YOU BLEW ME UP
Stinkefinger gegen Terroristen
Die "Web-Community" reagiert seit einigen Monaten gern mit persönlichen, mit Fotos versehenen Statements auf große Ereignisse. "You blew me up" ist das jüngste, makabre Beispiel dafür: Laut Website werden hier grimmige Bilder für den Fall gesammelt, dass man bei einem Terrorakt ums Leben kommt.
Kann man alles auf die Schippe nehmen? Gibt es eine Grenze, wo der Spaß aufhört? Gibt es eine, wo er wieder anfängt?
Und wie sieht das in diesem Fall aus: Darf man über die Bedrohung und die Auswirkungen des Terrors lachen? Darf man die Terroristen auslachen, sich über sie lustig machen?
Die Macher der Webseite "YouBlewMeUpYouBastard" haben darauf ihre ganz eigene Antwort gefunden. Sie laden dazu ein, zum Thema Terrorismus eine ganz persönliche Antwort zu geben, und wie so oft in den letzten Monaten mit einem Foto: Die Webseite sammelt höhnische bis grimmige Bilder von theoretisch toten Menschen.
Denn das ist das Szenario, das sie aufbaut: Für den Fall, dass man Opfer eines Terroranschlages werde, argumentiert sie, lande man plötzlich mit irgendwelchen Fotos in den Medien. Mit Bildern von Schulabschlussfeiern, Urlaubsschnappschüssen oder - "wenn Du richtig Pech hast" - von automatischen Überwachungskameras. All diese Bilder hätten eines gemein: Sie zeigten Menschen so, wie sie als Opfer der Terroristen nicht gezeigt werden wollten: "Keines dieser Bilder drückt die Wut, die Rage, die Enttäuschung richtig aus, die Dein entkörperlichter Geist darüber fühlen wird, dass Dein Leben endgültig ausgelöscht wurde."
Jetzt aber könne man ein passendes Bild hinterlegen, das YouBlewMeUpYouBastard.com im Falle des Falles an alle Nachrichtendienste weitergeben werde: "Also lass nicht zu, dass Dein Tod verhindert, dass Du diesen Terroristen sagst, wie sehr sie stinken."
Es folgt eine noch kurze Bildergalerie von grimassierenden jungen Leuten, die der Welt zeigen, was sie von Terroristen halten - und sie haben offenbar ihren Spaß dabei.
Vielen Menschen wird das äußerst unpassend vorkommen, pietätlos. Andererseits geht es hier nicht um die Opfer, sondern um eine Botschaft in Richtung der Täter. Die erwarten Angst als Ernte ihrer Taten und ernten hier Hohn und Spott: Vielleicht ist das noch nicht einmal eine schlechte Antwort.
Lesezeichen