Tapfer und mutig stürzen wir uns in die nächste Runde Team-Up-Abenteuer…
Titel: Batman Collection: Jim Aparo 3
Verlag: Panini (US: DC)
Format: 268 Seiten im Hardcover
Inhalt: The Brave and the Bold #123-136
Autoren: Bob Haney
Zeichner: Jim Aparo, John Calnan
Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
BATMAN UND JIM APARO GEGEN DAS BÖSE
Comic-Legende Jim Aparo gehört zu den prägendsten Zeichnern der Batman-Historie. Sein Einfluss auf den Mitternachtsdetektiv ist bis heute spürbar. Unvergesslich sind dabei vor allem die Heldentreffen, die Aparo und Autor Bob Haney in der erfolgreichen US-Reihe The Brave and the Bold inszenierten.
In diesem Band der BATMAN COLLECTION, der erneut ganz Aparos Schaffen gewidmet ist, tut sich der Dunkle Ritter u. a. mit Green Arrow, Aquaman, Wonder Woman, Deadman, Green Lantern und Flash zusammen und zieht mit diesen Verbündeten an seiner Seite gegen tödliche Feinde wie den Joker und Two-Face! Außerdem haben Aparo und Haney selbst einen Auftritt als dynamisches Duo und unterstützen Batman im Kampf gegen das unermüdliche Böse…
Just my 2 cents:
Im Verlauf der letzten Wochen immer mal wieder eine Story aus dem, mit 268 Seiten doch relativ dicken Brummer gelesen, und genau wie bei den ersten beiden Sammelbänden zum Schaffen von Zeichnerlegende Jim Aparo wieder einen Mords-Spaß dabei gehabt. Enorm abwechslungsreich hatte Schreiberling Bob Haney die Zeit vom Dezember 1975 bis zum September 1977 gestaltet, die in diesem Band überspannt wird. Gerade bei der großen Varianz der Themen bietet es sich natürlich an zu jeder Geschichte ein paar Worte zu verlieren.
Dez 1975 - The Brave and the Bold 123: Wie man einen Superhelden macht
Batman ist gerade dabei einen Banküberfall mit Geiselnahme aufzulösen, als Jim Gordon dazukommt und ihm einen Haftbefehl überstellt. Batman soll für die Cops einen Betrüger und Mörder Dingfest machen – Bruce Wayne! OK, das klingt erstmal nicht gut, wird aber noch weit abgedrehter, als Batman dies tatsächlich tut! Er schnappt sich Bruce Wayne und buchtet ihn ein. Wie das möglich ist und, was Plastic Man Metamorpho damit zu tun haben, lest Ihr am besten selbst mal nach.
Gleich der Einstieg in den Band ist extrem irre und abgedreht, aber die zu Beginn etwas verzwickte Story macht ungemein Laune und ist direkt ein kleines Highlight der Sammlung.
Jan 1976 - The Brave and the Bold 124: Kleinkrieg der Supergewehre
Batman verfolgt eine Bande bis an die Zähne bewaffnete Terroristen. Die Halunken sind sogar besser ausgerüstet als die Armee! Doch wo bekommen die hinterhältigen Verbrecher diese neuen High-End-Waffen her? Da trifft es sich gut, dass ein alter Bekannter Batmans ebenfalls schon dabei ist die Spur der illegalen Waffen zurückzuverfolgen - Der alte Haudegen Sgt. Rock. Doch gerade als die beiden kurz davor sind das erste große Puzzleteil zu finden geschieht etwas äußerst Unerwartetes. Batman und Rock sterben im nächsten Panel. – Also zumindest hat der Autor das wohl so geschrieben. Doch da hat der berühmte Zeichner Jim Aparo auch noch ein Wörtchen mitzureden! Sowas würde er niemals tun! Doch so einfach ist das nicht, sich dem Willen des Autors entgegenzusetzen, wenn plötzlich die Terroristen mit Waffen neben dem Zeichenbrett stehen und den Meister von Bleistift und Tusche dazu zwingen wollen Batmans Ableben zu Papier zu bringen.
Ha! Von wegen abgedrehter geht’s nicht mehr! Durch den Einzug dieser Metaebene können wir Meister Aparo in diesem Sammelalbum zu seinen Ehren auch noch live über die Schultern schauen und den knallharten Kampf um Batmans weiterleben hautnah miterleben! Ein Grandioser Kniff, der unglaublich Spaß macht und allein für die Idee die volle Punktzahl verdient.
