Ich bin auf folgenden interessanten Artikel in der Times online gestoßen:
http://www.timesonline.co.uk/tol/new...icle784029.ece
Anscheinend haben heute nicht einmal mehr Bücher von Nobelpreisträgern Chancen auf eine Veröffentlichung.
Dafür müßte es dann auch viermal mehr Schriftsteller geben, so daß sich das wieder ausgleicht.
Aber das kann man ohnehin nicht wirklich vergleichen, weil da so viele Faktoren eine Rolle spielen, wie Verlagsdichte, kulturelle Eigenarten, Lesekompetenz der Bevölkerung, Marktstrukturen, usw. In den USA gibt es eine viel größere Filmindustrie, so daß dort auch mehr Bücher verfilmt werden, als in Deutschland, was wiederum Einnahmen generiert. (Dabei stellt sich mir die Frage, ob reine Drehbuchautoren auch als Schriftsteller gelten.)
"Was ist das denn für ein Tier?" - "Das ist ein Maunzilla. Beachten Sie es nicht weiter." [SIGPIC][/SIGPIC]
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Anscheinend haben heute nicht einmal mehr Bücher von Nobelpreisträgern Chancen auf eine Veröffentlichung.
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Hast Du denn etwas von VS Naipaul gelesen? Den würde hier doch keiner kennen, hätte er nicht den Nobelpreis bekommen - und vermutlich kennen ihn trotzdem die wenigsten.
Der Nobelpreis für Literaturs ist eine armselige Veranstaltung, wo dieselben Leute Preisträger küren, die auch über die im Schulunterricht zu lesende Literatur befinden - und damit Millionen von Schülern jegliche Lust am Lesen nehmen.
Ich habe seit jeher für mein Leben gern gelesen - aber nie eines der Bücher, die für die Schule vorgesehen waren oder mit denen ich mich im Studium beschäftigen mußte. Entweder habe ich mir Zusammenfassungen besorgt oder mich irgendwie so durchgeschummelt. Die sogenannte »hohe Literatur« macht keinen Spaß und kommt eben nur wegen ihrer Rolle als Pflichtlektüre überhaupt auf nennenswerte Auflagen.
Für richtig erfolgreiche Schriftsteller wie King oder die Rowling wäre der Preis a) sowieso nur ein Taschengeld und b) vermutlich eher ein Karrierehindernis.
Karrierehindernis kaum, da der Preis ohenhin nur an alte Leute vergeben wird. Naipaul hat aber auch andere bedeutende Literaturpreise gewonnen.
Ehrlich gesagt, habe ich noch nie etwas von einem Nobelpreisträge gelesen (zumindest nicht freiwillig), aber das liegt eher daran, daß ich generell kein Freund der zeitgenössischen Literatur bin.
Bemerkenswert ist doch, daß noch nicht einmal ein Agent das Manuskript haben wollte.
Ich wette aber, man könnte das Experiment genau so mit Stephen King, John Grisham, Ken Follett oder irgend einem anderen populären Autor machen.
Entweder muß man heute wirklich die richtigen Leute kennen, oder es ist einfach ein Lotteriespiel, ob ein Manuskript angenommen wird oder nicht. Was eigentlich kein Wunder ist. Ich habe neulich einen Artikel gelesen (weiß leider nicht mehr die webseite), da wurde ein Verlag erwähnt, in dem vier Lektoren beschäftigt sind. Und die bekommen rund 4500-5000 Manuskripte pro Jahr eingereicht. Das macht im Schnitt 5,3 Manuskripte, die pro Tag und Mann gelesen und begutachtet werden müssen. Kein Wunder, daß da nur oberflächlich reingeschaut wird (wenn überhaupt). Zumal diese Lektoren ja auch noch die eigentliche Verlagsproduktion betreuen müssen.
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Kommt wohl auch immer drauf an, in welcher Situation man gerade liest.
In der Schule fand ich die "Weltliteratur"-Romane auch nicht berauschend. Vor allem nicht, wenn irgendwelche Lehrer diese als DAS Unantastbare schlechthin hinstellten oder die ominösesten Dinge hineininterpretierten, was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte.
Einige Bücher hab ich nach Jahren wieder ausgebuddelt und gelesen.
Im Nachhinein waren sie doch nicht schlecht und es war bei weitem nicht so eine Qual, die zu lesen, wie noch zu den Zeiten, als das Thema im Unterricht durchgekaut wurde...
Man muss sich eben drauf einlassen...
(Wenn man sich drauf einlässt, kann fast jeder Text ein netter Zeitvertreib sein...)
Du ahnst nicht, wie viele Bücher ich angelesen und nach 20, 30 Seiten weggestellt habe, weil sie schlicht und ergreifend stinklangweilig waren. Ich habe mich fürs Abitur mal durch die »Deutschstunde« von Lenz gequält: eine Geschichte über kaputte Typen mit langweiligem Leben. Was in dem ganzen Buch passiert, passiert bei REN DHARK auf einer Seite.
Wir haben eigentlich immer ganz interessante Bücher im unterricht gelesen
zB.
- Die Säulen der Erde
- Rolltreppe abwärts
- Der Vorleser
- Berlin Alexanderplatz
- A town like Alice
So schlecht sind diese Bücher jedenfalls nicht gewesen, wie du sie hier darzustellen versuchst. Natürlich kommt man um Dramen der "großen Schriftsteller" im Deutschunterricht nicht herum, aber die "Heilige Johanna der Schlachthöfe" und "Faust" fand ich auch gar nicht mal so stinkelangweilig.
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Och, es kann ja nicht jeder so ein aufregendes Leben wie Ren Dhark haben!
Ich für meinen Teil langweile mich auf den ersten 50 Seiten nahezu jeden Romans. Wenn ich danach gegangen wäre, hätt ich kein Buch zuende gelesen.
Nur von ganz wenigen Büchern kann ich behaupten, dass sie mich von Anfang an gefesselt haben.
@Jot
Ja, "Faust" ist schon fein. Genau wie "Die Leiden des jungen Werthers".
Ich frag mich, ob Goethe, würde er in heutigen Zeiten leben, so erfolgreich gewesen wäre wie damals. Und was für Bücher er heute schreiben würde...
Der sehr geschäftstüchtige Herr Goethe war der Überlieferung gemäß recht neidisch auf C. A. Vulpius, der mit seinem »Rinaldo Rinaldini« zwar keine »Hochliteratur« schrieb wie Goethe, aber Zeit seines Lebens wesentlich mehr Geld mit seinen Büchern verdiente.
War Goethe sich überhaupt der Tatsache bewusst, dass er "Hochliteratur" produzierte? Oder hat er - wie viele andere Schriftsteller schließlich auch - eher geschrieben, um die Leute zu unterhalten? (Bei Shakespeare war das zumindest so - der hat allem Anschein nach erst zu einem relativ späten Zeitpunkt seines Lebens seine Werke als "Kunst" verstanden, und ist heute auch eines dieser "unantastbaren" kulturellen Monumente!)
Ich denke schon, dass sich Goethe dessen bewusst war. Immerhin war er nicht auf den Lohn als Schriftsteller angewiesen und konnte sich deshalb so einiges hinsichtlich der Schriftstellerei leisten.
Den Faust hat er ja überarbeitet, weil er diesen nicht für gut genug befand.
Der Mann hatte also schon Ansprüche an sich selbst.
Für den Werther "schämte" er sich sogar hinterher, obwohl der sehr gut beim Publikum ankam.
Geht das nicht jedem elitären Schriftsteller so, der darauf angewiesen ist, von Stipendien und Literaturpreisen zu leben, während andere Kollegen mit dem Verkauf ihrer "minderwertigen" Werke Millionen scheffeln?
@ echo: Ich glaube, damals gab es noch keine massenhaft produzierte Unterhaltungsliteratur für das gemeine Volk. Die kam erst gegen Mitte des 19ten Jahrhunderts auf, als durch die Dampfmaschine und die Herstellung von billigem Papier und dem Bau von leistungsstarken Druckmaschinen große Auflagen möglich wurden.
Und Goethe hat durchaus hohe Literatur hergestellt (es gibt natürlich auch schlechtere Werke von ihm, wie bei jedem Autor). Außerdem hat er sich ja durchaus auch mit Fragen der Philosophie und Naturwissenschaften beschäftigt. Vor allem die Chemie hat es ihm angetan. Er hat sogar selber fleißig experimentiert.
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@Maunzilla
Damals interessierten sich die Schaffenden für alles Mögliche. (Wie die alten Griechen, die nicht nur Labertaschen, sondern auch Mathematiker, Astronomen und so weiter waren...)
Goethe war auch ein guter Zeichner.
Für die Massen lohnte sich damals keine Millionenauflage, da damals die meisten wohl noch nicht schreiben oder lesen konnten. Das war den Reichen vorbehalten.
Die Schulpflicht wurde erst später eingeführt, wenn ich mich nicht total irre.
Das mit der Schulpflicht gab es wohl noch nicht. Aber dennoch denke ich, daß die Alphabetisierungsquote deutlich höher war, als im Mittelalter. Immerhin gab es bereits öffentliche Schulen. (Die Schule, die ich besucht habe, wurde 1588 gegründet). Zumindest in den Städten dürfte sicher die Mehrheit der Bevölkerung des Lesens kundig gewesen sein.
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es spricht in meinen augen sehr gegen den leser, wenn er hochliteratur per se als "langweilig" tituliert. im gegenzug kann dann übrigens auch keine als spannend empfundene literatur je hochliteratur sein. aus solchen naiven pauschalurteilen spricht in meinen augen eher das unvermögen, sich mit dem literarischen markt in seiner gänze zu befassen.
und spannung definiert sich nicht darüber, wie viel in einem buch passiert. spannung ist nicht automatisch action, und action ist nicht automatisch spannung.
und "die leiden des jungen werther" war ebenfalls ein bestseller.
Ich mag es nur nicht, wie manche Leute manche Bücher für etwas Besseres halten - und zwar vor allem deswegen, weil keiner sie liest. Hier geht es um die Frage, ob man von der Schriftstellerei leben kann. Und ich sehe nun mal, daß vor allem solche Autoren GUT von ihrer Arbeit leben können, die für einen Nobelpreis nicht einmal in die weitere Auswahl kämen. Insofern erzürnt mich das elitäre Gefasel der wirtschaftlichen Versager schon bis zu einem gewissen Grad.
klar. und?
wenn du nicht magst, dass manche leute gewisse bücher für etwas "besseres" halten, warum beteiligst du dich dann so aktiv am erhalt einer solchen zweiklassengesellschaft, indem du andere bücher diskreditierst? du erreichst damit exakt das gegenteil von dem, was du vorgeblich erreichen willst.
tatsächlich bist du der einzige, der hier offenbar das gefühl hat, hohe und niedere literatur, ernsthafte oder triviale literatur, hehre oder unterhaltungsliteratur würden hier getrennt betrachtet werden. "elitäres gefasel" allerdings ist deine wutreaktion in diesem sinne auch, da du dich als scheinbar einziger die wahrheit erkennender hinter der imagination einer solchen trennung verschanzt.
Ich diskreditiere gar nichts. Von mir aus soll jeder lesen, was ihm gefällt - das mache ich schließlich auch. In der Schule konnte ich das nicht immer, und das kritisiere ich zu Recht. Darüberhinaus habe ich mir den Hinweis erlaubt, daß eher die Autoren, die von selbsternannten Intellektuellen abqualifiziert werden, gut oder noch besser von ihrer Arbeit leben können, während angebliche Geistesgrößen beim breiten Publikum nicht zu landen vermögen.
Und selbst das beste Buch der Welt ist wertlos, wenn es nicht gelesen wird.
Ich fand's auch in den seltendsten Fällen toll, was wir gelesen haben, doch alles hat gute und schlechte Seiten. In der Schule geht's nicht darum, ob man etwas mag oder nicht mag. Es geht darum, sich in gewisser Weise für eine bestimmte Zeit für etwas zu interessieren, womit man womöglich gar nichts anzufangen weiß.
Das ist nicht nur in der Literatur so.Darüberhinaus habe ich mir den Hinweis erlaubt, daß eher die Autoren, die von selbsternannten Intellektuellen abqualifiziert werden, gut oder noch besser von ihrer Arbeit leben können, während angebliche Geistesgrößen beim breiten Publikum nicht zu landen vermögen.
Ich kenn da einen Künstler, einen Meisterschüler mit x Auszeichnungen, hoch gelobt von irgendwelchen Kritikern (zumindest bis vor einigen Jahren), der heute von der Hand in den Mund lebt, und immer ganz schnell dabei ist, wenn es heißt: "Ist das Kunst oder nicht?" (Meistens ist in seinen Augen nur Kunst, was er schafft, oder was jemand schafft, von dem irgendwelche Kritiker behaupten, dass das DER Künstler wäre.)
Und ich kenne Leute, die verkaufen ein Bild nach dem anderen, wo ein Kunstkritiker nicht einmal mit dem A. hingucken würde.
In ein paar Jahren/Jahrzehnten/Jahrhunderten sehen die Leute das wieder ganz anders und "entdecken" letzteren als DEN Kunsthelden schlechthin. Aber dieser unbezahlte Ruhm nützt ihm im Grab auch nichts mehr. Zu Lebzeiten hatte er immerhin Geld. Und Geld ist ja wohl Beweis genug für Beliebtheit.
Wozu also aufregen?
Ist doch eine Genugtuung oder nicht?Und selbst das beste Buch der Welt ist wertlos, wenn es nicht gelesen wird.
Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu. Ich finde es halt nur sehr traurig, daß in den Schulen vielen Kindern die angeborene Lust am Lesen regelrecht abtrainiert wird.
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