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  1. #26
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Habe mir übrigens grade BLAUE PILLEN gekauft, Dirk. Sehr schön Thompsonesque gezeichnet. Bin gespannt.

  2. #27
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    @Kaifalke: Nicht, dass hier Mißverständnisse aufkommen, denn der prozentuale Anteil, den ein Buchautor vom Verkaufspreis des Buches bekommt, ist in der Regel nicht höher als der eines Comicautors.

    Nur sind die Auflagenzahlen von Belletristik und Independent-Comics nicht zu vergleichen, und weil gemeinhin mehr Exemplare eines Romans als eines Independent-Comics verkauft werden, fällt das Honorar für den Buchautor letztendlich in der Summe weit höher aus.

  3. #28
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    @Spong: Ah, gefällt dir der Zeichenstil doch? Freut mich!
    Geändert von Dirk Rehm (10.02.2007 um 19:10 Uhr)

  4. #29
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Ich hatte es mit MUTTER HAT KREBS verwechselt ... oder direkt die Klappe dichtgemacht und gar nicht groß hingesehen ...

    Übrigens fände ich es gar nicht soooo doof, wenn ein Verlag eher eine inhaltliche Vision repräsentieren würde als ein Medium, und wenn in dem Rahmen ein Comic-Verlag zB auch Romane brächte. Nur so ne Idee ....
    Geändert von Spong (10.02.2007 um 19:26 Uhr)

  5. #30
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    Im Moment sehe ich das sehr positiv, es könnte endlich eine gesunde, vielfältige Szene in Deutschland entstehen. Was dazu als Anreiz noch fehlt, ist eine "Karriereleiter", etwa so: zuerst Hefte selbst kopieren, dann in Anthologien wie Orang veröffentlichen, dann ein Album bei einem Kleinverlag machen, dann von einem mittelgroßen oder großen Verlag unter Vertrag genommen werden. Gerade am letzten Schritt hapert es noch, und das bedeutet dass die Stars der Independentszene, wie zum Beispiel Arne Bellstorf, von ihren Büchern nicht leben können. Dadurch stockt die Produktion, er muss ja zwischendurch mal ein Brötchen essen, und das muss er bezahlen, und dafür muss er was anderes arbeiten, und dann hat er nicht genug Zeit zum Comics zeichnen.
    Ein Zitat aus Saschas Interview bei jetzt.de, das das Thema vielleicht ein bisschen weiterführt.

    Das Modell, so wie ich es hier mit der dritten Stufe, also dem großen Verlag als "letzten Schritt der Karriereleiter" verstehe, gibt es so vor allem in Frankreich, wenn ich zum Beispiel an Lewis Trondheim denke, der seine vermeintlich sperrigen schwarzweiß Comics bei den kleinen Verlagen veröffentlicht und die klassischen Farbalben im Standardformat bei den großen Verlagen herausbringt. Dieses Schema ist in in jüngster Zeit dadurch ein wenig aufgebrochen, dass zum Beispiel Gallimard kleinformatige Hardcover-Alben mit höherer Seitenzahl veröffentlicht.

    In den USA wiederum gilt ja das aktuelle Modell von Arne immer noch genauso, zum Beispiel für Chris Ware, der ja auch seine Brötchen durch Veröffentlichungen in "The New York Times" und anderen Zeitschriften verdient und in der Zeit, die ihm daneben bleibt, an der "Acme Novelty Library" arbeitet. Er verwendet allerdings auch die bezahlte Vorveröffentlichung, bei der er gleichzeitig größtmögliche künstlerische Freiheit genießt, sehr geschickt, um später aus diesen Arbeiten eigene Bücher zu machen.

    Umgekehrt wäre die Frage also: Müssen die Zeichner nicht kommerzieller arbeiten, um bei einem großen Verlag zu veröffentlichen (oder auch um bei einem kleinen Verlag zu bleiben, dann aber höhere Stückzahlen verkaufen zu können)?

