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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #6376
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    Conan - Der Schwarze Kreis (2015)



    Nach dem Keltenkrieger Sláine bin ich wieder zurück bei Conan, diesmal allerdings nicht mit klassischem, oder Franko-Belgischem Material, sondern mit einem One-Shot von Dark Horse, den Panini 2015 nach Deutschland holte.

    Leise wie ein Panther erklimmt Conan die Stadtmauer und setzt die Wachen außer Gefecht. Heute ist er nicht zum Morden, oder für den Diebstahl eines seltenen Juwels unterwegs, nein, er dringt die Kammer des Gouverneurs und somit Befehlshabers der Stadtsoldaten ein, denn dieser hat den Barbaren sozusagen eingeladen. Die Stadtwachen haben sieben von Conans Afghuli festgesetzt, wichtige Krieger in der Truppe wilder Bergbewohner, die der Cimmerier zur Zeit anführt. Jetzt stehen Verhandlungen über ihre Freilassung an, doch Lösegeld wurde bislang abgelehnt.


    Olivettis Artwork ist nicht mein Fall.


    Der Geiselnehmer will Conan zur Durchführung einer Mission zwingen, doch als plötzlich, durch einen glücklichen Zufall, die Prinzessin von Vendhya in die Gemächer stolpert schnappt Conan sich diese und entführt sie kurzerhand. Auf diese Weise wird er seine Männer schon freibekommen, dessen ist er sich sicher. Doch weit gefehlt, denn in der Stadt sind dunkle Machenschaften im Gange, die sogar dazu führten, dass die Prinzessin ihren Bruder, den König mittels eines Schwertes von seinem Leiden erlösen musste. Jetzt ist sie selbst in Gefahr, denn der Zauber der ihren Bruder dahinraffte wurde von niemand geringerem gewirkt, als von den Schwarzen Sehern von Yimsha, den Leuten des Schwarzen Kreises, die weitaus gefährlichsten Zauberer, die es gibt. Es ist nahezu unmöglich sie in ihrer Festung auf dem Gipfel des Berges Yimsha zu erreichen, doch dreimal dürft Ihr raten, wer sich schließlich dazu gezwungen sieht, diese scheinbar unlösbare Aufgabe in Angriff zu nehmen.

    Ja, in „Der Schwarze Kreis“ passiert viel. Da wird gekämpft, entführt, verhandelt und gezaubert. Es werden Intrigen gesponnen, Bündnisse geschlossen und Verrat geübt. Für eine Originalgeschichte von Robert E. Howard ein vergleichsweiser komplexer Plot, was der Erzählung aber keinesfalls zum Nachteil gereicht! Bei ihrem Erscheinen war es die bis dahin längste Conan-Story und da ich das Original vorab bereits gelesen habe kann ich sagen, sie wird zu keiner Minute langweilig. So auch hier, denn erzählerisch ist die Umsetzung insgesamt sehr gut gelungen! Leider kann ich mit Ariel Olivettis „Computerartwork“ noch immer nichts anfangen, das hat mich schon bei den von ihm umgesetzten Alien-Comis gestört. Das sieht alles nach Digitalwelten mit billigen Texturen aus, in die allglatte Hochglanz-Personen reinkopiert wurden. Kalt und seelenlos, ohne jegliche Emotion oder Liebe zur Kunst. Mag sein, dass ich dem Mann da Unrecht tue, aber so wirkt das nun mal auf mich.


    Da ist das hier von Philip Tan schon eher mein Fall.


    Im Nachgang an die Hauptstory wartet der Band noch mit einigen Kurzgeschichten auf, die nicht auf Vorlagen von Meister Howard beruhen, wenn ich das richtig sehe. Dennoch machen die Autoren hierbei durchweg einen ganz guten Job und die Zeichnungen haben mir durch die Bank viel besser gefallen als beim „Schwarzen Kreis“.

    „Ein Meer aus Sand“ ist eine äußerst stimmungsvolle Wüstengeschichte mit einem Hauch Esoterik und Magie angereichert, einem Blutigen Kampf und wundervoll wuchtigem Artwork von Philip Tan, den ich seit seiner Arbeit an Spawn sowieso sehr gerne mag und, der einen jungen Conan hier perfekt in Szene setzt. „Der Handel“ ist eine sehr typische Kurzgeschichte, in der Conan mal wieder als gedungener Dieb unterwegs ist. Hier konnten mich die Zeichnungen von Kevin Maguire mit einem etwas zu rundlichen Conan nicht wirklich überzeugen. In „Trophäen“ kommt Conan in die Schenke eines abgelegenen Wüstenkaffs, wo er während des Zechens allerlei Geschichten über seine wertvollsten Beutestücke zum Besten gibt. Das asiatisch angehauchte Artwork von Marian Churchland verleiht dem Ganzen zwar einen Hauch Exotik, passt aber meines Erachtens nicht ganz so gut zu Conan. „Kinder der Sonne“ schließlich ist eine blutige, aber auch nachdenkliche Erzählung, die Fragen über die Weisheit eines Lebensweges aufwirft. Conan freilich, ist da sehr geradlinig unterwegs und ebenso geradlinig, ja stellenweise richtiggehend grobschlächtig kommen die Zeichnungen von Michael Avon Oeming daher. Manch einer würde von den kantigen Körpern und Gesichtszügen wohl Augenkrebs bekommen, ich finde zu einer rohen und brutalen Welt wie der von Conan passt dieses Grobschlächtige sehr gut.


    Michael Avon Oeming geht richtig kantig und grob an die Sache ran.


    Eine toll adaptierte Hauptstory, eine Handvoll mahl mehr, mal weniger gelungener Shorties und über weite Strecken Zeichnungen zum Davonlaufen. Klar ist das immer Geschmackssache, aber für mich zieht das den im Grunde ziemlich gelungenen Band deutlich runter.

    6,5/10

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  2. #6377
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    Batman – Wer Furcht sät… (Batman Graphic Novel Collection)



    Als kleinen Nachschlag zu meinem Batman-Run, gerade weil der Band in der Chronologie sehr gut mit reinpasst, und erst vor einigen Wochen bei Eaglemoss erschienen ist, habe ich diese direkte Fortsetzung zu Batman wird gejagt (Originaltitel: Prey) kurzfristig noch zwischen reingeschoben. Batman wird gejagt enthielt die Hefte #11-15 der „Legends of the Dark Knight“ Reihe, für die direkte Fortsetzung der Geschichte hat sich das Autor-Zeichner-Team bestehend aus Doug Moench und Paul Gulacy erneut zusammengetan, allerdings einige Jahre später, zu den Ausgaben „Legends of the Dark Knight“ #137-141.

    In Gotham City sind nur wenige Monate vergangen, seit Dr. Hugo Strange in den vermeintlichen Tod gestürzt ist. Doch auch ohne den gestörten Psycho-Doc hat Batman alle Hände voll zu tun, um Gotham sauberer zu machen. So beginnt der Band mit einer fulminant in Szene gesetzten Actionsequenz, in der es die Fledermaus mit illegalen Waffenschiebereien zu tun bekommt. Weit düsterer wird es allerdings, als er von Commissioner Gordon zu einem brutalen Mord an einem älteren Herrn in ein düsteres Herrenhaus gerufen wird. Dort prangt großflächig das Bat-Symbol an der Wand, gezeichnet mit dem Blut des Opfers. Offensichtlich will da jemand dem Dunklen Ritter etwas anhängen, zum Glück ist das Vertrauen von Gordon in seinen mysteriösen Freund mittlerweile so groß, dass diese Option gar nicht zur Debatte steht.


