Ich mag den französischen Mikrokosmos des französischen Privatdetektivs immer mehr. Dieser Einblick in einen stinknormalen Alltag riecht richtiggehend nach krossem Baguette, frischen Croissants und heißem Kaffee.
Ich mag den französischen Mikrokosmos des französischen Privatdetektivs immer mehr. Dieser Einblick in einen stinknormalen Alltag riecht richtiggehend nach krossem Baguette, frischen Croissants und heißem Kaffee.
Unter dem Strich: Eine Spitzenserie in einer vorzüglich gelungenen Ausgabe!
Vielen Dank erst mal für die vielen positiven Rückmeldungen. Bei der vielen Arbeit, die die Jackie-Wälzer immer bedeuten, tut das zugegebenermaßen im Nachhinein immer sehr gut.
Ich wollte kurz auf dino1's Kritik eingehen, weil ich das nicht so sehe, obwohl Geschmäcker natürlich verschieden sein dürfen.
Ich fand Jackie in Mathias nicht nervig. Evtl. ist nur der Kontrast zwischen der harmlosen Situationskomik eines Jackie mit der schon fast "brutalen" Action in diesem Band so stark, dass es nicht so harmonisch wirkt wie in anderen Alben. Ein ähnliches Gefühl hatte ich auch schon bei Band 20 mit dem Killer. Den Eingriff der Polizei "ex machina" fand ich nicht wirklich "ex machina", da es ja sehr plausibel ist, dass Jackie ab seinem Einbruch in das Haus von Madame Zeldas Freundin von der Polizei beobachtet wird.
Aber zugegebenermaßen finde ich auch die Geschichten mit weniger Action und mehr Kauzigkeit vom Gefühl her schöner und runder.
Was Babette angeht, würde ich auch hier mit Dodier nicht so hart ins Gericht gehen. Wie er im Vorwort ja erwähnt, hat Babette mit der Wildnis als Umfeld so ihre Probleme. Hier hat er mMn sehr schön ihre Marotte aus Band 12 "Eingesperrt" wieder aufgegriffen. Die Szenen der Übernachtung in einem fremden Landhaus spiegeln sich schön. Auch für Babettes andere Marotte, die Kratzbürstigkeit, hat Dodier ja im Eremiten einen Seitenhieb eingebaut. Über die Erlebnisse dieses erschütternden Abenteuers vergessen sowohl Jackie als auch Babette glatt ihre Marotten. Ich kann nur sagen: Hoffentlich finden sie sie in den nächsten Bänden wieder!
Sorry, aber bei der so tollen Geschichte die schon so düster beginnt und eigentlich in eine Top Ten List gehört kann ich Babettes Gefuchtel mit der Feile nicht nachvollziehen. Das ist albern und nimmt mich aus der Story.
Im Großen und Ganzen sehe ich es auch so wie der dino1. Die Reihenfolge ist klar aufsteigend. Mathias ist im Band 8 der schwächste Vertreter, Post Mortem zieht an und Der Eremit ist ganz stark. Ich verstehe Babette ein wenig. Ich kenne in Österreich verlassene Landstriche, da huschen nur Tiere und komische Käuze rum. In der dunklen Nacht kommen mir manchmal schon Gedanken wie "Beim Sterben ist jeder der Erste". Es ist dieses Gefühl von mangelnder Zivilisation. Bis da Hilfe kommt, wenn du dir nicht selbst hilfst, bist du schon längst verscharrt.
Ging mir nicht so. Ich finde alle Storys ähnlich gut bis sehr gut. Nur dinos Hinweis, dass in Post Mortem recht früh klar ist, wo der Hund begraben liegt, ging mir auch so. Aber hey... einen dicht konstruierten Krimi zu schreiben, ist nicht gerade einfach. Da zeigt mMn Dodier schon in den letzten Bänden, dass er sein Handwerk recht routiniert versteht. Dass es hier und da vielleicht nicht ganz perfekt ist, da sehe ich bei nem Comic-Krimi drüber hinweg, da der Autor beim Comic ja auch grafisch nicht zu viele Hinweise vorher verraten darf, was ja in einem Roman als Schwierigkeit wegfällt.
Ich kann dinos Gefühl aber nachvollziehen, was in seiner Aussage: "Das ist albern und nimmt mich aus der Story." zum Ausdruck kommt. Das ist aber meiner Ansicht nach kein primäres Problem einer schwächeren oder inkonsistenten Story, sondern eine FOlge der Gratwanderung, der sich DOdier mit seinen späteren Abenteuern immer stärker konfrontiert sieht: Nämlich, dass sein harmloser, kauziger, fast ein Hauch kindlicher Humor, der vor allem in den Running Gags zum Tragen kommt, sich immer mehr mit den in späteren Abenteuern immer näher am "hardboiled" Krimi orientierten Geschichten beisst. Man ist in einem "heftigen", teils stark psychologiesierenden Krimi als Leser mit menschlichen Abgründen konfrontiert oder "gepackt" und dann kommt ein gewohnt locker-flockiger Jackie'scher Running Gag daher. Das verlangt schon ein bisschen was vom Leser ab, um diese Gratwanderung Dodiers vom Krimi-Feeling her mitzumachen.
Das ist eben das Problem, muss man sich an so altmodischen, immer wiederkehrenden Slapstickeinlagen festklammern? Ich finde der gute Jackie/Jerome ist viel zu gut um eine grandiose Story dadurch runterzuziehen.
Aber wie gesagt, das ist jetzt wirklich eine Minikritik.
Klar, man kann sich daran stören. Nachvollziehen kann ich das schon. Aber problematisch ist dieser Kritikpunkt gegenüber dieser Serie schon, denn:
Für mich (und ich denke noch mehr für Dodier selbst) macht diese schrullige Note der Figuren mit ihren immer wiederkehrenden Marotten eben zu einem viel größeren Teil den "guten Jackie/Jerome" aus, als jede perfektionierte hartgesottene Krimi-Geschichte. Der immer gegenwärtige "menschelnde" schrullige Humor, egal wie hart die erzählte Story auch immer sein mag, ist ja gerade eben Dodiers originäre Note! Daher kann ich ihn ebenfalls verstehen, dass er das nicht rauslassen will (bzw. mit deinen Worten: sich daran "festklammert"). Ohne dies wäre Jackie nicht mehr Jackie, sondern eine x-beliebige Standard-Philip Marlowe-Kopie.
... und um nochmal auf Babette zurückzukommen. Selbst hier glaube ich (sicher weiss ich das natürlich nicht, könnte ich ihn bei Gelegenheit vielleicht aber mal fragen) arbeitet Dodier das hier bewusst so heraus. Sie ist ein wenig Jackies Kontrapunkt. Während er in der Großstadt immer etwas unbeholfen und deplatziert wirkt und Babette im Gegensatz dazu mit Job, Flugzeugen und Autofahren so gar keine Probleme hat, wirkt Jackie in der Natur viel lockerer und eher in seinem Element als Babette, die hier immer den Hang hat unsicher und eher panisch zu reagieren (wie eben Jackie im Flieger). Insofern finde ich Babettes Überreaktion in Anbetracht der Möglichkeit im Haus eines Mörders untergebracht zu sein, ganz und gar nicht albern, sondern durchaus ins Bild passend.
Irgendwo in den anderen Interviews aus den Bänden meinte Dodier ja, dass ihn gerade die menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten mehr interessieren als den aalglatten Helden. Ich würde ihm da völlig recht geben und finde deshalb, dass er sich weiterhin mit dem Charakter seiner Geschichten treu bleibt und diesen Spagat bislang sehr gut hinbekommen hat.
So, dino1, nix für ungut und sorry für die lange Replik, aber deine Kritik fand ich sehr spannend und sie hat mich angetriggert, meine Meinung zu Dodiers Arbeitsweise hier mal darzulegen.
Das stimmt, und bis zu Mathias hat das auch gut funktioniert.
Das Argument der Beliebigkeit wiegt natürlich schwer und sicherlich wäre die Figur nicht mehr erkennbar.
Gerade aber Der Eremit zeigt ja, dass sich Dodier auch von den Marotten lösen kann, schön inszeniert beim Rückflug.
Und ich denke Jackie funktioniert bei Mathias für mich nicht richtig, aber sicherlich ist es auch mutig von Dodier überhaupt neue Wege zu gehen.
Ja definitv. Gerade eben. Sonst müsste Dodier auf Grund der Story ja noch viel härter zeichnen. Und das scheint ihm nicht zu liegen.
Das kauzige in einer immer ernsthafteren Story liegt ihm und hebt die Serie dann auch von der Masse ab.
Aber das ist natürlich immer Geschmackssache. Im Auge des Betrachters und des eigen Erlebten.
