Es gibt tatsächlich noch keinen DUNE Thread? Was ist da los? Der Band sollte doch eigentlich ein Blockbuster sein, OK, der zugehörige Film ist leider vorerst ausgefallen und diese Tatsache bremst vielleicht auch das Verlangen nach einer Comicadaption des Stoffs.
Ich habe DUNE (den Roman) vor ca. 30 Jahren gelesen und war unheimlich fasziniert von der Tiefe der Geschichte, vom Sog der von der Person des Muad'dib ausgeht. Für mich für viele Jahre der beste SF Roman überhaupt. Die Nachfolgebände konnten allesamt nie an das Original anschließen, Band 4 war dann auch die größte Entäuschung der ganzen Reihe. Die Verfilmung von David Lynch war leider auch eine echte Gurke, was nicht verwundert, wenn man die zähe Entstehungsgeschichte dieses Films mal verfolgt - immerhin, ein Ergebnis des Prozesses erfreut bis heute die Comicgemeinde: Der Incal!
Aber weg vom Film und weg vom Roman und hin zur Comic-Umsetzung: Das Skript stammt von Frank Herberts Sohn, Brian Herbert, zusammen mit Kevin J. Anderssen. Die beiden schreiben schon seit längerem neue DUNE Geschichten, die zwar nett zu lesen sind aber die Komplexität des Originals niemals erreichen konnten.
Nun zum Comic: Die Umsetzung hält sich ziemlich gut an den Roman, wobei ich mich gefragt habe, ob man der Handlung ohne Vorkenntnisse tatsächlich gut folgen kann. Im großen und ganzen ist es jedenfalls eine originalgetreue Umsetzung des Handlungsstrangs. Leider, und das ist in meinen Augen ein bisschen das "Problem", ohne zu überraschen. Das ganze wirkt wie eine Auftragsarbeit ohne wirkliches Herzblut. Das fängt schon bei der Optik an, es fehlt an Dynamik, es fehlt an zeichnerischer Raffinesse, Arrakis ist ein Wüstenplanet, der Planet ist heiß und trocken und echt lebensfeindlich! Was hätte man da zeichnerisch draus machen können? Welche überwältigenden Wüstenpanoramen wären da möglich gewesen? Oder die Darstellung des Wasserplaneten Caladan, welch ein Paradies von dem die Atreides quasi abgezogen werden, um fortan in der lebensfeindlichen Umgebung von Arrakis zu leben. Dieser Verlust kommt grafisch überhaupt nicht rüber! Die Darstellung der "Technik" wirkt als konnte der Zeichner mit de Beschreibungen im Roman einfach gar nichts anfangen, deswegen hat er sie halt mal einfach komplett weggelassen. Für mich ist das Comickunst mit angezogener Handbremse, leider das was meine allgemeine Meinung über amerikanische Comics widerspiegelt. Auch die Erzählung der Geschichte holpert so ein bisschen vor sich hin. Die plötzliche Wandlung von Paul gegen Ende des ersten Bandes in der Wüste wirkt dann auch wie aus dem Nichts kommend. Die Autoren versuchen mit Textkästen in verschiedenen Farben die Gedanken der handelnden Personen einzufangen, was manchmal etwas deplaziert wirkt.
Immerhin: die Geschichte wurde einigermaßen werkgetreu widergegeben, die Zeichnungen sind solide. Ich hätte einfach mehr erwartet. Die Geschichte hätte auch mehr verdient.
Trotzdem muss man im Fazit festhalten, dass das eine solide Umsetzung ist, keineswegs schlecht, aber halt auch nicht richtig gut.