Mrz 1976 - The Brave and the Bold 125: Strassen voller Gift
Nach dem sehr humorvollen Metaebenenausflug wird es jetzt wieder ernster. Das Thema Drogen war in den 70ern wohl allgegenwärtig und gerne genommen. So auch hier, wo Batman mit Hilfe von Barry Allen, alias Flash, dem schnellsten Menschen der Welt, versucht direkt gegen die Ursache des Übels vorzugehen, das die Straßen Gothams überschwemmt. Zu diesem Zweck reisen die beiden in Dschungel Südost-Asiens um den dortigen Drogenbaron und seine Plantagen unschädlich zu machen.
Ein abenteuerliches Unterfangen, gespickt mit reichlich Action, exotischen Schauplätzen und hübschen Frauen, die vielleicht gar nicht das sind, was sie zu sein scheinen. Schöner Happen für zwischendurch.
Apr 1976 - The Brave and the Bold 126: Was lauert unter Boje 13?
Aaaawwww! Seemannsgarn! Ich liebe Seemannsgarn! Also zumindest Stories, die einen Hauch davon versprühen, und das ist hier definitiv der Fall. Dazu ist natürlich Thematypisch Aquaman mit am Start, den ich seit dem Kinostreifen und den beiden vorangegangenen Aparo-Bänden echt gerne mag. Wirkt irgendwie gleich frischer, wenn der blonde Wassermann am Start ist.
In diesem Fall ist das Ganze eingebettet in eine Spionagestory, wie sie nur dem kalten Krieg entspringen konnte. Der wird übrigens prinzipiell recht oft bemüht in den Aparo-Bänden, was ich persönlich ein wenig ermüdend finde, aber hey, ist halt ein Kind seiner Zeit und spannend ist die Hatz nach der Chiffriermaschine allemal und erinnert außerdem ein wenig an James Bond – In tödlicher Mission (gibt ja weit Schlimmeres).
Jun 1976 – The Brave and the Bold 127: Toten Manns Viereck
Puh, gleich noch ein Thema, welches mir ein bisschen bitter aufstößt. Batman im Kampf gegen illegale Einwanderer. Wie die Amis das immer glorifizieren da die bösen Mexikaner oder sonst wen auszusperren (aus einem Land, dass die selbst ja rein geschichtlich gesehen auch noch nicht sooo lange ihr Eigen nennen, da hab ich immer so ein wenig meine Probleme mit). Aber sei es drum, für Batman ist viel überraschender, dass die Flugzeuge, auf denen die Illegalen geschmuggelt werden aus des Toten Manns Viereck kommen. Einem Gebiet, ähnlich dem Bermuda-Dreieck, in dem sein alter Kumpel Wildcat eine Insel besitzt, auf der er ein hübsches Spa für Reiche eingerichtet hat. Ja, ich weiß wie bescheuert das Klingt, ein Spa da hin zu bauen, wo die Gäste zu 50% erstmal abstürzen oder kentern bevor sie dort sind. Tja, nicht jede Story kann eine Großtat sein und in ihrer Lächerlichkeit und mit dem sympathischen Wildcat an Bats Seite kriegt man die paar Seiten auch schnell gelesen.
Jul 1976 - The Brave and the Bold 128: Tödliche Unze
Die Amis wollen ein Bündnis mit einem Staatsoberhaupt aus der arabischen Welt schließen, um im Kalten Krieg (mal wieder) besser dazustehen. Doch zack – einmal nicht aufgepasst und der stolze Schah wurde entführt. Aufgrund der speziellen Methoden der Entführer und deren vermeintlicher Identität ist Batman auf die Hilfe eines besonderen Freundes angewiesen, der Entfesselungskünstler Mister Miracle (nicht zu verwechseln mit Alan Moores Miracleman).
Ziemlich sinnbefreite Story in einem spaßigen Team-Up, reichlich Action und verschrobenen Charakteren. Kann man schon machen, ist aber kein Highlight.
Sep 1976 - The Brave and the Bold 129: Die Klauen des Kaiseradlers
Als Alexander der Große sich dereinst daran machte die bekannte Welt zu erobern drang er irgendwann nach Indien vor. In einer Stadt namens Pathan hatten die Einwohner solche Angst vor ihm, dass sie ihm eine Statue gossen. Einen riesigen eisernen Vogel, dem sie dem neuen Herrscher als Willkommensgeschenk überbrachten, insgeheim aber verfluchten. Der Fluch zeigte Wirkung und so verlor Alexander alsbald sein Leben und sein Weltreich zerbrach. Quer durch die Jahrhunderte fiel die Statue noch weiteren Berühmten Herrschaften, wie Napoleon Bonaparte, dem Archäologen Abercrombie und sogar Hitler. All jenen hat der Adler nicht viel Glück gebracht, doch diesen Fluch will der Sonnyboy Oliver Queen, besser bekannt als Green Arrow nun brechen. Klar bringt das reichlich Schwierigkeiten mit und um die zu bestehen braucht er einen guten Freund – Batman.
Wieder so eine absurde, hanebüchene Geschichte, die aber unheimlich viel Spaß macht, auch wenn Green Arrow diesmal teilweise ziemlich unsympathisch rüber kommt. Dafür ist der Joker am Start und das wertet bekanntlicherweise jede Batman-Story nochmals auf.
Okt 1976 - The Brave and the Bold 130: Am Ende wartet der Tod
Die direkte Fortsetzung zu den Klauen des Kaiseradlers macht exakt da weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. Das erinnert an die schönen Cliffhanger der Adam West Serie und lässt mich gleich nochmal so freudig weiterlesen. Außerdem wird mächtig aufgefahren! Da der Joker ja ein bösartiges Bündnis mit Two-Face eingegangen ist, hatte ich oben glatt unterschlagen, benötigen unsere Helden auch noch weitere Unterstützung. Vor allem, weil sich Arrow teilweise so seltsam besessen benimmt. So hat Batman dem Team noch weitere Unterstützung in Form von Atom verschafft. Jetzt kanns krachen beim sehr coolen Finale zu diesem beinahe schon epischen Zweiteiler. Schönes Ding!
Dez 1976 - The Brave and the Bold 131: 7 Schritte bis zum Untergang!
Endlich ist es so weit! Mit Catwoman trifft die Fledermaus in dieser Story zum ersten Mal im Rahmen der Aparo-Collection auf meinen weiblichen Lieblingscharakter aus Gotham City. Natürlich ist Selinas Charakter hier noch nicht in dem Rahmen entwickelt wie es später vermutlich mal sein wird und auch mit meiner bevorzugten filmischen Darstellung – Michelle Pfeiffer in Batmans Rückkehr – hat die Katzenlady hier noch nicht viel gemein. Selbst das Kostüm ist deutlich anders als erwartet, aber immerhin hat die Mieze ordentliche Raubkatzen als Helfershelfer am Start und ist selbst für Batman nicht ohne Unterstützung zu bezwingen. Wer wäre da besser geeignet als die allseits Beliebte Wonder Woman? Es ist also Damenfight angesagt!
Ich mag die Katzenlady und auch wenn die Mischung aus Drogenschmuggel- und Spionagestory keine Innovationspreise gewinnt hat es Spaß gemacht ihr dabei zuzusehen, wie sie Batman das Leben ordentlich schwer gemacht hat.
Feb 1977 - The Brave and the Bold 132: Batman, der Drachentöter?
Richard Dragon ist der Kung-Fu Fighter! Ein Charakter, der mir gänzlich unbekannt war, aber in den 70ern auf der Bruce Lee-Welle scheinbar sogar eine eigene, kurzlebige Serie bekam. Der Gute wurde sogar in der New52-Ära in abgewandelter Form nochmals wiederbelebt.
Hier wird er von dem Stylist, einem ebenfalls Kampferprobten Bösewicht zum Zweikampf gefordert, in den sich, aus Unwissenheit, unser dunkler Ritter einmischt. Das sorgt erstmal für böses Blut zwischen den beiden Helden, ehe sie sich im Laufe der Geschichte gegen den Auftragskiller, der von einem Diktator einer einsamen Insel entsandt wurde, zusammenschließen müssen.
Das ganze Setting, die Storyteile, Actionszenen und und und, das ist alles sowas von 70er, das muss man einfach feiern! Und ja, ich liebe alte Kung-Fu Schinken!
Apr 1977 - The Brave and the Bold 133: Eine andere Art von Gerechtigkeit!
Die Jolly Marie war einst das schnellste Schiff in der Gotham Bay. Kein Boot der Küstenwache oder Polizei konnte sie schnappen, als der alte Oberboss Bannion in den 30er Jahren auf ihr seine Drogen nach Gotham schmuggelte (ganz neues Thema). Doch wie das unter Mafiosi so ist, er wurde von seinem bevorzugten Schützling verraten, ermordet, in der See versenkt und so wurde Achille Lazlo der neue Chef von Gothams Drogenmafia. Aber es ist ja hinreichend bekannt, dass einen die Vergangenheit immer einholt, so auch in diesem Fall. Auch wenn Batman mit reichlich Hilfe seines alten Freundes Deadman reichlich nachhilft!
Ja, es geht mal wieder um Drogenschmuggel, aber Mann, der Einsatz von Deadman ist echt cool erklärt und mit dem alten Boot kommt wieder Seemannsgarn-Feeling auf und es bleibt spannend bis zum Schluss. Schöne Geschichte, die genau meinen Geschmack trifft.
Mai 1977 - The Brave and the Bold 134: Demontage!
Kalter Krieg (echt jetzt?) – Eine aufs Schärfste bewachte Brücke – Grenze zwischen Ost und West – Checkpoint Charlie, pardon, hier Checkpoint Mike genannt! Allen Ernstes! Ich habe schon ordentlich gegrinst, als dieses Setting auf der ersten Seite aufgebaut wurde. Auf jeden Fall schmuggelt sich Green Lantern auf die andere Seite, denn er will überlaufen, weil er sich bei den Amis nicht gut aufgehoben fühlt. Dem folgt dann Batman um ihn zu bekehren und schon bald finden beide heraus, dass Landesverrat keine gute Idee ist, denn auch den Überläufern wird vorerst nicht getraut und es wird zu rabiaten Mitteln zur Wahrheitsfindung gegriffen.
Erniedrigungen aufs Schlimmste und brutale Folter. Dazu eine fragwürdige, pathetische Moral und fertig ist eine der übelsten Stories des Bandes. Als Zeitzeugnis interessant und auch gut gezeichnet, aber schlussendlich nicht wirklich toll.
Hat jemand das Original und kann mal checken, ob das dort vielleicht wirklich Checkpoint Charlie war, oder wurden die Stories damals auch in den USA schon so angelegt, dass es nur „Fantasie“-Bezüge zu realen Orten und Ereignissen gibt?
Jul 1977 - The Brave and the Bold 135: Mehr als ein Mensch!
Die Metal Man haben sich in Werkzeuge und Schaufelbagger verwandelt und sind fleißig dabei eine Zeitkapsel auszugraben, die sich zufälligerweise genau zwischen den Hochhäusern von Bruce Waynes Rivalin Ruby Ryder und seinem Wayne-Tower befindet. Doch alle anwesenden staunen nicht schlecht, als sich plötzlich ein Mann mit übermenschlicher Stärke den Weg aus der Baugrube bahnt und behauptet er sei der Nachfahre und Erbe des Wissenschaftlers Dr. Thaddeus Morgan. Damit nicht genug, denn kurz darauf Bricht ein weiterer Humanoide gleichen Aussehens unter der Zeitkapsel hervor und zerlegt den ersten! Was es mit diesen abstrusen Begebenheiten auf sich hat erfahren wir zum Teil erst im nächsten Teil…
Sep 1977 - The Brave and the Bold 136: Das Vermächtnis des Verdammten!
Es wird immer wilder. Seltsamste Verwicklungen haben dazu geführt, dass der aus der Grube entsprungene Jason Morgan den Wayne Tower geerbt hat. Ruby Ryder hat dem wilden Halbneandertaler umgehend schöne Augen gemacht und ihn um den Finger gewickelt, womit sie nun alle Vorgänge im Wayne Tower dirigiert. Mit den Metal Man allein an seiner Seite kommt Bruce hier nicht weiter, nein Green Arrow muss mit ran, oder vielmehr Oliver Queen, denn der Playboy kann in diesem Fall vielleicht mehr ausrichten, als ein schneller Pfeil (außer vielleicht der Pfeil geht mitten ins Herz?).
Noch eine doppelte Trashgranate mit vielen Wendungen und humorvollen Nebenfiguren. Dazu interessante Bösewichte und einfallsreiche Kämpfe. Ein schöner Abschluss eines insgesamt schönen Bandes.
Es wird nie langweilig mit dem schicken Hardcover. Das ist zwar längst vergriffen, aber Panini hat ja zusätzlich noch ein inhaltsgleiches Softcover am Start, also alles kein Problem. Das Ganze ist erneut enorm abwechslungsreich, die klassischen Zeichnungen sind toll und versprühen den Charme vergangener Tage. Dieses besondere Flair ist es, das bei jeder Rückkehr zu einer Story dieser Sammlung ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. Egal wie Naiv oder an den Haaren herbeigezogen die Grundidee manchmal auch ist. Was an Spannung oder schlüssigem Plot fehlt wird durch Humor, Trashfaktor und klassisch-cooles Artwork wieder wett gemacht. Für mich waren diesmal leider nicht ganz so viele Highlights dabei wie bei Nummer 2, aber Spaß macht das Ganze Teil trotzdem reichlich, vor allem auch, weil ich Batmans Team-Buddys mittlerweile doch schon besser kenne, als es noch beim ersten Band der Fall war.
Meine Wertung: 7/10
Hat echt wieder Spaß gemacht, aber dennoch hebe ich mir den vierten und letzten Teil der Aparo-Sammlung erstmal auf und mache die Tage mal einen Ausflug in ein Gotham ganz anderer Art.
VG, God_W.
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