Sol wie du zb. Babette nicht "verstehst" so gut versteh ich das. Und gerade das Erlebte und das sich vorstellen können hebt diese Serie dann so ab von der Masse.
Ich zb. bin erst durch Finix auf JK gekommen. Vorher war gerade diese Kautzigkeit und die nicht ernsthafteren Storys so das Abschreckungsmerkmal für mich.
Dazu die etwas eigenartige Kolorierung.
Nach den bisherigen Finixbänden von Jackie Kottwitz bin ich zb ein richtiger Fan geworden und lese die Serie wirklich mit Bedacht und mit sehr viel Aufmerksamkeit.
Ich finde Dodier hat hier wirklich etwas bleibendes geschaffen mit seinem Helden.
Ich sehe das etwas kritischer oder offener.
Wenn es der Geschichte zuträglich ist kann man durchaus flexibler in der Charakterisierung sein, aber ich sehe abgeschlagen und allein damit zu sein.
Ich habe den Band noch nicht vorliegen, finde die Diskussion aber wirklich großartig. Trotz (oder gerade wegen) unterschiedlicher Ansichten ist sie respektvoll und lässt andere ihre Meinung überdenken (wenn auch nicht komplett ändern, was absolut in Ordnung ist) und bringt Farbe und neue Nuancen ins Lesen und Denken.
Vielen Dank für so viel interessante Aspekte.
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Jeep. Sehe ich ganz genauso. Ich kann den Band 8 zwar mein eigen nennen, habe diesen aber auch noch nicht gelesen. Bin gerade mit Band 7 durch. Ich werde aber auf die hier diskutierten Passagen schauen.
wird sowieso viel zu wenig über Inhalte diskutiert hier im Forum.
Deshalb tut das hier doch ganz gut, mal ordentlich und sachlich Meinungen austauschen zu können.
Oh, sorry, sollte vielleicht die Passagen in Spoiler setzen.
Ich freue mich übrigens total andere Meinungen zu hören. Erst vor kurzem konnte ich so meine Ablehnung gegenüber Bourgeon ablegen und mich am Ende von Reisende im Wind erfreuen.
Immer klappt das nicht, siehe z.B. meine Analyse zu Band 8 der GA.
Kurz zurück dazu, Dodier schafft schön überdurchschnittlich oft den Spagat zwischen Slapstick und Realismus, und ich weiß nicht wie ich als Autor handeln würde, denke aber eher weniger traditionell, würde mich da durchaus mal lösen, bei Der Eremit ganz besonders.
Sehe ich auch so! Ist immer sehr interessant solche persönlichen Eindrücke zu Comics zu lesen, sie bringen einen häufig auch selber noch mal tiefer in die eigene Lektüre.
Daher Daumen hoch für dino1's inhaltliche Stellungnahmen! Ich vermisse auch hier im Forum viel mehr die Diskussion über die Comics selbst.
Ich nicht, denn ein Forum ist mE nicht wirklich dafür geeignet. Zumindest nicht in der Form, wie es hier und in den meisten anderen Foren gehandhabt wird. Ich z.B. besitze alle JK-Bände einschließlich Band 7, bin aber viel weiter hinten dran mit dem Lesen von Jackie Kottwitz als andere und ignoriere somit die letzten Posts in diesem Thread, um mich nicht zu spoilern. Ich fände es generell eine bessere Idee, wenn diejenigen, die mehr über Inhalte diskutieren möchten, für den jeweiligen Einzel- oder Sammelband einen eigenen Diskussions-Thread erstellen würden, den andere dann auch Wochen oder Monate später heimsuchen können, um ihre Meinung beizutragen.
Nachtrag: Damit will ich nicht ausdrücken, dass Diskussionen eingestellt werden sollen. Im Gegenteil. Nur die Form eines Threads, in dem es um die Serie allgemein geht, gibt das nicht wirklich her, Diskussionsthreads pro Band oder ein ständig offener Chat oder so wäre besser. Zudem müssen "Direktleser" einer Serie bedenken, dass außer ihnen nur noch eine Handvoll anderer den letzten Band direkt nach Kauf lesen. Ich denke die meisten lassen sich schlicht und einfach Zeit.
Komplett konträre Meinung zum OK. Ein Forum soll sich um Inhalte drehen. Jeder hier hat nicht zu viel von den Inhalten verraten. Man kann Threads und Diskussionen auch meiden, wenn man Filme, Serien oder Comics noch nicht gelesen hat. Einkaufslisten und Formatszwangsneurosen interessieren mich z.B. nicht sonderlich.
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