließenden fünften Band, auch wenn ich schon weiß, dass der nicht zu einem ganz runden Ende führen wird. Aber nicht nur inhaltlich wird ab Band drei deutlich mehr und Besseres geboten, als in den beiden Vorgänger-Alben, denn auch die Aufmachung weiß zu überzeugen. Gestochen scharfer Druck auf feinem, weißem Papier, welches die verspielten und detaillierten Zeichnungen spitze zur Geltung bringt. Dazu noch eine etwas festere Umschlagkartonage als bei Carlsen und dennoch die äußere Optik und Größe nahezu perfekt beibehalten. Also außen wie gehabt, aber haptisch, und innen auch optisch, deutlich besser als Carlsen. Top Arbeit Finix!

    8/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  19. #344
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Jack of Fables 7 – Jack und Jack



    Am Ende des großen Fables-Crossovers machte sich Jack zusammen mit Gary (und dem kleinen Blauochsen) wieder auf in seine eigene Serie und neuen Abenteuern entgegen. Genau da setzt auch der siebte Jack-Band ein und beginnt mit einem, wie ich finde, grandiosen One-Shot, denn wer hätte schon gedacht, dass Jack auch mal Tarzan – Herr des Dschungels war? In einer total hanebüchenen Rückblende erzählt er Gary von seinen Abenteuern im Urwald, in den es ihn verschlug, nachdem er aus Marokko fliehen musste, weil er dort steckbrieflich gesucht wird. Die wahrlich abenteuerliche Geschichte wartet mit massenhaft Verweisen zu großen Klassikern und berühmten Gestalten auf. Ob berühmte Figuren wie eben Tarzan oder Davy Jones, oder große Filmklassiker wie Planet der Affen oder Casablanca, gewürzt mit dem respektlosen Jack-Humor. Es ist einfach eine Freude das zu lesen!

    Danach startet der Hauptteil des Bandes mit den vier Heften zu den neuen Abenteuern von Jack und Jack. Zwei Jacks? Na klar, denn auch Jacks Sprössling Jack Frost bekommt fortan einen größeren Part in der Geschichte zugedacht. Der junge Möchtegern-Held ist ein äußerst angenehmer Zeitgenosse, ganz im Gegensatz zu seinen Eltern, und hat es sich zum Ziel gesetzt ein waschechter Held zu werden. Da aller Anfang schwer fällt und ein Held natürlich auch einen passenden Sidekick braucht ergeben sich reichlich vergnügliche Situationen mit dem Jung und ich habe mir mehr als einmal gedacht: Irgendwie würde ich den Werdegang dieses jungen Kerls viel lieber verfolgen als den seines A….loch-Paps.


    Jack indes beginnt eine leichte, körperliche Metamorphose zu durchlaufen. Er wird fetter und fetter, schrotet massenhaft Fastfood in sich rein und der arme Gary muss rund um die Uhr dafür buckeln. Was daraus schlussendlich resultiert und, welch frappierend schlüssige Logik dahintersteckt, ja das hat mich doch köstlich amüsiert muss ich sagen, auch wenn sich die Pointe schon etwas zu früh abgezeichnet hat. Aber hey, sofern wir auf der letzten Seite nicht alle mal wieder belogen wurde, wie so oft bei Jack, dann wird mein Wunsch aus dem vorherigen Absatz ja vielleicht erfüllt! Auf alle Fälle war das der beste Jack-Band seit langem!

    8/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  20. #345
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 4: Leviathan



    Schon das erste Heft dieses wunderbaren Bandes ist eine glatte 10/10. Ich meine, klar, Moby-Dick ist mit Abstand mein Lieblings-Buch und die tiefe Verbeugung vor dem Werk, die hier zelebriert wird lässt mich jubeln. Die Orte, die Tom besucht, die möglichen Auslegungen des Werkes, über die er online recherchiert, all das vermittelt eine ungeheure Ehrfurcht und Verbundenheit zu diesem grandiosen literarischen Werk. Aber das allein lässt den Start in diesen Band nicht so herausragend wirken. Nein, da gibt es noch so viel mehr! Die Charaktere werden deutlich vorangebracht, wir erfahren Einiges über Toms Jugend bei seinem Vater und über dessen Verhältnis zu seiner Mutter, die Chemie in unserem Trio aus Tom, Lizzy und Savoy nimmt sehr spannende Formen an, mit der Spielzeugmacherin wird eine weitere mögliche Bedrohung eingeführt, die direkt zu faszinieren weiß und allein die letzten drei Seiten des Heftes eröffnen so viele neue Möglichkeiten für den Storyfortgang, dass es unmöglich ist nicht sofort umzublättern und weiterzulesen.

