User Tag List

Ergebnis 1 bis 4 von 4
  1. #1
    Mitglied Avatar von Zardoz
    Registriert seit
    04.2017
    Beiträge
    1.908
    Mentioned
    110 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Robilar - Der Gestiefelte Kater von Chauvel / Guinebaud


    Band 1: Mauu!!


    Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass ich kein großer Fan von Funnys bin. Früher habe ich Asterix und Lucky Luke geliebt. Im Lateinunterricht haben wir sogar „Asterix apud Gothos“ gelesen. Comics wie Pittje Pitt oder Umpah-Pah waren dagegen nie so mein Ding. Daran hat sich im Lauf der Zeit auch nicht wirklich viel geändert. Von Ausnahmen wie zum Beispiel Ekhö abgesehen, stehe ich eher auf den etwas rustikaleren Humor von – Überraschung, Überraschung – Deadpool oder Hitgirl. Die Psychologen unter euch werden jetzt mit der Stirn runzeln. Zu eurer Beruhigung kann ich jedoch guten Gewissens sagen, dass es mir doch ein wenig fernliegend erscheint, die Problemlösungsmethoden unserer maskierten Freunde auch in unserer Parallelwelt anzuwenden, wenngleich es in einigen Fällen durchaus einen gewissen Reiz verspräche.

    Dies alles vorangestellt wird vielleicht deutlich, dass meine Vorstellung von Humor im Sinne von lustig eine sehr spezielle ist. Vor dem Hintergrund vermag es vielleicht nicht zu verwundern, dass ich entgegen der auf der Splitterhompage eingestellten Beschreibung den Band nicht „urkomisch“ finde. Tatsächlich gibt es einige amüsante Szenen und Dialoge, die mir ein Schmunzeln entlocken. Wirklich lustig wird es aber erst auf den letzten Seiten. Das ist der Teil, wo die ursprüngliche Geschichte der Brüder Grimm endet. Erzählt wird zunächst mehr oder weniger das Märchen vom gestiefelten Kater. David Chauvel greift die Grundstruktur der Erzählung auf (Müller, 3 Söhne, Erbschaft, heiratsfähige Prinzessin eines Königreichs usw), variiert sie aber in mehrfacher Hinsicht. Weitere Figuren werden eingeführt. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Riesen. Die Sozialkritik steht mehr im Vordergrund. Helden oder rein gutmütige Menschen bzw. Tiere kommen nicht vor. Jeder sucht nur seinen eigenen Vorteil. Richtig gut gefallen hat mir insoweit, die Charakterisierung von Robilar als selbstsüchtiger, intriganter und rachsüchtiger Charakter. Insbesondere der Schlussteil weckt Erinnerungen an Game of Thrones. In den ersten beiden Dritteln plätschert der Comic dagegen ohne große Höhen und Tiefen vor sich hin. Er bleibt merkwürdig unentschlossen und kann sich nicht recht entscheiden, ob eine Rachegeschichte oder eine lustige Geschichte oder ein Märchen oder etwas anderes sein will. Das Ende hingegen macht neugierig auf die Fortsetzung.


    Was ist mir sonst noch aufgefallen? Die Landbevölkerung spricht teilweise in hessischer Mundart. Nicht schlecht, haut mich aber nicht gerade vom Hocker. Die Sache mit der Gestaltenwandlung ist nach meinem Geschmack einfach too much. Etwas weniger wäre hier mehr.
    Das Artwork enthält einige sehr schöne perspektivische Darstellungen, Mimiken und Gesichter. Andererseits wirken die Zeichnungen manchmal „unscharf“ und sind zum Teil nur grob skizziert. Hintergründe, insbesondere Landschaften oder Himmel wirken manchmal etwas eintönig. Detailreiche Ansichten auch von Gebäuden finden sich eher selten.

    Fazit:
    Ich hatte mir etwas mehr versprochen. Allerdings sind jetzt die Grundsteine gelegt. Ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Noch ist alles drin, auch eine richtig gute Serie. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet bis Februar 2022. Da ist Band 2 mit dem vielversprechenden Titel „Ein Unhold zum Verlieben“ angekündigt.
    Geändert von Zardoz (20.10.2021 um 15:10 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
    Registriert seit
    01.2021
    Beiträge
    2.365
    Mentioned
    49 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Danke, hab hin und her überlegt, ob ich gleich zuschlagen soll. Werde jetzt tatsächlich noch abwarten. Wäre über eine Rezi zu Trotz allem Liebe dankbar
    Geändert von Largo Beutlin (20.10.2021 um 18:17 Uhr)

  3. #3
    Mitglied
    Registriert seit
    04.2017
    Ort
    Mönchengladbach
    Beiträge
    819
    Mentioned
    80 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ja, eine Rezi zu "Trotz allem ... Liebe" würde ich auch gerne lesen. Nach den großartigen Schwestern wäre das eventuell der einzige Band diesen Monat bei Splitter für mich.
    Verkaufe Comics.

  4. #4
    Mitglied
    Registriert seit
    12.2001
    Beiträge
    1.319
    Mentioned
    34 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von Zardoz Beitrag anzeigen

    Band 1: Mauu!!


    Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass ich kein großer Fan von Funnys bin. Früher habe ich Asterix und Lucky Luke geliebt. Im Lateinunterricht haben wir sogar „Asterix apud Gothos“ gelesen. Comics wie Pittje Pitt oder Umpah-Pah waren dagegen nie so mein Ding. Daran hat sich im Lauf der Zeit auch nicht wirklich viel geändert. Von Ausnahmen wie zum Beispiel Ekhö abgesehen, stehe ich eher auf den etwas rustikaleren Humor von – Überraschung, Überraschung – Deadpool oder Hitgirl. Die Psychologen unter euch werden jetzt mit der Stirn runzeln. Zu eurer Beruhigung kann ich jedoch guten Gewissens sagen, dass es mir doch ein wenig fernliegend erscheint, die Problemlösungsmethoden unserer maskierten Freunde auch in unserer Parallelwelt anzuwenden, wenngleich es in einigen Fällen durchaus einen gewissen Reiz verspräche.

    Dies alles vorangestellt wird vielleicht deutlich, dass meine Vorstellung von Humor im Sinne von lustig eine sehr spezielle ist. Vor dem Hintergrund vermag es vielleicht nicht zu verwundern, dass ich entgegen der auf der Splitterhompage eingestellten Beschreibung den Band nicht „urkomisch“ finde. Tatsächlich gibt es einige amüsante Szenen und Dialoge, die mir ein Schmunzeln entlocken. Wirklich lustig wird es aber erst auf den letzten Seiten. Das ist der Teil, wo die ursprüngliche Geschichte der Brüder Grimm endet. Erzählt wird zunächst mehr oder weniger das Märchen vom gestiefelten Kater. David Chauvel greift die Grundstruktur der Erzählung auf (Müller, 3 Söhne, Erbschaft, heiratsfähige Prinzessin eines Königreichs usw), variiert sie aber in mehrfacher Hinsicht. Weitere Figuren werden eingeführt. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Riesen. Die Sozialkritik steht mehr im Vordergrund. Helden oder rein gutmütige Menschen bzw. Tiere kommen nicht vor. Jeder sucht nur seinen eigenen Vorteil. Richtig gut gefallen hat mir insoweit, die Charakterisierung von Robilar als selbstsüchtiger, intriganter und rachsüchtiger Charakter. Insbesondere der Schlussteil weckt Erinnerungen an Game of Thrones. In den ersten beiden Dritteln plätschert der Comic dagegen ohne große Höhen und Tiefen vor sich hin. Er bleibt merkwürdig unentschlossen und kann sich nicht recht entscheiden, ob eine Rachegeschichte oder eine lustige Geschichte oder ein Märchen oder etwas anderes sein will. Das Ende hingegen macht neugierig auf die Fortsetzung.


    Was ist mir sonst noch aufgefallen? Die Landbevölkerung spricht teilweise in hessischer Mundart. Nicht schlecht, haut mich aber nicht gerade vom Hocker. Die Sache mit der Gestaltenwandlung ist nach meinem Geschmack einfach too much. Etwas weniger wäre hier mehr.
    Das Artwork enthält einige sehr schöne perspektivische Darstellungen, Mimiken und Gesichter. Andererseits wirken die Zeichnungen manchmal „unscharf“ und sind zum Teil nur grob skizziert. Hintergründe, insbesondere Landschaften oder Himmel wirken manchmal etwas eintönig. Detailreiche Ansichten auch von Gebäuden finden sich eher selten.

    Fazit:
    Ich hatte mir etwas mehr versprochen. Allerdings sind jetzt die Grundsteine gelegt. Ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Noch ist alles drin, auch eine richtig gute Serie. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet bis Februar 2022. Da ist Band 2 mit dem vielversprechenden Titel „Ein Unhold zum Verlieben“ angekündigt.
    Ich schließe mich jedem einzelnen Wort an. Witzig. Sehe ich alles genau so. Vermutlich hatte ich mir aber NOCH mehr versprochen, weil ich grundsätzlich Funnies sehr mag. Nach Lektüre dieses ersten Bands wirkt der gelungene neue Asterix-Band NOCH besser. Besser erzählt, lustiger und vor allem besser gezeichnet. So geht Funny. Und nicht so wie hier.

    Trotzdem werde ich den zweiten Band kaufen, vielleicht wird's ja doch noch was. Und vielleicht sind die Zeichnungen dann nicht mehr so unscharf, wie sie in diesem ersten Band teilweise erscheinen. Liegt vielleicht an der Kolorierung?
    Kein Fisch und kein Fleisch - trotzdem kein Totalausfall. Selbst Katzenfreunde dürften diesen Comic nicht viel besser finden als ich, weil Robilar seltsam flach und nicht gerade sympathisch erscheint. Hatte ich völlig anders erwartet. "Puss in Boots" von Dreamworks hatte wesentlich mehr zu bieten - und den Film fand ich ganz gut, nicht richtig gut.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •