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Thema: Reich-Ranickis Auslese - oder: Gibt es gutes deutsches Fernsehen?

  1. #1
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    Reich-Ranickis Auslese - oder: Gibt es gutes deutsches Fernsehen?

    Ihr habts gehört, bestimmt, Marcel Reich-Ranicki ist nicht so ganz zufrieden mit dem Fernsehprogramm. Nun ist die Qualität desselben wieder ein Thema, für eine bestimmte Zeit immerhin. Warum also nicht auch hier?

    Nun gibt es Stimmen, die geben dem (Literatur-)Kritiker generell recht, einige widersprechen generell und wieder andere haben sich tatsächlich bemüht, das aktuelle Fernsehprogramm differenzierter zu beurteilen. Hier z.B.

    Durch diesen Artikel stellt sich mir die Frage: Gibt es gutes deutsches Fernsehen? D.h. gute deutsche Produktionen? Wie z.B. die im Link erwähnten US-Serien.

    Fällt euch da was ein aus den letzten Jahren?

  2. #2
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    TV krankt allgemein daran, dass dort eine UNGLAUBLICHE, fast surreale Kohle unterwegs ist. Ausserdem gibt es Ruhm und Groupies. Sowas zieht immer die falschen Leute an, nicht die kreativen Visionäre, sondern die geldgeilen Großmäuler. Ich habe die Glotze vor einigen Jahren abgeschafft, das einzige "Fernsehen" was ich sehe, sind HBO-Serien wie SIX FEET UNDER oder die SOPRANOS. Ich habe mich lange und ausgiebig über das Fernsehen geärgert, z.B. dass die ARD in ihren Vorabendserien unverhohlen Schleichwerbung macht - ich erinnere mich an eine Lobeshymne über den Telekom-ISDN-Anschluss in einer Folge von Marienhof, während die GEZ einzieht und einzieht und zwischendurch noch meinen Computer zum Rundfunkgerät erklärt.

    Aus meinem beschränkten Wissen heraus würde ich sagen, die besten Schreiber und Regisseure sitzen bei den Krimis. Es gibt vereinzelte Tatorte und Derricke, die durchaus mit andersländischen Sternstunden wie FITZ mithalten können. Ich habe sehr gute Fernsehspiele gesehen, und ARTE und DREISAT bringen eine Menge gutes Zeug, Information wie sie sein sollte, und Filme, die sonst hier nie herauskämen. Generell ist halt die Tendenz weg von einer verantwortlichen Informations/Unterhaltsungspolitik und hin zu marktschreierischem Gebelle, wo grade die privaten sich regelmäßig im Niveau unterbieten. Wären meine 2 Cents ...

  3. #3
    Mitglied Avatar von Marcus
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    Es gibt einige wenige brauchbare, in Deutschland produzierte Formate, eine Hand voll Ideen, die weder den "Couch-Voyeur ohne eigenes Leben" bedienen, noch in die "Discount-Ecke" passen. Mit Ersterem meine ich das mittlerweile allgegenwärtige Spanner-TV, zu dem ich nicht nur Klassiker wie Big Brother oder Dschungelcamp zähle, sondern auch diese Sendungen mit den drei Bewerbern auf eine Stelle, TV-Promi-Magazine, Castingshows in ihren diversen Inkarnationen, sowie Talk-, Nanny- und Gerichtsshows, die zwar eh nur gestellt sind, aber trotzdem nach demselben Prinzip funktionieren, indem sie das menschliche Drama ausschlachten. Mit Letzterem meine ich diesen Im-Dutzend-Billiger-Fließband-Junk, wie Chart- und Clipshows, Shopping-TV, diese unsäglichen Anrufspielchen oder diese von C-Promis moderierten und D-Promis besuchten Abendshows.

    Was ist mit den in Deutschland produzierten Serien und TV-Spielfilmen? Bedauerlicherweise bekomme ich hin und wieder ein wenig von Gute Zeiten, Schlechte Zeiten mit, und von Anrheiner, Sturm der Liebe und noch so ein paar Endlossoaps. Und dann weiss ich auch prompt wieder, warum ich mir so einen Schrott nicht reinziehe. Die Spielfilme haben für gewöhnlich dermaßen üble Trailer, dass ich in den letzten Jahren nie auch nur in die Versuchung kam, mal reinzuschalten.

