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Thema: Crimson Dawn, Kapitel 4: Wendepunkte

  1. #426
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Markus späte durch die Nacht. Der kühle Lufthauch der Wüste störte ihn kaum, seine Haut war meist kaum wärmer. Die Dunkelheit war nun sein Verbündeter, doch im Moment shcien sie auch gegen ihn zu arbeiten.
    Fieberhaft dehnte er seine Sinne über die stillen Sanddünnen aus. Iregendwo musste sie doch sein. Er war sich ganz sicher, dass Gabrielle aus dem Tempel getreten war, und sich nicht mehr dort drin befand. Dann langsam, ganz langsam, erfasste er den eigenheitlichen Geruch seiner Ziehtochter. Vorsichtig bewegend, um die Spur nicht zu verlieren lief er vom Tempeleingang weg und in die Nacht hinaus.

    Als er sich dann sicher war, das er die Fährte nicht mehr verlieren würde, beschleunigte er so gut es ging. Von dem Anfall noch etwas geschwächt, eilte er mit halber Geschwindigkeit durch die mondlose Nacht. Schliesslich blieb er stehen, da sich vor ihm ein grosser Schatten in der Dunkelheit abhob. Die mächtige Gestalt der Sphinx, jenes grandiosen Bauwerk, das ihn schon fasziniert hatte, als er noch Luft atmend in der Sonne Ägyptens gestanden war, erhob sich vor ihm in den Nachthimmel.
    Markus blinzelte kurz und konzentrierte sich erneut auf die Fährte. Ohne Zweifel führte diese zur Sphinx. Schnell bewegte sich der Vampir zu dem steinernem Bauwerk und starrte daran empor.

  2. #427
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Gabrielle

    So schnell wie möglich hatte Gabrielle die grob gehauene Steinfigur erklommen, dabei jedoch darauf geachtet den Kalkstein nicht mit ihren Klauen zu beschädigen. Ihr Innerstes kribbelte. Es fühlte sich falsch an, dieses Monument menschlicher Kultur zu entweihen. Doch sie hatte keine Zeit wählerisch zu sein. Noch immer konnte sie keine Verfolger hören, doch sie hatte dieses ungute Gefühl der Gefahr im Rücken.

    Als sie schließlich einen Absatz erreichte, der ihr ein geeignetes Versteck bot, hielt sie inne und lauschte. Die Nacht war unglaublich leise. Sie hatte stets geglaubt, dass sogar die ödeste Wüste nachts zum Leben erwachen könnte. Doch sie hörte nichts, weder Insekten, noch den Windhauch... Nicht einmal das Schlagen ihre Herzen, welches wie wild in ihrer Brust raste. Trotzdem konnte sie das ungute Kribbeln auf dem Rücken nicht abstreifen. Sie wandte sich um und spähte durch die Dunkelheit, zurück zum Tempel. In ihren Augenwinkeln sah sie eine Bewegung am Fuße der Sphinx. Erschrocken wich sie zurück in die Schatten, so dass man sie nicht sofort entdecken würde. Dann kniff sie die Augen zusammen und versuchte zu erkennen was oder wer dort unten lauerte. Auf den ersten Blick handelte es sich um ein humanoides Wesen. Wie hatte es sich so leicht an sie heranschleichen können? Sie hatte doch stets ihre Ohren offen gehalten. Unwillkürlich knirschte die junge Daywalkerin mit den Zähnen als ihr bewusst wurde, dass nicht die Welt um sie herum lautlos war. Christine musste mit ihrem Schrei dauerhaften Schaden angerichtet haben.

    Auf ihre Ohren konnte sie sich nicht mehr verlassen, deshalb sog Gabrielle die Nachtluft ein, in der Hoffnung eine Witterung aufzunehmen. Erst jetzt erkannte sie, dass sie in ihrer Panik gegen den Wind geflohen war. Sie konnte nur hoffen, dass weder Lykahn noch Markus auf ihrer Fährte waren. Eine trügerische Hoffnung, denn zu ihrem Entsetzen erkannte sie den Vampir in der düsteren Gestalt. Seine Haltung, die Bewegung mit der er nun den Kopf hob und in ihre Richtung starrte schienen menschlich, doch man durfte ihm nicht trauen. War er gekommen, um sich für ihre Lichtillusion zu rächen? Hier in der Dunkelheit konnte sie diesen Trick nicht noch einmal anwenden um ihm zu entkommen. Weglaufen war in Anbetracht der Situation auch nicht klug.

    In der Hoffnung noch nicht entdeckt worden zu sein schob sich Gabrielle langsam, rückwärts in die Spalte, welche sie gefunden hatte. Sie war kleiner und zierlicher als der Vampir, wenn sie Glück hatte würde er sie nicht erreichen. Auch konnte er sie so nur von Vorn angreifen und sie war bereit sich bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Und doch, entgegen aller Wahrscheinlichkeit hoffte Gabrielle, dass sie trotz Markus scharfen Sinnen unentdeckt bleiben würde. Nur so lange, bis die Sonne sich am Firmament zeigte, dann könnte sie ihn durch Illusionen ablenken und entkommen. Sie atmete so flach wie möglich, versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen. Doch es war ihr unmöglich den Erfolg ihrer Versuche einzuschätzen, denn sie hörte nichts. Sie würde auch nicht hören, wenn Markus – oder irgendjemand oder irgendetwas - sich näherte. Sie konnte nur abwarten…
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  3. #428
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Gizeh, bei der Sphinx


    So dicht war die Finsternis, die ihn umgab, dass es Markus trotz seiner vampirischen Sinne schwer fiel, irgendetwas auszumachen. Seine Augen hatten sich inzwischen zwar soweit umgestellt, dass er die Silhouette der Sphinx einigermaßen klar abgrenzen konnte, doch konnte er keine weiteren Details ausmachen. Nur sein Geruchsinn verriet ihm, dass Gabrielle hier war und das Monument wohl erklommen haben musste.

    Dann erklang ein klackendes Geräusch, als ein loser Stein auf Mauerwerk traf und noch ein paar weitere, leisere, als er hinab kullerte.


    Gabrielle hatte sich einen Aufschrei verkniffen, als sie beim rückwärts Krabbeln auf allen Vieren mit ihre linken Hand auf einem scharfkantigen Stück Geröll niederließ und sofort zurückzuckte - doch sie hätte vermutlich ebensogut laut aufheulen können, denn durch ihre Bewegung war der Stein weggestoßen wurden und hinabgestürzt - ein Geräusch dass sie selbst durch die Watte wirkende Taubheit ihrer Ohren wahrnahm, wenngleich es nur schwach von links zu kommen schien ...



    Gizeh, im Innern des Chephren-Taltempels

    Dank Christines Warnung konnten Lykahn und Lilly rechtzeitig die Handflächen auf ihre Ohren pressen. Doch auch Amaryllis selbst war nun auf ihr Publikum aufmerksam geworden und als sie erkannte, was die Sängerin vorhatte, verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Doch ehe sie entweder selbst zum Angriff übergehen oder aber ihr Gehör schützen konnte, schnellte mit einem Mal Fatimah auf die Schamanin zu, den Scimitar empor gerissen, um ihn im nächsten Moment niedersausen zu lassen. "Tu es, Schwester!", gellte Fatimahs Stimme durch den Raum und vermengte sich mit dem metallenen Klang, als der Stahl ihrer Klinge den der Athame traf, welche Amaryllis schützend empor gerissen hatte und die ihr von der Wucht der Attacke sofort aus den Händen geschlagen wurde.


    ***

    Sybilla nickte auf Willows Abschiedsworte und erwiderte ihr Lächeln. Und während ihre Züge hinter rotem Nebel zu verblassen begannen, erkannte Willow, dass in diesem Lächeln soviel Zuversicht wie auch Furcht lag. Die Seherin hatte ihre Hoffnungen auf sie gelegt ...


    ***

    Willow spürte, dass sie aufzuwachen drohte. Das steife Stroh ihrer Pritsche stach sie, das Summen ihres Schutzbannes erklang wie hundert Bienenschwärme (wenngleich sie wusste, dass es kein solches Geräusch gab, so spürte sie dennoch die Aktivität der Magie und ihr Eindruck glich am ehesten diesem). Sie wehrte sich, sie wusste, dass sie nichts erwarten würde als Streit und Misstrauen innerhalb der Gruppe. Stattdessen sehnte sie sich den nächsten Morgen herbei, um ihren Plan in die Tat umzusetzen und mit Charlene zu verschwinden.

    Oder früher schon?
    Geändert von Foxx (09.09.2012 um 12:57 Uhr)

  4. #429
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    'Mist!' fuhr es durch Christines Kopf, als sie sah, daß ihre Warnung auch Amaryllis auf ihre Gruppe aufmerksam gemacht hatte. Was nun?
    Doch bevor sie noch nachdenken konnte, hatte sich Fatimah auf ihre Gegnerin gestürzt und hielt diese in Schach. Schwester? Aha! Christine lächelte. Sie würde ihre neue Verbündete nicht enttäuschen. Hoffentlich würde diese nur das Folgende gut überstehen. Während Fatimah und Amaryllis kämpften, füllte Christine ihre Lungen mit Luft und ließ dann ihren Schrei durch den Raum gellen. So lange, wie es nötig war, so kurz wie nur möglich. Derweil zog sie ihren Dolch hervor und stürmte, nachdem sie geendet hatte, ebenfalls auf Amaryllis zu.

  5. #430
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    In Christines spitzen, gellende Ton mischte sich ein metallisches Klirren, als Fatimahs Waffe zu Boden fiel. Sowohl sie als auch Amaryllis rissen so schnell wie sie konnten ihre Hände empor an die Ohren, doch der schmerzverzerrte Ausdruck in ihren Gesichern verriet, dass das kaum genügte, um sich vor der Durchschlagskraft von Christines Stimme zu schützen. Ein Stöhnen entkam der Schamanin als sie kraftlos in sich zusammenfiel. Fatimah hielt sich noch auf den Beinen, Halt an den steinernen Tischen dieser Alchemiekammer suchend.

    Als Christine absetzte und auf Amaryllis zustürmte, lag diese reglos auf dem Boden.

  6. #431
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Christines Herz pochte laut gegen ihre Rippen, als Amaryllis zu Boden ging. Jetzt durfte sie keine Zeit mehr verlieren. Gnade war bei dieser Person nicht angesagt und sie bezweifelte, daß Amaryllis ihnen irgendetwas verraten würde, selbst unter Folter. Christine hätte es auch nicht getan und auch wenn sie ihre Gegnerin nicht leiden konnte, so mußte sie doch zugeben, daß sie sich wohl ähnlicher waren, als es ihnen beiden lieb sein konnte. Zumindest waren sie beide verdammt große Miststücke, wenn sie es wollten.
    Christine ließ sich neben Amaryllis zu Boden fallen und ließ den Dolch herabsausen, direkt auf das Herz ihrer Gegnerin. Dieses Mal gab es kein Entrinnen, dessen war Christine sich sicher.

  7. #432
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Markus`Blick ruckte nach oben, hinauf an dem gewaltigen Monument. Er konnte den Stein nicht so gut sehen oder hören wie sonst, die Nachwirkungen von Christines Schallangriff waren noch zu hoch, doch verriet ihm das schwache Geräusch, wo in etwa der Stein herunter gefallen war. Es decke sich mit der Spur, welche er über seinen Geruchssinn wahrnehmen konnte. So, shcnell es ging bewegte er sich zur Sphinx hin und sah hinauf. Zwar konnte er niemanden erkennen, doch er war sich sicher; sie musste dort oben sein.
    Mit einem Akt von Willenskraft zwang er das Blut in seinen Armen tiefer, alles hinab in seine Hände. Seine Armmuskeln spannten sich, seine Hände zitterten und seine Finger dehnten und verkrümmten sich. Mit einem finalen Gedanke, begleitet von einem leisem Geräusch von Knurren, das aus seiner Kehle klang, vollende sich die Verwandlung. Markus hob seien immer noch leicht zitterten Hände, die nun nicht mehr so aussahen wie vorhin. Die Finger waren dicker und kärftiger geworden, hatten an Länge zugenommen und die Nägel daran hatten sich zu langen, scharfen Krallen ausgebildet, welche eine leichte Hakenform hatten.
    Markus blickte nun nocheinmal zur Statue hoch, und sprang mit einem Satz an den felsigen Sockel des Monuments, wobei sich seine neuen Klauen tief im alten gestein verhakten. So begann er den Aufstieg. Wenn Gabrielle dort oben war, würde er sie bald finden.

  8. #433
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Gabrielle

    Einen Moment lang erstarrte Gabrielle in ihrer Position. Gewiss hatte Markus den Stein rollen hören. Wütend zischte die junge Daywalkerin durch ihre Zähne, sie war in den letzten Tagen in Sicherheit zu nachlässig geworden. Sie schloss die Augen, da sie ob der Dunkelheit in ihrer Spalte ohnehin nichts sehen konnte und sie sich auf andere Sinne konzentrieren wollte. Dann wandte sie den Kopf leicht, so dass das linke Ohr nach vorne gewandt war und versuchte erneut Geräusche in der Nacht wahrzunehmen. Nervös sog sie die Luft ein, blähte ihre Nasenflügel auf um vielleicht eine Witterung aufzunehmen. Zum wiederholten Male verwünschte sie sich für ihre kopflose Flucht gegen die Windrichtung. Jetzt konnte sie es allerdings auch nicht mehr ändern, und so schob sie sich weiter in die enge Spalte hinein, tastete nun vorsichtiger und in der Hoffnung sie würde vielleicht etwas finden womit sie sich im Zweifelsfall verteidigen könnte.
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  9. #434
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Die Gänge und Korridore flogen förmlich an Lykahn vorbei. Nur seinem ausgezeichneten Gehör und seinen guten Reflexen war es zu verdanken das er nicht in die drei vor ihm laufenden Frauen gerannt war als diese abrupt zum stehen kamen.
    Er hörte aus dem Raum vor dem die kleine Gruppe zum stehen kam, Kampfgeräusche. Als er einen Blick in den Raum werfen konnte sah er noch wie ein junger Mann in den Athame von Amarillys rannte. Und kurz darauf zusammensackte.
    Sowohl Fatimah als auch Christine zögerten nicht Amarillys anzugreifen dabei nutzet Christine wieder ihre Stimmgewallt, immerhin hatte sie sieses Mal den Anstand die hinter Ihr stehenden zu warnen so das Lykahn sich noch die Ohren zuhalten konnte und sich von der Lärmquelle weg drehen konnte. Auch wenn er in der menschlichen Gestallt nicht über 100% seiner gesteigerten Sinne verfügte waren Sie immer noch fein genug um den erneuten Schrei als Schmerzhaft zu empfinden.

    Als der Schrei endete und Lykahn sich wieder dem geschehen im Raum zuwandte konnte er beobachten Wie sich Christine mit einem gezogenem Dolch auf Amarillys stürzte um diese zu erstechen. Lykahn zögerte nicht lange und betrat mit zwei schnellen Schritten den Raum. Mehr instinktiv griff er nach dem Arm der Sängerin um ihren Stoß aufzuhalten.
    „Vielleicht sollten wir erst einmal versuchen sie zu verhören bevor Sie hingerichtet wird.“

  10. #435
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Willow

    Willow spürte wie ihr Herz schwer wurde und ihr Magen sich zusammenkrampfte, als ihr bewusst wurde wie viel Verantwortung Sybilla mit diesen Träumen auf ihre Schultern gelegt hatte. Mit einem Seufzen wandte sie sich ab und spürte ein Stechen in ihrer rechten Schulter, auf der sie nun lag. Die Resonanz der Magie um sie herum drängte sich mit ungewohnter Brutalität in ihr Bewusstsein, wenngleich das Summen ein beruhigender Beweis dafür war, dass der Bannkreis hielt. Und doch spürte sie kein Gefühl von Geborgenheit, konnte nicht verhindern dass die Realität sie Stück für Stück einholte.

    Mit einem fast verzweifelten Versuch den erholsamen Schlaf zu erzwingen, wälzte die junge Hexe sich erneut herum, nur um festzustellen, dass diese Position noch unbequemer war. Sie rutschte unruhig hin und her, die Augen fest zusammengekniffen. Doch so sehr sie sich nach Ruhe sehnte, so sehr sie den Schlaf benötigte, es gelang ihr nicht die tausend Gedanken zu verdrängen, die von allen Seiten auf sie eindrangen und sie wachrüttelten. Sie hatte keine Kraft sich zu erheben, nur um sich erneut den ewigen Streitereien und Problemen der Gruppe zu widmen. Sollten die sich doch gegenseitig umbringen, sie würde sich nicht rühren, bis sie genug Energie gesammelt hatte um sich mit ihrer neuen Schülerin auf den Weg zu machen.

    Plötzlich riss Willow die Augen auf und schnellte kerzengerade nach oben. Dies war die perfekte Gelegenheit. Ihr Plan sich aus einem Raum voller Wesen mit übermenschlichen Sinnen zu schleichen war von Anfang an ein wenig fehlerhaft, doch im Moment war die Gruppe von dem Tumult um Amaryllis und Lysbilla abgelenkt. Das war die Gelegenheit um sich aus dem Tempel zu stehlen und unbemerkt von ihren Gefährten aufzubrechen. Zwar war ihre Kraft noch immer viel zu erschöpft um Wunder zu wirken, doch entgegen ihrer ursprünglichen Pläne war sie nicht mehr allein. Mit Charlene an ihrer Seite und einigen anderen hilfreichen Informationen, die sie von Sybilla erhalten hatte, war das Gelingen ihres Vorhabens um Einiges wahrscheinlicher als zu Beginn der Nacht.

    Vorsichtig erhob sie sich vollständig und sah sich um, ob noch andere im Raum waren. Beim Verlassen des Bannkreises biss sie die Zähne zusammen, um dem Schmerz in ihrem Arm Stand zu halten. Dann schlich sie so leise als möglich zu Charlenes Lager. Vorsichtig berührte sie das Mädchen an der Schulter und legte zugleich den Finger an ihre Lippen um zu deuten, dass sie leise sein mussten. Sobald sie die Aufmerksamkeit ihrer Schülerin hatte, wies sie diese flüsternd an sich bereit zu machen und ihr zu folgen. Als sie jedoch gerade dabei war den Schlafsaal zu verlassen, zögerte sie. Ein Augenblick lang erwog Willow, eine Nachricht für ihren Liebsten zu hinterlassen. Doch sie verwarf den Gedanken, denn sie hatte keine Ahnung wie sie ohne Magie sicherstellen sollte, dass Froze die Nachricht erhielte, doch durfte sie ihre Kräfte nicht vergeuden. Sie musste einfach hoffen, dass sie Gelegenheit haben würde ihm später alles zu erklären. Sie konnte nur hoffen, dass er ihr verzeihen würde... hoffen, dass Abstand ihm dabei helfen würde.
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  11. #436
    Mitglied Avatar von Sac
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    Eher durch die Geschwindigkeit der Ereignisse verwirrt als verängstigt, wusste Lilly zunächst nicht, wohin sie sich wenden sollte, lief ein Stück in die eine Richtung, ein Stück in die andere Richtung des Ganges. Sie stand nahe genug, um Christines Warnruf zu vernehmen und ihre Ohren zu verschließen. Nach einem weiteren kurzer Blick zu der Szene, die sich auf dieser Seite des Ganges abspielte, entschied sie, dass dies nicht ihr Kampf war. Für wen sollte sie sich hierbei wozu einsetzen?

    Entschlossen wandte sie sich auf dem Absatz um und rannte in die Richtung, in die Gabrielle verschwunden war. Gabby, was ist nur mit dir? Was wurde dir angetan? Oder hast du etwas gehört, etwas gerochen, dass meine menschlichen Sinne nicht wahrnehmen können?

    Abrupt kam sie zum Stehen, als sie das Tempeltor hinter sich ließ. Dunkelheit vor ihr, Trümmer hinter ihr. Frustriert atmete sie aus. Vorsicht wäre eine Idee, Umsicht hilfreich, Nachdenken ein Segen ... doch ihr fehlte in diesem Moment schlichtweg die Geduld. Mit einem Wippen ihrer Handgelenke öffnete sie ihre Handflächen. Glühende Feuerbälle pulsierten darauf - und würden hoffentlich das Dunkel erhellen. "Herrgott Leute, wo steckt ihr?"
    Geändert von Sac (06.10.2012 um 23:45 Uhr)
    Totgesagte leben länger.

  12. #437
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Doch Christine kam nicht dazu, ihr Vorhaben zu vollenden. Eine kräftige Hand schloß sich um ihren Arm und sie hörte die Stimme Lykahns.
    Sie atmete kurz durch und erwiderte so ruhig wie möglich: "Sie wird uns eher im Schlaf erstechen als uns etwas sagen, nicht mal dann, wenn wir zu Folter greifen würden. Dafür ist sie ein viel zu abgebrühtes Miststück. Sie hat gerade zwei Leute erstochen, die ihr wohl kaum etwas getan haben können. Auf alle Fälle hat sie die Gastfreundschaft dieser Leute mit Füßen getreten und wenn ich dich erinnern darf: Sie hat uns schon einmal fast verraten. Wir können sie nicht gehen lassen, damit sie zurück zu diesen Nymphen laufen kann."

  13. #438
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Lykahn sah zwischen den beiden Frauen, mit unbewegter Mine, hin und her. Er teilte Christines Meinung nicht.
    „Ich habe nur gesehen wie dieser Junge in ihren Dolch gelaufen ist den sie gerade erst gezogen hatte als wir in der Tür erschienen. Ich frage mich welche Beweise Du für deine Behauptungen hast. Und woher willst du Wissen das Sie bei einer Befragung Lügen wird und das sie falls sie gefoltert werden sollte diese Lügen aufrecht halten könnte. Ich finde es Interessant wie schnell ihr Urteilt. Aber Ihr kennt Sie natürlich länger als ich.“
    Jetzt fixierte er Christine mit seinen gelben Augen.
    „Jemanden für etwas zu Verurteilen das er fast getan hatte scheint mir doch recht zweifelhaft selbst in diesen Zeiten. Niemand wird wegen Diebstahl verurteilt nur weil er fast etwas gestohlen hat. Außerdem wenn Sie wirklich mit den Feind verbündet ist wäre es sogar dumm Sie einfach so zu töten.“
    Lykahn wusste dass ein enttarnter Spion das beste Mittel war um gegen den Feind zu arbeiten. So konnte man gezielte Fehlinformationen streuen und an seine Hintermänner gelangen. Und noch war Lykahn nicht davon überzeugt das Amarillys überhaupt für die Gegenseite arbeitete.
    Er hatte während der Kämpfe mit den Nymphen seine eigene Schlacht mit einem Vampir gehabt und hatte von den übrigen Auseinandersetzungen nicht viel mitbekommen.
    „Aber wenn Ihr Ankläger, Richter, Geschworener und Henker zugleich seid weil Ihr wirklich wisst was diese Frau in Zukunft tun wird, dann bitte.“
    Langsam löste er seine Finger von Christines Handgelenk.

  14. #439
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Ein Wirbel. Es war ein Wirbel aus Schwarz und Rot, nahender Ohnmacht und kochendem Blut, der über sie kam, sie immer tiefer und tiefer zog. Alles jetzt war so schnell geschehen, dass Amaryllis, noch von den Ereignissen zuvor geschwächt, es nicht hatte stemmen können.
    Schwäche! Wie Widerlich!
    Sie lag am Boden. Sie wollte aufstehen, sich hochstemmen, aber die Muskeln gehorchten ihren Befehlen nicht und die Welt war wie eine Kuppel aus Glas die über ihr zerborsten und auf sie eingestürzt war. Ihr Verstand schrie, keifte, warnte sie, dass sie jetzt doch zu nahe an den Tod gelangt war und nichts tun durfte das der bleiche Knochenmann sie doch noch bekommen würde. Der Schrei dieser Sirene hatte sie eiskalt erwischt, auch noch empfindlich, heftig, ihr Kopf fühlte sich an wie ein Ballon kurz vor dem zerplatzen, die Haut wie pergament, alles war laut und wirr und zeitgleich hörte sie alles durcheinander und dröhnend. Irgendwer redete, redete zu laut und die Schamanin hatte keine Ahnung wie nahe die mörderische Klinge schon war, wieviel - nämlich ihr Leben - sie der gerade so schmerzhaft nervenden Stimme verdankte, die Lykahn gab. Nur durch sein Einschreiten hatte sie Zeit, Zeit ihren eigenen Körper dem Willen zu unterwerfen. Heftig zitternd stemmte sie ihren Oberkörper gerade soweit hoch, das sie leicht auf den Hintern zurückrutschen konnte, sich gerade so kriechend aufsetzen konnte, selbst da bemüht Distanz zu suchen.
    Große, goldene Augen zeigten viel zu deutlich wie angstvoll das Herz in ihrer Brust schlug als sie sich bewusst wurde wie nahe Christine ihr war und auch wie gefährlich. Unter dem langen, schwarzen Haar sah man nicht das Blut, dass aus ihren Ohren sickerte, aber jenes welches ihr aus der Nase lief als sie heftig nach Luft schnappend wie ein Fisch auf dem Trockenen, die beiden direkt vor sich nur anstarrte. Dann Fatimah, den toten Körper Jareth's, den von Sybilla und ihr Verstand arbeitete schnell daran zu realisieren, das einige Fakten gesagt werden mussten.
    "...du... kennsst meinne Wafffen..." hauchte sie, zischend, ausser Atem und verzog dann im Schmerz das Gesicht, als sie sich bewegen hatte wollen udn es sofort wieder einstellte. "...mein Dolcch... meinne Klauenn... warrenn niccht ihrr Todd..." keuchte sie hinzu und ihre Augen huschten gehetzt umher, wie die eines in die Enge getriebenen Tieres, aber suchten doch im Verborgenen nach ihrem Athame...


  15. #440
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    "Nenn es Menschenkenntnis oder Intuition", erwiderte Christine, die wenig erfreut zusah, wie Amaryllis sich ihr entzog. Lykahn ließ sie schließlich los und sie steckte ihren Dolch wieder ein. Ihre Chance war verflogen.
    Eingehend musterte Christine dann Amaryllis und Lykahn. "Schön. Wenn ich nicht der Richter sein soll, dann übergebe ich diese Aufgabe mit Freuden unseren Gastgebern. Schließlich wurden zwei der Ihren ermordet, einer direkt vor unserer Nase, wie du gerade selber sagtest, Lykahn."
    Auf Amaryllis' Verteidigung schnaubte sie nur. "Natürlich. Weil du dir keine andere Waffe besorgen könntest, um einen Mord zu begehen, zu dem dich niemand verdächtigen soll. Das ist ein schwaches Argument. Eigentlich bist du klüger als das."
    Christine erhob sich und gesellte sich zu Fatimah. "Ihr und Euren müßt hier entscheiden", meinte sie schlicht. Leiser fügte sie hinzu: "Amaryllis ist nicht zu trauen. Seid vorsichtig. Solange sie Blut hat, hat sie auch immer eine Waffe."

  16. #441
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Oh ja Christines Menschenkenntnis hatte Lykahn schon am eigenen Leibe erlebt. Darauf war schon Mal kein Verlass. Diese Frau schien von Vorurteilen zerfressen zu sein oder zumindest von ihnen beherrscht. Nicht das es Lykahn anders ging das hatte auch er selbst schon bewiesen.
    „Verdreh mir nicht meine eigenen Worte im Mund. Ich sagte das ich gesehen habe wie dieser Junge in Ihren Dolch lief als er sie angriff.“
    Er ging etwas um den Tisch herum um die Tote besser in Augenschein zu nehmen. Dabei achtete er zwischen Amaryllis und Christine zu bleiben.
    Lykahn ging nicht weiter auf Christines Vorwürfe gegen Amarylis ein. Auch wenn die Ägypterin nicht über jeden Verdacht erhaben war. So sollte sie doch wenigstens eine Chance haben sich zu verteidigen. Außerdem könnte Sie sich eventuell noch als Verbündete oder gegebenenfalls als Sündenbock dienen.
    Amaryllis erzählt eure Geschichte wie es zu diesen Toten kam. Damit die gute Fatimah eine Entscheidung treffen kann.“

  17. #442
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    Die Schamanin hatte nicht aufgehört zwischen den Personen hin und her zu blicken, die sie gerade in die Enge getrieben hatten. Doch dass Christine sich entfernte und ihre Waffe wegsteckte gab ihr wieder etwas mehr Luft zum Atmen. Sie sog die Luft tief ein und schluckte ein letztes Mal schwer, ehe sie mit ihrem handrücken unter des Nase entlang fuhr und dabei erst selbst das Blut zu bemerken, das Christine gerade ansprach.
    Da ihr selbst noch etwas übel war, sie sich zu zittrig fühlte, verweilte sie auf dem Boden auch wenn sie ihr Athame erblickt hatte, schien sie es augenblicklich noch nicht zu brauchen, sondern fixierte stattdessen Lykahn und wieder den Körper von Sybilla. "Icch weisß es niccht genau..." gab sie dann aber ehrlich zu und betrachtete die am Boden liegende beinahe hypnotisch. "...wirr habenn geradett..." begann sie zu erzählen und fasste sich mit zittriger Hand an die schmerzende Schläfe. "...da waren... Blitze... wie Schlangen... sie fiel um... und Jareth war da und... er wollte etwas von mir haben, saggte icch habe es ihm gestohllen.... aberr ich habe ihn nocch nie zuvorr gesehenn..." Sie sprach ruhig, fast leise, kniff am Ende aber auch die Augen zusammen. "...er griff mich an... in derr Absiccht micch zu töten..." Wenn jetzt irgendwer verlangte sie solle sich dafür entschuldigen, dass sie ihr Leben verteidigt hatte wäre es nur noch eine Farce. Wieder sah sie umher, streifte Lykahn... Wo waren die anderen...? Markus und Gabrielle...?

  18. #443
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Gizeh, bei der Sphinx

    Gabrielle glaube Geräusche zu hören, die aber so gedämpft erklangen, dass sie nur schwer zuordenbar waren. War es ein Schnaufen? Das Geräusch von herabrieselndem Geröll? Sie war sich nicht sicher. Bei der Suche nach etwas, das sich als Waffe einsetzen ließe, ertastete sie mehrere Steine von unterschiedlicher Größe und Scharfkantigkeit. Einige darunter waren sicherlich schwer und spitz genug um einen Mann den Schädel einzuschlagen ...

    Je weiter er nach oben kletterte, umso prägnanter wurde die Spur, die Markus zu seiner Ziehtochter leitete. Relativ einfach konnte er den Weg rekonstruieren, den sie genommen hatte. Gleich musste er sie erreicht haben.

    Dann erschien ein Lichtschein aus Richtung des Tempels und durchschnitt die ansonsten perfekte Dunkelheit. Sowohl Gabrielle als auch Markus sahen unmittelbar danach und entdeckten eine Gestalt, die aus dem Tempel getreten war: Lilly Zugleich bemerkte Gabrielle, dass Markus gerade mal einen halben Meter unterhalb ihrer Nische angelangt war.

    *

    Lilly rief das Feuer und sofort erhellte der Schein zweier Flammenkugeln die Nacht. Seit sie im Besitz des Keys war, erschien ihr der Umgang mit ihrem Element so leicht und einfach, Dinge, die sie vorher Mühe und Konzentration gekostet hatten, gingen ihr nun wie nebenbei von der Hand.

    Sie benötigte einen Augenblick, denn selbst jetzt, wo sie eine Lichtquelle hatte, waren ihre Augen doch nur menschlich und der Schein des Feuers trug auch nicht ewig. Dich dann glaubte sie einen Schatten auf dem hellen Sandstein der Sphinx erkennen zu können, der von keinem Gegenstand geworfen zu werden schien. War es eine Gestalt? Erklomm einer ihrer Kameraden gerade das uralte Monument?

    ***

    Chephren-Taltempel

    Schlafsaal


    Zu ihrer Überraschung stellte Willow fest, dass der kurze Schlaf erholsamer gewesen war, als sie es hätte annehmen dürfen. Ob Sybilla ihr noch ein "Abschiedsgeschenk" gemacht hatte?

    Der Schlafsaal war nach wie vor leer, bis auf den schlafenden Halbdrachen und das Mädchen. Als Willow zu Charlene schlich, sah sie, dass diese wach war. Sie saß auf einer der Pritschen und blickte Willow erwartungsvoll an. "Ich bin nicht müde", erklärte sie wie beiläufig und setzte hinzu: "Du hast auch nicht lange geschlafen. Hat der Schrei der Diva dich geweckt? Sie kann es nicht lassen."


    *

    Alchemieküche

    Als Lykahn um den schweren Keramiktisch herumschritt, um die Leiche näher zu begutachten, bemerkte er, dass er diese Frau schon einmal gesehen hatte ... oder weniger wirklich gesehen, als wahrgenommen: Sie war im Gang gestanden, als sie hier angekommen waren, hatte die Szene beobachtet, als Fatimah die Gruppe neugierig inspiziert hatte. Erst jetzt realisierte er, dass auch der junge Mann, der Amaryllis' Athame zum Opfer gefallen war, dort im Gang gewesen war.

    Etwas irritierte ihn an dem leblosen Körper. Er betrachtete die Frau, ihre überaus weibliche Gestalt, das schwarze Haar, die bronzefarbene Haut ... sie wirkte zu anmutig für einen Leichnam. Er hatte schon viele Tote gesehen und auch wenn die Farbe nicht sofort aus ihrer Haut wich, so war entwich doch stets etwas anderes, etwas das den Unterschied machte zwischen Tod und Leben ...

    Dann sah er es: die kleine, kaum wahrnehmbare Bewegung, als ihr Brustkorb sich leicht hob und wieder senkte. Die Seherin atmete.


    Fatimah schien es gar nicht zu schmecken, wie die Dinge sich entwickelten. Als der widerliche Werwolf eingeschritten war, hatte sie wütend aufgeheult. Diese Fremde hat zwei ihrer Freunde getötet und er ergriff Partei für sie? Doch dann äußerte er einen Vorschlag, der ihr gefiel ... oh ja, dies war ihr heim. Also würde sie entscheiden. Als Christine zu ihr trat nickte sie kaum und warf der Verbündeten einen dankbaren und zugleich verschwörerischen Blick zu.

    Dann trat sie auf Amaryllis zu. Als Christine ihr mit ihrem Blick folgte, erregte plötzlich etwas anderes ihre Aufmerksamkeit: auf dem Tisch lag eine der kristallenen Rosen Sinaras.

    "Jareth war nie aggressiv, nie bösartig gegenüber anderen", setzte Fatimah zu ihrer Anklage an, "und wir sollen dir glauben, er habe dich attackiert? Pah!" Verächtlich spuckte sie aus. "Und Blitze, die aus dem Nichts erscheinen und unsere Seherin niederstrecken? War das wohl auch Jareth? Was für ein Spiel spielst du denn, Fremde?"

    Sie starrte Amaryllis verächtlich an, ehe sie den Blick abwandte, stolz das Haupt hob und verkündete: "Ich sage, sie stirbt!"

  19. #444
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Lykahn vollendete seinen Gang um den mit Chemikalien beladenen Tisch und kniete sich neben die vermeintlich tote Frau. Für eine Tote sah sie noch ziemlich frisch aus auch wenn ein Körper noch nicht lange Tod war so zeigte er doch schon schnell Anzeichen des Ablebens, dieser Körper zeigte allerdings noch keine dieser Zeichen. Er sog einmal tief den Geruch dieser Umgebung ein, auch wenn die Luft von den Chemikalien und Reagenzien dieses Raumes durchsetzt war, so roch der Körper dieser Frau noch sehr essbar. Und Lykahn war da recht wählerisch.
    Er erkannte die Frau wieder sie war unter den Umherstehenden gewesen als er und der Rest der Gruppe um Froze in die Zuflucht gekommen waren und auch der junge Mann war dort gewesen.
    Aber da war noch etwas, zuerst hielt er es für eine Illusion aufgrund des Lichtes. Also beobachtete er den Körper der durchaus attraktiven Frau noch etwas genauer. Es dauerte einen Augenblick bis er es wahrnahm.

    In diesem Augenblick begann Fatimah mit ihrer Rede gegen Amaryllis.

    Lykahn konnte sehen wie sich der Brustkorb der am Boden liegenden Frau langsam hob und senkte, was er dies realisierte umspielte ein wölfisches Grinsen seine Lippen. Hinter dem Tisch verborgen konnten ihn weder Christine noch Fatimah sehen. Also stand er wieder auf als Fatimah den Tot von Amaryllis forderte. Und er schüttelte seinen Kopf.
    „Es ist bedauerlich dass Ihr es so seht.“ Er zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. „Wenn ich mich nicht Irre gehört zu einem Mordprozess ein Mordopfer. Und ich fürchte das haben wir in diesem Falle nicht.“
    Er ließ die Worte einen Atemzug lang wirken.
    „Denn Eure Seherin ist nicht tot, sie scheint mir eher bewusstlos zu sein, denn nach meinem Wissen atmen Tote nicht mehr und sie atmet noch und das ziemlich gleichmäßig.“
    Lykahn ging auf die immer noch an der Wand lehnende Amaryllis zu und bot Ihr seine Hand zum aufstehen.

    „Wenn wir es genau betrachten kann das ganze auch ein Unfall gewesen sein, hier gibt es viele entzündliche Chemikalien vielleicht hat sich etwas Phosphor oder etwas anderes entzündet. Das hätte dann wie ein Blitz aussehen können und die Seherin nieder gestreckt haben. Nehmen wir weiter an das der Junge, Jareth, kam einen kurzen Augenblick später herein und sah wie sich Amaryllis über die scheinbar Tote beugte. Es mag sein das er bis jetzt gegen Niemanden bösartig oder aggressiv gewesen ist. Aber wenn er annahm das die Seherin sei Tot und von Ihr getötet, dann kann es sehr gut sein das seine Gefühle überhand nahmen. So etwas kann passiert wenn man eine sich Nahestehende oder geliebte Person verliert.
    Und so kann es durchaus sein das der ansonsten friedliche Jareth, Amaryllis angriff und sie ihn in Notwehr tötete. Und damit würde die Sache ganz anders liegen. Wir haben alle gesehen wie Amaryllis ihre Waffe erst zog als Sie schon angegriffen wurde. Vielleicht solltet Ihr ehrenwerte Fatimah mit Eurem Urteil warten bis sich eure Seherin wieder soweit erholt hat um mit Ihren Worten zu beschreiben was hier vorgefallen war.“

  20. #445
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Noch während Fatimah hoheitsvoll auf Amaryllis zuschritt, zog etwas anderes Christines Aufmerksamkeit auf sich: Eine der Rosen, die Sinara ursprünglich der Gruppe gegeben hatte. Christine befühlte ihren kleinen Lederbeutel und fühlte noch genug der Einzelheiten ihrer eigenen. Gerade nachdem Fatimah ihr Urteil verkündet hatte, kam auch noch Lykahn hinter dem Tisch hoch und erklärte, die Frau sei nicht tot, nur um gleich noch eine detailierte Vermutung darüber anzustellen, was wirklich geschehen war.
    "Damit habt Ihr einen Punkt, Monsieur, nur leider..." Sie deutete auf die Rose. "Ich glaube nicht an einen simplen Unfall. Amaryllis, wo ist deine Kristallrose?" Christine hatte so am Tisch Platz bezogen, daß sie sowohl die Rose als auch Amaryllis gut im Auge hatte.
    Sie wollte nicht noch mehr Überraschungen erleben.

  21. #446
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Willow

    Kurz durchfuhr ein schmerzhaftes Gefühl von schlechtem Gewissen das Herz der jungen Hexe, doch hielt sie an ihrem Entschluss fest. In Gedanken sandte Willow ihre Dankbarkeit in Richtung der Seherin und hoffte, ihre Gefährten würden das Leben Sybillas retten. Dann wandte sie sich ihrer Schülerin zu.

    Als sie Charlenes Worte vernahm, hob sie eine Braue und musterte das Mädchen. Einen Moment lang wirkte sie fast tadelnd, doch dann schmunzelte sie nur. "Folge mir. Nur ungern würde ich bei einem Ritual überrascht werden, deshalb sollten wir den Tempel so schnell wie möglich auf normalem Wege verlassen. Außerdem möchte ich versuchen, die Energie dieser heiligen Stätten zu nutzen. Vielleicht können wir uns unbemerkt zu den Pyramiden schleichen. In jedem Fall sollten wir unsere Kräfte sparen, doch sollten wir nicht unbemerkt entkommen, überlass es mir unsere Flucht zu sichern." Die Worte waren leise wie ein Windhauch, doch deutlich gesprochen. Mit einem festen Blick in die Augen ihrer Gegenüber suchte Willow nach Zustimmung, bevor sie sich abwandte und ohne ein weiteres Wort den Schlafsaal verließ.

    Entschlossenen Schrittes, im Vertrauen darauf, dass Charlene ihr folgen würde, folgte Willow exakt dem Weg, auf dem sie zu den Schlafsälen gelangt waren. Ihr Ziel war die große Pyramide möglichst unbemerkt zu erreichen...
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  22. #447
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Gabrielle

    In ihrer Nische fühlte Gabrielle sich wie ein gefangenes Tier. Sie hatte keinen Ausweg, konnte immer noch nicht erahnen, was sie erwartete. War das ein Schnaufen? Sie hielt die Luft an solange sie konnte, ohne ihr Herz zu einem Pulsschlag zu bringen, der sie jedem Jäger sofort offenbaren würde. Doch das Geräusch blieb vage, vielleicht hatte sie sich geirrt? Mit ihrer Hand fasste sie einen scharfkantigen, etwa faustgroßen Stein. Gegen einen Menschen geführt wäre dieser bei ihrem Geschick eine tödliche Waffe, doch bei Markus hätte er kaum mehr Folgen als ein geworfenes Wattebäuschchen. Besser als nichts. Sie spannte ihre Muskeln, bereit hervorzuschnellen, sobald die Gefahr zu nahe käme. Von der Illusion Markus könne sie hier nicht finden hatte sie sich längst verabschiedet. Bei seinen Sinnen war es ein Wunder, dass er sie noch nicht entdeckt hatte.

    Plötzlich jedoch sah sie ein Licht am Horizont. Dort bei dem Tempel, den sie fluchtartig verlassen hatte, erkannte sie Lilly, welche mit ihrem Feuer das Dunkel erhellte. Oder es zumindest soweit durchbrach, dass Gabrielle die düstere Gestalt des Vampires erkennen konnte, welche sich ihr näherte. Die Klauen waren unmenschlich lang, die Haltung aufgrund seines Kletterns so, dass sie nicht sicher war, ob er immer noch dem Wahn verfallen war, oder sich bereits wieder beruhigt hatte. Sie wollte das Risiko nicht eingehen. Doch vielleicht musste sie es gar nicht. Lillys Flammen hatten einen neuen Hoffnungsschimmer mit sich gebracht.

    Verschiedenste Ansätze huschten blitzschnell durch die Gedanken der Daywalkerin, bis einer sich manifestierte. Dieses Licht war ihre Rettung, oder könnte es zumindest sein. Es war kein Sonnenaufgang, aber es war alles was sie im Moment hatte. Auf die Distanz konnte sie es sicher nicht nutzen um Markus zu blenden. Sie konnte ihn damit sicher nicht abwehren, doch vielleicht konnte sie es nutzen um ihn abzulenken? Es war hell genug, dass sie ihn sehen konnte. Sicherlich war es hell genug, dass er sie sehen konnte, sollte sie ihr Versteck verlassen. Mit etwas Glück reichte es für eine Illusion, und wenn der Verstand des Vampires immer noch von Zorn vernebelt war, würde er vielleicht den falschen Sinnen trauen. Wenn sie scheiterte, hätte sie ihren Aufenthaltsort verraten, doch den würde Markus ohnehin in wenigen Sekunden erreichen. Sie hatte nichts zu verlieren, vor Allem aber keine Zeit.

    So versuchte Gabrielle mit dem wenigen Licht eine Illusion zu formen, kein klares, deutliches Bild wie am Lagerfeuer, keine strahlende Sonne wie in den Tempeln, nur ein Schatten, ihre eigene Gestalt, die sie mit höchster Geschwindigkeit aus ihrer Nische und an Markus vorbei die Sphinx hinab schicken wollte. Mit übermenschlicher Schnelligkeit sollte diese Illusion ihn von ihr weglenken, möglichst lange im Schein des Lichtes, ein gut sichtbarer Köder. Möglichst nah an ihrer ursprünglichen Route, um den Geruchsinn zu verwirren. Doch bloß nicht zu nah zu Lilly. Zwar zweifelte sie, dass die Freundin, welche im Licht stand, sie sehen könnte, aber sie durfte nicht riskieren, dass das Monster ihr bei einer Verfolgung zu nahe käme.

    Mit einem letzten, tiefen Atemzug schickte Gabrielle ihre gebündelte Konzentration in Markus Richtung, so dass er knapp an ihm vorbei hinabeilen würde. Als Vorbild nahm sie ihren Versuch Froze im Waschsaal auszutricksen, denn es sollte ja möglichst realistisch wirken. Sie hielt den Atem an und beobachtete, ob ihr Versuch mit Erfolg gekrönt war. Vielleicht reichte das Lillys Feuerschein nicht? Vielleicht würde Markus dem Trugbild nicht folgen? Noch immer waren ihre Muskeln angespannt, sie war bereit es ihrer Illusion gleichzutun und an Markus vorbei zu schnellen. Sich im Notfall einem Kampf zu stellen. Doch erst würde sie warten und hoffen...
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  23. #448
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Mit einem kalt-klickendem Geräusch hackte sich Markus rechte "Hand" in das alte Gestein der Sphinx. Scheinbar mühelos zog er sich nach oben, benutze dabei seine Füsse um sich abzustützen, während er die linke Klaue von der Wand lösst um sie nach oben zu schieben. Er wusste dass er seine Ziehtochter bald erreicht haben würde.
    Ihre Präsenz, ihr Geruch waren so nahe als könnte er sie schon vor sich sehen. Auf eine Art widerte es den Vampir auch an für was er gerade tat. Diese Art seine Sinne so auszurichten, sie so auf ein Ziel zu fokusieren und dann in den Resten der hinterlassenen Spur zu schwelgen; dies war von der dunklen Un-Natur des Vampirissmus nur für die Jagt auf Beute bestimmt worden.
    Ohja, es gab Zeiten wo auch er so, im ursprünglichen Sinne dieser Fähigkeit gehandelt hatte. Hauptsächlichen waren es Tiere gewesen, die er so verfolgt hatte. Er war ihnen langsam wie ein dunkler Schatten gefolgt. Hatte ihnen aufgelauert wenn sich unachtsam waren oder sich von ihrer Herde entfernt hatten, nur um nächten Moment zuzuschlagen um mit ihrem karmesinroten Lebenssaft seinen ewigen Hunger zu stillen.

    Er war nicht unschuldig. Nein, dies war er nie gewesen in seiner Existenz. Denn ebenso wie Tiere, wenn auch nicht so häufig, waren auch Menschen seine Beute gewesen. Ihr Blut war kein Vergleich zu dem von Tieren. Deren Blut war zwar nahrhaft und warm,doch das Blut von Menschen; dies war heiss und salzig. Voller Leben und den damit verbunden Freuden.
    Dies war es, wonach Vampire gierten, dem Leben selbst. Und um es zu bekommen konnten sie es überall finden. Ihre Jagtsinne waren dafür ausgeprägt worden. und eben jene Sinne benutze Markus gerade.

    Von dem aufwallendem Urinstinkt berauscht, verharrte Markus kurz und schüttelte leicht den Kopf. Er verfluchte sich in seinen Gednaken, als er begriff dass er Gabrielle für sein inneres "Tier" als beute klassifiziert hatte. Nein! Dies dufte nicht sein. Er wollte ihr nichts tun. Er wollte mit ihr reden. Er musste mitihr reden.
    Von seiner Position am Felsen hob er den Kopf und sah nach oben. Er konnte sie zwar nicht sehen, wusste aber das sie dort war. Irgendwo in der Dunkelheit. Nur noch einen Ruck und er wäre oben.

    "Gabrielle?", hauchte er nach oben. "Gabrielle, bist du da? Hör zu ich wollte..." dies war noch alles war er herausbringen konnte, ehe es um ihn herum leicht heller wurde. Voller Verwunderung und leichtem Schreck ob des plötzlichen Lichtes drehte er seinen Kopf zurück und sah Richtung Tempel.
    Geändert von Armisael (05.11.2012 um 11:58 Uhr)

  24. #449
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    Noch immer ging der Atem der Schamanin sehr schnell und verriet deutlich ihre Aufgewühltheit angesichts der Situation, doch gerade jetzt als die Angst ihr bewusst machte wie sehr sie an ihrem Leben hing. Seit sie zu dieser Gruppe kam war die Bedrohung noch nie so nahe gewesen und ihre Maske hatte immer gesessen, doch ihr Glück war sicherlich, dass Christine genug Ahnung von ihren Kräften hatte, sie fürchtete, aber nicht wusste in welch geschwächtem Zustand sich die Ägypterin gerade befand.
    Befremdlich aber war das plötzliche Einstehen des Werwolfes für ihr Leben. Große, goldene Augen - gerade noch suchend und gescheucht zwischen den anderen hin und hergehuscht - warfen sich auf Lykahns und sahen ihn an. Sie wirkte gerade nicht sehr gefährlich, hatte etwas von einem eingeschüchterten Kind, einem in die Ecke gedrängten Tier, aber doch noch diesen funkelnden Stolz in ihren Augen wie auch einen unbändigen Kampfeswillen. Dennoch zeigten ihre zusammenziehenden Augenbrauen Unverständnis über die Situation, als wäre es das erste Mal, das jemand nicht gegen sie sprach. Der Zweifel lag in ihrem Blick als er dem Arm hinab zu der Hand folgte und diese ansah, nur um wieder hinauf zu sehen, wieder hinab.

    All die gesagten Worte, die einen, wie die anderen, rasten an ihr vorbei, blieben nur irgendwie hängen um dann nach und nach in ihren Geist zu fallen, gefiltert, geordnet und ignorierten das bis eben in Stocken verharrte Denken, warfen sich stattdesser umso schneller in das verarbeiten der Informationen und das erstellen eines Planes. Diesen kleinen Moment noch zögerte sie, ehe sich ihre leicht aufgeschürfte Hand hob, noch von Dreck und Staub benetzt, daher rauh, sich in die dargebotene zu legen, vorsichtig, beinahe schüchtern.
    Dann aber schluckte sie schwer, ließ sich hochziehen und als ihre Augen nahezu mit ihm auf einer Höhe waren, lag darin kein Gold mehr nur geisterhafte Schwärze, die sich suchend, forschend nach den beiden Frauen umdrehte und die bis eben vermisste Maske aus Härte und Distanz wieder aufsetzte, dass ihr Gesicht kurz danach so wirkte wie zig Male zuvor: Undurchdringlich und Kalt. Dennoch schienen ihre weißen Augen keine Kraft beschworen zu haben, die man offen bemerken konnte, wie ein kurzes analysieren ihrer Feindinnen und auch des Werwolfes.
    Christine zumindest hatte es das ein oder andere Mal gesehen, bevor die Schamanin geisterhafte Wesen beschworen oder diese anderen Kräfte angewandt hatte, bei den Bacchai. Amaryllis sondierte deutlich ihre Position und das leichte, zufriedene Zucken ihres Mundwinkels zeigte von Genugtuung über das was sie bemerkt haben musste, bis sich genau das kurz danach veränderte und sie verharrend ins Nichts blickte, die Brauen zusammenzog.

    Irgendwie war sie angesprochen worden, dann erinnerte sie sich augenscheinlich daran, da sie die Lippen öffnete um Luft zu sammeln, zu sprechen, doch sie verharrte kurz und blickte erneut herum, sah Lykahn an. "Dankke.", sie sprach leise, flüsternd, nur zu ihm. Das Wort klang so fremd, als hätte sie es noch nie, oder seltenst benutzt und machte es vielleicht dadurch besonders. Danach erst widmete sie sich der Diva und trat vom Schutz ihres Begleiters weg, auf Christine zu und ergriff, offenbar ermutigt oder auffallend schnell, nach eben dieser Rose auf dem Steintisch und hob sie hoch. "Diess isst meinne... " Ihr Blick suchte dabei nun den der Sängerin, wieder erstarkt - oder das vorspielend, bohrend und ausdrucksvoll, mit hartem Gold in ihren Augen. "Worin gennau liegtt deinn Prroblem...? Hast du die deinne verrlorren?", fragte sie einen Hauch weniger spöttisch als sonst.
    "Und vielleicht solltet ihrr eurrer Frreundin...", sie nickte zu der Seherin am Boden "...Hilffe zukommenn lassenn, ehhe sie docch nocch stirrbt.", empfahl sie doch wieder etwas arroganter, aber da war auch eine dunkle Andeutung die vermuten ließ, das die Schamanin doch mehr wusste, als sie preisgegeben hatte. "Und wenn sie wiederr errwaccht ist, saggt ihrr docch icch würrde micch frreuenn unserre Unterrhaltung forrtzusetzen... Sie wird das verstehenn." Amaryllis zeigte mit keinem Deut, dass sie das zuvor gesprochene Urteil über ihr Leben zu akzeptieren schien. Keiner hatte sie gefragt woher die Blitze gekommen waren, aber das hatte sie erwartet, denn bisher, war ohnehin immer zuerst das Urteil gesprochen worden, vor allem anderen. Dann aber sog sie doch etwas scharf die Luft ein. "Icch hoffe, dass das was sich gerade nähert euer dämonischer Schosshund und nichts feindliches ist, wer weiß, womöglich habe ich Hunger... auf Seelen... und eine dämonische ist stark..." raunzte sie deutlich überspielend hinterher, mehr in Christine's Richtung, aber doch auch einen Hauch warnend für den Werwolf.
    Er musste nicht wissen, das sie um die toten Seelen in ihrer Nähe wusste, die sie sich unterwerfen könnte, oder darüber, wie groß ihre Macht über alle drei war und da war durchaus ein gewisser Hunger nach Kraft und Energie, die ihr die Diva am besten spenden konnte. Und dann waren da noch die Weben der Magie, wo ihr Verstand sich danach ausstreckte um zu erkunden, ob sie ihr nutzen könnten...

    (Kleiner Schreibflash mit Hilfe des Meisters )

  25. #450
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Der Blick seiner gelben Augen glitt an seinem Arm entlang und beobachteten Amaryllis. Diese schien noch immer verwirrt über die Gesamtsituation. Die junge Frau blickte beinahe verständnislos zwischen Lykahn, Christine und Fatimah hin und her. Letztendlich blieb Ihr Blick an Lykahns Hand hängen und wanderte am Arm hinauf, wo sich letztendlich beide Blicke trafen.
    Er konnte eindeutig Misstrauen in Amaryllis Blick lesen oder war es Zweifel oder gar Verzweiflung? Es dauerte einige Augenblicke bis sie seine Hand ergriff.

    Als Amaryllis sich letztendlich von ihm aufhelfen bemerkte Lykahn zwei ungewöhnliche Dinge an der jungen Ägypterin. Zum ersten roch sie nicht wie ein normaler Mensch, dieser Geruch war ihm schon früher aufgefallen. Allerdings hielt er es damals für eine Art von Parfüme, doch jetzt als er das Blut von Ihrer Hand roch, bemerkte er das es kein Parfüm war sondern der Körpergeruch dieser Frau.
    Es schien als würde das Blut der Frau nach Rosen riechen, allerdings auch mit der Unternote von normalem Blut.

    Und zum zweiten hatten sich ihre Augen verändert als Lykahn sie empor zog. Wo die Pupillen eben noch von goldener Farbe waren wirkten Sie jetzt milchig weiß, fast wie bei einer Toten. Sie hatte den Blick irgendwie ins Leere gerichtet und es schien Lykahn so als guckte sie einfach durch ihn hindurch.
    Dennoch schien sie ihn zu bemerken, denn Sie bedankte sich bei ihm auch wenn das Wort Danke recht zögerlich ausgesprochen war, so schien es doch ehrlich gemeint zu sein.
    Lykahn beobachtete wie sich Amaryllis von ihm löste und auf Christine zu ging und auf Ihre Frage antwortete.

    Lykahn drehte sich ebenfalls zu den beiden anderen Frauen um und beobachtete das Geschehen zwischen Christine und Amaryllis das konnte ein interessantes Schauspiel werden.
    Der Werwolf konnte sich auch nicht erklären warum Christine nach der Kristallrose gefragt hatte. Wem sollte dieses Ding schon gehören und warum war es der Sängerin so wichtig?

    Als Amaryllis die am Boden liegende Seherin erwähnte nickte Lykahn zustimmend.
    „Ja Ihr sollte geholfen werden. Habt Ihr vielleicht einen Heiler hier in eurer Zuflucht? Es währe sicherlich angebracht ihn zu rufen.“

    Als Amaryllis eine dämonische Präsenz erwähnte die näher kann ruckte sein Kopf in Richtung der Eingangstür und schärfte seine Sinne. Wenn Sie recht hatte, verfluchte er seine Unaufmerksamkeit.

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