  6. #31
    Mitglied Avatar von navigator
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    Zitat Zitat von Dirk Rehm Beitrag anzeigen
    Umgekehrt wäre die Frage also: Müssen die Zeichner nicht kommerzieller arbeiten, um bei einem großen Verlag zu veröffentlichen (oder auch um bei einem kleinen Verlag zu bleiben, dann aber höhere Stückzahlen verkaufen zu können)?
    Ja, so ist es (aber natürlich wird es Ausnahmen geben).
    Und es gibt ja kommerzielle Kunst, die in jeder Hinsicht von der handwerklichen Qualität sehr gut und wunderschön und intelligent und emotional sein kann. Siehe BONE.
    Es kommt auf die richtige Mischung an, und ob der Künstler eher ein sperriges Werk oder leicht vertauliches Werk machen möchte,und ob überhaupt seine handwerkliche Fähigkeiten, Talent, Wissen und Einfühlsamkeit gut genug sind ein Werk wie Bone zu erschaffen. Eine Sprache in Bildern zu erschaffen, die visuell die Leute anspricht (das sie danach von alleine greifen, wenn sie es sehen) und die Herzen der Leser berührt, und den Leser eine literarische Erfahrung schenkt, die einmalig ist und man niemals vergessen kann.
    Und ob gute Promoter (Verleger, Agenten, Redakteure etc.) und Supporter den Künstler zur Seite stehen, mit den richtigen Kontakten, Ideen und Können, um seine Werke gut und zahlreich zu verkaufen.
    Ein guter Verkäufer ist manchmal sogar wichtiger als die Ware.
    (aus wirtschaftlicher Sicht natürlich gesehen)

  7. #32
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Das ist die Sache mit dem "Kommerziell"-Wort. Was wird sich verkaufen? Man kann am Reissbrett "sichere" Komponenten sammeln und die in einer Story zusammenkochen. Dann kriegt man sowas wie WANDA CARAMBA (meinen grössten Respekt vor dem Künstler), aber so richtig das Frühstück ans Bett bringt einem das nicht.

    Ich denke, der Haupthaken ist immer noch eine fehlende eigene erzählerische Tradition im Comic. Ich sehe viele Parallelen zum deutschen Film, wo es bis in die 80er fast nur Gurken oder unverdauliches Kotz-Genital-Autorenkino gab, und dann kam sowas wie MÄNNER, und ein neuer Ton war angeschlagen. Auf dieselbe Weise wird das was z.B. Mawil macht, seine Kreise ziehen.

    Es gibt hunderttausende von Möchtegernliteraten, die tonnenweise Bücher zum Storytelling lesen und danach ihre Romane und Geschichten aufziehen. Natürlich ist immer noch 90% davon Mist, aber es ist ja immer 90% von allem Mist. Aber wenn wir ein paar Dutzend Comics auf dem Niveau hätten, auf dem sich Amateurautoren bewegen, wäre schon eine Menge getan. Denn Storytelling ist ja nicht nur 3-Akte-Regelwerk, sondern auch tasächlich das Vermitteln von Wahrheiten und der eigenen Stimme.

    Aber es ist ja "nur" Comic, und die Stories, wie ein von mich hochgeachteter Zeichner kürzlich meinte, müssen "aus dem Bauch kommen", und das ist immer noch die Herangehensweise der allermeisten im Medium. Die Story in 2 Minuten ausdenken, und dann eine Woche an der Seite sitzen. Ich denke, dasss der Erfolg von Ralf König (der leider viel zu wenig gelesen wird, weil alle denken, er sei eine Art Brösel in schwul) und von Manga unter anderem auch daher kommt, weil es BÜCHER sind und keine HEFTE, die da verkauft werden. Und die Nicht-Comic-Leser die ich kenne, sind auch viel eher an Graphic Novels interessiert als an einem 24-Seiten-Heft. Und für eine längere Story braucht man halt was Erzählvermögen.

    Alle janken allerorten, aber ich denke, dass der Comic in Deutschland jetzt vielleicht da ist, wo vor 15 Jahren der deutsche Film war. Viele hunderte kaufen Mawil, Flix, FiL und Leute wie Craig Thompson, viele tausende lesen sie, und einige Dutzend werden ihre Lehren daraus ziehen, so wie viele Indie-Autoren in den USA nach Crumb ihre eigene Stimme gefunden haben. Arne Belsdorf hat Chris Ware gelesen, Flix Lewis Trondheim, und beide begründen ihrerseits (hoffentlich) eigene Traditionen. Es rumpelt gewaltig unter der Oberfläche, und in 5 Jahren kann hier alles ganz anders aussehen, grade wenn immer mehr Comic über die Szene hinaus bekannt werden, die Dinger in BUCHLÄDEN stehen und nicht in spackigen gruseligen Comicshops, und Auflagenzahlen ab 5000 greifbar werden. Dann stimmt auch das Preis-Leistungsverhältnis.