    Dennoch trägt der Fall eine unverkennbare Handschrift, was schnell die Frage aufwirft, ob Dr. Strange vielleicht doch nicht das Zeitliche gesegnet hat, sondern nur seine Wunden geleckt und jetzt mit vollem Wahn zurückschlägt. Als dann auch noch Jonathan Crane, alias Scarecrow aus dem Arkham Asylum ausbricht, offensichtlich unter Mithilfe seines neuen Psychiaters, spitzt sich die Lage in der Stadt wieder deutlich zu. Ach ja, außerdem wäre ja da auch noch diese freche Diebin im hautengen Catsuit, die ihren Opfern zwar kaum körperlich schadet, aber immerhin stetig Verbrechen begeht und trotz allem auf den Mitternachtsdetektiv einen unheimlich starken, faszinierenden Reiz ausübt.

    Der Band beginnt enorm stark, sowohl von der Action, als auch von der spannenden Entwicklung der Story, dem psychologischen Aspekt und der Verflechtung aller beteiligten Pro- und Antagonisten. Das macht richtig Spaß und die ansprechende Hochglanzoptik weiß zu gefallen. Doch beides bröckelt mit der Zeit leider ein wenig. Dachte ich zuerst „Ui, da hat sich Gulacy ja zeichnerisch nochmal deutlich weiterentwickelt!“, änderte sich diese Ansicht mit der Zeit in „Ja, das sieht schon alles sehr schick aus, wirkt aber auch enorm seelenlos und transportiert keinerlei Emotionen.“ So war mein Empfinden zumindest, was natürlich total subjektiv ist, irgendwie kam mir das für die von Wahnsinn geprägte Story zu glattgebügelt daher.


    Die fesselnd und geschickt verwoben erzählte Geschichte driftet irgendwann leider ein wenig in, naja, ich nenne es mal hochtrabendes, geschwollen klingendes Geschwafel ab, was sowohl bei den erzählerischen Passagen, als auch bei den Dialogen Einzug hält und mit ständig rausreißt in der Form „So redet doch kein Mensch!“. Der kleine, total unrealistische WTF-Moment am Ende hat dann auch nicht mehr zu einem stimmigen Gesamtbild beigetragen. Insgesamt also schon eine Brauchbare Fortsetzung mit sehr starkem Start, die ab dem Mittelteil aber auch stark nachlässt. Freunden der Vorgeschichte würde ich die Lektüre dennoch ans Herz legen, vielleicht nehmt Ihr die von mir genannten Mankos ja auch als nicht sonderlich störend wahr.

    6,5/10

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  3. #6378
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    L Frank - Gesamtausgabe Band 2

    Der 2. Band der L Frank GA lässt mich ein bisschen ratlos zurück. Die erste der drei Geschichten besticht zumindest durch sein hervorragendes Artwork von Bob de Moor, die Geschichte selbst ist reichlich verworren und warum am Ende Anschläge und Mordversuche einfach mal vergessen werden erschließt sich mir nicht.
    Die zweite Geschichte setzt in Sachen Story noch einen drauf. Bis 2/3 der Geschichte dachte ich, ich bin hier falsch. Die Auflösung war dann...naja.
    Geschichte 3 bleibt blass, und das in jeglicher Hinsicht. Blasse Farben, blasse Figuren, seltsam unlogische Geschichte.
    Dennoch bleibt das alles irgendwie doch unterhaltsam.

    Der Band hat sich gerade so auf 3/5 Torpedos gerettet

  4. #6379
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Schnelldurchgang:

    Radiant 1

    Klasse Manga mit viel Spaß und Witz, erinnert an Dr. Slump und Dragonball, dazu Fairy Tails.

    Food Wars 1

    Ein Manga mit Kochen im Fokus. Macht Laune, als alter, weißer CIS Opi stören mich die Pantie Shots nicht.

    Ajin 2

    Die Spannung geht weiter. Toll gezeichnet.

    Valentine

    Typischer Coming of age Comic, hat mich nicht umgehauen.

    Game Over 18

    Wie immer klasse.

    Walhalla GA 3

    Eine der geilsten GAs, super Material, tolle Geschichten, alleine die Extras sind den Preis wert. Die original Sagen, dazu Tonnen an Skizzen, was will man mehr. Wer noch nicht zugeschlagen hat unbedingt einsteigen.

  5. #6380
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    Kull – Das Schattenkönigreich



    Noch bevor Robert E. Howard mit Conan dem Barbaren quasi im Alleingang das Sword & Sorcery Genre aus dem Boden stampfte erschuf er bereits andere Helden, denen es an Mut, Abenteuerlust und einem starken Schwertarm ebenso wenig mangelte wie dem Cimmerier. Kull von Atlantis war derer einer der Ersten und auch, wenn er nie Conans Bekanntheitsgrad erlangte, so erfreut er sich doch einer treuen Fangemeinde, seine Abenteuer wurden ebenso wie die Conans beim Festa-Verlag neu und gesammelt aufgelegt und sogar auf die große Leinwand hat er es dereinst in Gestalt von Kevin „das ist kein Jim Beam“ Sorbo geschafft. Hier handelt es ich jetzt um die sechsteilige Adaption der 1929 erstmal veröffentlichten Howard-Story „Das Schattenkönigreich“, die Panini als abgeschlossenen Einzelband vorlegt.


    Das Königreich Valusien. Ein wohlhabender, leuchtender Stern voller Dekadenz und Reichtum, doch ebenso unterwandert und durchzogen vom geheimnisvollen Schlangenkult. Den Thron dieses einst mächtigen Landes besteigt Kull, der Atlanter, der Barbar, der Eroberer. Von den finsteren Schlangen in den Schatten seines neuen Reiches weiß er noch nichts, doch eine ganze Heerschar falscher Schlangen buhlt mit Geschenken und schönen Reden um seine Gunst. Einzig ein Abgesandter der wilden Pikten, stark und stolz, steht aufrecht vor dem Thron und fordert den frisch gebackenen König zu einer Unterredung mit seinem Anführer. Dieser Einladung soll er Folge leisten, oder in einem Zweikampf seine Ehre beweisen.


    Was folgt ist ein spannendes, mit Horrorelementen durchzogenes Abenteuer voller Magie und Kämpfe. Ein frühes Buddy-Movie mit magischen Steinen und wunderschönen Frauen. Ein Musterbeispiel der Heroic Fantasy, welches mit reichlich Blut, einem Hauch Humor und starkem Showdown aufwartet. Von Zeichner Will Conrad, den ich bislang noch nicht kannte, bildgewaltig und aufwändig in Szene gesetzt. Ein kleines Fantasy-Prachtstück, welches der wegbereitenden Vorlage absolut gerecht wird. Diese habe ich mir diesmal nicht vorab, sondern direkt im Nachgang zu Gemüt geführt, und die kleinen Änderungen bei der Comicumsetzung stören keineswegs, sondern passen sogar sehr gut zum Medium. Ich würde mich freuen noch mehr vom wilden Atlanter zu lesen! Vielleicht ja irgendwann im Rahmen von Paninis Classic Collection?

    8,5/10



    Diese und viele weitere Kull-Originalgeschichten von Robert E. Howard könnt Ihr hier nachlesen:




    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (05.10.2021 um 21:25 Uhr)
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  6. #6381
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    The Unwritten – oder das wirkliche Leben 6: Tommy Taylor und der Krieg der Wörter



    Was habe ich mich geärgert! Nicht über den Band an sich, sondern dass ich nicht genug Zeit hatte, um das Prachtstück in einem Rutsch durchzuziehen. Das hat ja fast schon körperliche Schmerzen bereitet, als ich gezwungen war die Geschichte nach knapp 190 Seiten aus der Hand zu legen und die letzten 50 Seiten erst am folgenden Tag verschlingen konnte!

    Tommy ist mies gelaunt und ihn treiben Zorn und Rachegelüste, wie man schon am Ende von Band fünf mitbekommen hat. Jetzt ist es also so weit, er packt alles an Zauberkraft aus, was er in sich versammeln kann, und nimmt sich die Handlanger der Kabale zur Brust, um endlich herauszufinden, von wo aus die finstere Organisation operiert. Richie, Lizzy und Frankensteins Monster übernehmen dabei den eher körperlich betonten Part, wenn einer mal nicht mit der Sprache rausrücken will hilft ein Zauber weiter, um ins Oberstübchen der Tunichtgute einzudringen.


    Auf diese Art kommen so langsam mehr und mehr Informationen zusammen, aber auch Tommys Kräfte schwinden rapide. Da hilft nur eins, der Glauben an die Geschichten muss genährt und gefestigt werden. Da kommt unser freundlicher Vampir mit seinem Geschick für Online-Nachrichten wieder ins Spiel. Je mehr Menschen er von der Existenz Tommys und seinem Kampf gegen das Böse überzeugen kann, je mehr darüber nachgedacht wird, je mehr die Leute darüber reden, umso mehr Energie und Macht fließt in die Geschichte und damit auch in Tommys Zauberkraft. Im Gegenzug aktiviert die Kabale all ihre Netzmitarbeiter. Da wird Tommy verleugnet, es werden Lügengeschichten und Schmutzkampagnen gestartet, alles, um den tapferen Streiter schlecht zu machen, runter zu ziehen und in Verruf zu bringen, denn das schwächt ihn ungemein, entzieht ihm all seine Macht. Bleibt Tommy und seinem kleinen Team dennoch genug Kraft, um einen letzten, entscheidenden Angriff zu wagen?

    Ihr merkt, im Gegensatz zu den Vorgängern sprüht dieser immerhin 244 Seiten starke Band geradezu vor Action. Wer aber denkt, der Tiefgang und das feine Storytelling würden darunter leiden, der täuscht sich ganz gewaltig! Wir erfahren ganz viel über die Vergangenheit von Pullman und der Kabale, über den Leviathan und sein Dasein, über das Wesen und die Kraft von Geschichten und den bereits Jahrhunderte andauernden Kampf gegen deren Verbreitung. Dabei durchstreifen wir das mittelalterliche China, erleben wie der Spanisch-Amerikanische Krieg vom Zaun gebrochen wurde und besuchen Gutenberg höchstpersönlich. Sogar bis zu Gilgamesch gehen wir zurück, einem, wenn nicht gar dem ältesten bekannten Epos, die biblische Geschichte von Kain und Abel sehen wir hinterher mit anderen Augen und im Jahre 1740 müssen wir vor dem Hintergrund des schlesischen Krieges abgrundtiefes Grauen miterleben.


    Welche Bedeutung Geschichten entwickeln können erfahren wir beispielhaft von Soldaten, die im ersten Weltkrieg ein sowohl trauriges als auch gefährliches und tragisches Dasein in den Schützengräben an den Rändern des Niemandslandes fristen. Ob es dafür eine literarische Vorlage gab weiß ich nicht, „Im Westen nichts Neues“ oder „In Stahlgewittern“ war es jedenfalls nicht. Nach einem bombastischen Herzschlagfinale switcht die Sichtweise für das letzte Heft nochmal auf die Gegenseite und wir erleben das Ganze nochmal im Schnelldurchlauf aus dem Blickwinkel eines kleinen Mitarbeiters im Netzwerk der Kabale des Ungeschriebenen. Schnell fand ich Zugang und Mitleid mit dem kleinen Befehlsempfänger, der mit großen Hoffnungen durch sein junges Leben geht, als einfacher Mitläufer und Ja-Sager aber keine großen Chancen bekommt. Er traut sich einfach zu wenig, und so wird stets über ihn bestimmt, welche Auswirkungen seine Taten haben versteht er noch nicht einmal. Ja, die Welt ist auch hier nicht Schwarz und Weiß, denn ein böser Mensch ist der junge Daniel Armitage sicher nicht.

    Was für ein großartiger, breit angelegter Band, der allerlei spannende und auch verstörende Themen mit einbezieht, jedem Aspekt ordentlich Tiefe mitgibt und dennoch zu keinem Zeitpunkt überfrachtet oder langatmig wirkt. Die Story wird spannungsgeladen vorangetrieben und die Ausbreitung der Hintergründe zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dazu die wechselnden, allesamt äußerst stimmigen Zeichenstile, du jeder Epoche, zu jeder Geschichte sofort differenziert erkennbar und stets aufwändig und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es ist einfach von vorne bis hinten eine Freude, für das Auge genauso wie vom Erzählerischen.

    10/10

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  7. #6382
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    Blade Runner 2019 Bände 1,2 und 3. PaniniEine ganz tolle Story die sich auf alle drei Bânde erstreckt. Sehr unterhaltsam und mit reichlich Wendungen gespickt. Die Zeichnungen waren unglaublich gut und haben mich voll in das Universum reingerissen. Nach diesem saublöden Film hatte ich nicht gedacht etwas so herausragendes in Comicform zu finden. Aussergewöhnlich Gut und wird in Blade Runner 2029 weiter erzählt. Dieser Band erscheint im Dezember. Ich bin da echt gespannt wie es mit Aash weiter geht. Ich empfehle das Mal ganz uneingeschränkt.

  8. #6383
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    Conan der Cimmerier: Die Menschenfresser von Zamboula



    Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht streift Conan durch die Straßen von Zamboula. Nahezu seine letzte Silbermünze hat er in den Spelunken der sündigen Wüstenstadt bei Bier und Tänzerinnen durchgebracht. So bleibt ihm als Übernachtungsmöglichkeit nur das Haus von Aram Baksh, welches zwar billiger ist als alle anderen, dafür aber in dem Ruf steht, dass Reisende die es betreten häufig nie mehr gesehen werden. Conan freilich können solcherlei Warnungen nicht schrecken und so begibt er sich zu später Stunde in besagtem Hause zur Ruhe, selbstredend nicht, ohne gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen...


    Die Menschenfresser von Zamboula ist eine von Howards eher kurzen, recht brutalen und ziemlich geradlinigen Erzählungen, die mit einem herrlich fiesen Ende aufwarten kann. Diese im Original zu lesen hat echt sehr viel Spaß gemacht! Bei der Comicadaption von Gess bin ich ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Zwar wurden im Vergleich zur Vorlage nur Kleinigkeiten verändert bzw. hinzugefügt, über die man problemlos hinwegsehen kann, oder die sogar recht gut dazu passen, aber das Artwork, und vor allem die Kolorierung, beides aus Gess‘ eigener Hand, ist leider nicht so der große Wurf. Zwar fängt das ganze optisch sehr ansprechend an und versetzt mich direkt in abenteuerliche Stimmung, wenn wir der Karawane durch die Wüste in Richtung der sagenumwobenen Stadt Zamboula folgen, aber im weiteren Verlauf wird das alles irgendwie seltsam. Zwar kann ich dem Künstler keine Faulheit vorwerfen, denn der Detailgrad der Arbeit ist durchweg hoch, aber irgendwie wirkt das zwischendurch etwas schluderig und vor allem die Farbgebung stößt mir sauer ins Auge. Diese grellbunten, hellen Pastelltöne, die beinahe schon in Neonfarben abdriften, im Wechsel mit düsterem Dauerlila fand ich leider gar nicht schön anzuschauen. Okay, eine Story die zu großen Teilen in der Nacht, zwischen den dunklen Straßen der Stadt spielt einzufärben ist vielleicht nicht ganz einfach, aber irgendwie habe ich da mehr erwartet. Dazu diese sehr knochigen Gesichter, die auch bei ein und derselben Person mal von Konvex zu Konkav wechseln, nein, das war nicht meins. Bleiben also gute Punkte für die Umsetzung und Erzählung des Abenteuers, dafür schneidet das Artwork eher unterdurchschnittlich ab. Das sechsseitige Bonusmaterial des Bandes über die Originalgeschichte, ihre Erstveröffentlichung und um die Entstehung des Comics ist wieder sehr gelungen.


    6/10


    Die Originalgeschichte könnt Ihr übrigens hier nachlesen:


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  9. #6384
    Mitglied Avatar von Raro
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    Comixene 140 - keine Wertung - nach Jahren habe ich mir mal wieder eine Ausgabe gekauft und sofort wieder bereut. Rezensionen von Comics, die man noch gar nicht kaufen kann, dann eine unprofessionelle Nähe zu Riedl und den angekündigten Veröffentlichungen, das riecht nach Deal - bezahlte Werbung gegen wohlwollende Erwähnung. Auch den Spruch, daß sich Kult eine Serie sparen sollte, die überhaupt nach Deutschland zu bringen - faktisch ein Unding, da sollte sich ein Comicmagazin etwas souveräner aufstellen, denn viele Sachen, die über den grünen Klee gelobt werden, hätten es auch nicht unbedingt nach Deutschland schaffen müssen. Sorry, für die Tonne.

    Und zur Korrektur: Als der Superman gegen Super-Spider Band 1976 erschien, da war Spider-Man noch "Die Spinne" im Williams Verlag und nicht bei Condor, wie auf Seite 88 zu lesen ist.
    Geändert von Raro (08.10.2021 um 15:35 Uhr)

  10. #6385
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    We have Demons 1, Snyder, Capullo und Co.

    Tja, junge Frau kämpft gegen Dämonen. Gut, ein Helfer ist auch noch mit dabei.

    Snyder deutet schon in Band 1 viel an Hintergrundstory an. Allerdings muss ich gestehen hat mich das jetzt nicht so überzeugt, dass ich das alles wissen möchte, dazu ist das ganze einfach zu oft gegessen worden.

    Mich hat das jetzt nicht so überzeugt, auch Capullo, der ja eigentlich einer der besten Zeichner überhaupt ist, haut mich hier nicht so um. Seine Zeit mit Toddy bei Spawn ist einfach nicht zu toppen, da merkt man schon, dass der Einfluss von dem großen McF. fehlt.

  11. #6386
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    Zitat Zitat von Spiro Agnew Beitrag anzeigen
    Rezensionen von Comics, die man noch gar nicht kaufen kann, dann eine unprofessionelle Nähe zu Riedl und den angekündigten Veröffentlichungen, das riecht nach Deal - bezahlte Werbung gegen wohlwollende Erwähnung. Auch den Spruch, daß sich Kult eine Serie sparen sollte, die überhaupt nach Deutschland zu bringen - faktisch ein Unding, da sollte sich ein Comicmagazin etwas souveräner aufstellen,
    Was ist deiner Meinung nach an diesen beiden Dingen ungewöhnlich bzw. unziemlich? Kinozeitschriften besprechen doch auch Filme, die noch nicht angelaufen sind, Musikzeitschriften, Platten, die noch nicht erschienen sind, etc. Dafür bekommt man halt vorab Rezensionsexemplare von den Verlagen, notfalls in digitaler Form. Und die Rezensionen spiegeln die subjektive Meinung der Rezensenten wider. Da ich diese Rezi geschrieben habe und den Band furchtbar fand: Warum ist mir nicht erlaubt zu fragen, warum Kult ausgerechnet diese bislang völlig unbekannte Serie nun nach 30 Jahren auf Deutsch bringen musste (wo es bestimmt viele bekanntere FB-Serien gibt, die noch nicht (komplett) auf Deutsch vorliegen)?

  12. #6387
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Fables: The Wolf among us – Der Wolf geht um 1



    Zurück bei den Fables drücken wir erstmal mächtig auf Rückspul-Taste, denn The Wolf among us spielt lange bevor die Ereignisse im ersten Fables-Band einsetzen, aber natürlich sind die Fables schon lange auf der Flucht vor dem Feind in unsere Welt übergesiedelt, die Generalamnestie wurde verabschiedet usw. Bigby Wolf ist als Sheriff unterwegs und heiß auf Snow White, doch bislang haben seine Avancen noch keine Früchte getragen. Die ein oder andere Fable tut sich noch schwer, sich in unsere Welt einzufügen, so tragen einige Fables Bigby seine früheren Taten noch nach und andere sehen nicht ein, weshalb sie auf der Farm leben sollten, nur weil sie sich keinen Verwandlungszauber leisten können. Allgemein scheint es eine ganz schöne Mehrklassengesellschaft unter den Fables zu geben und die bettelarmen, unter dem Radar lebenden Vertreter driften schnell mal in die Gosse ab, verdingen sich im Rotlichtmilieu oder Ähnliches.


    In dieser düsteren Umgebung wird Bigby zu einem Mietshaus gerufen, wo eine Frau in Bedrängnis zu geraten sein scheint. Ausgerechnet der Holzfäller, der dem Isegrim einst den Wanst aufschlitzte und mit Steinen füllte ist in eine Lautstarke Auseinandersetzung nebst Handgreiflichkeiten mit einer hübschen Fable-Bordsteinschwalbe verwickelt, ganz schön brenzlige Situation, die sich aber zum Glück klären lässt. Viel komplizierter wird es, als der Wolf kurz darauf von Snow zu einem Tatort, direkt vor dem Hauptkomplex des Woodland gerufen wird, dort auf den Stufen sieht er die Kleine nämlich wieder, also zumindest ihrem Kopf…


    Ja, ganz schön heftiger Opener, den die Autoren Dave Justus und Matthew Sturges und hier auftischen, während sie uns in eine wundervoll stimmige und schummrige Noir-Welt voller Zigarettenrauch, Alkohol und zwielichtiger Machenschaften entführen. Ein waschechter Vollblut-Krimi mit vielen Verdächtigen, undurchsichtigen Motiven und überraschenden Offenbarungen. Wundervoll eingebettet in die Fables-Welt, mit (teils echt krassen) Märchen gespickt und bevölkert von charismatischen Nebenfiguren wie Colin dem Ferkel, der oft bei Bigby abhängt und säuft, oder Toad, der in ärmlichen Verhältnissen versucht seine Familie durchzubringen, ohne dass Froschschenkel aus ihnen gemacht werden. Ganz starker Band, vor allem auch optisch, denn die unterschiedlichen Stile, die Märchen-Passagen werden jeweils mit eigenem Style interpretiert, sind allesamt gelungen. Ich freue mich schon auf die drei weiteren Bände und überlege, mit das Telltale Game für den PC zu besorgen.

    8/10

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  13. #6388
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Wieviele Fables Hefte hast du denn noch zu lesen?

  14. #6389
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Och, da bin ich auf alle Fälle noch den Rest des Jahres beschäftigt! Jetzt kommen erstmal noch drei Paperbacks zum Wolf, dann geht es zurück an die Hauptreihe, da fehlt auch noch ein ganzer Schwung, dazwischen noch sechs Bände Fairest und hinterher zwei Bände Everafter. Ach ja, der zweite Cinderella-Band fehlt ja auch noch.
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  15. #6390
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    Sláine 9 – Britanniens Schätze



    Thomas Malory habe ich als Teenager gelesen, Excalibur habe ich zigmal gesehen, erst auf einer alten, selbstaufgezeichneten VHS Kassette, später auf DVD, jetzt habe ich John Boormans Meisterwerk auf Blauscheibe hier. Ich liebe den Film und habe ihn mit seinem grandiosen Soundtrack, den etwas ungewöhnlichen Darsteller-Leistungen und der rohen Brutalität dem TV-Zweiteiler Merlin mit Sam Neill immer vorgezogen (auch wenn ich den auch gerne und mehrfach gesehen habe). King Athur von Antoine Fuqua, mit dem russisch-stämmigen Artus finde ich ehrlich gesagt ziemlich unschaubar, ganz mieser Film. So weit mal zu den Adaptionen, die Pat Mills in seinem Vorwort zu diesem Abenteuer erwähnt, und zu denen ich was sagen kann. Er selbst stützte sich bei seiner Story über die 13 mythischen Schätze Britanniens auf die angeblich „ursprüngliche“ Version von Geoffrey von Monmouth. Die kenne ich gar nicht, wusste also nicht worauf ich mich einlasse und konnte so beim Lesen auch nicht immer klar erkennen, wo die Vorlage herhielt und wo Mills mit seinem ihm eigenen Humor mal wieder etwas Abgefahrenes dazugedichtet, oder abgewandelt hat, aber dafür hat man bei Dantes ja den umtriebigen Übersetzer, der fachmännisch, ausführlich und höchst lesenswert alle interessanten Aspekte der Hitergründe im Glossar aufbereitet. Spitzenmäßiger Job mal wieder.

    Los geht es mit dem letzten Kampf zwischen Artus (ich mag ja Arthur lieber) und Mordred, was direkt klar macht: Hier wird nicht die Artus-Sage nacherzählt, sondern es stehen die 13 Schätze im Mittelpunkt, die zwar dicht mit der Legende um den Gründer der Tafelrunde verwoben sind, aber eben doch anders, dazu noch der Millssche Eigensinn und schon wird was ganz Neues draus. Spannend ist es gleich zu Beginn schon zu erfahren, dass Artus ebenfalls ein gehörnter Gott war! Da mit seinem Ableben auch sein Erbe abtritt und die Ritter der Tafelrunde allesamt tot, verschollen oder der dunklen Seite der Macht anheimgefallen sind wird die Luft langsam Dünn. Aber hey, wir haben da doch einen keltischen Recken an der Hand, der nicht nur fähig ist, sondern seit Kurzem auch noch ein Ritter des Grün! Um diesen zu rekrutieren müssen sich Merlin und Morgana, sonst Spinne Feind, zusammentun um mit vereinten Kräften den Drachen beschwören, der ihnen quer durch die Äonen einen Gwalchmai schicken kann. Ihr wisst nicht was ein Gwalchmai ist? Tja, die Fußnoten des Übersetzers geben Rat.


    Dann startet er auch schon, der wilde Ritt durch Britannien, die Jagd nach den Schätzen, gespickt mit Rätseln, Kämpfen und Herausforderungen. Gefährliche Versuchungen, wunderschöne Landschaften und seltsame Wesenheiten liegen auf dem Weg unseres barbarischen Kämpfers und seinem getreuen Begleiter Ukko, da wollen Proben bestanden und Schlachten geschlagen werden. Genauso kurzweilig und abwechslungsreich wie es klingt ist es auch und Pat Mills hält selbstverständlich wieder die ein oder andere Überraschung bereit. Dermot Power setzt die Quest düster, blutig und plastisch in Szene, aber auch helle, wunderschöne Bilder hat er im Petto, wenn beispielsweise Camelot selbst besucht wird.

    Im Mittelteil gibt es eine kleine Pause vom Hauptplot, in dem wir Ukko einen Besuch abstatten und ihm bei seinen Aufzeichnungen, die wir gerade genießen dürfen, über die Schulter schauen. Hier greift Stephen Tapping zum Zeichenstift und beschert uns irgendwo zwischen Karikatur und Realismus die perfekte Optik zu dem spaßigen Zwischenspiel.


    Was hatte ich wieder für eine wundervolle Zeit, auf Reisen mit meinem liebsten Kelten-Krieger und seinem gierigen Sidekick, der regelmäßig den Hosenboden strammgezogen bekommt. Nebenbei habe ich wieder viel gelernt, wurde aber vor allem hervorragend unterhalten! Die spannende Abenteuergeschichte mit enorm abwechslungsreichen Aufgaben während der großen Schnitzeljagd erinnert ein wenig an Rollenspiele, das Ganze kommt wieder frisch und etwas respektlos daher, mit Schauwerten wird nicht gegeizt und die Zahl der gespaltenen Schädel erschien mir nicht zu hoch.

    Das war er also, der letzte Band meines fünfteiligen Barbaren-Runs und der vorerst letzte Band, der ursprünglich als Gesamtausgabe angelegten Reihe um den keltischen Krieger Sláine, aus dem Hause Dantes. Nein, das bedeutet nicht, dass da gar nichts mehr kommt, aber aufgrund der immens schwachen Verkäufe bislang (WIESO??? ABSOLUT UNVERSTÄNDLICH!) wird die Reihe jetzt nicht mehr fokussiert behandelt, sondern eher so als Herzensprojekt, welches aber immer nur dann weitergeführt wird, wenn arbeitstechnisch etwas Luft da ist UND sich die Produktion eines weiteren Bandes durch Verkäufer anderer Dantes-Titel (und früherer Sláine-Bände) querfinanzieren lässt. Sehr sehr schade! Ich kann also nur allen raten: Lest Sláine und kauft massenhaft anderen genialen Dantes-Stoff! Die ganzen Neil Gaiman und Warren Ellis Titel, Samurai-Hase Usagi Yojimbo, Alan Moores Cinema Purgatorio, Ehemalige Vertigo-Titel wie Outlaw Nation und, und, und… massenhaft lohnendes Material! Ja, nicht nur die großen Verlage haben große Kunst am Start!

    8,5/10

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  16. #6391
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    Fabulous, Roger Cruz

    Oh man, jeder X-Men Fan muss das lesen. Leider nur digital bei Kindle auf Englisch zu bekommen, gab wohl auch einen Printrun in Brasilien, aber Portugiesisch kann ich nicht und auch kein internationaler Versand.

    Jedenfalls veralbert Ex-X-Men Zeichner Cruz hier seine alten Charaktere aufs Köstlichste, geniale Zeichnungen und Slapstick a la MAD.

    Unbedingte Empfehlung für alle Claremont X-Era Fans.

  17. #6392
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    Monster – Band 9 (Naoki Urasawa)



    Ruhenheim – ein kleiner Ort, gelegen in einem grünen Tal, umgeben von Bergen. Gerade groß genug um alles zu bieten, was man für ein zufriedenes Leben benötigt, sogar zwei kleine Hotels offerieren ihre Gastfreundschaft, aber auch klein genug, dass jeder jeden kennt. Man grüßt sich, man hält einen Plausch und man tratscht auch mal übereinander. Eine kleine Idylle inmitten der Berge, etwas abseits gelegen, sozusagen weg vom Schuss. Ein Kleinod, ein verstecktes Paradies möchte man beinahe meinen. In diese, wie der Name schon sagt, ruhige Umgebung schickt Johann seine Jünger, in etwa so wie einst Max von Sydow „In eine kleine Stadt“ kam. Denn natürlich brodelt es unter der Oberfläche, Neid, Verlustängste und andere größere und kleinere Problemchen brodeln unter der glatten Oberfläche und se braucht es oftmals nur wenig, um die Fassade der Heilen Welt zum Bröckeln zu bringen.


