Schuiten/Peeters

[Jovis]

Serien mache ich nicht im KiGa. Das sollen die Eltern mal zu Hause machen.

Reddition 65: Super! Danke! (Trotzdem würden mir solche Angaben im Buch besser gefallen.)

[HerrHase]

...und dann gibt's natürlich noch diese sehr informative Seite, wo man die Kurzgeschichten sogar lesen kann.

Btw: Beim Anblick der Fotos der französischen Integralausgabe wird man auch neidisch.

[Jovis]

Au ja, das ist eine schöne Seite! Die Hintergründe zu den 3 Stories in Armilia finden sich hier leider nicht, nicht mal, dass sie in dem Band drin sind.

(Aber es findet sich die Info, dass Souvenirs de l'Eternel Presents eine Variation des Films Taxandria ist. Cool!)

Ich muss mich ein wenig zurückhalten. Es gibt ja wohl Variationen und Erweiterungen von einigen Bänden, auch mit CD-Rom und so, aber bevor ich mich da zu sehr hineinsteigere, will ich erst mal die Reihe einmal ganz lesen. Und dann ist Zeit für Feinheiten.

[Jovis]

Und los geht's...

https://comicforum.de/showthread.php...=1#post5889577

[Jovis]

Nach Paris:

https://comicforum.de/showthread.php...=1#post5891274

[Jovis]

"Zum Zyklus der Geheimnisvollen Städte: nachdem ich ja von den 6 Bänden, die ich am 8. Januar bestellte, immer noch 3 Stück nicht erhalten habe, habe ich ja ALLE anderen Bände am 24. Januar bestellt, die nun tröpfchenweise so eingetrudelt sind, dass mir jetzt insgesamt nur noch 6 Bände fehlen. Darunter die Mauern von Samaris und der Turm, mit denen ich mein Studium der Städte beginnen möchte. Durch die anderen Bände blättere ich derzeit aber vorfreudig und regelmäßig durch und habe die Entdeckung gemacht, dass die späteren Bände ab Echo der Städte Jahreszahlen aufweisen und irgendwo im 8. Jahrhundert 'nach dem Turm' spielen. Das ist doch eine höchst interessante Information, die meine vorfreudige Anspannung nur noch weiter anregt. Ich freue mich ja sehr auf das Lesen dieses außergewöhnlichen Geschichtenzyklus." (Jovis Viator im Jahre 45 Esc.)

[Jovis]

Nun geht's endlich richtig los: https://comicforum.de/showthread.php...=1#post5892904

[Nerdy.Tom]

Da kann ich dir den Reverend empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=UhpuvCEx2hI
A bisserl Nerdig, aber sehr interessant.

[Jovis]

Oh ja, vielen Dank!

[Jovis]

Anmerkungen zu Fieber in Urbicand:

1. Es wird im Nachwort (dazu später) das grundsätzliche Fehlen von Jahreszahlen angemerkt. Dies steht allerdings im Gegensatz zu den späteren Bänden, wo durchaus Jahreszahlen vorkommen, die aber andeuten, dass die späteren Bände um mindestens 800 Jahre nach dem Turm handeln.

2. Das Nachwort trägt den Titel Netzlegende. Es verweist in Fußnoten auf den Band "Der Archivar", der aber meines Wissens erst nach dem Turm kommt, und auf ein Bonusheft namens "Das Geheimnis von Urbicande" (welches bei Wikipedia als Binusheft auch nur vermutet wird. Sehr mysteriös!). Für mich deutet das an, dass jener Text Netzlegende später entstand, zu einem Zeitpunkt, wo der Archivar schon erschienen war. Der Verbleib des Bonusheftes erregt mein Interesse. Es wird auch auf einen früheren Text desselben Autors Isidor Louis verwiesen, dessen Existenz ebenfalls bis jetzt ungeklärt ist. Isidor Louis allerdings ist ja... aber das ist eine andere Geschichte.

3. Der im Anschluss an die Netzlegende abgedruckte 3-Seiter Die letzte Vision des Eugen Robick wirft ebenfalls Rätsel auf. War das immer schon ein Teil des Comics Fieber in Urbicand oder ein Teil der Netzlegende? Oder ein noch anders veröffentlichtes Werk? Hier stellt sich ggf. die Frage, ob meine selbstverständliche Annahme, die Netzlegende sei später entstanden und NICHT immer schon Teil des Comics gewesen selbst auf die Probe.

4. Die wichtigste Frage von allen: sind diese Rätsel Teil des Gesamtwerkes? Oder ein der Dokumentation bedürftiger Teil des kreativen Prozesses? Der fiktive Charakter vieler Begleittexte in den Bänden deutet auf Ersteres hin und das würde mir auch gut gefallen.

[Jovis]

Anmerkungen zu Der Archivar:

Hier kommt offenbar ein Querverweis zu der Mediane von Zymbiola, die aber offiziell gar kein Band der Geheimnisvollen Städte-Erzählungen sind. Es handelt sich also um eine rein formale, aber nicht inhaltliche Referenz, also ein 'kleiner Gag', oder es ist ein Hinweis auf eine parallele Version des Vogelmannes oder man wollte die Mediane doch nachträglich ins Städte-Universum hineinholen.

[Jovis]

Mit Der Turm endet das, was ich die Michelangelo-Trilogie nenne. Geschichten, die den Eindruck machen, es hätte sie in einem sphärischen Legendenraum immer schon gegeben und hätten nur darauf gewartet, zu Papier gebracht zu werden. Nun aber geht es erst so richtig los. Egal ob man den Archivar oder den Weg nach Armilia nebst Anhang als nächstes liest, erst hier findet sich zum ersten Mal das bigger picture, welches zugleich auf ein noch größeres hindeutet. Der Geniestreich des Gesamtwerkes wird hier zum ersten Mal skizziert. Aber größtenteils auch erstmal nur in Andeutungen. Die lange Geschichte vom Weg nach Armilia war recht schnell mein Favorit unter den bis jetzt gelesenen Bänden, die 3 Kurzgeschichten im Anschluss jedoch das erste, was mir an diesem legendären Geschichtenzyklus nicht gefiel. Macht aber ja nichts. Sind ja nur ein paar Seiten und mehr ein Bonus.

Überraschender war es für mich jedoch, dass ich den bislang umfangreichsten Band Brüsel als den bislang nichtssagendsten empfand. Es war nett, aber auch ein wenig banal. Und mir kam es vor, als führe er nicht nur nirgendwo hin, sondern auch nirgendwo durch. Sehr gut fand ich allerdings das Vorwort über Brüssel! Irritierend hingegen wieder die Andeutung eines Tores zwischen unserer Welt und der der geheimnisvollen Städte, befindlich im Justizpalast beider Welten, was im Comic selbst - soweit ich es mitbekommen habe - keinerlei weitere Erwähnung oder Bedeutung fand. Huch? Oder habe ich etwas überlesen?

Wie schon der Archivar, so skizziert auch Echo der Städte erneut das bigger picture, geht dabei deutlich mehr ins Detail, fasziniert auch überaus, doch mir fiel auf, dass nach dem Netzgitter von Urbicand hier inzwischen von verschiedenen ähnlich mysteriösen Phänomen gesprochen wird, die in den Comics bislang aber höchstens nebenbei Erwähnung fanden, in Form von Querverweisen.

Alles bleibt faszinierend, mysteriös und ziemlich offen. Wenn die Luftdichte Garage des Jerry Cornelius eine Welt ist, deren Inneres man bereist und sich wünscht, nach außen durchzustoßen, um von dort zu sehen, in welcher Welt man sich befand, so ist es hier so, als sehe man die ganze Zeit von oben auf eine Welt, in die man zu gerne einen Blick werfen möchte. Der jedoch bis jetzt verwehrt bleibt. Doch wie besagte Garage, ist ja auch die Welt der Städte eine, die man bereist und nie wieder verlässt.

[kormoran]

Hm, mein Liebling ist ja Brüsel. Und Fieber gehört auch zu meinen Favoriten. Den Turm fand ich natürlich gut, aber halt schon sehr offensichtlich Kafka. (Atlantic 12 ist dagegen ein Kafka-Ding, das nicht so nah am "Vorbild" dran ist, hat mir entsprechend sehr gut gefallen.)

[Jovis]

Das ist aber auch eine Serie, die geradezu perfekt ist, um unterschiedliche Ansichten über einzelne Bände zu haben. Die Serie selbst ist genial, total vielseitig und farbenfroh. Ich gehe davon aus, dass jeder Band Favorit für irgendjemand ist. Und sich Favoriten auch ändern können. Ich geb ja hier im Grunde nur so ne Art Lesetagebuch wieder. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich da beim 2. Lesen schon einiges ändern wird. Aber Brüsel war mir insgesamt jetzt zu bieder. Das ganze Gehuste, die Krankenhaus-Szenen, das schien mir jetzt erstmal zu... uhm... naja, eben nicht ganz das, was ich mir gewünscht habe, nachdem ich las, dass da Tore zwischen den Welten sein sollen. Das liess mich vermuten, es käme jetzt eine Schlüsselepisode, und das war sie nach meinem jetzigen Kenntnisstand ja nicht unbedingt.

[Mervyn]

Das macht jetzt richtig Lust die Serie mal wieder zu lesen...

Mein Favorit war früher "Der Turm", die Bezüge zu Giovanni Battista Piranesi und seinen "erfundenen Kerkern" hat mich total fasziniert.

[Jovis]

Ja, ich meine auch, dass der Turm mich damals dazu gebracht hat, mir den Namen Schuiten zu merken. Ich glaube, die Mediane von Zymbiola habe ich aber vorher gelesen. Aber so richtig erinnern kann ich mich dann doch nicht. Der Turm war und ist jedenfalls unglaublich toll. Ich glaube, dass war auch das erste Mal, dass ich einen schwarzweiß Comic las, der dann so effektvoll Farbelemente einbringt. Das war, als ob man die Tür in den Himmel aufmacht. Ich weiß, dass ich auch das Fieber (damals ees Stadtplaners) gelesen habe, aber ich weiß nicht, ob das in Schwermetall war oder erst als Feest-Album. Es ist auf jeden Fall eine Serie, von der ich glaube, dass das Lesen ab dem 2. Mal immer besser wird. Das ist schon sagenhafter Stoff. Den kauft man für immer.

EDIT: Aber alles außer Mediane, Turm und Fieber lese ich jetzt zum ersten Mal. Ein echtes Erlebnis.

[Jovis]

Im Band Brüsel wird im Vorwort der Film Dossier B erwähnt, sogar ein deutscher Titel Die Akte B wird nachgeschoben, jedoch kann ich gar nichts sonst über den Film finden. Wer kann mir da was zu sagen? Das wäre nach Gwendoline und Taxandria der 3. Film unter Beteiligung Schuitens und der 2. mit Bezug zum Städte-Zyklus.

[Tsungam]

Ein Fernsehfilm

https://m.imdb.com/title/tt0370483
https://fr.wikipedia.org/wiki/Le_Dossier_B.

[Jovis]

Danke. Deutsche Ausgabe oder gar Scheibe OF mit UT ist aber kein Thema, oder? Hast du den gesehen?

[Tsungam]

Nö, kenne ich nicht, hatte nur in der IMDb nach Schuiten gesucht.
Die die OFDb den Film nicht kennt, gehe ich davon aus, dass es den nicht mit deutscher Synchro gibt.

[HerrHase]

Ich fand bis jetzt Brüsel am besten. Bin aber auch großer Fan der Stadt Brüssel und die ganzen Anspielungen auf / Parallelen zu der realen Stadt fand ich doch faszinierend. (Und natürlich, dass Peeters im Vorwort Brüssel als Beispiel für gescheiterte Stadtplanung nennt - gerade dieser Wirrwarr der verschiedenen Baustile macht für mich den Reiz der Innenstadt aus.) Armilla war für mich der schwächste Band, das ist ja eher ein Bilderbuch als ein Comic. Gut fand ich dann wieder die beiden Pseudo-Sekundärwerke Echo und Archivar.

[Jovis]

Schwierig. Der Band Erinnerung an die Ewige Gegenwart ist sehr schön, surreal, poetisch. Mit sehr wenig Text und einem offenen Ende. Die Zeit, die man braucht für den Band, ist die Zeit die man zum Betrachten der Bilder braucht. Im Nachwort wird erzählt, wie unbefriedigend der künstlerische Prozess war, der von der gerade gelesenen Vorlage zum Film Taxandria führte. Die Künstler fühlen sich übergangen und auch ein wenig verraten. Und ich kann es verstehen. Speziell das Einbringen aktueller politischer Themen in den Film kann unmöglich im Sinne der Künstler sein. Und doch muss ich zugeben, dass mir der Film deutlich besser gefällt als der Comic. Rein visuell ist er fantastisch. Er ist positiver in der Farbgebung. Man kann in den Bildern Schuitens deutlich mehr schwelgen, als in der meist braunen Welt der Comicausgabe. Der Film ist inhaltlich komplexer und ausgereifter. Er enthält die Geschichte des Comics auf eine nicht besonders originalgetreue Weise, ist aber eine klare und wie ich finde bessere Weiterentwicklung. Wäre ich der Autor und der Comic der Prototyp, so wäre ich stolzer auf mein Werk, wenn ich am Ende meinen Namen unter die Filmversion setzen kann. Schwierig.

[scarpino]

Da kann ich dir den Reverend empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=UhpuvCEx2hI
A bisserl Nerdig, aber sehr interessant.

Danke für dieses Video! Teils mühsam, 40 Minuten ... wenn ich den Teil verdaut haben werde, komme ich dann auch zu den anderen. Der Mann ist echt ein Highlight im Umgang mit seiner Obsession.

[Nerdy.Tom]

Ich muss immer schmunzeln, wenn er im "Einführungsvideo" erwähnt, dass er das Lettering und die Übersetzung nur hier einmal erwähnt, denn das zieht sich durch alle Bände.
Und dann erwähnt er es in allen fünf, die ich bisher gesehen habe.

[Jovis]

Ich guck mir den vielleicht(!!) später mal an. Traditionell bin ich immer einer, der Sekundärmaterial wenn, dann immer erst später guckt/liest/zur Kenntnis nimmt. 40 Minuten pro Band? Das ist mal ne klare Ansage. Was genau bekommt man denn da, was man nicht eigentlich beim Lesen bekommen müsste?