das
cover von heft nr. 9 fand ich dem zeichnerisch und atmosphärisch sehr schönen inhalt nicht adäquat: so viele farbenprächtige motive und man entschied sich für dieses unübersichtliche wimmelbild in der farbkomposition gelb/braun. äks! wo ist der azurne himmel des südseeparadieses, wo das smaragdene meer? und die insulanerinnen schauen alle etwa so liebreizend wie eine konsum-angestellte jener zeit bei der frage, wo man denn im zentrum-warenhaus die nietenhosen finde.
die
kartusche seite 2 ist ein zeichnerisches schmuckstück und zeigt im vergleich mit ihren vorgängerinnen gestalterische kontinuität.
das
geballer auf die geier fand ich spaßig, aus unserem garten kannte ich ähnliches, wenn mein dad mit dem knicker auf die kirschbaumplündernden vögel schoss.
dass
dag sich auf seite 3 beim festhalten an der kugel nich die feisten ärmchen abriss, hielt ich aber damals schon (ich las die nr. erstmals so um 1970 rum) für eine legende - hatte ich doch in jener zeit eine abbildung in einem buch gesehen, auf der engländer in irgendeinem krieg (indien?) gefangene kämpfer vor kanonen banden und diese dann abschossen. ein grausiger tod.
wie es aussieht, hatte die bordkanone der "seemühle" ganz schön bums, denn dag fliegt im
oberen bild der seite 5 ja geschätzte mehrere hundert meter über der insel. bei einem etwaigen koboldgewicht von 30 - 40 kg (+ kugel!) eine tolle ingenieursleistung.
die erzählaussagen der 3 bilder auf den
seiten 6/7 überzeugten mich besonders dadurch, dass dag jeweils von oben und außerhalb der panels hereingesaust kommt. das nenn ich gutes bilderzählen. einige bilder der folgenden seitensind dann so vollgezeichnet, dass sie auch als gemälde hätten durchgehen können.
die südseebräute sind teilweise ziemlich sexy gezeichnet, wollte man damit neue käuferschichten locken? oder beweisen, dass sozialistische comickunst auch attraktiv war (jedenfalls attraktiver als dieser schwanzlose geselle donald duck in seinem halben matrosenhemde)? durften die das überhaupt?
dass es in der gegend nicht nur fiese oder besoffene oktopoden gibt, zeigt uns ein
nett schmunzelnder krake im rechten unteren eck auf seite 16.
aber welche figur (womöglich aus der redaktion?) wurde auf dem großen unteren bild von seite 17 ganz links unten karikiert? dieser
kleine gnom mit den offensichtlichen geheimratsecken im wetgegelten haar passt so gar nicht zum genom der anderen insulaner. ich glaube, da hat ein zeichner des hegen-teams entweder sich selbst oder einen kollegen augenzwinkernd verewigt. die südseegören jedenfalls haben sämtlich (logo) volles haar. oder sehe ich da zuviel?
die story ist traditionell, aber souverän erzählt, die bilder sind opulent und das heft für mich insgesamt ein klassiker. durch die verkürzte seitenzahl und die riesigen panels (insg. nur 65 pix!) verkürzte sich zwar das lesevergnügen, durch den neuen erscheinungsmodus aber auch die wartezeit aufs nächste abenteuer...
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