Zum einen brauchen Journalisten Schlagzeilen. Ein "Chaos in der CSU! Wer gewinnt den gnadenlosen Krieg um die Macht in München?" sorgt tendenziell für mehr Auflage, Einschaltquoten, Klicks als ein "CSU sucht neuen Ministerpräsidenten in demokratischem Verfahren". Viele Medien, auch sogenannte "Qualitätsmedien" gehen inzwischen dazu über, vor allem mehr oder weniger redigierte Agenturmeldungen zu veröffentlichen. Da müssen die hauseigenen Berichterstatter schon "was bringen", um noch ihr Gehalt zu rechtfertigen.
Zum anderen, um auch mal die positive Seite zu beleuchten, ist es die Aufgabe der Vierten Gewalt, die Vertreter der anderen drei auch mal ins Schwitzen zu bringen. Inwieweit sie das bei den heutigen Politprofis schaffen, ist eine andere Frage Die Medien haben eine Kontrollfunktion und sollen es den Wählern ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden. Dabei dürfen die Medien nicht nur das Bild darstellen, dass Politiker, Unternehmen, Verbände etc. gerne darstellen würden.
Immerhin sind die neuen demokratischen Zustände in der CSU nicht deshalb eingezogen, weil die Partei plötzlich ihre Liebe zur Basisdemokratie entdeckt hat. Es findet, nach allem was wir wissen, tatsächlich ein Machtkampf statt, weil keiner der Kandidaten stark genug ist für eine Hinterzimmer-Auskungel-Nominierung. Und das müssen die Medien mMn auch so darstellen und hinterfragen.
Bis dann,
scribble
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