Das klang schlimmer als es war. Ich finde aber gut, dass durchaus interessante Beiträge zum Besten gegeben werden.
Und einstellungsmäßig halte ich das dann auch eher mit Kaifalke - fragen und (leider zu oft: wieder vergessen). Geht mir bei den vielen im www üblichen Abkürzungen so, bei vielen Fremdwörtern ist es nicht anders. Was ich selten brauche, wird aus dem Gedächtnis gestrichen.
Dazu fällt mir ein: Gut möglich, dass ichs aussem Pädagik-Unterricht (wär fast statt Philosophie Abi-Fach geworden) kenne...
Hmm, komisch. Hab ich zu keiner Zeit so empfunden. Also, dass da ne Schärfe gewesen wäre... Vielleicht kommt der Eindruck nur dann auf, wenn man Sachliches und Persönliches nicht voneinander trennt!? - Ich jedenfalls hab 'Kritik' an meiner Vokabelverwendung nie als Kritik an mir aufgefasst und deshalb auch immer nur erklärt, warum ich mich so ausdrücke, wie ich es tue. Und ich kann mich auch nicht entsinnen, Leuten, die mit meiner Ausdrucksweise Probleme haben, irgendwelche persönlichen Defizite vorgeworfen zu haben...
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Und ich habe Platten, die sind älter als ich. Fragt mich nicht, wie.
Das mit der Verrarmung der Sprache ist per Definition ein subjektiver Eindruck: man bemerkt, dass Wörter, die man mal kannte, nicht mehr in Gebrauch sind, und vermisst sie. Neue Worte dagegen hat man von Vornherein nicht in der gleichen Weise auf dem Schirm, deren Auftauchen registriert man nicht so sehr wie das Verschwinden der alten. Tatsächlich kommen immer neue Wörter dazu, unabhängig davon, was man von Wörtern wie "lol" und "Ichf***deinealte" hält. (Äh, ja, und "Internet" und "Prekarisierung" und andere sinnvolle Erweiterungen der Sprache gibt's auch.) "Cerealien" kenne ich im Deutschen eigentlich nur aus der Fernsehwerbung, da war's mir gleich suspekt.
Beunruhigender als was mit einzelnen Wörtern passiert finde ich die Anwendung. Wenn es z. B. nach der auch nicht mehr so neuen Rechtschreibung egal ist, ob man "vielversprechend" zusammen schreibt oder auseinander (ein viel versprechender Politiker ist einfach etwas anderes als ein vielversprechender) bzw. wenn jüngere Schüler den Unterschied nicht mehr kennenlernen, geht wirklich etwas verloren, nämlich die Differenzierungsmöglichkeiten der Sprache.
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Für die Von euch, die es noch nicht wissen:
Ich studiere ostasiatische Sprachen und Religionswissenschaft.
Das bedeutet: Ich habe es vor allem mit Linguisten und Soziologen zu tun.
Es. ist. der. Horror.
Der blanke Horror.
Diese Menschen sprechen kein Deutsch mehr. Woran merke ich das?
Ganz einfach: Ich habe ein Entspannungsgefühl, wenn ich gen 23 Uhr einen englischen Text lese.
Die wissenschaftlichen Arbeiten, die ich für diverse Seminare lesen muss, sind so auf Teufel komm raus mit Worthülsen vollgepfropft, es ist zum Heulen.
Grade wenn Frau dann mal soweit ist, diese Worthülsen verstehen zu können- da tun sich Höllenpforten auf!
Ich lese diese Texte und frage mich: Warum in aller Welt hat er jetzt schon wieder dieses Fremdwort benutzt? Es gibt mindestens vier gute, deutsche Möglichkeiten diesen Zustand aufzudrücken? Warum jetzt schon wieder Englisch? Er ist doch Deutscher, warum benutzt er im deutschen Text kein Deutsch?
Natürlich, 90% dieser Texte benutzen viele Worthülsen, damit der Autor sich wichtig fühlen kann. Es stimmt- umso mehr Worthülsen im Text, desto weniger hat der Autor eigentlich auf dem Kasten. Umso mehr versucht er lediglich die Seiten zu füllen ohne Inhalt...
Es ist erschöpfend. Deutschland, das Land der Dichter und Denker verliert sich in der Schere von Slang und Worthülsen. Ein Trauerspiel.
Das dürfte in den meisten Fällen reines Bullshit-Bingo sein. Schlüsselworte in den Raum werfen, die man selbst nicht wirklich verstanden hat, aber die gut klingen. Die Zuhörer haben sie im Zweifel auch nicht kapiert Aber keine Angst, die Liguistiker kommen noch relativ gut weg Es gibt sogar eine wissenschaftliche Untersuchung aus Großbritannien, dass gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern schwerer zu bekommen seien als gute Noten in geisteswissenschaftlichen Fächern - eben weil "you can't bullshit science"
Das soll aber nicht heißen, dass die Natur- und Ingenieurswissenschaften komplett frei von solchen Dingen wären. Ich bin nun gerade in zwei Fächern, deren Primärliteratur heutzutage praktisch ausschließlich auf Englisch verfasst wird, nämlich (Molekular-)Biologie und Informatik. Da schafft es auch nicht jeder, englische Termini fehlerfrei ins Deutsche zu bekommen, oder versucht es gar nicht erst... Wobei man hier noch dazusagen muss, dass viele Begriffe gerade in den Wissenschaften schlicht im Englischen geprägt wurden. Ich kann im Labor niemand mit "PKR" kommen, auch wenn die polymerase chain reaction sich auf Deutsch so abkürzen würde
Bis dann,
scribble
If you have enough book space, I don't want to talk to you - Terry Pratchett
Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.
- Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Oh, bei den Nawis ist das nur mit der Bewertung anders
Dort schmeißen sich Studenten und Professoren gegenseitig Worthülsen an den Kopf (ein Kollege, für den ich Korrektur lese, hat mir am Anfang eine Arbeit gegeben, die zwar mit grausigsten Grammatikfehlern und einem schlechten Stil bespickt war- dafür aber fünf Worte hatte, die sich fantastisch anhörten, von denen aber keiner eine Ahnung hatte, was sie bedeuteten.
Mein Kollege hat eine 1,7 bekommen, vier der fünf erwähnten Worte gibt es überhaupt nicht…
Bei den Geisteswissenschaften dagegen musst du schon anständig Fachchinesisch reden können, in meinem Fach wurde tatsächlich mal eine Arbeit runtergestuft weil nicht das notwendige „Fachvokabular“ verwendet wurde. Nun, in manchen Fällen mag das zu verstehen sein, doch die entsprechenden Stellen wurden angestrichen und da waren ganz normale deutsche Worte bei…
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, den Worthülsen den Kampf anzusagen und schreibe meine Hausarbeiten im feinsten Deutsch, soweit es halt kein chinesischer oder indischer Beispielsatz ist und versuche die alten Griechen und Römer mal tot sein zu lassen. Das kam bisher ganz gut an.
Aber ach, es ist ja nicht nur ein schriftliches Problem!
Wir haben einen Professor, der REDET auch noch so! Besonders schlimm ist das, da er einen 2. Semesterkurs unterrichtet. Die meisten Leute, inklusive mir, hingen über ihren Protokollen und versuchten verzweifelt während des flotten Sprachtempos die seltsamen Laute nachzuschlagen, die der Herr da von sich gab.
Ich bin mitschreiben ja gewohnt, aber als ich das Protokoll abgab hat er mich dann angemauzt, einige Worte gebe es ja gar nicht (z.B. Sozietät, das er zweimal benutzt hatte…)
Da ja grad unsere U-19-Fußballer Europameister wurden: In der Nationalhymne komm das schöne Wort [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Unterpfand]"Unterpfand"[(url] vor. Sollte also jeder kennen. Aber weiß schon wirklich, was es bedeutet.
Der Eindruck, unsere Sprache würde verarmen, speist sich sicher aus den Erhebungen zur Lese- und Schreibfähigkeiten der Jugend. Natürlich wird die deutsche Sprache dadurch nicht ärmer, denn es gibt immer ein paar Leute, die das eine oder andere Wort kennen. Aber eben niemand, der alles kennt (Hochdeutsch, Fremd- und Lehnwörter und alle Dialekte).
Seltsam, seltsam ... so nennt sich doch mittlerweile jede Anwaltspraxis mit mehr als einem RA.Zitat von Blue Lion:
Ich bin mitschreiben ja gewohnt, aber als ich das Protokoll abgab hat er mich dann angemauzt, einige Worte gebe es ja gar nicht (z.B. Sozietät, das er zweimal benutzt hatte…)
Edukation wird gar nicht mal so selten verwendet ... mit 'nem "Ko" davor.
Koedukation hat sich meines Erachtens als Begriff weitgehend durchgesetzt, Edukation weniger ... eigentlich seltsam, bedenkt man, dass Substantive, denen die Vorsilbe "Ko" vorangestellt wird, eigentlich immer ein gesundes Eigenleben führen: "Koproduktion" wird auch ohne "Ko" gern verwendet, "Kopilot" geht ohne "Ko" usw.
Nur "Kokomiko" bildet eine Ausnahme. "Komiko" geht gar nicht!
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Versau' mir nicht meine Pointe.
Was ich wegen selbiger noch nicht geschrieben habe, aber eigentlich viel seltsamer ist:
Wer "Koedukation" sagt/schreibt, gilt als modern.
Wer "Edukation" sagt/schreibt, gilt als nicht mehr ganz so "up to date" (sorry, Olli, aber 's ist wirklich 'n veralteter Begriff; heißt aber nicht, dass man nicht zu seiner Erhaltung beitragen sollte).
Geändert von felix da cat (28.07.2008 um 12:36 Uhr)
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Wieso? Was sagt man denn heutzutage?
Gemischtgeschlechtlicher Unterricht?
Wär' mir tatsächlich neu ...
P.S.:
Ich vermute allerdings, dass Du mich missverstanden hast: Ich habe mich nicht auf "pädagogisch moderne Trends", sondern auf aktuelle Präferenzen in der Wortwahl bezogen. Dass sich manch einer Geschlechtertrennung (sprich: Monoedukation) zurück wünscht, ist mir nicht entgangen.
Geändert von felix da cat (29.07.2008 um 17:43 Uhr) Grund: P.S. beigefügt
Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dir die Pointe versauen. Aber Spaß beiseite, es ist seit einigen Jahren ein heißdiskutiertes Thema, ob die Koedukation in einigen Fächern nicht besser wieder aufgehoben werden sollte. Aber das will ich hier jetzt nicht weiter ausführen (zu heiß, das Wetter, nicht da Thema).
... und während Du geantwortet hast, habe ich mein P.S. angefertigt.
So kann's gehen.
Das wäre bei einer Koproduktion nicht passiert, aber jetzt genung Kokolores geredet: Back to Topic, please!
Noch übler als in der Wissenschaft wird der Worthülsen-Unsinn ja in der Politik und insbesondere in der Werbung betrieben.
Dort werden dann auch schon mal die Regeln der Grammatik ignoriert, um Markennamen möglichstallein stehendalleinstehend als solche zu kennzeichnen.
Auch schön sind selbstverständlich immer die lustigen neuen Anglizismen, die als möglichst "trendige" Modebegriffe für etablierte Produkte eingeführt werden, um diese "moderner" erscheinen zu lassen. Vor einigen Jahren war beispielsweise der Begriff "Bodybag" (englisch für "Leichensack") als neuer "deutscher" Begriff für "Rucksack" angesagt, während die Amerikaner das ding schlicht "rucksack" nennen...
die neueste Wortschöpfung ist wohl:
Silver-Worker
soll für Rentner stehen, die von ihren Firmen zurückgeholt werden um wieder zu arbeiten und ihr Wissen anderen mitzuteilen
Ja, weil "body bag" im Englischen "Leichensack" heißt.
Beim Lesen des Bastian-Sick-Textes musste ich an das Bamberger-Haus in Bremen denken, das vor Kurzem wiedereröffnet wurde. Bei der Eröffnung wurde immer wieder betont, dass das Haus auch an den von den Nazis vertriebenen Julius Bamberger erinnern soll, der in dem Gebäude ein Kaufhaus betrieben hatte und von den Nazis vergrault wurde. Nur steht an dem Gebäude selber nicht "Bamberger-Haus", sondern "Bamberger Haus".
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