    Dann beginn ein großes, für Unwritten-Verhältnisse überraschend geradlinig angelegtes Abenteuer, welches mit dem Anheuern unseres Helden auf der Pequod beginnt und dann immer faszinierender und abenteuerlicher wird. Während John seinen Vater trifft (oder nur ein Abbild von ihm?) und sich mit Frankensteins Monster austauscht, erfahren wir allerlei Wissenswertes über die Natur von Geschichten und die Welten, in denen sie spielen. Als es vom bekanntesten Walfänger der Welt durch 1001 Nacht bis hin zur Gesellschaft von Sindbad dem Seefahrer, Pinocchio, Baron Münchhausen und sogar biblischen Weggefährten geht, sind einerseits plötzlich alle Wege versperrt – aber die Möglichkeiten scheinen dennoch unendlich.


    Was für ein nervenzerrender, äußerst böse und gemein wirkender Schluss, der auch im allerletzten Heft nicht in Wohlgefallen aufgelöst wird, denn dort wird mit „Eine Treppe zum Himmel“ eine packende, sowohl wundervolle als auch traurige und dramatische Geschichte erzählt, deren Protagonisten mir teilweise bekannt vorkommen, die ich aber in der Form noch nie gehört habe. Ein Märchen in fesselnden Bildern über das Streben nach Freiheit und Glück, eine Geschichte über Glaube, Verrat und falsche Propheten. Ein würdiger Abschluss für einen perfekten Band, der leider viel zu wenig von dem erahnen lässt, was mich auf der weiteren Reise noch erwarten mag. Was bin ich so gespannt!

    10/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (13.09.2021 um 11:16 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  21. #346
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Kleine Warnung vorab: Die Rezi enthält einige Spoiler zu den Vorgängerbänden. Habt Ihr diese noch vor Euch, dann ist mein Geschreibsel zum Finale der Reihe mit Vorsicht zu genießen.



    Violetta 5 – Haus der Fallen (& Violetta 5-einhalb)



    Na jetzt wird’s aber wirklich wild. Im zentralafrikanischen Zongo steht schon wieder ein Putsch vor der Tür! Also alles wie im wirklichen Leben, allerdings ist Violetta nicht zur Stelle um ihren guten Freund und aktuellen Präsidenten Retter mit ihren besonderen Fähigkeiten zu unterstützen. Die ist mit Kombo und ihrem Vater zusammen, ja, die familiäre Widervereinigung hat mittlerweile stattgefunden, als blinde Passagierin auf einem Tanker unterwegs. Der korrupte Kapitän und seine Schergen sind allerdings alte Bekannte und die verwandeln den Seelenverkäufer in eine schwimmende Bombe und machen sich schleunigst vom Acker.

    So steht erstmal eine ausgewachsene Rettungsmission auf dem Plan, bevor die Suche weitergehen kann. Welche Suche? Na die nach Violettas Mutter, ihrer RICHTIGEN Mutter! Denn die kratzbürstige Hexe, bei der sie all die Jahre verbringen musste, ist eine ganz fiese Hochstaplerin. Was folgt ist eine äußerst abgedrehte und teilweise etwas wirre Tour de Force mit viel (Gaga-)Humor, massenhaft James Bond-Action, vielen markanten Bösewichten, Gadgets, Gimmicks und Fallen, Hunderudeln, Mäuseherden, Gedankenkontrolle, Amnesie und so weiter und so fort. Also langweilig wird es echt nie, aber etwas konfus und überfrachtet wirkt es schon. Dafür wird die Story zu einem recht runden Schlusspunkt gebracht und die Zeichnungen machen wirklich spaß. Nicht mehr ganz so stark wie die Bände drei und vier, aber doch noch deutlich besser als eins und zwei.


    Besonderes Lob muss man dem Finix-Verlag aussprechen, haben die doch keinen Aufwand gescheut und als Bonus neben einigen Skizzen und Vorsatzseiten sogar noch die ersten 20 Seiten des bis dahin unveröffentlichten, und bis heute unvollendeten, sechsten Bandes lizensiert, übersetzt und in Schwarz/Weiss hier mit beigepackt, quasi als Album Fünfeinhalb. Der humorvolle Startpunkt für ein neues Abenteuer, welches wohl nie das Licht der Comic-Welt erblicken wird, aber trotzdem eine schöne Möglichkeit zum Reinschnuppern, wie die Zukunft von Violetta, ihrer Familie und ihren Freunden hätte aussehen können.