    Was bleibt da noch übrig, wenn man sogar die Ami-Serien abzieht? Nun, irgendwo dazwischen gibts noch ein, zwei unterhaltsame Formate, Switch Reloaded oder Kalkoffe, eben weil sie sich übers Fernsehen lustig machen. Der ein oder andere Tatort muss wohl ganz brauchbar sein, hab ich mir sagen lassen. Quiz-Taxi habe ich 'ne Weile lang gern gesehen, als es noch lief. Auf den dritten Programmen kommen manchmal recht unterhaltsame Sachen, aber das krieg ich nur selten mit. Ansonsten... tja...

    Es gibt zu viele Sender, auf denen zu viel Scheiße läuft. Meinetwegen alles abschalten und statt dessen das gute, alte Testbild wieder hochleben lassen.
    Geändert von Marcus (23.10.2008 um 15:30 Uhr)

  4. #4
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Ich habe mir die ZDF-Diskussion auf Video angeguckt und hier meinen Senf dazu abgegeben.

    Ich finde, sie haben beide Unrecht. Gottschalk ist ein bisschen näher an der Wirklichkeit des Fernsehens, aber das zeigt nur, dass Wahrheit und Wirklichkeit nicht immer dasselbe sind. Reich-Ranicki versteht mehr von Shakespeare, ruht sich aber zu sehr auf den Errungenschaften des Bildungsbürgertums aus und beschwert sich, dass das Fernsehen es ihm nicht gleichtut. Genausogut könnte man ein Flugzeug bitten, doch mal ein bisschen leiser zu sein.
    [...]
    Gutes Fernsehen orientiert sich nicht an anderen Medien. Das Fernsehen hat seine eigenen Traditionen und Genres hervorgebracht, und wenn es die mit Qualität rüberbringt, ist das gut, egal was in der Zeit mit dem bürgerlichen Bildungskanon passiert. Mir fallen auf Anhieb Serien, Dokumentationen und Shows als fernseheigene Sparten ein. Sie kommen alle aus anderen Medien, haben es aber im Fernsehen zu einer eigenen Blüte gebracht.
    Das Ding ist, waswelche Qualitätsmaßstäbe sollte man gelten lassen? Ich finde immer wieder gutes Fernsehen, wenn auch nicht hierzulande. Die Beispiele in dem Blogbeitrag sind deshalb auch alle aus dem Englischsprachigen Raum. Der Unterschied ist nicht nur ein anderer Gedlfluss, sondern dass im Kern der US-Formate Autoren sitzen, die eine Sendung verantwortlich betreuen, unterstützt von einem Writer's Room. Eben nicht von einem Producer's Room. Deutsche Serien kranken systematisch daran, dass zu viele Leute reireden, von den Werbekunden bis hin zu den Schauspielern und den Regisseurten, die ihren eigenen Stab mit an den Set bringen und ihren Kram so durchziehen, wie sie es bei jedem anderen Format auch tun. (Wozu mir leider die Quelle fehlt, ich hatte mal eine gute.)

    Deutsche Programme, die ich gut finde: Tatort, immer mal wieder; Switch, nicht weil die Gags besonders gut wären, sondern weil man, wenn man danach weiter fernsieht, nichts davon mehr ernst nehmen kann (sehr erholsam); Night Watch und Fun(k)haus, weil die noch nicht so abgeschmackt und durchgehangen sind wie bei Quatsch Comedy Club und so; anfangs Berlin. Berlin, weil da ein Autor die Show geschmissen hat und das Ganze deshalb noch mehr Zusammenhalt hatte, außerdem war's witzig; und vor zwei Jahren lief mal eine Doku-Fiktion namens "die Mädchenschule" oder so, die ich einfach großartig fand, weil sie die Vorteile von Doku und Serie zusammengebracht hat statt nur einen Abklatsch von üblichen Container-Shows zu liefern. Hin und wieder mal 'ne Doku. Mehr fällt mir gerade nicht ein.

    Und das wenigste davon kann mit meinen liebsten US-Serien mithalten. Die gucke ich dann auf DVD, weil auch die deutsche Ausstrahlung normalerweise nicht da rankommt.

  5. #5
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    Das ist wohl generell das Problem des Kapitalismus: Wenn etwas erfolgreich ist, wollen viele mitverdienen, die Budgets steigen - aber der Erfolg muss möglichst garantiert sein. Sonst schmieren die Kurse an der Börse ab.
    Wobei - was würde denn passieren? Vielleicht könnte man den Sender wieder schrumpfen, "kreativschrumpfen", und dann sind wieder innovative Formate nötig.
    Ich fand die Anfangsjahre von Viva sehr interessant, als Beispiel.
    Eigentlich könnte man doch einen Low-Budget-Sender betreiben, oder? Die RTL-Gruppe würde VOX schrumpfen lassen und nur kleine Formate laufen lassen, die billig sind. Das Risiko wäre doch gering. Und was richtig gut funktioniert, kann man dann doch ins RTL-Programm delegieren und Geld mit verdienen, solange bis es totgelaufen ist. Diese Funktion hatte doch früher das Dritte Programm von Bremen, oder? Oder gibt es sogar einen solchen Sender und ich weiß nichts davon?

    Gibt es eigentlich Genial daneben noch? Mir ist eben die Spontan-Comedy-Welle eingefallen, das war doch gutes Fernsehen der letzten Jahre.

    Allerdings fällt auf, dass die guten Formate scheinbar nur aus dem Comedy-Bereich kommen (wegen des geringen finanziellen Risikos vielleicht?). Oder traditionelles wie die Krimiserien.

  6. #6
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Das liegt daran, dass die deutschen Programmmacher sich kaum was anderes trauen.

    Genial daneben gibt's noch, ich habe auch kurz überlegt, das in die Liste oben aufzunehmen, hab's dann aber gerade noch gelassen.

  7. #7
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Deutsche Produktionen kranen wirklich viel zu oft an den unausgegorenen Drehbüchern und miesen Dialogen. Generell scheinen die Schreiber unter dem Zwang zu leiden, wirklich alles bis ins kleinste Detail erklären zu müssen.

    Was mir vor ein paar Jahren mal ganz gut gefallen hat, war eine kurzlebige deutsche Actionserie namens "Wilde Engel". Das Prinzip war zwar eiskalt von "Drei Engel für Charlie" geklaut, und die Plots waren auch recht platt, aber zumindest der Stil und die Dialoge waren klasse. Hier wurde sich nicht groß in zähen Erklärungen ergangen, statt dessen setzte es derbe One-Liner und kaltschnäuzige Sprüche, und die Action war so over-the-top, wie es das Budget zuließ.

    Nichts wirklich Neues, aber so was aus Deutschland war dann doch irgendwie beeindruckend.

  8. #8
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    Tja, so weit sind wir schon, dass gutes Mittelmaß schon angenehm auffällt. (Womit ich nichts gegen "Wilde Engel" sagen will, war wriklich nicht schlecht, aber mehr halt auch nicht. Und für eine längere Ausstrahlung offenbar auch schon zu anspruchsvoll.)

    Inzwischen ist mir auch eingefallen, wie die oben erwähnte Doku-Fiktion hieß: "Die Bräuteschule", nicht "Mädchenschule".

    Hab' jetzt gerade die erste Staffel von "Veronica Mars" auf DVD gekriegt. Was für ein himmelweiter Unterschied zu paraktisch allem, was ich aus Deutschland kenne!

  9. #9
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Offenbar will das deutsche Publikum wirklich nur biederen Käse mit trockenen Dialogen sehen...

  10. #10
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Immerhin sind ja "Der Kommissar" und "Derrick" mittlerweile Kult. Also die Serien von Herbert Reinecker und somit die mit den schrecklichsten Dialogen ever.

  11. #11
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    Umberto Eco hat mal einen Essay überr Derrick geschrieben, in dem er folgert, dass gerade die Tranigkeit dieser Serie sie international so beliebt macht. Ich weiß nicht mehr, ob es daran lag, dass man "tranig" weltweit mit "deutsch" verbindet oder ob sich alle da irgendwie reinfinden konnten, ohne wirlich involviert zu sein. Jedenfalls war, Eco zufolge, gerade das Schlechte das Gute daran.

    Wenn etwas schlechtes Kult wird, dann ist da aber immer auch eine Distanzierung bei, nach dem Motto "wir stehen drüber, wir kapieren total, wie ironisch das ist, Derrick gut zu finden". Kann man machen, muss man im deutschen Fernsehen, mangels Alternativen, wohl leider auch...

  12. #12
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Nee, es gibt immer wieder tolle Serien. Sind nur nicht immer erfolgreich. KDD ist rechtt gut, auch "Nachtschicht", die Serie mit Rohde, Auer (Anfangs Böhm) und Phan Ti. Oder die Serie "Der Prins muß her" mit Peter Sattmann und so vergessen, daß sie nicht mal in der IMDB steht. Auch Christian Wolff spielte vor dem ZDF-Förster "Die Unternehmungen des Herrn Hans" (u.a. von Werner Schneyder). Um mal außer den Dietl-Sachen wirklich tolle (aber leider vergessene) Sachen zu nennen.

  13. #13
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    Man darf "Türkisch für Anfänger" nicht vergessen. Großartige Serie! Zimmer frei darf man nicht vergessen, Dittsche auch.Im non-fiktionalen Bereich sind wir meistens gar nicht so schlecht.
    Geändert von Pats Reiseabenteuer (04.11.2008 um 22:46 Uhr)
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  14. #14
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    Aus den vielen Comedy-Sachen (größtenteils unterirdisch schlecht, z.B. Atze Schröder) ragen immer positive Sachen heraus, z.B. Dittsche, Stromberg (vor allem die 1. Staffel) und Switch Reloaded.

    Apropos Switch Reloaded:
    Letztens wurde da Stromberg parodiert, und zwar Stromberg als Hitler; dabei waren auch verfassungsfeindliche Zeichen zu sehen, ist das bei einer Parodie erlaubt? Gelten da andere Regeln wie z.B. beim Comic, wo z.B. Hakenkreuze in der deutschen Übersetzung retuschiert werden oder im Modellbau, wo normalerweise auch keine Hakenkreuze auftauchen dürfen (für mich immer zwiespältig: Einerseits möchte ich das Zeugs wirklich nirgendwo sehen, andererseits kann ich auch verstehen, wenn ein Modellbauer mosert, wenner nicht 100% authentisch sein darf).

    Gruß

    Rainer

  15. #15
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    Stromberg ist definitiv eine Sternstunde - wobei ich THE OFFICE, von dem die Story in weiten Teilen geklaut ist, nicht gesehen habe. Aber es muss teilweise schon sehr gleich sein, und vor dem Hintergrund ist es etwas ... heikel, wenn dann der vermeindliche Stromberg-Autor mit dicker Hose seinen Fernsehpreis überall rumzeigt. Ich fands ganz witzig, was Ricky Gervais, der Originalautor von THE OFFICE, zur deutschen Version meinte:

    "Ich kann nicht ins Detail gehen, aber wir haben mit den deutschen Produzenten eine Einigung erzielt, mit der ich SEHR zufrieden bin. Überhaupt, einfach irgendwo reinmarschieren und sich was nehmen was einem nicht gehört - so kenne ich die Deutschen gar nicht."

  16. #16
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    Womit wir auch einen Bogen zur Switch-Reloaded-Parodie hätten. Passt doch alles ganz gut.

    Ich habe die Pilotfolge des Originals gesehen und ein paar Folgen der US-Version - ist alles ein bisschen feiner gestrickt als Stromberg, differenziertere Charaktere und mehr Entwicklung, auch das Bild scheint weniger ausgeleuchtet zu sein. (Wirkt weniger künstlich. Ist aber schon eine Weile her, kann ich also nicht für bürgen.) Ich hab's dann aber doch nicht weiterverfolgt. Ricky Gervais' andere Serie, EXTRAS, hat mich irgendwie mehr bei der Stange gehalten.

    Wegen Hitler: Ist eine Gratwanderung. Mel Brooks' Video zum Hitler-Rap ist vor 25 Jahren noch verboten worden, und das ist ein ähnlicher Humor wie in der Switch-Parodie. Laut Gesetz muss, glaub' ich, eine klare Distanzierung vorhanden sein, aber das ist bei einem Superheldencomic, dessen Held den Nazis auf die Fresse gibt, auch gegeben. Und keine Verharmlosung, aber das ist schwammig. Der Switch-Hitler wirkt ja auch schon nicht wirklich bedrohlich.

    Gerade bei dem Thema ist, glaub' ich, auf der einen Seite viel vorauseilende Selbstzensur und auf der anderen ein starker Hang zur Überreaktion im Spiel. Und selbst wenn die Sender/Verleger am Ende vor Gericht recht kriegen, ist der Weg dahin ja ziemlich teuer und imageschädlich, deshalb lassen sich viele gar nicht groß auf die Auseinandersetzung ein. Da fragt man sich schon zwei Instanzen vorher, ob es wirklich so witzig ist, dass man dafür vor Gericht gehen will.

    Ich finde ja, bei den Superheldencomics ist es eine Verharmlosung, wenn die Nazi-Symbole übermalt werden, denn dann geht es nur noch gegen irgendwelche Bösewichter. Da geht auch irgendwie eine Gelegenheit verloren, die Nazis und ihre Symbole zu thematisieren. Bei Modellflugzeugen fällt mir allerdings dann auch kein guter Grund ein. Manche Modellhersteller haben statt des Hakenkreuzes zwei halbe Hakenkreuze in den Bausatz gepackt, die man übereinanderkleben konnte, und sind damit durchgekommen. Damit wäre dem dokumentarischen Realismus gedient, wenn auch nicht der kritischen Auseinandersetzung. Was ich davon halte, da bin ich mir auch nicht sicher.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Torsten B. Abel
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Ich finde ja, bei den Superheldencomics ist es eine Verharmlosung, wenn die Nazi-Symbole übermalt werden, denn dann geht es nur noch gegen irgendwelche Bösewichter. Da geht auch irgendwie eine Gelegenheit verloren, die Nazis und ihre Symbole zu thematisieren.
    Nazis sind es ja trotzdem, sie haben nur halt ein Windows-Symbol anstelle eines Hakenkreuzes.

    On topic:

    Wieder mal Öl ins Feuer.
    http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=30845

    Anders als bei vielen deutschen Serien sind alle Charaktere sehr detailiert ausgearbeitet worden und haben alle ihre Stärken und Schwächen.
    Wobei "Alias" meiner Ansicht nach auch nicht wirklich ein Beispiel für eine herausragende Serie ist. Die ersten zwei Staffeln waren unterhaltsam, aber ab der Mitte der dritten Staffel wurde es dann immer absurder und konstruierter, und die Glaubwürdigkeit der Charaktere wurde allzu oft der Dramatik geopfert. Nahezu jede Figur hat mindestens einmal den Idioten-Ball zugewiesen bekommen.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Physeter Beitrag anzeigen
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    Nun gibt es Stimmen, die geben dem (Literatur-)Kritiker generell recht, einige widersprechen generell und wieder andere haben sich tatsächlich bemüht,
    sonntags 19.30 uhr und dienstags?? 20.15 - eine serie über 1000 Jahre Deutsche Geschichte, heute gings um Wallenstein

  19. #19
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    Zitat Zitat von Jähling Beitrag anzeigen
    Ich habe die Pilotfolge des Originals gesehen und ein paar Folgen der US-Version - ist alles ein bisschen feiner gestrickt als Stromberg, differenziertere Charaktere und mehr Entwicklung, auch das Bild scheint weniger ausgeleuchtet zu sein. (Wirkt weniger künstlich. Ist aber schon eine Weile her, kann ich also nicht für bürgen.)
    Hab vom Original bisher nur ein bisschen auf deutsch gesehen. Fand ich längst nicht so lustig wie Stromberg, was aber vermtulich zu einem großen Teil an der Übersetzung liegt.
    Stimmt, The Office ist allgemein dunkler, aber gerade das ist doch bei Stromberg so gelungen, diese richtige Büro-Atmosphäre
    "Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung aller Probleme!" - Homer Simpson

  20. #20
    Moderator Edition Panel Avatar von Jähling
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    Eben nicht. Heller bedeutet im Fernsehen eigentlich nur, dass auch die letzte Ecke mit Scheinwerfern ausgeleuchtet ist. Bei "The Offfice" habe ich das Gefühl nicht. Und es lag bestimmt zum großen Teil an der Übersetzung. Andererseits gehört es zu dem, was ich "feiner gestrickt" genannt habe, dass der Gag nicht so im Vordergrund steht, sondern die Charaktere.

    Als Joss-Whedon-Fan habe ich mir natürlich die von ihm Folge angeguckt, und der Höhepunkt war für mich nicht die (wirklich witzige) Geschichte mit dem Fledermausbiss, sondern wie der Bürochef (sozusagen deren Stromberg) als einziger bei der Vernissage der einen Kollegin (sorry, war nicht lange genug dabei, um die Namen zu kennen) aufkreuzt und ihr Bild wie selbstverständlich fürs Büro kauft. Stromberg hätte das nur gemacht, um sie anzubaggern.

  21. #21
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    War nicht sogar Steve Carell fest in der amerikanischen OFFICE-Besetzung dabei?

  22. #22

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