" Edouard Francois, Redakteur der (inzwischen leider eingestellten) Comic-Fachzeitschrift, Phénix, stellte 1971 in einem Artikel fest, es gäbe "kein Tier, keine Landschaft, keine Maschine, kein Schiff un dkein Flugzeug, das Hermann nicht perfekt un dbrillant darstellen kann". Diese Aussage wird Hermanns Talent jedoch nur ansatzweise gerecht: Die grafische Faszination seiner Serie Andy Morgan liegt nämlich vor allem darin, daß Hermann es schafft, sowohl Urwälder Asiens und Südamerikas mit ihrer vielfältigen Fauna und Flora als auch die brennende Wüste, das Eismeer zwischen Kanada und Alaska, die Inselwelten Indonesiens oder den hektischen Großstadtdschungel vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen und eine Atmosphäre zu erzeugen, die schon nach den ersten Seiten fesselt und einen erst bei Schluß einer Story wieder losläßt.

Im Anschluß an Andy Morgan schuf Hermann die von ihm selbst geschriebenen Serien Jeremiah und die Türme von Bos-Maury sowie drei Alben der von Morphée (d.i. Philippe Vandooren) verfaßten und an Winsor McCays Little Nemo erinnernden Kinderserie Nic.

Während Hermann 1966 noch völlig unbekannt war, hatte sich der am 5. Mai 1931 in Ixelles bei Brüssel geborene Greg (d.i. Michel Regnier) bereits einen Namen gemacht. 1960 hatte er begonnen, für Tintin zu arbeiten, und 1963 startet er seine berühmte Serie Achille Talon (Albert Enzian) in Pilote. Am 1. Januar 1966 wurde er dann Chefredakteur von Tintin und gab dem Magazin durch seine Ideen wertvolle Impulse. In Zusammenarbeit mit hervorragenden Zeichnern entwarf er dann neben Andy Morgan Serien wie Bruno Brazil (unter dem Pseudonym Louis Albert), Luc Orient, Oliver Rameau, Comanche, Les Panthères, Go West und viele andere.

Mit den ersten Andy Morgan-Kurzgeschichten, die 1966 in Tintin erschienen, wollte Greg seinen neuen Zeichner testen. Als abzusehen war, daß die Zeichnungen den damaligen Ansprüchen genügten und Hermann auch mit den Produktionszwängen zurechtkam, konnte mit den ersten Fortsetzungsstorys begonnen werden. Und da Tintin schon seit März 1955 den etablierten Detektiv Rick Master von Tibet und Duchateau hatte, machte man aus dem Interpol-Agenten Andy Moragn kurzerhand den Abenteurer Andy Morgan.

Zu Morgan und dem Jungen Ali gesellte sich dann gleich in der ersten Fortsetzungsgeschichte Barney Jordan, und so entstand das klassische Dreierteam: Andy als Held, der immer besonnen handelt, Ali als Identifikationsfigur für die jugendlichen Leser und Barney als "Schlägertyp", der zwar lieber einmal zuviel als zuwenig zuhaut, im Grunde seines Herzens jedoch ein zuverlässiger und gutmütiger Trottel ist, der als Side-Kick durch seine Tolpatschigkeit und aufsprudelnde Emotionalität auch für eine gehörige Portion Humor sorgt."

____________________Ende des Zitats___________________
Andreas Knigge, a. a. O.

Fortsetzung folgt ...

Ciao
Martin