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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #5726
    Mitglied Avatar von Clawfinger1986
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    @joe ker
    Dass es zumindest ein Teil von Project Superpowers auch nach Germanien geschafft hat, wusste ich noch gar nicht. Jedenfalls gibt es da noch einen dritten Omnibus aus dem Hause Dynamite:

    Project Superpowers, Omnibus 3: Heroes and Villains

    Gleich vier Trades (+ einige Sonderhefte) finden sich in diesem Omnibus.

    "The Death-Defying Devil": Devil legt sich mit seinem alten Feind Claw an, bei dem es sich im Grunde um eine Terroristen-Armee handelt, die überall auf der Welt Anschläge begeht/plant. Dabei stellt sich ihm aber noch eine dritte Partei in den Weg: Einer seiner ehemaligen Sidekicks hat es auf Devil abgesehen, um sich an ihm zu rächen. Doch mit Silver Streak und Ghost verbündet er sich auch mit zwei alten Superhelden-Freunden, um Claw in die Schranken zu weisen...

    Die Story passt im Grunde auf einen Bierdeckel. Da die Hauptfigur stumm ist und es auch keine "Gedankenblasen" gibt, fällt der Anteil an Text entsprechend niedrig aus. Dennoch handelt es sich um einen gelungenen, schnell gelesenen Action-Comic. Echte Überraschungen oder Besonderheiten vermisst man hier zwar, aber für ein wenig Superhelden-Keilerei zwischendurch reicht es locker aus. Die Zeichnungen sind gut und die in dieser Mini nicht abgeschlossenen Handlungsstränge werden im ersten Superpowers-Omnibus wieder aufgegriffen.

    "The Death-Defying Devil vs. The Claw": Sonderheft zum Free Comic Book Day 2008. Hier werden die Hintergründe zur Figur/Terrororganisation The Claw beleuchtet. Von seinen Verbindungen zu den Nazis im WWII bis hin zu seiner angeblichen Vernichtung durch DDD einige Jahre später.

    Ein interessanter (kurzer) Einblick in die Hintergründe von Project Superpowers, jedoch nur mit durchschnittlichen Zeichnungen.

    "Masquerade": Gefangen in Pandoras Box erinnert sich Masquerade an ihre Vergangenheit. Wie sie zusammen mit anderen Helden einen verrückten Nazi-Wissenschaftler/Okkultisten besiegte, der seine Seele in einen Quasi-Golem überführte. Wie sie eine Invasion von Fisch-Mutanten verhinderte, indem sie ein Funksignal abschaltete, welches diese in den Wahnsinn trieb. Wie sie als Kind in den unterirdischen Tunneln unterhalb ihres Familienanwesens spielte und dort auf einen Schmugglerring traf. Wie ihr Bruder die Entführung der Haushälterin vortäuschte und sich auf diese Weise das Lösegeld von seinem Vater erschlich. Weil die Frau sein Kind erwartete und sein Vater einer Ehe niemals zugestimmt oder ihm Geld gegeben hätte. Während der ganzen Zeit erinnert sie sich auch daran, wie immer mehr Helden von der Welt verschwanden, bis auch sie selbst von Fighting Yank in die Box gesperrt wird. Am Ende setzt die Story dort ein, wo Chapter One begann - mit der Befreiung aus der Box. Masquerade kommt verändert daraus hervor und begegnet ihrer Familie.

    Dank dieser Mini ist Masquerade sicherlich die am besten ausgearbeitete Figur von Project Superpowers. Während die Action in den Hintergrund tritt, wird einem die Persönlichkeit der Heldin sehr ausführlich nähergebracht. Nebenbei werden ein paar interessante Familiengeheimnisse gelüftet und das Ganze noch in schicken Zeichnungen präsentiert.

    "Meet the Bad Guys": Besteht aus vier One-Shots, die sich jeweils auf einen Helden und Schurken aus Project Superpowers konzentrieren.

    Green Lama muss es mit Bloodlust aufnehmen, die ihn töten will, weil ihr Großvater beim Angriff auf Shangri-La starb. Anstatt sie zu besiegen, beamt Lama sie ans andere Ende der Welt. Das Massaker, welches Bloodlust anrichtet, macht Lama mit seinen Fähigkeiten wieder rückgängig.

    Der American Spirit beauftragt Fighting Yank sich einer neuen Figur im Spiel zu stellen: The Revolutionary. Am Ende ist nicht wirklich klar, ob es sich um einen Freund oder einen Feind handelt. Was hingegen absolut glasklar ist: Revolutionary ist eine richtig, richtig freche Lobo-Kopie. Im Ernst, bis hin zum "Make-up" quasi 1:1.

    Samson und Hydro begeben sich an die Westküste, um die Menschen dort vor einem schrecklichen Sturm zu beschützen. Doch dieser Sturm ist nicht natürlich. Der alte Gott Dagon löst ihn aus. Samson stellt und besiegt Dagon, während Hydro nicht mal in der Lage ist, Dagon zu sehen. Weil Samson eben Gottes persönlicher Krieger ist, kann nur er das Monster erblicken.

    Scarab ist gleichzeitig Teil der Superpowers und des Supremacy. Während er die Schurken ausspioniert, diese ihm aber langsam auf die Spur kommen, bekämpft er als Scarab ihre Drohnen-Armee im Nahen Osten.

    Zeichnerisch durchgehend erste Sahne bieten diese vier One-Shots leider nicht mehr als generische Superheldenprügeleien. Fühlt sich insgesamt ziemlich überflüssig an.

    "X-Mas Carol": In den 1950ern arbeitete das Supremacy an einer Vorrichtung, mit welcher sich Superhelden duplizieren ließen. Clown bringt dieses Gerät nun in der Gegenwart an sich, um sich einen neuen Körper zu erschaffen. Dies gelingt ihm auch. Doch auf dem Weg dorthin wird er an Weihnachten von drei Geistern (Fighting Yank, Ghost und American Spirit) besucht, die ihm Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeigen. Als er in seinem neuen Körper erwacht, ist Clown nicht mehr derselbe. Er ist ein besserer Mensch.

    Nette Superhelden-Neu-Interpretation von Oscar Wildes Klassiker mit gewohnt guten Zeichnungen.

    "The Owl": Früher bekämpften The Owl und Owl Girl zusammen das Verbrechen. Doch durch seine Gefangenschaft in der Urne wurde Owl von seiner großen Liebe getrennt. In der Gegenwart trifft er nun auf eine neue Owl Girl, bei der es sich um die Enkelin seiner früheren Partnerin handelt. Sie neigt zur Gewalt und stiehlt den Verbrechern, die sie bekämpft, das Geld für ihre eigenen Zwecke. Sogar vor Mord an Gangstern schreckt sie nicht zurück. Als sie in die Fehde zweier Gangsterbosse geraten und der Attentäter Armstrong auf sie angesetzt wird, wird der Graben zwischen Owl und Owl Girl immer größer...

    Bei den Zeichnungen gefällt vor allem der Ansatz, Vergangenheit und Gegenwart in unterschiedlichen Zeichenstilen abzubilden. Insgesamt ein ziemlich überzeugender Start für The Owl, mit interessanten Einblicken in seine Persönlichkeit und Historie. Auch die meisten Wendungen funktionieren gut. Leider kam es nie zu einer Fortsetzung des Ganzen.
    Geändert von Clawfinger1986 (08.11.2020 um 12:53 Uhr)

  2. #5727
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Zitat Zitat von Clawfinger1986 Beitrag anzeigen
    Leider kam es nie zu einer Fortsetzung des Ganzen.
    (Falls du die allgemeine Serie meinst):
    Book One von Chapter Three ist bereits erschienen

    Dazu 2 abgeschlossene Minis um den Death Defying Devil und Black Terror


    Bei der Serie braucht es einen langen Atem...

    Chapter One hatte ich hier auch mal besprochen


    Gibt übrigens auch 2 Minis die außerhalb der Kontiniutät spielen: "BlackCross" und "Project Superpowers: Hero Killers" (fand beide aber verzichtbar...)
    Geändert von #churchi (08.11.2020 um 14:53 Uhr)

  3. #5728
    Mitglied Avatar von Clawfinger1986
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    Die Fortsetzung von Project Superpowers an sich ist mir bekannt. Ich bezog mich auf eine Fortsetzung von The Owl, die (zumindest meines Wissens nach) nie erschien.

