Zwischen Party, Papst und Pädagogik
Jugendliche Besucher erwartet in München ein breites Angebot an Unterkünften – die SZ stellt vier Typen vor
Im Stadtgebiet dürfen sich offiziell nur zwei Einrichtungen Jugendherbergen nennen. Doch gibt es in München inzwischen eine Vielzahl von Herbergen für Jugendliche: Jugendhotels, Hostels und Jugendgästehäuser. Die SZ machte eine Stadtrundfahrt, um nachzusehen, was diese Häuser ihren Gästen zu bieten haben.
Herberge Thalkirchen
Die Jugendherberge Thalkirchen, ein schlichter Zweckbau aus dem Jahr 1973, ist von hohen Laubbäumen umrahmt. Hier, im Münchner Süden, findet sich „gleichzeitig Großstadt und Grün“, schwärmt Herbergsvater Christoph Baierer.
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Mit 22 Euro pro Person und Nacht ist die Einrichtung auch zu Oktoberfestzeiten äußerst günstig. Durstige Besucher können sich rund um die Uhr gratis mit Saft versorgen. Im graffitiverzierten Keller kann man kickern und Billard spielen. Sperrzeiten gibt es nicht, auch die getrennten Trakte für Jungen und Mädchen gehören der Vergangenheit an. Über-27-Jährige werden nicht beherbergt, Betreuer ausgenommen. So lauten die Maßgaben für Jugendherbergen. Schön für Tierfreunde: Gleich um die Ecke ist der Tierpark. Für die Fahrt bis in die Innenstadt muss man mit öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings rund 20 Minuten Anreisezeit einkalkulieren.
Fazit: Ruhig, naturnah, günstig, flexibel – die Jugendherberge ist ideal für pädagogische Arbeit mit Jugendgruppen. Die Kehrseite: Sie hat gehörigen Sicherheitsabstand zu Münchens Spaßzonen.
www.jugendherberge.de/jh/muenchenthalkirchen
Haus International
Mehr Komfort als eine Jugendherberge bietet das Jugendgästehaus „Haus International“, ein fünfstöckiger Gigant in der Elisabethstraße mit 550 Betten in 186 Zimmern. Sehr viele Schulklassen finden den Weg hierher.
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Zahlreiche Reisende aus aller Herren Länder sind hier zu Gast und erfüllen damit den Anspruch, eine „lebendige Stätte der Begegnung“ zu sein. Eine Altersbegrenzung im Jugendgästehaus gibt es nicht. Seinen Besuchern bietet die Einrichtung zahlreiche Freizeitangebote: Kicker, Flipper, DVD-Heimkino und eine eigene Disko, in der bis halb eins geschwoft werden kann. Das Haus hat auch einen eigenen Biergarten mit einer extra langen Happy Hour von 17.30 bis 22 Uhr: In dieser Zeit kostet jedes Getränk nur einen Euro.
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Die Übernachtungskosten schwanken je nach Komfort zwischen 24 und 47 Euro.
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Fazit: Ein Haus mit internationalem Flair, hohem Standard und vielen Extras, die allerdings auch ihren Preis haben. Junge Reisende mit etwas Kleingeld können es sich hier gut gehen lassen.
www.haus-international.de
Easy Palace Hostel
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Das Easy Palace Hostel präsentiert sich leicht kitschig, etwas verrückt und alles in allem liebenswürdig gemütlich. Seit zweieinhalb Jahren ist das ehemalige Vier-Sterne-Hotel „Ambassador“ eine auf Rucksacktouristen ausgerichtete Herberge.
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Echten Luxus bietet das benachbarte Lokal „Sinans“ mit eigenem Pizza-Holzofen, wo die Gäste des Easy Palace zum Freundschaftspreis essen können. Wer ein eigenes Einzelzimmer will, zahlt 29 Euro, wer sich in ein Achtbettzimmer hineinquetschen lässt, kann den Preis sogar auf sensationell billige 14,90 Euro drücken.
Fazit: Das Hostel ist ideal für Rucksacktouristen und Leute, die es etwas alternativ mögen. Der Komfort ist bescheiden, aber das Ambiente sympathisch.
www.easypalace.de
CVJM-Jugendhotel
Der erste Eindruck: Dieses Haus ist tipptopp. Die Lobby des CVJM-Jugendhotels in der Landwehrstraße ist hell, freundlich und modern, bequeme Holzstühle mit blitzenden Chrombeinen schmücken den Eingangsbereich.
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Der CVJM, der „Christliche Verein junger Menschen“, ist Träger des Jugendhotels. Der christliche Charakter des Hauses tritt aber nur am Rande zutage. Die CDs an der Rezeption sind erbaulicher Jesus-Pop, auch die Bücher sind größtenteils religiös: Papst Benedikt XVI., einstiger Erzbischof von München und Freising, lächelt von einigen Buchdeckeln herab, als Nachtlektüre liegt in jedem Zimmer das Neue Testament aus. Im Keller gibt es zwei Partyzimmer.
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Es gibt nur Ein-, Zwei- oder Dreibettzimmer. „Wir legen Wert auf das Familiäre“, sagt Damm. Und das ist ganz wörtlich zu nehmen: Die Geschlechtertrennung alter Schule ist hier noch in Kraft, Ausnahmen werden, ganz im Sinne auch des neuen Papstes, nur für verheiratete Paare gemacht.
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Fazit: Guter Komfort ohne Schnickschnack, geeignet für Alt und Jung, nicht aber für frisch verliebte Pärchen.
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