    Wäre so EIN Aspekt meiner Sicht der Dinge.

  8. #33
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    argh... Wanda Caramba ist doch eher schlechte kommerzielle Kunst oder schlechte Indie Kunst, die versucht auf kommerziell zu machen.
    Werke wie Naruto oder was der Zeichner OH GREAT! macht, oder was Jeff Smith mit Bone gemacht hat, das ist aktuelle kommerzielle gute Kunst.

    Das Problem in Deutschland ist, dass es kaum gute Comiczeichner/autoren oder Comickünstler gibt, die starke Charaktere und wunderschöne Geschichten erfinden/schreiben/zeichnen können, die sich mit einem Jeff Smith,Trondheim, Eisner, C.M.Schulz etc. messen können und neue Maßstäbe setzen können.
    Alles was man findet sind entweder schlechte Nachahmer von Stilen und Erzählweisen. Und wenn einer versucht etwas über Emotionen und Lebenswahrheiten zu erzählen entstehen klischeehafte Studentenerlebnisse oder Gymnasiasten-Liebeskummer stories oder "Lindenstraße im Rausch" Stories etc... . Gute Blues oder Soulstimmen haben sich noch nicht offenbart.
    Das originellste was Deutschland bis heute geboten hat sind die Ralf König Comics undin seinen Comics steckt mehr Blues und Wahrheit als in einem Baptisten Comic wie Blanketts.

    Ob sich das ändert... hoffe ich sehr...

    ps: der deutsche Film hat gewaltige Klassiker, die Filmgeschichte geschrieben haben ( Filme wie Der Golem, Das Cabinet des Dr. Caligari, M-eine Stadt sucht einen Mörder, Nosferatu etc.) und hey es gibt noch soviele Deutsche, die international bekannt sind, Schauspieler wie Bruce Willis (der in D. geboren ist) oder Filmemacher wie Michael Ballhaus, oder jemand wie Wim Wenders, Wolfgang Petersen, Disney Leute wie Andreas Deja, Siepermann oder mein großes Vorbild Hans Bacher, der zeichnerisch und malerisch international ungeschlagen ist: http://its-a-wrap.blogspot.com/

  9. #34
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    argh... Wanda Caramba ist doch eher schlechte kommerzielle Kunst oder schlechte Indie Kunst, die versucht auf kommerziell zu machen.

    Hast du zu wenig Feinde ??!
    Sanchez

  10. #35
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    Die Wahrheit macht sich immer Feinde.
    : )

  11. #36
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    die lüge auch:

    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    ich krame mal meinen alten thread raus. miguel, hier lang:

    http://www.comicforum.de/showthread....hlight=SPIEGEL

  12. #37
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    Zitat Zitat von Spong Beitrag anzeigen
    Man kann am Reissbrett "sichere" Komponenten sammeln und die in einer Story zusammenkochen. Dann kriegt man sowas wie WANDA CARAMBA
    das rezept zeig mir mal - fänd ich gut zu wissen, wie man icom-preiswürdiges auf nummer sicher zusammenkocht.
    liegt´s am verkaufshit s/w? oder der topmodernen drallen figur der hauptdarstellerin?

  13. #38
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    wirklich cool, spong. einfach mal eckart im forum von nem anderen verlag dissen. hat was.

  14. #39
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    Vor lauter Empörung falsch gelesen oder falsch geschrieben.
    Du meinst sicher Navigator, und nicht Spong.

  15. #40
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    "Dissen" finde ich auch zuviel gesagt.

    Der Konzeption der Figur der Wanda Caramba kann man sicher einen kalkulierten kommerziellen Hintergrund unterstellen, wenn man die "dralle Figur der Hauptdarstellerin" und das Genre "Crime Fiction" in Betracht zieht, und auch die Tatsache, dass Carlsen komplette Storys von "Wanda Caramba" als Taschenbuch veröffentlicht hat. Das ist doch völlig in Ordnung, und ich denke, auch eine Interpretation in Eckarts Sinne.

