Ich denke, dieser Punkt ist wirklich nicht leicht von der Hand zu weisen. Ich denke auch, dass ein umfangreiches Fundraising als "einmaliges Event" durch eine bestehende Fangemeinde durchaus Unterstützung finden kann. Schwierig wird es sicher dann, wenn man einen steten Geldfluss dadurch erzielen wollte. Hier sind die anonymisierten Marktmechanismen eventuell sogar im Vorteil. Die Spendenbereitschaft lässt (vermutlich) potentiell nach, sobald das Spendenziel erreicht ist. Dem Kunden im Laden interessiert es jedoch nicht, wie viele Ausgaben schon verkauft wurden und ob der Autor eventuell schon "ausgesorgt" hat. Ich denke, hier wird es in Zukunft interessant sein, das Konsumentenverhalten zu beobachten. Ich kann mir prinzipiell durchaus vorstellen, dass sich Kundenkreise ergeben, die von einem "authentischeren" Verhältnis zum Künstler angezogen werden.Dieses "moderne Mäzentum" mag vielleicht ein- zweimal klappen, aber spätestens dann geht diesem Prinzip die Puste aus.
Ich schätze, an der Frage, wie viel Nerd man sein muss, um sich an solchen Modellen zu beteiligen, wird sich viel entscheiden. Was den Nerd ausmacht, verändert sich auch ständig. Im Internet rumzuhängen und Multiplayerspiele (zu denen ich auch Social Games zählen würde) zu spielen, hätte man vor ein paar Jahren nur absoluten Hardcore-Nerds zugetraut. Heute ist man fast schon Nerd, wenn man sich ein Singleplayer-Spiel kauft und es alleine spielt...Zweitens, weil eine gehörige Portion Nerdismus dazugehört, ausgerechnet in einen Comiczeichner zu investieren (den man noch dazu nur übers Internet kennt).
@ Horst:
Mein Blickwinkel ist sicher nicht der eines Comicveteranen und viele meiner Ansichten werden eingefleischten Branchenkennern sicher nur ein müdes Lächeln entlocken. Ich denke allerdings, dass manchmal die ein oder andere Schlussfolgerung vielleicht schon zu reflexartig gezogen wird und manche Dinge vielleicht doch nicht mehr so sind wie im letzten Jahrhundert sind, auch wenn sie oberflächlich vielleicht noch so erscheinen. Es ist viel im Umbruch und es kann sicher nicht schaden, die ein oder andere Wand abzuklopfen, die man über die Jahre hinweg als unüberwindliches Hindernis akzeptiert hat. Vielleicht ist sie schon ausgehölt und eröffnet einem neue Wege, wenn man sie erstmal eingerissen hat.
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