    Als würde ein Tor zur Hölle aufgestoßen, so schleust Meister Urasawa, also auch Johann, das Grauen die Kleinstadt. In kurzen, episodenartigen Einblicken werden wir Zeuge von Alltagssituationen, die nach und nach hochgeschaukelt werden, ins Dunkel abdriften und in Horror katastrophalen Ausmaßes münden. Immer wieder werden wir zwischendurch vom Autor mit weiteren, jetzt endlich klärenden Informationen gefüttert. Was im Haus der roten Rosen geschah, was es mit den drei Fröschen auf sich hat und wie die „Rekrutierung“ damals ablief, vor allem aber, weshalb Johann gerade dieses beschauliche Städtchen für seinen großen Showdown ausgesucht hat.

    Ein Band voller grandioser Einzelsequenzen, die zu einem fulminanten Finale verheiratet werden. Große, einprägsame Momente wie das an Sergio Leones Western-Meisterwerke erinnernde Aufeinandertreffen von Tenma und Runge, die grandiose Chemie, die sich zwischen letzterem und Wolfgang Grimmer entwickelt, die atemlose Spannung und bedrückende, fast schon episch anmutende Atmosphäre, die sich während all der schrecklichen Ereignissen bei strömendem Regen durch die Straßen von Ruhenheim ausbreitet wie etwas wahrhaft Greifbares.


    Ich will hier gar nicht zu arg ins Detail gehen oder zu viel verraten, denn die Reihe ist es auf alle Fälle Wert von jedem selbst entdeckt und gelesen zu werden, ich hatte selten einen spannenderen und geschickter konstruierten Thriller in Händen. Die Charakterausarbeitung ist herausragend, die Einzelbände schwanken in ihrer Qualität lediglich zwischen sehr gut und meisterhaft. Einzig der ein oder andere, aus Film und TV entliehene Stereotyp verhindern die absolute Höchstnote für das Gesamtwerk, das ist allerdings Jammern auf allerhöchstem Niveau und sollte niemanden davon abhalten sich auf Spurensuche in Europas jüngere Vergangenheit (nach dem Mauerfall) zu begeben, es lohnt! Hier wird nicht nur beste Unterhaltung geboten, man wird in die Geschichte gesaugt, und es werden Gefühle geweckt. Man fiebert mit, man lacht und verachtet, man verdächtigt und bemitleidet und ja, auch Gänsehaut und Tränchen können zur neun Bände überdauernden Reise gehören.

    Und sei es auch nur, weil jemand ein Fläschchen Bier an einem Grabstein abstellt.



    9,5/10

    Womit die Reihe insgesamt bei mir ebenfalls auf dieser Wertung landet. Ganz großes Tennis, bin gespannt, ob mich die 20th Century Boys ähnlich begeistern können.

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  18. #6393
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    Die Don Rosa Library 3: Onkel Dagobert und Donald Duck – “Unter Haien“



    Es ist schon ein paar Monate her, seit ich den Band mit Krümelchen zusammen (vor)gelesen habe, aktuell sind wir beim siebten Classic Taschenbuch von Barks, aber wenigstens ein paar Zeilen wollte ich noch zu dem Band schreiben, der in Sachen Aufmachung mal wieder kaum zu toppen ist. Toll gestalteter, stabiler Schuber (zusammen mit Band 4), astreiner Druck, wunderschöne Farben, durchweg interessantes bis hochinteressantes Bonusmaterial, sei es zu den einzelnen Geschichten, oder auch am Ende der dritte Teil von Don Rosas Biografie. Das kann man kaum besser machen und auch Janos Übersetzung gefällt mir noch immer sehr gut. Von der Warte also nix zu meckern.


    Bei den enthaltenen Geschichten geht es diesmal allerdings nicht ganz ohne Kritik ab, aber von vorne. Los geht es mit „Der Landschaftsarchitekt“, in der sich Donald als solcher versucht und ausnahmsweise mal nicht von vorneherein scheitert. Zwar endet selbstverständlich alles in heillosem Chaos, aber das ist diesmal nicht Donald zuzuschreiben! Eine sehr lustige und vor allem wunderschön anzuschauende Geschichte, ein toller Opener. In „Die Zeitdiebe“ werden die Panzerknacker in den Fokus gerückt und die verrückte Fähigkeit die Zeit einzufrieren. Das führt zu vielen aberwitzigen, wenn auch hanebüchenen Ideen und macht wirklich Spaß. Sowas Ähnliches gab es glaube ich auch mal in einer Duck Tales Folge? Der Namensgeber des Bandes, „Unter Haien“ ist für mich tatsächlich auch eines der Highlights des Bandes. Unglaublich detailreiche Bilder gepaart mit dem Atem von großem Abenteuer und altem Seemannsgarn, da steh ich ja total drauf. Das ganze mit einigen verqueren Don Rosa Ideen und den lustigen Enten garniert und schon haben wir eine nahezu perfekte Duck-Story. Apropos perfekte Duck-Story, eine ebensolche folgt auf dem Fuße mit „Rückkehr nach Xanadu“. Indy Jones lässt grüßen, wenn es darum geht auf abenteuerlichen Wegen eine verschollene Stadt zu finden, um die sich zahlreiche Legenden ranken. Dazu ein großer „Schatz“, drohende Gefahr und eine actionreiche Rettungsaktion in letzter Minute. Was will man mehr?


    „Der Duck, der vom Himmel fiel“ variiert das Ikarus-Thema, wirkt aber selbst für Duck-Verhältnisse etwas übertrieben und auch erzählerisch ein wenig unausgegoren. „Abwärts“ ist dafür ein absolut dynamischer Slapstick-Spaß allererster Güte, kommt frisch und einfallsreich daher und vergeht wie im Fluge, äh, freien Fall. Die Insel am Rande der Zeit bietet mal wieder einen spannenden Wettstreit zwischen Onkel Dagobert und Mac Moneysac, karibisch-vulkanisches Abenteuerflair und einen schönen Kniff am Ende. „Der Krieg der Wendigowak“ gehört ja angeblich zu den großen Klassikern, aber im Grunde ist das der Beitrag in diesem Band, dem ich am wenigsten abgewinnen konnte. Die Umwelt-Botschaft, die in dem Band ja allgemein schon öfter malträtiert wurde, kommt mir irgendwie zu aufgezwungen und holzhammermäßig daher, die Eingeborenen finde ich leider nicht sonderlich witzig und auch Krümelchen musste nicht wirklich lachen. Donalds spaßiger Ausflug ins Superheldengenre in „Der Supermensch kehrt zurück“ bietet zwar kaum Tiefgang, macht aber Laune und bietet somit einen versöhnlichen Abschluss.


    Zusammengefasst wieder ein sehr schöner Band, aber bei einigen Geschichten gab es kleine Kritikpunkte (die Andere vermutlich nicht so sehen). Insgesamt hat es uns aber wieder viel Freude gemacht und auch wenn jetzt erstmal wieder Altmeister Barks auf dem Programm steht freuen wir uns schon auf Band vier. Wir müssen da eh mal ein bisschen Gas geben, die Bände fünf und sechs im dritten Schuber verweilen ja auch schon auf dem Lese-K2!

    7,5-8/10

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  19. #6394
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    ich hab ja alle alten (blauen) don rosa Ausgaben von Ehapa.

    Bisher konnte ich mich noch dem Kauf der neuen widersetzen, aber schön langsam werde ich schwach.....

    Und an dieser Stelle sein allen nochmals dieses Werk empfohlen:

    “I still get Chills!” - Edition Lammerhuber

    Für jeden Don Rosa Fan oder Comicsammler ein Pflichtkauf. So ein tolles Buch!

  20. #6395
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    Zitat Zitat von Spiro Agnew Beitrag anzeigen
    Die Geschichte der Science Fiction - Splitter Verlag - HC - 10/10: Was für ein Buch, als ich den Titel bei BDfugue entdeckt habe, war ich schon Feuer und Flamme, hatte es nicht direkt bestellt, aber auf der Merkliste, und dann kündigt Splitter die deutsche Ausgabe dazu an. Ich kann mir vorstellen, was für eine Arbeit in diesem Buch steckt, so viele kleine Details anzupassen, die Textmenge. Herausgekommen ist ein fantastisches Buch, daß jeder SF Interessierte haben sollte, Buch, Film, Serien, Comics, ein Füllhorn an Informationen und Abbildungen. Das ideale Geschenk auch für SF Fans, die mit Comics eigentlich nichts am Hut haben. Tolles Teil !!!
    Kennst du diesen Band? "Science Fiction - Die Illustrierte Enzyklopädie" von John Clute.
    Ist für mich immer noch das beste was man in diesem Bereich bekommen kann. Vor allem ist es schön, das hier auch auf die Romane, die Schriftsteller incl. Biographien eingegangen wird.
    Ist eingeteilt nach Jahrzehnten.

    LG
    Mollari
    Verkaufe Comics.

  21. #6396
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    ich hab ja alle alten (blauen) don rosa Ausgaben von Ehapa.

    Bisher konnte ich mich noch dem Kauf der neuen widersetzen, aber schön langsam werde ich schwach.....

    ...
    Da gibt es sicherlich schlechtere Veröffentlichungen für die man schwach werden könnte.
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  22. #6397
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Fables: The Wolf among us – Der Wolf geht um 2



    Zweiter Band und die Ermittlungen gehen weiter, denn der Fall war ja am Ende des ersten Bandes alles andere als gelöst. Im Gegenteil, ein böser Cliffhanger mit kleinem WTF-Moment machte es beinahe ärgerlich, dass erstmal eine kleine Pause anstand. Statt einem hat es Bigby jetzt schon mit zwei Morden zu tun, und beide male wurde jemand enthauptet, und der Kopf vor dem Hauptquartier platziert. Was hat diese „Botschaft“ nur zu bedeuten und wer hat sie geschickt?

    Den Holzfäller hat der Wolf als Verdächtigen mittlerweile ausgeschlossen, also ist guter Rat teuer, vor allem weil unser Schnüffler vom stellvertretenden Bürgermeister Ichabod Crane massiv unter Druck gesetzt wird. Bluebeard ist sogar schon so weit Folter einzusetzen, um Informationen aus vermeintlichen Zeugen und Kleinkriminellen herauszupressen. In der Trip Trap Bar, wo es vielleicht wichtige Hinweise geben könnte, ist Bigby bei der Barkeeperin, Jack (of Fables) und Grendel nicht mehr so gerne gesehen, seit er letzterem in Band eins den Arm ausgerissen hat.


    Das klassische „Who dunnit“-Muster wird hier schön bedient, in Rückblenden werden wir in das berühmte Städtchen Salem versetzt, wo sich zwischen einem finsteren Drama um Hexerei interessante Aspekte aus Bigbys und Cranes Vergangenheit entfalten und in der Gegenwart tun sich Abgründe auf, wenn Schicht um Schicht eine ganz schön schmuddelige, abgründige und ein klein wenig perverse Noir-Story freigelegt wird. Allerdings muss ich schon sagen, dass sowohl die Ermittlungen als auch der Erzählfluss einige male ein klein wenig ins Stocken geraten, charakterlich viele Stereotypen geboten werden und sich die Auflösung schon von weiter Ferne ankündigt. Dennoch eine schön dreckige, unterhaltsame Detektivstory mit dem gewissen Fable-Witz und toller Einbindung verschiedener Märchen und Mythen.

    7/10

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  23. #6398
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    The Harlem Hellfighters, Broadway Books

    Dieses Buch zeigt mir wieder mal, warum ich Comics liebe.
    Die mir bislang völlig unbekannte Geschichte dieser amerikanischen Soldaten, die aufgrund ihrer Hautfarbe nicht in der US Armee, sondern in der französischen Armee im Ersten Weltkrieg kämpften, hat mich gefesselt und berührt.
    Was haben diese jungen Männer doch fern der Heimat ertragen müssen.....
    In teils echt harten Bildern wird deren Schicksal von Max Brooks erzählt, auf das sie nicht vergessen werden.

  24. #6399
    Mitglied Avatar von electrified
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    Den letzten Story Arc aus dem ersten Garth Ennis Punisher Max Omnibus, mit dem Titel Slavers, der alles hat, was eine großartige Action-Drama-Story braucht. Thema ist die Auseinandersetzung des Punishers mit einem Zwangsprostitutionsring aus dem Balkan, der in New York sein Unwesen treibt. Was man über die 6 Hefte umfassende Story bekommt ist gnadenlose Brutalität auf beiden Seiten, eine eindringliche Darstellung des Leids sowohl der Opfer der kriminellen Bande, als auch deren Leid, als sie vom Punisher gerichtet werden (obwohl diese wie so oft derart abgebrüht sind, dass sie das gar nicht in dem Maße können, wie sie es eigentlich verdient hatten.) Der Plot und die beteiligten Charaktere sind raffiniert und durchwegs interessant, es gibt z.B.auch einen innerpolizeilichen Strang, der neben der Beteiligung korrupter Beamter an den kriminellen Machenschaften auch Rassismus und Homophobie zum Thema hat, eine Sozialarbeiterin, die sich um Opfer von Zwangsprostitution kümmert spielt auch eine starke Rolle, und selbstverständlich die stets vorhandenen moralischen Dilemmas der Helfer des Punisher. Absolut runde Sache, nimmt einen ordentlich mit, ist derb, hat aber auch Tiefe. Wie ein gutes FSK 18 Action-Drama als Spielfilm in etwa. Nur besser, weil ich Comics mehr mag als Filme. Wozu in diesem Fall das detailreiche und sehr erdig atmosphärische Artwork von Leandro Fernández so Einiges beiträgt. Ich vergebe alle Sterne eines klaren Nachthimmels in den Bergen.

    P.S. Wer nicht sehen will, wie die Gedärme eines lebenden Bösewichts um die Äste des Baumes gewickelt sind, an dessen Stamm er sitzend lehnt, alles zum guten Zweck des Zungelösens, der sollte vielleicht doch etwas Anderes lesen.
    Geändert von electrified (14.10.2021 um 03:17 Uhr)

  25. #6400
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bevor ich mich in meinen herbst- und winterlichen Horror- & Wikinger-Run stürze werde ich zuvor auf alle Fälle noch The Unwritten beenden, aber ich will mich auch endlich mal zwei Viererpacks widmen, auf die ich schon eine Weile gespannt bin. Den Ersten, weil ich über den noch fast gar nichts gehört habe, den Zweiten, weil man da nahezu ausschließlich gar Fürchterliches vernimmt.


    Conan der Barbar 1 – Die Königin der Schwarzen Küste (2012)



    NOCH eine Nacherzählung dieser alten Geschichte? Gab es das nicht schon zigmal? Ja, schon, und zwar sowohl vor als auch nach dieser Variante von 2012. Gibt es bessere Varianten? Mag sein, Roy Thomas Version ist zumindest weitaus ausschweifender, die Franko-Belgische Ausgabe ist deutlich dichter an der Vorlage von Robert E. Howard. Lohnt es also überhaupt sich diesen Band anzutun? Wir werden sehen.


    Messantia ist die Hauptstadt von Argos und eine üppig funkelnde Perle westlichen Meer, ein Ort an dem man sein Glück machen kann. Oder man verscherzt es sich mit den Wachen, schlitzt einen Richter auf und ist fortan auf der Flucht. So prescht ein ungestümer Jüngling auf seinem schwarzen Ross im vollen Galopp über den Marktplatz. Dicht hinter ihm die Soldaten der Stadt, die näher und näher kommen. Der Bursche rast auf den Hafen zu, den Pier in Sichtweite denkt er gar nicht daran das Tempo zu verringern. Im Gegenteil, er gibt seinem Pferd die Sporen, spornt es an noch schneller zu werden. Ein Sprung aus dem Sattel und über mehrere Anlegepfosten führt den Jüngling auf ein Schiff, gerade im Begriff aus dem Hafen zu segeln - Gerettet.

    Jetzt muss er sich nur noch an Bord Respekt verschaffen, um auch weiter mitgenommen zu werden, was schnell gelingt. Als exakt dieses Schiff kurz darauf von Piraten geentert wird lernt er sie endlich kennen, die Königin der schwarzen Küste. Faszination, Liebe und Verlangen blitzen sowohl in ihren als auch in seinen Augen auf und so beginnt es, das gemeinsame Abenteuer zweier Seelenverwandter – Conan & Belit.


    So weit der weithin bekannte Plot, doch zu meiner Frage, ob sich der Band lohnt: Ich meine ja, und zwar ungemein, allerdings nur, wenn man mit sich mit einigen Gegebenheiten abfinden kann. Autor Brian Wood versucht hier nämlich nicht möglichst dicht an der Vorlage zu bleiben, er will auch keinen Roy Thomas übertreffen, oder eigene Geschichten in der Welt des Cimmeriers erfinden. Was er macht ist eine Art Neuinterpretation. Er nimmt eine der bekanntesten Conan-Geschichten, ändert aber die Ausgangssituation, denn sein Conan ist ein Jüngling, ein ungestümer, unerfahrener Halbwilder, der sich seine Sporen erst noch verdienen und seinen Platz in der Welt noch finden muss. So begleiten wir den jungen Barbaren quasi auf einer abenteuerlichen Coming of Age-Reise, die Wood offenbar als größere, zusammenhängende Geschichte angelegt hat. Er nimmt also allerlei Motive aus der Vorlage und auch das grobe Storygerüst, macht aber etwas sehr Eigenständiges und Neues daraus, etwas was mir außerordentlich gut gefällt muss ich gestehen! Wer sich natürlich krampfhaft an der Vorlage entlanghangelt, oder an Roy Thomas‘ klassischer Marvel-Variante klebt, dem wird das hier eher gegen den Strich gehen und der sollte die Finger davon lassen. Wer allerdings bereit ist unvoreingenommen ranzugehen und sich auf eine neue Interpretation einzulassen, der wird hier prächtig unterhalten und bekommt tolles, rohes, blutiges und charakterstarkes Artwork geboten. Das wirkt entfesselt wie die Jugend, die Conan hier in sich trägt. Ich finde es super und bin gespannt, wie es weiter geht!

    8/10

    VG, God_W.


    Hellblazer 1 – Die giftige Wahrheit (Rebirth)



    Der Rebirth-Hellblazer hat ja mächtig Schelte einstecken müssen in der Community, was ich so mitbekommen habe sogar noch mehr als die New 52 Ausgaben. Aber zum einen war es bei meinem Hellblazer-Lese-Run von alt nach neu irgendwann einmal an der Zeit und andererseits wollte ich mir natürlich selbst ein Bild machen. Wirklich eine Vollkatastrophe, oder doch nur falsche Erwartungen? Schrecklich weichgespült, oder durch („verklärte?“) Erinnerungen an die Vertigo-Zeit unfair abgeurteilt? Ich war gespannt!

    John hatte vor ein paar Jahren bei einer Sache mit einem Dämon Mist gebaut - mal wieder. Daraufhin musste er aus Good Old England flüchten und ließ sich für eine Weile im Big Apple nieder. Jetzt ist er auf dem Weg zurück nach London, nach Hause. Dort eingetroffen nistet er sich, wie soll es auch anders sein, bei seinem Buddy Chaz ein, auch wenn dessen bessere Hälfte davon alles andere als begeistert ist! Aber die Sache mit dem Dämon holt ihn natürlich ebenso ein.


    Das ist ein sehr hopplahopp erzählter Opener, der zwar viele tolle Zutaten hat, aber einfach gar keine Tiefe entwickelt, eher so ein kleines „Welcome back John!“, bei dem neben alten Bekannten wie Chaz und Swampie auch noch All Stars wie Shazam! Und Wonder Woman eingeflochten werden. Ob es das gebraucht hätte sei mal dahingestellt, da wollte man wohl die „normalen“ DC-Fans noch mit abholen, sei es drum. Danach geht es dann in den ersten größeren Story-Arc des Rebirth-Hellblazers, in dem Swamp Thing einen Gefallen von John einfordert, denn der Grünling ist der Meinung, dass seine geliebte Abby in die Fäule entführt wurde. Dazu wird Constantine das Leben von einer ganz elitären Clubgemeinschaft schwer gemacht, die sich als

    Djinn – Ja, diese „Rubbel an der Buddel und ich komm raus“-Gesellen

    entpuppen. Deren Macht ist gewaltig, wie jeder weiß und ihre Absichten sind finster, wie John bald feststellen muss.

    Wie steht es jetzt also mit meinen eingangs gestellten Fragen? Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Kann mit dem von Simon Oliver geschriebenen Hellblazer Spaß haben? Ja, das geht. Die Sache liest sich flüssig, hat keine Hänger, hier und da blitzt etwas Härte und Respektlosigkeit durch aber es stimmt, wirklich hartes „Schlag in die Magengrube Vertigo Feeling“ kommt eigentlich zu keinem Zeitpunkt auf und, dass John seit der New 52 mit Zaubersprüchen auf den Lippen umherzieht finde ich nimmt der ganzen Sache etwas von ihrem Zauber, wenn Ihr versteht was ich meine. Trotzdem habe ich mich gefreut wieder mit dem Trickster losziehen zu können und würde die Story leicht über dem Standard Superheldeneinheitsbrei einsortieren.


    Das Artwork konnte bei mir allerdings keinen Blumentopf gewinnen. Wenn ich am Ende des Bandes lese, was die beiden Künstler Moritat und Pia Guerra schon für Preise eingeheimst haben kann ich das in Anbetracht der Leistung bei diesem Band leider nullkommagarnicht nachvollziehen. Das sieht keinesfalls besonders aus, oftmals sogar unansehnlich, mit seltsamen, detailarmen Gesichtern und wenn es tatsächlich mal etwas aufwändiger daherkommt, dann ist es total glattgebügelter, langweiliger Einheitsbrei ohne Wiedererkennungswert. Passt also so gar nicht zum arrogantesten Großmaul jenseits der Themse.

    5,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (14.10.2021 um 21:00 Uhr)
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