    6,5-7

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  22. #347
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Jack of Fables 8 – Das magische Schwert



    Was hatte ich mich drauf gefreut mit dem jungen Jack Frost loszuziehen und den heranwachsenden Helden bei seinen ersten Abenteuern zu begleiten. Naja, im Grunde wird auch genau das geboten, ein Held, der von Tuten und Blasen noch keine Ahnung hat, aber mit den besten Absichten loszieht um sich seine Sporen zu verdienen, Gutes zu tun und die Welt(en) von allerlei Übel zu befreien. Gesagt getan…

    Natürlich ist aller Anfang schwer, doch seine ersten Schlachten scheint der Jüngling ganz gut zu meistern. So hat es doch geschafft eine Gruppe Reisender sicher durch eine Horde von Monstren zu geleiten, um sie sicher an ihr Ziel zu bringen. Das ganze Schlachtengetümmel versprüht für meinen Geschmack zwar etwas zu wenig Fantasy-Charme für eine Fables-Geschichte und driftet stellenweise etwas zu sehr in die Star Wars und Flash Gordon Richtung ab, aber das ist natürlich Geschmackssache. Dafür gefallen mir die Zeichnungen von Tony Akins ziemlich gut. Künstlerisch mag das kein High-End Niveau sein, aber alleine am Detailgrad und den Hintergründen merkt man, da war jemand mit Fleiß und Herzblut bei der Sache, das hatte ich bei „Jack of Fables“ bisher ja oft vermisst.


    Mit Erschrecken aber muss unser junger Jack nach geschlagener Schlacht vernehmen, dass er die lieben Leute nur gerettet hat, damit sie in der Hauptstadt ihren Tribut entrichten können. 500 Goldstücke und eine Jungfrau fordert der schreckliche Empyreer, der König der Riesen in seinem Himmelsgewölbe in regelmäßigen Abständen und der verängstigte König des Reiches treibt dies für ihn ein. Na, wenn das mal nicht nach einer Quest klingt, wie sie eines aufstrebenden Heroen würdig ist!

    Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So verzettelt sich Jack ein ums andere mal, schlägt auch die zigste Warnung seines treuen Begleiters MacDuff in den Wind und versagt an allen Fronten. Also gut, naiv und einfältig kann ja zwischendurch mal ganz witzig sein, aber das schießt dann doch weit übers Ziel hinaus. Dass Hexen oftmals tückisch sind, auch – oder gerade wenn – sie einen in die Freuden der Zweisamkeit einweihen, dass Könige nicht immer edlen Gemüts sind und, dass der Schein oftmals trügen kann, das sind Dinge, die selbst dem Dümmsten klar werden sollten, spätestens wenn er ein oder zweimal auf die Nase gefallen ist. Nein, das ist leider eine ziemlich dümmliche, enorm dünne und viel zu vorhersehbare Geschichte in durchschnittlicher Optik, die zwar einen Fleißpunkt verdient, aber auch die Bilder und die launige Action können das Trade nicht über absolutes Mittelmaß hinausretten.

    4,5-5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  23. #348
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Monster – Band 6 (Naoki Urasawa)



    Wir befinden uns weiter in Prag, wo Doktor Tenma dem Geheimnis der drei Frösche auf den Grund gehen möchte. Während er es nicht einfach hat an mehr Informationen heranzukommen läuft der junge Kommissar Suk Gefahr sich der falschen Person anzuvertrauen, was schon am Ende des ersten Kapitels zu einem hammerharten Twist führt. Als er dann noch dabei gesehen wird, wie er sich mit dem Hauptverdächtigen Grimmer trifft, ohne ihn festzunehmen, kommt der an sich sehr kluge Idealist in Teufels Küche. Als er in seiner Wohnung von Mitgliedern des Untersuchungsausschusses zur Rede gestellt werden soll scheint seine Karriere gelaufen zu sein, doch das ist bei weitem nicht das Schlimmste was dem armen Kerl widerfährt.

    Äußerst erfreulich finde ich, dass endlich ein großes Geheimnis über Grimmer gelüftet wird und wir mehr über seine Vergangenheit erfahren. Äußerst intensiv schildert er uns seinen Werdegang und was ich anfangs für eine in sich ruhende, lebensfrohe Gelassenheit hielt, entpuppt sich als psychisch tief verankerte emotionale Blockade, wie sie schrecklicher kaum sein könnte. Wie es gelang diese aufzubauen mag man sich kaum vorstellen, wo es dazu kam bringt uns in der Story ein ganzes Stück weiter.


    Allgemein passiert unglaublich viel in dem Band. BKA-Ermittler Runge nimmt, ganz ungewöhnlich für ihn, einen längeren Urlaub. Selbstverständlich nicht um sich zu erholen, sondern um in Prag auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen und sich auf die Suche nach einem alten Kinderbuch zu begeben. Auch den Psychologen Dr. Reichwein verschlägt es auf der Suche nach Hinweisen in die Stadt an der Moldau, doch muss er schon nach kurzer Zeit unverrichteter Dinge die Segel streichen. Als er wieder zurückkehrt erwartet ihn allerdings eine neue Patientin, und die hat es in sich!

    Dennoch wird es in der tschechischen Hauptstadt langsam eng, wo doch ebenso Nina mit Kenzos kleinem Schützling bald eintreffen und auch Johann, das Monster höchstpersönlich nicht weit zu sein scheint. Zu was der in der Lage ist, erfahren wir am Beispiel eines verunsicherten kleinen Jungen, der auf der Suche nach seiner Mutter ist. Erschreckend, wirklich fürchterlich und richtig schmerzlich zu lesen.


    Da sieht man mal wieder was für eine Bandbreite an Gefühlen Mangaka Naoki Urasawa mit vergleichsweise kurzen Einzelpassagen seiner Erzählung hervorrufen kann. Der Band ist durchweg hochspannend und gespickt mit allerlei dieser „kleinen Ausreißer“. Ob spannungsgeladene Action voller Dramatik, die mich an den letzten Akt von Kubricks Meisterwerk Full Metal Jacket erinnert hat, ruhige, mitfühlende Momente am Krankenbett einer von Demenz geschlagenen Mutter, oder der herzzerreißende Augenblick, in dem Grimme seine schicksalhafte Konditionierung durchbricht. Das hat mich emotional total gepackt und mit einem dicken Kloß im Hals konnte ich ein Tränchen gerade noch zurückhalten. Ganz groß.

    10/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  24. #349
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Dune (Film 2021)

    Was für ein absolut geiler Film! Angefangen bei der überragenden Optik und Akustik, die man bei einem solchen Streifen heutzutage natürlich erwartet. Da passt aber auch wirklich alles zusammen, von den genialen, ungewöhnlichen und teils brachialen Soundeffekten über den monumentalen und zu 100% passenden Soundtrack von Hans Zimmer bis zum toll umgesetzten Einsatz der "Stimme". Bei letzterem bin ich gespannt, wie sie das bei der deutschen Synchro gemeistert haben, werde nächste Woche mit meiner Frau nochmal auf deutsch reingehen.

    Die Optik lebt nicht nur von den tollen Effekten, sondern vor allem auch von den famosen Kulissen, dem grandiosen Design, sowohl was Kostüme, Raumschiffe, Accessoires usw. angeht. Da haben alle Abteilungen Außergewöhnliches geleistet und ganz oft sind die Beschreibungen aus dem Buch noch klar erkennbar, oder zumindest noch zu erahnen. Ganz hervorragend!

    Die Komplexität der Story hat Villeneuve (bzw. haben die Drehbuchautoren) perfekt übertragen, ohne überladen zu wirken oder allzu erklärend rüberzukommen. Das grundlegende Setting, die politischen Verflechtungen und auch der religiöse Anklang der Vorlage werden super transportiert, der wirtschaftliche Aspekt (das Buch ist halt einfach ein enorm umfassendes Werk) wird zumindest angerissen, aber nicht sonderlich vertieft. Trotzdem passiert ständig etwas, es gibt massenhaft Schauwerte und trockener Dauerdialog wurde abgewendet. Die Gedankenwelten werden in Bildern und Visionen spannend aufbereitet, ohne allzu esoterisch, aber dennoch mystisch genug zu wirken, um der Vorlage zu entsprechen. Da wurde für mich der perfekte Mittelweg gefunden.