  16. #41
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    Aber um wieder auf das eigentliche Thema zurückzuführen: Mit "kommerziell" meine ich vor allem den berechenbaren Erfolg wie bei "Cash - I see a darkness" von Reinhard Kleist, der Erich-Kästner-Adaption "Der 35. Mai" von Isabel Kreitz oder den Comic zum Jugendroman "Der erste Frühling" von Klaus Kordon, der in Kürze bei Carlsen erscheint.

    Interessant finde ich die Wahl eines grundlegenden Themas, das das Potenzial hat, ein breites Publikum anzusprechen, ohne dass sich der Stoff notwendigerweise in Klischees erschöpft.

    In der jüngeren deutschen Vergangenheit liegen diese Theman ja sozusagen noch auf der Straße, ohne dass darüber relevante Comics gemacht worden sind: Ganz anders dagegen die Literatur oder der Film, wo die ostdeutsche Vergangenheit, die Wende oder die RAF und der Deutsche Herbst mittlerweile schon seit Jahren ein Thema sind - gleichzeitig aber zumindest im Film selten so persönlich betrachtet wurden, wie das in einem Comic möglich wäre. Doch das soll jetzt nur ein Beispiel sein, so wie der Iran das Thema war, durch das "Persepolis" in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist. Es könnten auch individuelle persönliche Themen sein, die eine zentrale Rolle einnehmen...
    Geändert von Dirk Rehm (16.02.2007 um 20:06 Uhr)

  17. #42
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    Spong hier, bin bei AE zu Gast, will mich nicht neu einloggen.

    Nee, Hate, die meinen schon mich.

    Was ich geschrieben habe, steht da und war so gemeint. Und wenn ich damit böses Blut und bleibende Schäden verursacht habe, muss ich damit leben.

    Und ich halte Eckhard Breitschuh für einen klasse Zeichner und menschlich für sehr, sehr cool. Ich halte mich nicht für so scheisse oder verlogen, dass ich hinter dem Rücken von irgendwem irgendwen quasi heimlich disse. Das der Thread hier von Zwerchern gelesen wird, konnte ich mir wohl denken, also bitte.

    .... aber ich finde, dass er sich bei seinen Comics weit unter Wert verkauft. Und WC ist für mich ein sehr gutes Beispiel für einen Comic der alle Komponenten des sichere-Nummer kommerziellen Erfolges hat, aber eben nicht, und zwar zurecht nicht, auch nur annähernd so erfolgreich wie ein Roman von Ralf König, der zehntausendmal intimer, ehrlicher, konsequenter und unterhaltsamer ist. WC ist absolut okay, aber es ist halt nicht toll. Und ein Comic muss halt wirklich sehr überragend sein, damit er nicht-Comicleser davon überzeugt, einen Comic in die Hand zu nehmen. Wanda wird für viele sehr unterhaltsam sein, und für viele auch alle Stereotypen zum Medium bestätigen. Es ist Sex & Crime. Schlüsselreizliteratur. Und das sage ich auch gerne jedem ins Gesicht, und das steht für mich in keinem Widerspruch zu der Tatsache, dass ich Eckhard menschlich für eine sehr coole Sau und künstlerisch für überdurchschnittlich begabt halte.

    Okay?

  18. #43
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    @hate: nee, vor lauter empörung kühlen kopf bewahrt und den gemeint, den ich gemeint habe. warum, zum teufel, sollte ich navigator dissen?

    @ducrème: "unterstellen" ist da vielleicht das wichtigste wort. aber das ist nicht mein problem. ich finde es schlichtweg recht schlechten stil, wenn user im forum eines verlages die comics eines anderen verlages als negativbeispiel heranziehen. das mag man dann vielleicht mit "ehrlichkeit" entschuldigen, aber das tun PUR mit ihren songs ja auch, und sieh, wohin es uns gebracht hat. wenn frank plein ralf königs arbeit mit eckarts arbeit vergleichen will, dann wäre das zwerchfell-forum dafür ein geeigneter ort. bei reprodukt würde ich ihn bitten, sagenwirmal, ralf könig und mawil miteinander zu vergleichen. (und ob carlsen den erfolg von WANDA CARAMBA so genau kalkuliert hatte, weiss ich an den verkaufszahlen nicht so genau abzulesen. eher schon an den makulaturergebnissen. da hatten sie allemal mehr glück, als sie flix für eine ungenannte austauschsumme übernahmen.)

    @spong: keine ahnung, wie eckart dazu steht, wenn du ihn für eine coole sau hältst, aber 200 seiten comics, in die er sicherlich herzblut gelegt hat, in einem anderen forum mal kurz aburteilst, und damit auch noch navigator von allen leuten eine gute steilvorlage lieferst. aber ich persönlich könnte dir, wenn du mit mir so umspringen würdest, relativ genau sagen, wie ich dazu stehe. und der satz "in die wüste gehen und keine postkarten schicken" würde darin sicher prominent vorkommen. nur so als vorschlag.

    @ducrème (again): mit post #41 hast du sicher recht. problem da: die leute, die z.b. den RAF-herbst miterlebt haben (ich denk mal an seyfried, so zum beispiel) sind schon damals mit dem thema anders umgegangen. und schon für meine generation ist das ding einfach sehr schwer nachvollziehbar. wenn man allerdings ein wenig vorgeplant hätte, wäre natürlich gerade die zweite generation der RAF, die ja jetzt so nach und nach wieder frei gekommen ist oder noch frei kommt, ein sehr interessantes und sehr kommerzielles thema für einen comic gewesen. aber wer soll's zeichnen? die abschlussarbeiten der akademien, die ich in den mappen sehe, sind ja doch eher unpolitisch und bleiben im zweifelsfall bei der kafka-adaption oder eigenen nabelschau hängen...

  19. #44
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    Zitat Zitat von Dirk Rehm Beitrag anzeigen
    "Dissen" finde ich auch zuviel gesagt.

    Der Konzeption der Figur der Wanda Caramba kann man sicher einen kalkulierten kommerziellen Hintergrund unterstellen, wenn man die "dralle Figur der Hauptdarstellerin" und das Genre "Crime Fiction" in Betracht zieht, und auch die Tatsache, dass Carlsen komplette Storys von "Wanda Caramba" als Taschenbuch veröffentlicht hat. Das ist doch völlig in Ordnung, und ich denke, auch eine Interpretation in Eckarts Sinne.
    Das, und nichts anderes, wollte ich kommunizieren, Hergottsakra.

    Für die Steilvorlagen kann ich nichts, und ich denke dass die Welt mit meinen urprünglichen Posting gut hätte leben können, bevor hier das Wasserglas gestürmt wurde, und das Thema mal wieder ausser Sicht geraten ist. Aber jetzt grade denke ich, dass nichts was ich sage irgendetwas besser machen wird. Ich wollte in der Tat niemanden dissen.

    Und ich hoffe sehr, dass ich nicht mehr Glas zerschmissen habe als ich überschauen kann.

    Kann jemand den Thread zu seiner ursprünglichen Destination zurückführen?
    Geändert von Spong (17.02.2007 um 13:25 Uhr)

  20. #45
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    Zitat Zitat von Dirk Rehm Beitrag anzeigen
    Aber um wieder auf das eigentliche Thema zurückzuführen: Mit "kommerziell" meine ich vor allem den berechenbaren Erfolg wie bei "Cash - I see a darkness" von Reinhard Kleist, der Erich-Kästner-Adaption "Der 35. Mai" von Isabel Kreitz oder den Comic zum Jugendroman "Der erste Frühling" von Klaus Kordon, der in Kürze bei Carlsen erscheint.
    zwei mal carlsen und ein mal dressler verlag, den man als unterhaus von oetinger getrost zu den grossen rechnen darf und gegenüber der indie reprodukt - zeigt mir wieder mal, dass sich indie und kommerz in der deutschen comiclandschaft so gut wie ausschliessen.
    selbst wenn ein kommerzielles thema da ist, scheitert´s dann doch wieder an auflagenhöhe, bzw. vertrieb und publikumswirksamer präsenz.

    und sicherlich könnte man wanda caramba einen kalkulierten kommerziellen hintergrund unterstellen, aber mmn hätte dann jemand sehr falsch gerechnet. in lindsay lohan-hungerhaken-zeiten eine dralle maid wie wanda ins rennen zu schicken kommt kassengift gleich, s/w stinkt hinter farbe immer ab und das alte who dunnit-schema bedient nur einen begrenzten kreis von krimifreunden, ebenso wie das st.pauli-kiez-ambiente nur bei dünn gesäten hans albers-nostalgikern anklang findet.

  21. #46
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Feminine Formen sind wie Motörhead: Sie werden immer ihre Fans haben. Ich erinnere an den Satz von Buddy Bradley: I don't want to **** somebody who looks like myself. So funktioniert einfach Heterosexualität.

    Ich glaube einfach, der Trash / Pulp-Ansatz, mit oder ohne Augenzwinkern hat sich so ein bisschen überlebt, sonst wäre ja auch POWER FREAKS kommerziell durch die Decke gegangen.

    Ich und viele von uns, wenn sie Freunden coole Comics geben, kriegen die Reaktion Ich wusste nicht dass es solche Comics gibt. Und Comics können halt mehr als Pulp. Und wenn sie sich woanders verkaufen wollen als in sleazy Comicläden, und an andere Personen als an untervögelte MANOWAR- oder HAMMERFALL-T-Shirt-Träger, sollten sie das auch.

  22. #47
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  23. #48
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    Auch wenn die genannten Beispiele zweimal Carlsen und einmal Dressler Verlag sind, darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus. Was ein großer Verlag natürlich gegenüber einem kleineren Verlag in der Regel leisten kann, ist, den Zeichner auf dem Weg vom Konzept zur Realisierung des fertigen Produkts finanziell zu unterstützen. Es wird entsprechend ein Vorschuss ausgezahlt, der es dem Zeichner erlauben sollte, über einen Zeitraum von einem halben Jahr an oder länger an seinem Projekt zu arbeiten, und sich zumindest derweil keine Sorgen um seine Lebenshaltungskosten zu machen. DAS kann sich sicher keiner der kleineren Verlage leisten.

    Auf der anderen Seite realisieren deutsche Comiczeichner aber stetig eigene Projekte, die nicht minder aufwändig sind als "Cash - I see a darkness" oder "Der 35. Mai". Und das eben ohne den Vorschuss im Rücken, sondern bestenfalls mit einem Honorarvorschuss bei Unterzeichnung des Vertrages oder Abgabe der Druckunterlagen. Und genau an dieser Stelle sehe ich nicht unbedingt, warum man ein kommerzielles Thema nicht genauso gut bei einem kleineren Verlag veröffentlichen können sollte.

  24. #49
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    da steht natürlich überhaupt nichts dagegen. das problem ist nur: du kannst keinen kommerziellen erfolg planen. und wenns kein erfolg ist, dann hast du zwar einen comic, der kommerzielles potential hat ( z.b., um spongs post aufzunehmen, für die heten: ti tten, für die homos: w/ti tten, m/klöten), nur dummerweise keinen kommerz macht. und damit ist er dann eben auch nicht mehr: kommerziell. mit CASH hätte reinhard kommerziell gesehen genausogut auf die nase fallen können - will meinen: wenn den nur die paar comicfans, die auch cash hören, gekauft hätten, wärs kein kommerzieller erfolg gewesen. und fest davon auszugehen, dass jeder, der an cashs musik interessiert ist, sich auch einen comic über den toten, alten mann kauft, wäre blauäugig gewesen. cash war ja nicht so der, sagenwirmal, multimediale typ. der einzige star der populären musik, der dir wirklich garantiert, dass ihn JEDER kennt, der in jedem medium schon vorliegt, der quasi den micky-maus-effekt mitbringt, ist/war elvis presley (und das wird dann ja wohl auch der nächste comic von kleist). und da hast du wieder das problem, dass dein comic in der flut der konkurrenzprodukte einfach untergehen kann und du ihn übermorgen in der ramschkiste wiedersiehst.

    wenn mir knappe 20 jahre comicmachen eins gezeigt haben, dann, dass auch im bereich der comics das schöne hollywood-diktum "nobody knows anything" stimmt. du kannst das kommerziellste stück comic der welt planen, und dir nichts als eine blutige nase holen; du kannst einen sehr persönlichen, brillianten und unterhaltsamen comic machen, und unter 100 stück davon verkaufen; du kannst mit einer mittelmässigen idee in braver ausführung plötzlich einen mega-erfolg landen. und andersrum. und keiner kann dir VORHER sagen, wieso. nachher ist einfach, da funktioniert marketing und marktforschung immer am besten.

    die idee der großen verlage, buchadaptionen herauszubringen, ist sicherlich am nähesten an einem halbwegs planbaren kommerziellen erfolg dran. und auch ganz richtig so. ehapa hat das ja mit der hohlbein-adaption vorgemacht. aber die haben eben hohlbein auch in der egmont-verlagsgruppe - in meinem kleinen köpfchen macht das lizenzverhandlungen ein gutes stück leichter. da kommen wir indies nicht so schnell hin.nehmen wir doch den elvis/micky-maus-effekt und stellen uns vor, wir könnten mit einem hochtalentierten deutschen team einen JAMES BOND comic machen. ich seh schon den brief mit unserer lizenzanfrage ungeöffnet zurückkommen. und, btw, ich würde wirklich sehr gern einen bond-comic von reprodukt sehen und welches heisse thema willst du sonst aufgreifen? du musst mindestens ein jahr vorkalkulieren - wenn heute kinderprostitution in thailand ein heisses thema ist, und ein zeichner/autor sich dransetzt und einen spitzencomic dazu recherchiert und zeichnet, kommt der comic ja effektiv erst in einem jahr raus, und wenn dir dann grad ein tsunami durch das land rollt, will keiner mehr was von deinem heissen sozialthema mehr wissen.

    für mich bleibt es, wie es ist: als zeichner kann ich nur das zeichnen, was mich interessiert, was mich umtreibt. und als redakteur will ich von einem zeichner nichts anderes sehen. dass ich dabei keine scheuklappen haben sollte, bloss weil ein für den zeichner interessantes thema zufällig auch noch kommerziell ist, ergibt sich von selbst. und wenn es dann ein erfolg wird: umso besser.
    Geändert von s.dinter (18.02.2007 um 08:56 Uhr) Grund: man darf hier ti tten nicht zusammenschreiben

  25. #50
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    Na ja, "James Bond" ist derzeit in der Tat ein besonders schwieriges Thema für vermutlich alle Verlage, weil die Figur nach dem Imagewandel mit Daniel Craig recht hip ist und somit die Rechte sicher sehr schwierig zu bekommen sind.

    Aber ein anderes, positives Beispiel wäre "Conan", der am Ende der Neunziger aus allen Medien so gut wie verschwunden war. Als die Rechte am Boden lagen, haben - soweit ich das vom Hörensagen weiss - zwei junge Unternehmer die Rechte gekauft, Conan Properties International gegründet und "Conan" sehr erfolgreich vermarktet, wie man heute sehen kann. Oder wenn man sich die Entwicklung von Andreas Mergenthalers CrossCult in den letzten zwei oder drei Jahren anschaut, bilden eine schlüssige Verlagspolitik, Gespür für den richtigen Zeitpunkt und Geschick in der Verpackung und Vermarktung den Schlüssel zum Erfolg. Der Verkaufserfolg von "300", der sich für dieses Jahr abzeichnet, ist bis zu einem gewissen Punkt durchaus kalkulierbar - und "300" wäre sicher nicht bei CrossCult, wenn Andreas nicht auch schon zum richtigen Zeitpunkt an Frank Millers "Sin City" geglaubt hätte.

    Zitat Zitat von s.dinter Beitrag anzeigen
    für mich bleibt es, wie es ist: als zeichner kann ich nur das zeichnen, was mich interessiert, was mich umtreibt. und als redakteur will ich von einem zeichner nichts anderes sehen. dass ich dabei keine scheuklappen haben sollte, bloss weil ein für den zeichner interessantes thema zufällig auch noch kommerziell ist, ergibt sich von selbst. und wenn es dann ein erfolg wird: umso besser.
    Das sehe ich genauso, vor allem, wenn ich als Redakteur für Reprodukt spreche. Die These, die Sascha aufgestellt hat, war ja aber, dass es den Zeichnern an Perspektive oder an einer Karriereleiter mangelt. Und ich frage mich, wie dem Abhilfe zu schaffen sein kann und ob man nicht von beiden Seiten daran arbeiten kann, aus dem Status Quo zu entkommen.

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