  4. #5729
    Mitglied Avatar von #churchi
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    ok, bei der Eule gab es tatsächlich leider nix mehr...

  5. #5730
    Mitglied Avatar von #churchi
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    DAPHNE BYRNE (# 01-06)
    (Daphne Byrne - Besessen)




    Laura Marks / Kelley Jones


    New York, 1886. In der Familie Byrne hat es vor kurzem einen Schicksalsschlag gegeben. Vater Frederick ist früh verstorben und hinterlässt neben
    einer trauernden Witwe und der 14 jährigen Tochter Daphne noch einen Haufen Schulden. Während sich die Mutter hilfesuchend an einen Club für
    Übersinnliches wendet, ist Daphne nicht so leichtgläubig und interessiert sich für Wissenschaft (Mädchen sollen in dieser Zeit was anderes lernen).
    Generell ist die gerade Frau werdende Daphne für ihre gleichaltrigen Schulkameradinnen „seltsam“ und eckt überall an. Mit ihrem schwarzen
    Petticoat ist sie der Prototyp des Gothic Girls.

    Nach dem sie von ihrer Mutter zu einer Séance mitgeschleppt wurde, setzen weitere Veränderungen ein. Neben der ersten Regelblutung erscheint ihr
    regelmäßig ein Geist, der sich als ihr „Bruder“ vorstellt. Er weiht sie in Geheimnisse ein und zeigt ihr eine Welt der Toten. Um sie herum scheinen in
    jedem Schatten Monster zu lauern. Ausserdem baut sich eine Verschwörung auf, oder bildet sie sich das alles nur ein? Bei einem Professor der
    schon einige der Möchtegern Geisterbeschwörer des Betruges überführt hat holt sie sich Rat. Mit ihm möchte sie ihrer Mutter helfen und muss sich
    dabei in einer für sie fremden Welt zurecht finden…


    Laura Marks arbeitet untere anderem auch für das Fernsehen (u.a. „The Expanse“ und „Exorzist“), das merkt man der Geschichte auch an und möchte
    als ein Mix aus „Das Omen“ und eben „Der Exorzist“ verstanden werden. Eingebettet in ein zu Ende gehendem viktorianischem Zeitalter.
    Daphne ist ein interessanter Charakter, der Cast um sie herum bleibt etwas blass. Die Story baut sich langsam und ohne Hektik auf. Man versucht auch
    den Stil der klassischen Schauerromane („Gaslicht“ und Co) einzufangen, der Star ist dabei eindeutig Kelley Jones. Hier kann er sich richtig austoben,
    egal ob Figuren, Stadtbild oder Einrichtungen, man merkt die Liebe zum Detail. Seine Monster warten nur darauf unter dem Bett hervorzuspringen
    und sind in jeder dunklen Ecke, wo man sie aus dem Augenwinkel gerade noch so wahrnehmen kann. Herrlich creepy, ohne explizit zu werden


  6. #5731
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Die Schiffbrüchigen der Zeit, Episode 1



    Auftakt zu einer klassischen SciFi Serie aus den 70ern und 80ern von Jean-Claude Forest & Paul Gillon, 2015-17 bei Splitter neu erschienen.
    Die Aufmachung in 10 Einzelbänden ist gewohnt sehr gelungen. Zu Beginn jedes Albums gibt es noch ein Vorwort von 1 bis 2 Seiten.

    Zum Szenario: Ende des 20. Jahrhunderts wird die Erde von einer extraterrestrischen Plage heimgesucht; um das Überleben der Menschheit zu sichern, werden ein Männlein und ein Weiblein in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und in zwei Raumkapseln in den Weltraum verfrachtet, von wo sie dann später wieder zurückgeholt werden können.

    Im ersten Band macht sich das Männlein (Chris) auf die Suche nach dem Weiblein, deren Kapsel noch nicht geborgen wurde und besucht hierzu mehrere Stationen in unserem Sonnensystem.

    Das ganze macht wirklich ungeheuer viel Spaß und es ist eine Freude, die Protagonisten von einem Subabenteuer zum anderen verfolgen zu können. Die einzelnen Orte sind auch wirklich sehr abwechslungsreich und abgefahren in ihrer Phantasie.
    Das ganze ist nicht immer logisch, so stellt man sich schon beim Ausgangsszenario natürlich die Frage, wer denn die beiden aus dem All wieder zurückholen sollte, falls die Menschheit die Plage nicht überlebt hätte. In einer Szene wechseln sich eine Winterlandschaft und eine Wüstenlandschaft direkt hintereinander ab. Wen das jetzt nicht stört, bekommt aber wirklich was geboten, denn die Zeichnungen von Gillon sind wirklich wunderbar und auch die Kolorierung gefällt mir hervorragend.

    Wer klassische ScienceFiction aus dem letzten Jahrtausend mag und nicht alles logisch hinterfragen muss, wird hier jedenfalls bestens unterhalten.



  7. #5732
    Mitglied Avatar von xmilchx
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    DMZ Band 1
    Das ist/war eine Reihe, auf die ich schon immer geschielt habe. Ich wusste nur, dass es um Krieg geht, aber wieso weshalb warum, war mir nicht klar.
    Nunja, da haben wir sie also, die USA (oder der Rest was davon übrig ist) gegen den Rest der freien Welt. Motive? Unklar!
    New York ist Kriegsgebiet. Ein Teil wird von den USA und ein anderer Teil der Freien Armeen beherrscht. Dazwischen liegt Manhattan, Niemandsland, welches aber immernoch bewohnt ist. Der nächste Block oder die nächste Straße, könnte schon wieder ganz anders bewohnt sein.
    Da gibt es zB eine Art Hipster Komune, wo der Hauptprotagonist zuerst landet, dann gibt es den Central Park und den Zoo (welcher auf einmal unterirdisch ist, weil die Menschen ihn vergraben haben .... Ja, mir den eigenen Händen... Naja) und so ist Manhattan in verschiedene Teile unterteilt. Die Zeitsprünge sind teils krass. Matty kommt als Nobody in die Zone und Zack sind paar Monate vergangen und er kennt jeden. Ging mir einfach zu schnell. Generell alles sehr dubios. Erst hat man das Gefühl, dass man kaum auf der Straße laufen kann, ohne erschossen zu werden und dann sitzen die Hipster auf den Dächern und essen Tofu. Die Logik geht mir da irgendwie abhanden beim lesen. Das Szenario an sich ist eigentlich ganz cool, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig.
    Mal gucken ob ich mir den zweiten Band geben werde, Lust auf mehr hat es aber nicht wirklich gemacht.

  8. #5733
    Mitglied Avatar von Comic_Republic
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    Falls du den abstoßen magst! Ist doch ne Deluxe?
    VERKAUFE COMICS
    (US, Superhelden, Frankobelgisch, Graphic Novel, ganze Serien)


  9. #5734
    Mitglied Avatar von xmilchx
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    Nee, normales Paperback, auch schon sehr angegrabbelt Hab das mal sehr günstig bekommen.

  10. #5735
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Die leisen Tode des Timothy Hole von Alan Moore und Oscar Zarate (Carlsen)

    Jeder Moore der in deutsch erschien will gelesen werden, so auch diese abgeschlossene doch schon ältere Story.
    In den 80er Jahren versucht Timmy Hole, Werbefachmann, einen Limo-Werbedeal mit Russland abzuschließen und begibt sich erst mal zurück zu seinen Wurzeln nach England. Dort holt ihn seine eigene Vergangenheit, nein eigentlich schon früher, in Form eines kleine Jungen der Hole immer wieder erscheint, ein. Etwas schwermütig kommt die Stroy daher und kann auch nie so richtig Fahrt aufnehmen, Moore geht heir irgendwie einen Schritt vor und zwei zurück. Was sich am Ende auch auf das Finale auswirkt, manches was der Meister hier erzählt bleibt unverständlich. Und so blieb ich am Ende doch etwas unbefriedigt zurück, passiert mir nicht sehr oft bei Moore.
    Zeichnerisch ist das eher so schraffurartig angelegt mit dezenter Buntstift Kolorierung (so beschreib ich das jetzt einfach mal ) Zarate legt gern mal real existierende Menschen als Grundlage für seine Personen fest und so darf uns gleich auf Seite zwei ein fast schon überdimensionierter Harvey Weinstein ins Gesicht springen, tja wie die Zeiten sich änderen ......

    Bedingt empfehlenswert, da die Story schon tiefgründig daher kommt, aber mit dem Namen Moore auf dem Cover erwarte ich dann doch etwas mehr und das fehlt irgendwie.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  11. #5736
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Die Schiffbrüchigen der Zeit, Episode 2



    Der zweite Band setzt nahtlos am Ende des ersten Teils an und führt die Befreiung von Valerie fort. Bis diese gelingt, müssen unsere Helden aber noch einige Abenteuer bestehen.

    Wie im ersten Band gibt es auch hier wieder die bizarrsten Ideen und Vorkomnisse. Sowohl Mara als auch Valerie sind neidisch aufeinander und buhlen um Chris. Das ganze ist aber eher etwas lächerlich statt besonders berührend dargestellt.

    Ein paar der Ideen hätten ruhig auch etwas ausführlicher dargestellt werden können, zB der fliegende Wald oder die angreifenden Aale. Auch das Rätsel um den gläsernen Quader hätte wohl mehr hergegeben. Warum die beiden Frauen so unsterblich in Chris verliebt sind, wird auch nicht erörtert - man muss es einfach so hinnehmen.

    Als sich gegen Ende Chris und seine Begleiter mit dem Raumschiff auf dem Weg zur Erde befinden, werden sie ja von einem anderen Schiff gerammt; die Szene bricht aber recht abrupt ab. Der Typ aus dem anderen Schiff ist aber in der Schlussszene auf Lykaon zu sehen - bin gespannt, ob das noch aufgeklärt wird.

    Insgesamt bekommt man mit dem "Geheimnis der Charoner" eine Geschichte auf ähnlichem Niveau wie im ersten Band geboten, wenn auch etwas schwächer. Werde auf jeden Fall weiterlesen.

  12. #5737
    Mitglied Avatar von Clawfinger1986
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    X-O Manowar (2012) I: By the Sword

    Enthält X-O Manowar (2012) 1-4

    Mit "X-O Manowar" kehrte Valiant 2012 aus der Versenkung zurück. Nachdem der Verlag in den 90ern streckenweise beachtliche Erfolge vorweisen konnte, führten ein einbrechender Comic-Markt und diverse Probleme hinter den Kulissen schließlich zum Ende des Verlags. Eine Gruppe junger Enthusiasten rund um Dinesh Shamdasani erwarb im Laufe der Zeit die Rechte an Valiant und brachte den Verlag nach langer Vorlaufzeit wieder an den Start. Und mit "X-O Manowar" suchte man sich den perfekten Flaggschiff-Titel für die Rückkehr aus.

    Wir schreiben das Jahr 402. Die Westgoten führen Krieg gegen das Römische Imperium. Aric ist nicht nur einer der besten Kämpfer der sogenannten Barbaren, sondern auch der Neffe des Königs. In der jüngsten Schlacht wird sein Vater jedoch tödlich verwundet, die Westgoten müssen sich zurückziehen. Schon erfolgt der nächste Angriff, doch dieses Mal stecken nicht die Römer dahinter. Die Vine, eine außerirdische, spinnenähnliche Spezies, führt eine Infiltrierungsmission auf der Erde aus. Einerseits entführen sie Menschen von überall auf dem Planeten, um sie als Sklaven einzusetzen. Andererseits ersetzen sie Menschenkinder durch ihre eigenen. Dank ihres technologischen Vorsprungs fällt der Austausch niemandem auf. Auch Aric wird gefangen genommen und auf das Raumschiff der Aliens entführt, wo er die nächsten Jahre als Sklave in den heiligen Gärten arbeitet. Denn die Vine vergöttern Pflanzen, bedienen sich entsprechend auch einer Art Biotechnologie (z. B. verwenden sie Ranken als Fesseln). Schließlich haben die Gefangenen genug und wagen einen gut geplanten Aufstand. Dabei gelingt es Aric, sich mit der lebendigen Manowar-Rüstung zu verbinden. Seit Ewigkeiten versuchen die Vine, einen der ihren die Rüstung tragen zu lassen. Doch sie tötet jeden einzelnen Freiwilligen. Ausgerechnet der Mensch Aric überlebt die Verbindung jedoch. Trotz der mächtigen Rüstung auf ihrer Seite gelingt es ausschließlich Aric das Gefangenenraumschiff zu verlassen. Er kehrt zur Erde zurück, um sich an Rom zu rächen und zu seiner Familie zurückzukehren. Doch auf seinem Heimatplaneten sind inzwischen über tausend Jahre vergangen. So kehrt er stattdessen in unsere Zeitrechnung zurück, wo er sich nun den Gefahren der modernen Welt stellen muss. Gleichzeitig nehmen die Vine die Suche nach der Rüstung auf. Sie schicken eine große Flotte zur Erde. Außerdem aktivieren sie ihre Agenten auf dem Planeten, die seit vielen Generationen unerkannt unter den Menschen weilen...

    Autor Robert Venditti arbeitete vor "X-O Manowar" noch niemals zuvor an einer monatlichen Comic-Serie. Sein Debüt ist dennoch mehr als gelungen. Er liefert einen sehr temporeichen Ansatz für seine Sci-Fi-Action, räumt den Figuren (allen voran natürlich Aric) aber ausreichend Platz ein. Sehr schön ist es auch, in der Rückschau all die vielen Nebenfiguren zu sehen, die im späteren Verlauf der Reihe noch wichtig werden. Hier war von Anfang an wirklich alles komplett durchdacht.

    Für die Zeichnungen ist Cary Nord verantwortlich (Tusche: Stefano Gaudiano), den die meisten wohl immer noch aus seiner Zeit als "Conan"-Zeichner bei Dark Horse kennen. Sein Stil passt perfekt zur Geschichte eines Barbaren, der sich plötzlich mit modernster Technologie konfrontiert sieht. Auch optisch lässt "X-O Manowar" somit keine Wünsche offen. Nord blieb der Serie und dem Valiant-Universum generell noch eine ganze Weile erhalten.

    Weiter geht es in:

    X-O Manowar (2012) II: Enter: Ninjak

    Enthält X-O Manowar (2012) 5-8

    Im letzten Band konnte Aric sich aus der Gefangenschaft der Vine befreien und zur Erde zurückkehren. Anstatt in seine bekannte Heimat verschlug es ihn jedoch auf die Erde im Jahre 2012. Somit sind in der Zwischenzeit knapp 1500 Jahre vergangen. Nach einem kurzen Intermezzo mit dem italienischen Militär flüchtet er in den Dschungel von Peru, um sein Schicksal erst einmal in Abgeschiedenheit verdauen zu können. Doch die Vine gönnen ihm keine Ruhe. Seit Arics eigener Zeitrechnung tauschen die Aliens unbemerkt menschliche Kinder gegen die eigenen aus. Dadurch verfügen sie inzwischen über ein gigantisches Spionage-Netzwerk auf der Erde, das selbst die höchsten Kreise von Politik, Wirtschaft und Geheimdiensten umfasst. Der Chef von Orb Industries, Alexander Dorian, ist einer der sogenannten"Sprösslinge" und wird damit beauftragt, die Manowar-Rüstung, die Aric im ersten Band in Besitz nahm, zurückzuholen. In der Zwischenzeit bereiten die Vine eine Invasionsflotte vor, um den gesamten Planeten zu entvölkern. Die Manowar-Rüstung ist für sie nämlich viel mehr als nur eine Waffe. Sie ist ein heiliges Relikt, um das ihre Religion aufgebaut ist. Arics Verbindung mit "Shanhara" betrachtet die Vine-Führung als Ketzerei.

    Ein erster Versuch, Aric mit einem Trupp Söldner zu erledigen, scheitert kläglich. Dorian gerät dadurch lediglich in die Hände des Barbaren. Also schickt ihm der Chef des britischen MI-6, ebenfalls ein Vine, den Superagenten "Ninjak" auf den Hals. Der übertölpelt Aric dann auch und nimmt die Rüstung in Besitz. Dennoch besteht die Vine-Führung weiterhin darauf, die Menschheit zu vernichten. Dorian, der nichts anderes als den menschlichen Lebensstil kennt, will die Erde, die er trotz seiner Abstammung als seine Heimat betrachtet, aber nicht verlassen. Also schlägt er sich auf Arics Seite. Er ist die einzige Chance der Erde, die Invasionsflotte der Vine abwehren zu können. Zu dieser Überzeugung kommt schließlich auch Ninjak. Gemeinsam begeben sie sich nach England, um den von Aliens unterlaufenen MI-6 zu zerstören.

    Auch dieser zweite Band ist wieder vollgepackt mit jeder Menge Action. Gleichzeitig versteht es Autor Robert Venditti aber auch, eine packende Story zu erzählen. Die Welt wird weiter ausgebaut, wobei der Fokus dieses Mal besonders auf den "Sprösslingen" und ihren Machenschaften im Hintergrund liegt. Zudem zeigt sich nicht nur am Beispiel von Dorian, dass die Vine bei Weitem nicht so geeint sind, wie sie es gerne hätten. Durch Rückblicke in die Zeit des alten Rom bekommt Hauptfigur Aric zusätzliche Tiefe und Emotionen verliehen.

    Die Figur des Ninjak gehört unterdessen zu den wichtigsten Charakteren des Valiant-Universums. Sie trat im Verlauf nicht nur in etlichen anderen Serien auf, sondern bekam auch mehrere eigene Reihen zugestanden. Venditti führt die Figur hervorragend ins Verlags-Programm ein. Wenn der "Panzer" Aric, grobschlächtig und immer mit dem Kopf durch die Wand, und der "Schleicher" Ninjak, hinterlistig und wendig, aufeinandertreffen, wird Action höchster Güte geboten.

    Zeichnerisch übernimmt in diesem Band Lee Garbett (Tusche erneut von Stefano Gaudiano). Sein Stil ist dem von Cary Nord zumindest ähnlich genug, um den Zeichnerwechsel nicht zu offensichtlich zu machen. Detailliert und dynamisch, präsentiert er sich als hervorragender Storyteller. Die von Nord etablierte Qualität hält er problemlos.

    "X-OManowar" bleibt also weiterhin ein absolutes Highlight des amerikanischen Comic-Marktes. Soviel sei verraten: Als Leser kann man sich noch auf viele sehr gelungene Bände freuen.

    Weiter geht es in Band 3: "Planet Death".
    Geändert von Clawfinger1986 (14.11.2020 um 11:58 Uhr)

  13. #5738
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    X-O Manowar (2012) III: Planet Death

    Enthält X-O Manowar (2012) 9-14

    Nachdem die Vine in Band 2 erfolglos versuchten, die Manowar-Rüstung mithilfe ihrer Agenten auf der Erde zurück zu gewinnen, starten sie nun einen Großangriff auf die Menschheit. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit scheitern sie daran, den Westgoten Aric, der in der Rüstung steckt, zu überwältigen. Trill und sein ebenfalls mit speziellen Rüstungen ausgestattetes Kommando unterliegen. In seiner Verzweiflung spielt der Alien-Offizier seine letzte Karte: Gafti, Arics bester Freund, den Leser bereits aus Band 1 kennen, hat überraschenderweise überlebt. Um die schweren Verletzungen des Mannes zu heilen, befiehlt Aric der Rüstung, sich mit Gafti zu verbinden. Nach einem brutalen Streit zwischen den beiden Männern opfert sich Gafti schließlich auf, um die gesamte Vine-Invasionsflotte im Orbit zu zerstören. Doch anstatt sich auf seinem Sieg auszuruhen, entschließt Aric sich dazu, den Krieg nun auf die Heimatwelt der Vine zu tragen.

    Die oben geschilderten Ereignisse machen gerade einmal die ersten zwei US-Hefte in diesem Band aus. Gezeichnet werden sie von Trevor Hairsine, dessen eher dreckiger Stil sich doch deutlich von den bisherigen Bildern der Reihe abhebt. Er passt jedoch zu der erzählten Geschichte, in der Aric sich seinen Fehlern, falschen Entscheidungen und daraus resultierenden Konsequenzen stellen muss.

    Die eigentliche Haupt-Storyline "Planet Death" findet dann vollständig auf dem Planeten Loam statt. Dabei handelt es sich um den Heimatplaneten der Vine-Aliens. Aric erscheint dort und beginnt einen Ein-Mann-Krieg gegen die gesamte Welt. Dabei macht er einige wichtige Entdeckungen. Zunächst ist die Vine-Spezies in zwei Lager geteilt: Die einen akzeptieren, dass die heilige Manowar-Rüstung Aric als Träger gewählt hat. Für sie ist die Rüstung heilig und die Versuche des Vine-Militärs, die Rüstung eher zu zerstören, als sie Aric zu überlassen, unerträglich. Ihnen gegenüber steht der oberste Rat der Vine mitsamt des Militärs, die ihre Macht durch die Rüstung und ihren Träger bedroht sehen. Dann findet Aric auch noch heraus, dass einige direkte Nachfahren seines Volkes sich auf Loam befinden. Wie der Leser bereits weiß, haben die Aliens immer wieder Menschen von der Erde entführt. Einige davon haben sie auf ihrer Heimatwelt zu Sklaven gemacht. Tatsächlich haben die Vine auch noch andere, nicht-menschliche Spezies überfallen und in Knechtschaft gelegt. Aric vereint nun all die Sklavenvölker, um gegen den Vine-Rat in den Krieg zu ziehen. Schlussendlich obsiegen sie und die friedlichen Kleriker, unter Führung des seit Band 1 bekannten Hohepriesters, übernehmen die Führung des Vine-Volkes.

    Für den Abschluss des ersten Jahrgangs kehrt Cary Nord zurück. Dafür wählt er jedoch einen gänzlich anderen Zeichenstil als für sein Debüt in Band 1. Insgesamt weniger realistisch, skizzenhafter. Zudem gibt es dieses Mal keinen Tuschezeichner. Sobald man sich an den neuen Stil gewöhnt hat, beeindruckt Nord einen mit wirklich fantastischen Bildern. Nicht nur die großen Schlachten, auch die leisen Moment überzeugen. Zum Beispiel startet er mit der Erzählung einer Vine-Legende, die diesem Volk nicht nur zusätzliche Tiefe verleiht, sondern auch wunderbar anzusehen ist.

    Robert Venditti gelingt mit diesem 3. Band ein wirklich genialer Abschluss des ersten XO-Manowar-Jahrgangs. Ohne auch nur einmal ins Stolpern zu geraten, erzählt er eines der besten Action-SF-Epen der letzten Jahre. Fans derartiger Stoffe sollten definitiv zugreifen!

    Weitergeht es in:

    X-O Manowar (2012) IV: Homecoming

    Enthält X-O Manowar (2012) 15-18

    Die Bedrohung durch die außerirdischen Vine ist mit dem Ende der ersten Storyline in Band 3 zunächst abgewendet. Mit "Homecoming" dreht der Autor den Spieß nun um: Aric mitsamt seiner Manowar-Rüstung ist jetzt die Bedrohung. Zumindest sehen die politischen und militärischen Anführer der Erde ihn als solche. Und wer kann es ihnen verdenken? Aric kehrt zusammen mit den Nachfahren seines Volkes, den Westgoten, auf die Erde zurück. Dort besetzt er dann kurzerhand einfach einen Teil Rumäniens. Weil es eben vor über tausend Jahren das Land der Westgoten war. Das kommt gerade bei den Supermächten natürlich gar nicht gut an. In mehreren Wellen versucht man Aric kleinzukriegen.

    Zunächst schickt man den "Eternal Warrior", um Aric zur Vernunft zu bringen. Hierbei handelt es sich um eine der wichtigsten Figuren des Valiant-Universums, die nicht nur unzählige Gastauftritte absolviert, sondern im Laufe der Zeit auch mehrere eigene Comic-Serien füllte. Aufmerksame Leser kennen Gilad bereits aus dem ersten XO-Band, dort hatte er nämlich einen kleinen Cameo-Auftritt. Aric und er kennen sich noch aus der Zeit des alten Roms, waren Lehrer und Schüler, Waffenbrüder und Freunde. Doch selbst dem unsterblichen Gilad gelingt es nicht, den dickköpfigen Aric zur Vernunft zu bringen.

    Auch Alexander Dorian, der eigentlich ein Vine-Spion ist und den Leser aus den Bänden 2 + 3 kennen, versucht sich in einer diplomatischen Mission. Doch Aric lehnt Dorians Angebot, sich in den USA niederzulassen, ab. Schließlich wagen die Russen einen ersten Angriff gegen die Westgoten, der jedoch in einer Katastrophe für die Angreifer endet. Weswegen die Amerikaner, unter der Leitung der Organisation MERO, die Sache nun in die Hand nehmen.

    Neben dem Hauptplot baut Autor Robert Venditti auch noch einige Nebenplots ein, die im weiteren Verlauf wichtig werden. So stehen die neuen Westgoten bei Weitem nicht so geeint hinter Aric, wie dieser sich das wünscht. Mit Volo hat er sogar einen direkten Konkurrenten um den Titel als Anführer. Auch fährt Venditti wieder einige Rückblicke auf, die uns die Entwicklung Arics und seine Beweggründe näherbringen. Meiner Meinung nach handelt es sich um Storytelling auf ganz hohem Niveau.

    Für die Zeichnungen kehrt Lee Garbett zurück (siehe Band 2), Stefano Gaudiano übernimmt erneut die Tuschezeichnungen. Das eingespielte Team sorgt dafür, dass man auch visuell nichts an diesem Band auszusetzen hat. Sowohl die ruhigen Momente wie auch die Action werden perfekt präsentiert.

    Für "X-O Manowar" gilt also weiterhin eine klare Kaufempfehlung.

    Weiter geht es in "Unity" Band 1: "To Kill A King" und "X-O Manowar" Band 5: "At War With Unity". Ich empfehle dringend, beide Bände parallel zu lesen!
    Geändert von Clawfinger1986 (15.11.2020 um 12:21 Uhr)

  14. #5739
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Die Bände von Venditti und Nord habe ich auch in guter Erinnerung.
    Schnell mal wieder Band 1 gelesen. @Clawfinger gibt eine Leseempfehlung und ich auch.

  15. #5740
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Okay, es ist hoffnungslos. Ich werde meinem Rezi-Stapel aktuell mal wieder gar nicht Herr. Jetzt sind in der Firma auch noch Überstunden angesagt, und obwohl das Vorankommen im Nerd-Room aktuell mangels Verputzer etwas stagniert, gibt es auch dort noch das ein oder andere vorzubereiten. Nebenbei wollen dann noch die ein oder andere Feierlichkeit geplant, UND natürlich auch Comics gelesen werden. Um die Lage diesbezüglich mal etwas zu entschärfen hier ein paar Kurzmeldungen – Telegrammstyle sozusagen (auch wenn viele der Werke sicherlich eine ausführlichere Besprechung verdient hätten, also dafür schon mal ein dickes sorry!



    Guerillas – Band 1



    Wahnsinns Einstieg in die wilde Mischung aus Platoon, Planet der Affen und einem Schuss Insel des Doktor Mureau. Weit weniger trashig als gedacht, dafür wird überraschend viel Tiefe geboten und streckenweise kommt richtiges Kriegsfilm-Feeling auf. Stark!


    8,5/10




    Will Eisner Bibliothek: New York - Großstadtgeschichten



    Mal überraschend hart, oft sehr einfühlsam, streckenweise tieftraurig und immer wundervoll erzählt und enorm ausdrucksstark gezeichnet. Der Großmeister mit einem weiteren Highlight und einer großen Liebeserklärung an die Stadt, die niemals schläft.


    9,5-10/10




    Guerillas – Band 2



    Wir lernen die Charaktere besser kennen, vor allem „Hauptdarsteller“ John Francis Clayton, der hat quasi Charlie Sheens Rolle aus Platoon inne, bekommt noch mehr Tiefe und die unterschiedlichen Affen werden besser herausgearbeitet. Dazu schwebt stets die bange Frage, ob der irre Ex-Nazi-Wissenschaftler wirklich irre und böse ist, oder doch zu den Guten gehört, wie ein Damoklesschwert über der Truppe.


    8/10



    Im Westen nichts Neues – Graphic Novel



    Kraftvoll, grob und eindringlich, so würde ich das Artwork von Peter Eickmeyer bezeichnen. Textlich könnte der ein oder andere Comicleser ob der großen Menge geschriebener Worte einen kleinen Schock bekommen, denn es handelt sich tatsächlich eher um eine reich illustrierte Novelle denn um einen Comic. Allerdings wurde Remarques Klassiker wirklich sehr gut und stimmig in Kurzform übertragen. Ich habe wirklich Lust bekommen den mal wieder zu lesen, oder eine der beiden starken Verfilmungen zu schauen (S/W ne Kante besser als der dennoch sehr gute TV-Farbfilm).


    7,5/10




    Guerillas – Band 3



    Was bin ich froh, dass sich Autor & Zeichner Brahm Revel dazu entschieden hat die ursprünglich auf drei Bücher angelegte Reihe nochmal zu verlängern. Was hier alles passiert zusammen mit einem großen Finale in einem Abschlussband zusammenzufassen hätte ja nur in die Hose gehen können. So bekommen wir über die Vorgeschichte der beiden deutschen Gebrüder Wissenschaftler und der beiden Alpha Affen Unmengen an Background und eine deutlich festere Bindung zu den Charakteren. Spitze!


    8,5/10




    Lustiges Taschenbuch Classic Edition - Die Comics von Carl Barks 1



    Nachdem mich Don Rosa angefixt hat musste ich natürlich auch bei Altmeister Carl Barks einsteigen. Gleich die erste Story um das Piratengold punktet bei mir gleich mehrfach. Seemannsgarn, Kater Karlo als Bösewicht, charmanter Humor, coole Nebencharaktere (der Papagei). Allerdings besteht der Band im weiteren Verlauf bis auf wenige Highlights doch zum größten Teil aus zwar charmanten, aber zumeist doch recht durchschnittlichen 10-Seitern. Klar, zum Anfang einer Karriere kann man nicht nur Highlights erwarten und wirklich schlecht war ja da jetzt auch nix. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände!


    6,5/10




    Guerillas – Band 4



    Was für ein absolutes Feuerwerk von einem Finale! Die Story wird eindringlich und spannend zu Ende erzählt. Mächtige, treibende Action macht den Band zu einem absoluten Pageturner voller Dramatik. Ich bin ständig am Mitfiebern und habe Angst was als nächstes passieren könnte. Ja, ich gebe es zu, zum Schluss hatte ich doch streckenweise einen kleinen Kloß im Hals. Fulminanter Abschluss der rund 700 Seiten starken Affen-Vietnam-Saga.


    9/10


    Wer von Euch hat was davon gelesen, oder zumindest auf dem Zettel? Meinungen?

    VG, God_W.
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  16. #5741
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Hey GodW. Ich hatte mir ja auf einer Deiner Reviews hin mir den Eisner Band "Ein Vertrag mit Gott" zugelegt und bin heute abend zufällig damit beschäftigt - letzte Erzählung "Dropsie Avenue". Das ganze Buch hat mir sehr gut gefallen. Schön, dass der nächste Band also auch gut zu sein scheint.

  17. #5742
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Wow, sehr schön! Freut mich, dass meine Empfehlung auf positive Resonanz stößt. Ich hab immer voll das schlechte Gewissen wenn einem was nicht gefällt, was er (unter anderem) gekauft hat, weil ich das so gelobt habe. Ja, New York schlägt in die gleiche Kerbe, auch wenn die Einzelstories insgesamt ein wenig kürzer ausfallen. Wieder ein ganz wundervoller Band!
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  18. #5743
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Also persönlich finde ich Barks Arbeiten weit ab von den meisten Comicschaffenden. Dafür, dass du sonst großzügig bewertest stoßen mir die 6.5 schon auf.
    Interessant aber wie man so unterschiedlich gewichtet.

  19. #5744
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Echt, Du findest, dass das von beginn an alles Meisterwerke waren? Kann mir kaum vorstellen, dass es da über 30 Bände, die ja viele Jahre Schaffenskraft beinhalten, keinerlei Entwicklung gibt. Davon abgesehen ist eine 6,5 ja auch nicht schlecht, sondern deutlich überdurchschnittlich (da wäre ja die 5).
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  20. #5745
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    Im Vergleich was andere so bringen schon.
    Doch, ich bin großer Fan der frühen Kurzgeschichten. Knackig und auf den Punkt mit oft vielen tollen Figuren.

  21. #5746
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Na ja, dann kenn ich entweder diese Anderen nicht, oder die Zehnseiter zünden bei mir halt eher selten. das liest sich schön, macht auch Spaß, ist für mich aber bislang noch nichts Herausragendes. Wird ja vielleicht noch (Band 2 fand ich schon noch ein wenig besser, kommen die Tage noch ein paar Zeilen).

    PS: Mein erster Eisner hat 4 Punkte von mir bekommen, mittlerweile bin ich großer Fan. So kanns gehen... - Da kommt Barks mit 6,5 echt gut weg!
    Geändert von God_W. (18.11.2020 um 22:59 Uhr)
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  22. #5747
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Kurt Cobain - Godspeed von Jim McCarthy/Barnaby Legg und Flameboy (Schwarzkopf &Schwarzkopf)

    Nirvana war in aller Ohren als sich Cobain in den Kopf schoß. War ja klar das so einen Lebensgeschichte auch mal umgesetzt werden muss. Hier versucht man als GN das Leben der Grunge Ikone nachzu erzählen. Und es ist gut geworden.

    Sehr gut recherchiert ist das Ganze und zeigt nicht nur Cobain sondern auch die Welt um ihn herum, das ist etwas was mir zb bei Kleists Nick Cave bisher fehlt (den les ich aktuell und stelle deshalb den Vergleich). Denn das Umfeld auf welches Cobain ab einem bestimmten Punkt nur mehr reagieren kann und kaum noch die Luft zu agieren hat, wird immer immenser. Aber auch die intimen Einblicke in Kurts "Seele" werden gut ausgeführt, so bekommt sein imaginärerer Freund Boodah, der ja schon eine eigene GN erhielt, seine Zeit wie auch seine etwas bizarr anmutende Liebe zu Courtney Love ihren Raum. Als Damoklasschwert immer die Heroin Sucht über sich schwebend wandert Cobain die Erfolgsleiter hoch und ist bald zu zerrissen zwischen Familie, Erfolg und Drogen.
    Zeichnerisch wird das vom Künstler Flameboy umgesetzt der eine sehr abwechslungreiche Seitengestalltung an den Tag legt, der klare Stil der oftmals in gelb ocker tönen verhaftet ist durchaus gelungen, seine Personen sind immer nah am Original und das obwohl Flameboy eher wenig in der Comicbranche tätig war.

    Ein sehr gutes Portrait von Cobain und seinem Kosmos, das sich nicht scheut das Heilge Denkmal Cobain auch mal in negativem Licht zu zeigen. Sehr unterhaltsam und kurzweilig. Fands sehr gut..

    Ein Punkt noch, Panini bringt 2021 zwei "Musik-Comics" zum einen Metallica und zum anderen die Sex Pistols. Jim McCarthy ist bei beiden Bänden als Autor angegeben und hat mMn hier einen enorm guten Job hingelegt. Sollte er in diesem Sinne weiter machen, steigt dadurch meine Vorfreude auf, zumindset mal, den Sex Pistols Band.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  23. #5748
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Nächste Runde „Rezistapel im Telegrammstil“:



    Der Prinz der Nacht 1-6: Der Fluch der Rougemonts – Gesamtausgabe



    Wahnsinn, dass Yves Swolfs grandios elegantes Artwork zu dieser Atmotriefenden, mehrere Jahrhunderte überspannenden Vampirsaga tatsächlich noch besser passt als zum eh schon enorm coolen Durango. Eine fesselnde Geschichte, die natürlich viele archetypische Genreelemente vermischt, das macht Swolfs aber so gekonnt, dass es ein wahres Fest für den geneigten Fan ist. Einzig den am Ende einfließende Trashfaktor mit dem klischeehaften, bösen Obernazi hätte es meines Erachtens nicht gebraucht. Ansonsten die perfekte Lektüre für schummrige Herbst-/Winterabende.



    Backcover mit einer Übersicht der sechs enthaltenen Alben.


    9,5/10




    Lady Mechanika Collector's Edition 1 – Das Geheimnis der mechanischen Leiche



    Ich hatte mir ja vorgenommen mich bei einer neuen Serie nicht wieder gleich in Höchstnoten zu stürzen und stattdessen Luft nach oben zu lassen, tja, hat nicht geklappt. Spannende, schön mysteriöse Geschichte, eine faszinierende Steampunk-Welt in grandiosen Bildern, ultracoole, taffe Heldin, Eyecandy ohne Ende mit massig tollen Design-Ideen. Dazu die perfekte Ausstattung, in der Splitter die Collector’s Edition präsentiert. Gleich vom Start weg volle Breitseite mein Geschmack!


    9/10




    Mac Coy – Gesamtausgabe Band 1



    Selten bin ich an einen Band mit solch großer Skepsis herangegangen wie hier, war ich doch von Antonio Hernández Palacios‘ El Cid mittelschwer enttäuscht. Famoses Artwork mit gewöhnungsbedürftiger Kolorierung und einem Erzähltempo dem jede Schnecke mit einem Affenzahn davonziehen würde, so in etwa war mein Eindruck von El Cid. Mac Coy ist aber nun ein Western, einer der sogenannten „großen Edelwestern“ unter den Comics, und zumindest eine Chance musste ich dem Werk schon einräumen. Nach über einem Jahr auf dem Lese-K2 war es jetzt endlich so weit. Was soll ich sagen? Ich wurde absolut positiv überrascht, was vielleicht an Autor Jean Pierre Gourmelen liegt, denn der ergänzt Palacios‘ kongeniales Artwork mit spannenden, spritzigen Western-Stories voller Abenteuerfeeling, spannenden Shootouts und einem überraschend großen Spritzer Humor. Ich find’s toll und freue mich schon auf die weiteren Abenteuer.


    Neben dem Robert Redford wie aus dem Gesicht geschnittenen Mac Coy gibt es alleine in diesen ersten Alben schon viele weitere Filmhelden wie Richard Widmark und Bud Spencer in Gastrollen zu bewundern. Der vom avant-verlag prächtig gestaltete Band enthält neben diversen Extras die ersten vier Alben um den gewitzten Südstaatler, die da wären:

    Die Legende von Alexis Mac Coy
    Der Schatz aus Mexiko
    Eine Falle für Mac Coy
    Der Triumph von Mac Coy


    Sicherlich nicht alle auf dem gleichen hohen Niveau, aber ein Totalausfall ist wahrlich nicht dabei, liegen die Stories doch allesamt irgendwo zwischen deutlich überdurchschnittlich und sehr gut. Dazu der markante Zeichenstil, der sicher nicht jedermanns Geschmack trifft, aber enormen Widererkennungswert vorzuweisen hat.

    7,5/10




    Duckanchamun – Im Tal der Enten (Enthologie)



    Wir lieben Ägypten. Das Reich der Pharaonen hat uns mit seiner unerschöpflichen Geschichte und Mythologie schon seit jeher fasziniert und irgendwie scheint das auf Krümelchen abgefärbt zu haben. So war dieser Band dann der erste größere Comicband, den ich über einige Wochen verteilt komplett als Gutenachtgeschichte lesen durfte. Voller Stolz kann ich behaupten von mal zu mal besser geworden zu sein, und mein Stimmenrepertoire habe ich massiv ausgebaut!

    Krümelchen ist begeistert, muss stellenweise sogar lauthals lachen. Dazu die schönen Geschichten, die von der Rahmenhandlung um den großen Pharao Duckanchamun (Donald Duck) eingefasst werden, denn der träumt die einzelnen Stories, welche direkt von Düsen-Triebis (Daniel Düsentrieb) Traumaufzeichnungsmaschine niedergezeichnet werden. Neben einem ganzen Schwung charmanter Stories war für uns „Der Koloss von Abu Simbel“ ein Highlight des Bandes, wird das Ringen um die Rettung dieses einzigartigen Monuments vor dem Stauwasser doch reichlich mit Ideen und Anspielungen auf die Realität gespickt. Seit meine Frau und ich dort waren sind wir von dem Thema äußerst beeindruckt, und wie es der Zufall so wollte schauten wir just in der Woche vor der Lektüre zusammen mit Krümelchen eine umfassende Doku zum Thema, sodass auch sie vieles gleich wiedererkannte. Eine wundervolle Zeitreise ins alte Ägypten mit mächtigem Entenhausen-Charme.


    Ach ja, ohne mein Zutun fragte Krümelchen schon nach einigen Micky & Goofy Stories, wann denn endlich wieder die Enten kämen, ist also wohl eher ein Duck-Fan am Heranwachsen statt eines Maus-Jüngers.

    7,5/10




    Savage Sword of Conan – Classic Collection Band 1



    Mit “Die besten Conan-Geschichten aller Zeiten“ nimmt das Cover den Mund aber ganz schön voll! Über weite Strecken aber vollkommen zu Recht muss ich sagen. Mit dem zumeist (nicht immer!) hervorragenden S/W-Artwork, dem etwas raueren Grundton der Texte (klar, keine Anbindung an den Comic-Code) und der Freizügigeren Gestaltung der Kämpfe, sowohl auf dem Schlachtfeld, als auch in den Schlafzimmern sind die Voraussetzungen für grandiose Abenteuer im Hyborischen Zeitalter besser denn je.


    Eine Aufstellung der enthaltenen Hefte.


    Über weite Strecken pickt sich Roy Thomas dann auch die Sahnestücke unter Robert E. Howards Originalgeschichten um den muskelbepackten Barbaren heraus und adaptiert sie in vorzüglicher Weise, schön dicht an den Vorlagen, etwas abweichend wo es dem Medium Comic oder der Erzählstruktur dient. Also wirklich viele Disziplinen, in denen „Savage Sword“ den vergleichbaren „Conan der Barbar“-Bänden deutlich überlegen, oder zumindest auf Augenhöhe gegenübersteht. Einen ganz dicken Vorteil haben meines Erachtens aber auch die Farbbände zu bieten, wenn man sich mal an die Zeittypisch kräftige Kolorierung gewöhnt hat: Sie bieten eine einzige, große, zusammenhängende Saga um das Leben des Cimmeriers. Dadurch fühlen sie sich mehr wie ein echtes Abenteuer an, das man zusammen mit dem Krieger durchlebt, statt „nur“ wie einzelne Episoden aus Lagerfeuererzählungen. Das war natürlich nicht zu vermeiden, wollte Roy Thomas in Savage Sword doch auch viele Ereignisse aufgreifen, die erst spät in Conans Werdegang stattfinden.

    Beide Reihen haben somit meines Erachtens ihre Berechtigung. Für einen ersten Band steht „Savage Sword“ deutlich stärker da als der erste „Barbar“-Omnibus, nachdem ich aber schon drei Bände mit dem „bunten“ Conan unterwegs war fühle ich mich dort mittlerweile mindestens genauso wohl, wenn nicht sogar eine Spur wohler. Wer sich, wie in „Savage Sword of Conan“ geboten, hauptsächlich für Adaptionen der Original-Stories von Howard interessiert, dem seien auf jeden Fall noch wärmstens die Franko-Belgischen Alben des Splitter Verlags ans Herz gelegt, da sind ebenfalls absolute Highlights versteckt.


    8/10

    Welchen Conan findet Ihr am besten und warum? Seid Ihr auch so begeistert von der mechanischen Lady? Gehört Mac Coy zu Euren Favoriten unter den Western-Klassikern, oder eher nicht so? Der Prinz der Nacht ist ja wohl ein absolutes Vampir-Highlight! Gegenstimmen? Und findet Ihr Pharao-Enten auch spaßig?

    VG, God_W.
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  24. #5749
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    Der nächste Schwung ist mal wieder mehr auf Batman fokussiert…


    Batman – Neal Adams Collection 3 (Batman Graphic Novel Collection)



    Der deutlich beste Band der drei Neal Adams Ausgaben, den ich direkt zum Anlass genommen habe einen kleinen Ra’s al Ghul Run zu starten, immerhin beinhaltet der Band mit Batman #232 den ersten Auftritt des Erzbösewichts mit den „besten Absichten“. Wenn man zufällig „Die Geburt des Dämons“ (DC Comics Graphic Novel Collection Band 43) zur Hand hat, kann man noch Batman #235 dazwischenschieben (ist da als Classic Bonusstory ganz hinten im Band), bevor der Ra’s al Ghul Storybogen mit Batman #243-245 vorerst zu einem Ende kommt.


    Daneben bietet der Band noch einen ganzen Schwung weiterer, toll gezeichneter Stories, teils perfekt zu Halloween, für Liebhaber von Two-Face, der Joker-Klassiker „Jokers fünffache Rache“ und ein zur Jahreszeit passender creepy Werwolfauftritt. Sehr coole Mischung!

    8/10




    Lustiges Taschenbuch Classic Edition - Die Comics von Carl Barks 2



    Zweite Runde mit Barks. Klar, da hab ich ja viel aufzuholen. Werde mir jetzt nach jedem Don Rosa Band mindestens zwei Barks Bände zu Gemüte führen, um da ein wenig zügiger vorwärts zu kommen und wenigstens einen Teil von Rosas Anspielungen verstehen zu können.


    Wie im ersten Band werden zum größten Teil wieder humorvolle 10-Seiter ohne Tiefs, aber auch nur mit wenigen Highlights geboten. Die findet man dann bei den längeren Stories, wie dem „Mystery of the Swamp“ oder beim „Terror auf dem Strom“. Zack, hat mich der gute Carl Barks wieder komplett abgeholt. Ich mag Sumpfmonster, Seemannsgarn, Nessie und Jules Verne, was sollte an diesem wilden Mix also schlecht sein? Davon abgesehen war „Lore aus Singapore“ echt verdammt witzig.

    6,5-7/10




    Batman – Die Geburt des Dämons Teil 1 (DC Graphic Novel Collection 42)



    Die ideale Fortsetzung meines kleinen Ra’s al Ghul Runs, den ich mit der Neal Adams Collection (Teil 3 in der Batman Eaglemoss Collection) begonnen habe. Der fette Band umfasst die beiden enorm gut geschriebenen Stories „Der Sohn des Dämons“ und „Die Braut des Dämons“. Wir werden in Ra’s al Ghuls Welt entführt, die sich ein wenig nach James Bond anfühlt, und in die sich der Dunkle Ritter tiefer und tiefer hineinziehen lässt. Die komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Batman, seinem Feind Ra’s und dessen Tochter Talia bildet das emotionale Herzstück der spannenden Stories, die auch beide super gezeichnet sind. Ein Batman-Highlight!


    8,5-9/10




    WE3 (Grant Morrison)



    Optisch top, ungewöhnlich und einfallsreich kommt Grant Morrisons Sci-Fi-Story daher, in der sich in enorm kreativ gestalteten Panels drei entführte und zu Kampfcyborgs umgerüstete Kuschelhaustiere auf eine außergewöhnliche Reise machen. Zurück in ihr altes Leben? Auf die Suche nach Menschlichkeit? Oder zumindest in die Herzen der Leser? Vermutlich hat Morrison das ungewöhnlich geradlinig daherkommende Teil wieder mit massig Anspielungen gespickt, die ich nicht kapiert habe, aber ein paar kleine Winker hab ich schon verstanden und der Rest war einfach prima unterhaltsam, wenn auch etwas zu kurz.


    6,5-7/10




    Batman – Die Geburt des Dämons Teil 2 (DC Graphic Novel Collection 43)



    Das Finale meiner kleinen „Ra’s al Ghul Kennenlernaktion“ (ich kannte ihn zuvor nur aus Batman Begins) führt mich zur Origin-Story dieses gefährlichen Batman-Widersachers, seinen Ursprüngen, seinem Werdegang. In gemäldeartigen Bildern wie aus Tausendundeiner Nacht darf ich die spannende, hochdramatische und äußerst tragische Geschichte um die „Geburt des Dämons“ miterleben. Dazu werde ich in die ferne Vergangenheit entführt, und zwar in die Wüsten Arabiens – und spätestens an der Stelle hatte mich der Band in seinem Bann. Stark geschrieben und vom großen Norm Breyfogle grandios in Szene gesetzt.


    9/10

    Findet Ihr Ra’s als Bösewicht auch so interessant wie ich? Welche Geschichten mit ihm gefallen Euch am besten? Und wie schätzt Ihr den kurzen Morrison-Band ein? Barks macht echt Laune, ich hoffe da auf noch mehr Knüller und längere Geschichten. Bin gespannt wie es da weiter geht.

    VG, God_W.
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  25. #5750
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    Unity I: To Kill A King

    Enthält Unity 1-4

    "Unity" ist praktisch Valiants Version von "The Avengers" oder der "Justice League". Mehrere Figuren, von denen jede auch eigene Comic-Reihen hat bzw. bekommen wird, kommen zusammen, um gegen die besonders großen Bedrohungen zu kämpfen. Wie üblich bei Valiant geht der Verlag jedoch einen etwas anderen Weg. So kommen die Figuren bei "Unity" nicht freiwillig zusammen, sondern aus reiner Notwendigkeit. Wie in Band 4 von "XO-Manowar" geschildert, ist Aric zur Erde zurückgekehrt und hat sich Rumänien als neues Königreich ausgesucht. Dagegen muss Unity nun vorgehen. Die hier präsentierte Story ist also nicht nur die Premiere des Superheldenteams, es ist auch gleichzeitig die Fortsetzung einer größeren Story. Das Gefühl einer Zweckehe anstatt tatsächlicher Kameradschaft unter den Helden wird die Reihe noch eine ganze Weile begleiten. Was natürlich für Spannungen innerhalb der Truppe sorgt - welche die Abenteuer für den Leser nur umso interessanter machen.

    Wichtig: Dieser erste "Unity"-Band ist nicht bloß die Fortsetzung von "XO-Manowar" Band 4, sondern verläuft auch parallel zu Band 5 besagter Serie. Abwechselndes Lesen ist für die perfekte Lesereihenfolge angesagt. Zuerst Heft 1 von "Unity", dann Heft 19 von "XO", dann Heft 2 von "Unity", dann Heft 20 von "XO", usw.

    Autor Matt Kindt spinnt eine hervorragende Blockbuster-Story, die jedoch nicht nur aus viel Action und Zerstörung besteht. Es gibt interessante Twists, einen tiefen Einblick in die Figur Livewire und die interessante Idee, die Geschehnisse teilweise aus der Sicht einer außenstehenden Reporterin zu präsentieren. Außerdem wird die Frage gestellt, wie die reale Welt auf das Auftauchen einer außerirdischen, praktisch unzerstörbaren Rüstung und weitere Alien-Technologie reagieren würde. Die ziemlich logische Antwort: USA, England, China und Russland starten einen neuen Rüstungswettlauf. Keine der beteiligten Nationen wirkt dabei sonderlich sympathisch. Unity und Aric sind klar zwischen den Fronten gefangen und müssen sich irgendwie hinaus manövrieren. Die Figur des XO-Manowar spielt dabei in diesem ersten "Unity"-Band eher eine Nebenrolle, fungiert über weite Strecken sogar als Bösewicht. Auch diese neue Perspektive macht den Debüt-Band so interessant. Ein Held für die einen, eine Bedrohung für die anderen.

    Zeichnerisch fährt Valiant die ganz großen Geschütze auf. Doug Braithwaite liefert hier seine erste Arbeit für den Verlag ab, wird im weiteren Verlauf aber noch etliche weitere nachlegen. Seine Zeichnungen sind schlicht hervorragend mit perfektem Storytelling. Auch gelingt es ihm ganz ausgezeichnet, die Emotionen der Figuren über ihre Gesichter abzubilden.

    Insgesamt gibt es nur einen Kritikpunkt an "To Kill A King". Denn wer den Band für sich liest, das heißt ohne die beiden erwähnten "XO"-Bände, dem gehen immer wieder Teilstücke der Geschichte verloren. Diese Art von "Lesezwang" gefällt mir nicht sonderlich. Alle, die sich entscheiden, nicht die Gesamtstory zu lesen, könnten demnach etwas weniger positiv beeindruckt sein.

    Weiter mit Unity geht es in Band 2: "Trapped By Webnet".

    Aber erst:

    X-O Manowar (2012) V: At War With Unity

    Enthäl tX-O Manowar (2012) 19-22

    Nach den Ereignissen von Band 4 läuft die Situation endgültig aus dem Ruder. Um Aric und sein neues Volk aus Rumänien zu vertreiben, schicken die USA das neu gegründete Superhelden-Team "Unity" gegen ihn ins Feld. Oder eher gesagt, zwei Teams mit dieser Bezeichnung. Das erste wird nämlich schon innerhalb weniger Sekunden von XO-Manowar auseinander genommen. Parallel zu diesem sehr kurzen Kampf schleicht sich Ninjak, den Leser bereits aus Band 2 kennen, auf das Schiff, mit dem Aric zur Erde kam. Doch er unterschätzt den Barbaren und wird gefangen genommen. Während Aric einmal mehr damit beschäftigt ist, sein eigenes Volk zu einen und sich als Anführer zu behaupten, gelingt es Ninjak, sich wieder zu befreien. Gleichzeitig machen sich Livewire, Eternal Warrior und Toyo Harada als neues Team Unity auf, um gegen die Bedrohung der Rüstung ins Feld zu ziehen. Sie planen, das Raumschiff Aric unter der Nase wegzustehlen. Der übertölpelt sie jedoch, indem er das Schiff kurzerhand in den Weltraum bewegt. Schon werden aus den Jägern die Gejagten. Während die drei Herren Aric in der Realität bekämpfen, versucht Livewire die Kontrolle über die außerirdische Rüstung zu erlangen. Dies gelingt ihr zwar, allerdings stürzt das Raumschiff daraufhin ins Meer. Außerdem zeigt sich, dass Aric die Rüstung auch kontrollieren kann, wenn er sie gar nicht mehr trägt bzw. jemand anderes darin steckt. Nach einigem Hin und Her gelingt es Livewire schließlich endgültig, die Kontrolle über Shanhara zu erringen. Parallel droht der dritte Weltkrieg, da sich nun China, Russland und die USA allesamt anschicken, das abgestürzte Raumschiff und die Rüstung in Besitz zu nehmen. Schlussendlich kann die Situation vorerst beruhigt werden. Toyo Harada nimmt die Rüstung an sich, Aric und seine Leute werden von den USA inhaftiert. Doch dem mächtigen Milliardär ist erwartungsgemäß nicht zu trauen. Also beschließt der Rest des Teams, ihm die Rüstung wieder abzunehmen und es lieber mit Aric als Träger zu versuchen. Der gibt unterdessen alles, damit die USA seine Leute aus dem Gefängnis entlassen und ihnen eine neue Heimat zur Verfügung stellen. Dieser Wunsch wird ihm auch erfüllt, nachdem er sich dank Unity wieder mit Shanhara verbinden kann. Allerdings handeln die USA nicht aus reiner Gutmütigkeit, stattdessen erpressen sie Aric von nun an. Entweder er tut, was sie von ihm verlangen oder sie bombardieren sein Volk.

    Nochmal: Allen Lesern ist dringend empfohlen, diesen fünften "XO"-Band parallel zum ersten Band von "Unity" zu lesen. Dabei wechselt man sich mit den einzelnen US-Heften einfach ab. Also zuerst "Unity" 1, dann "XO" 19, dann "Unity" 2, dann "XO" 20, usw. Zwar bietet der Verlag vor jedem neuen Kapitel eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus "Unity" an, die kann aber natürlich die komplette Story nicht ersetzen.

    Robert Venditti setzt den Fokus verständlicherweise stärker auf Aric als Person, während er bei "Unity" eher eine Nebenrolle spielt. Die innere Zerrissenheit der Figur wird dabei gelungen herausgearbeitet - einerseits will er sein Volk beschützen, andererseits muss er sich den Begebenheiten einer für ihn fremden Welt anpassen. Erstaunlich für einen amerikanischen Comic ist, wie extrem unsympathisch und negativ das US-Militär dargestellt wird.

    Mehrere Zeichner präsentieren das Geschehen dieses Mal auf gelungene Weise. Hauptverantwortlicher ist Cary Nord, den man als Leser bereits kennt. Für Heft 19 übernahm er sogar die Kolorierung. Es ergibt sich erneut ein ganz anderer Zeichenstil, an dem man jedoch schon nach kurzer Zeit seine helle Freude hat. Für die nachfolgenden Hefte übernimmt er lediglich die Layouts. Vollendet werden die Bilder von Vicente Cifuentes, der einen klassischeren Stil bietet. Für den Rückblick in Heft 21 kehrt Trevor Hairsine zurück, der bereits in Band 3 zwei Ausgaben zeichnete. Trotz der vergleichsweise vielen Zeichner weis das Ergebnis absolut zu überzeugen.

    Mein einziger Kritikpunkt ist der gleiche wie bei "Unity" Band 1: Um die ganze Geschichte zu lesen, wird man eben gezwungen, auch den anderen Teil des Crossovers zu kaufen. Diese Art von Verkaufspolitik ist bei US-Verlagen inzwischen üblich, gefällt mir aber trotzdem nicht. Wer diesen Band nur für sich liest, dem entgeht ein Großteil der Geschichte.

    Weiter geht es in Band 6: "Prelude to Armor Hunters".
    Geändert von Clawfinger1986 (20.11.2020 um 15:57 Uhr)

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