    Herzstück ist das absolut perfekte Casting! Fast jede Rolle wurde absolut passend besetzt, die Charaktere zu 100% getroffen und der junge Paul ist wirklich stark, wird von den Stars um ihn herum super unterstützt und obwohl es bei einem so großen Ensemble wirklich nicht einfach ist zu allen Figuren Zugang zu finden, so klappt das gerade bei den wichtigen Kernpersonen doch sehr sehr gut. Einzig Liet Kynes wurde vom weißen Mann zur schwarzen Frau, alles Weitere in Sachen Genderfront wurde so stimmig und subtil gemeistert, dass es wirkt, als gehöre das schon immer so. Bei Kynes bleibt meine Nummer 1 weiterhin Max von Sydow.

    Klar musste über einige Aspekte des Buches schneller hinweggegangen werden und die ein oder andere kleine Änderung bzw. Anpassung gab es auch. Aber alles sehr behutsam und im Geiste stimmig mit der Vorlage, und genau so soll es sein. Sogar einen Hauch von Humor konnte Villeneuve an zwei oder drei Stellen einbringen, ohne dass der deplatziert wirkt.

    Der beste Science Fiction Film seit langer Zeit, und hoffentlich die Geburt einer langlebigen Reihe auf absolutem Spitzenniveau. Wobei ich schon froh wäre, wenn der zweite Teil in gleicher Qualität die Story des ersten Buches zu Ende führt. Mein Kinobuddy und ich waren absolut geflasht.

    9,5-10/10

    PS: Sehr gefreut hat mich, dass dies die erste Verfilmung des Stoffes ist, die den Stierkopf, und damit die Vorfahren des Hauses Atreides, angemessen würdigt. Leser des Buches freut es vermutlich, alle Anderen werden es höchstens am Rande bemerken.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  25. #350
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.075
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fables 15 – Hexen



    Nachdem das launige Crossover doch die ein oder andere kleine Schwäche offenbarte, vor allem die nahezu gänzliche Abwesenheit des Schwarzen Mannes, Mr. Dark, freue ich mich, dass der äußerst bedrohlich wirkende Dunkelmann diesmal schon gleich zu Beginn etwas Screentime bekommt. Nachdem wir ihn kurz beim Aufbau seines neuen Reiches besuchen dürfen geht es ab in die Vergangenheit, in der wir viel über den dunklen Bösewicht erfahren. Vor allem wird der äußerst geheime Orden der Boxer eingeführt, was nichts mit gestählten Körpern in einem Kampfring zu tun hat, sondern viel mehr mit magischen Champions, die gelernt haben ganz außergewöhnliche Boxen herzustellen, in denen sich schreckliche Übel einsperren lassen. Somit sollte die Verbindung zu unserer dunklen Bedrohung klar sein.

    Sehr starkes Opening und mit den Boxern wird auch gleich ein geschickter Brückenschlag zur Baba Yaga vollzogen. Die ist ja, wie wir schon wissen, nicht mehr angekettet, doch ihre Freiheit hat sie dennoch nicht erlangt, ist sie doch unter den Trümmern von Fabletown in einem labyrinthartigen Höhlensystem eingesperrt. Genauso wie übrigens auch Bufkin, der Zauberspiegel, der Kopf von Frankensteins Monster sowie eine Masse weiterer Köpfe von ehemals bösartigen Holzpuppen. Ach ja, auch der Dschinn geistert in diesen Höhlen herum und so ergibt sich eine äußerst spannende, klaustrophobische Umgebung für eine wunderbare Story, in der die Helden aus der zweiten Reihe mal ins rechte Licht gerückt werden. Für mich das Highlight des Bandes!


    Was nicht heißt, dass die Vorgänge auf der Farm nicht ebenfalls äußerst fesselnd wären, denn da geht Frau Totenkinder ganz eigene, undurchsichtige Wege während sich die übrigen Hexen mit Gepetto um ihre Nachfolge streiten. Den ebenfalls sehr unterhaltsamen Abschluss bildet dann ein Märchen im reiche des Froschkönigs. Es geht um Recht, Unrecht und die Tücken der Rechtsprechung, um neue und alte Liebe, um Schuld, Sühne und das Recht auf Glücklichsein – und um Baseball. Ich liebe Baseball.

    Insgesamt wieder ein sehr starker Band, der für mich vor allem durch die Bufkin-Storyline glänzt, aber auch sonst kaum Kritikpunkte bietet. So kann es gerne weitergehen!

    8,5-9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

Seite 14 von 43 ErsteErste ... 456789101112131415161718192021222324 ... LetzteLetzte

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher