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Das wäre wirklich ein sehr interessantes und spannendes Thema das ich gerne mal irgendwo geballt lesen würde (bsw. in der Reedition und nicht nur zu Blueberry oder Corto)
Da müsste doch sicher jede Menge in den Herstellungsländern als Sekundärmaterial vorliegen ( aber auch genauso für so manche US oder Mangaserie in Ihren jeweiligen vorab Magazinveröffentlichungen und späteren Alben bzw. Trades , inwieweit dort Arbeitsprozesse Serien und Handlung später sich dadurch historisch veränderten)
Geändert von Huckybear (08.05.2020 um 11:14 Uhr)
Ein
Herz
für Hardcover
Genau, das ist schade.
Bei Blueberry würde mich z.b. mal interessieren ob es für die Alben ab Gebrochene Nase ein Konzept gab, daß dann im Folgeband schnell wieder über den Haufen geworfen wurde. Da hatte ich immer gedacht daß es eine Geschichte werden sollte in der nun Blueberry ganz auf Seiten der Indianer bleibt, aber stattdessen kam die Serie dann zurück zu all den halbwegs offenen Fragen der Vorgänger-Zyklen. Gleichzeitig wurde die Serie ja auch wieder weniger blutig, entwickelte sich nicht weiter zu einem erwachseneren Comic, sondern wurde für die nächsten Alben wieder weitaus kindgerechter. Danach kam dann als eine Art Bruch der seltsame Arizona Love, aber das mag mit dem Tod Charliers zusammenhängen.
Ja, das meinte ich. Blueberry war etwas anders als die ausgesprochen sauberen (äußerlich wie innerlich) Helden der damaligen Comic Szene (soweit ich diese kenne), aber auch wenn er auf den ersten Seiten ein wenig anders daher kommt, es braucht dann nicht lange, und er ist jederzeit bereit sein Leben zu riskieren für die gute Sache. Das ändert sich nicht wirklich bis Arizona Love.
Auch in Zack, also fast 10 Jahre nach seiner Erschaffung, und das in einer Zeit in der sich vieles schnell geändert hatte, war Blueberry immer noch der etwas ungewöhnlichere Held gegenüber den meisten anderen die damals in Zack in Deutschland debütierten.
Geändert von Grubert (08.05.2020 um 11:20 Uhr)
Ja, das macht durchaus Sinn. Und ja, man sollte immer etwas Mißtrauen bei jeglicher Art von Selbstdarstellung miteinfließen lassen.
Allerdings war Long John Silver im Gegensatz zu Corto eindeutig der Schurke, nur eben ein sehr charismatischer, und einer der auch als Schurke noch sympathisch bleibt, mit dem ich mitfieberte. Solche sind immer faszinierend, und stehlen fast immer den Helden die Show, die gegenüber diesen schon fast gezwungenermaßen blass bleiben.
Das Album Chihuahua Pearl (Band 13, in F 1973 erschienen) war das letzte, das in der Erstauflage den Titel "FORT NAVAJO une Aventure du Lieutenant BLUEBERRY" hatte. Es ist aber vermutlich Zufall, dass es ausgerechnet der Band ist, in dem Blueberry von MacPherson aus dem Fort abgeholt wird, in das Blueberry dann nie mehr zurück gekehrt ist. Es ist also nicht nur das letzte Album mit Fort Navajo im Titel, sondern tatsächlich auch das letzte, in dem das Fort (und dessen Colonel Tom Clark) vorkommt. - Wann der Titel im Vorabdruck-Magazin Pilote geändert wurde, weiß ich nicht.
Zu Charliers Intension, das Blueberry nur 'einer von Vielen' sein sollte: Ich glaube nicht, dass das 'Legendenbildung im Nachhinein' ist - kann aber natürlich auch nur aufgrund von Indizien spekulieren: Liest man den ersten Zyklus, so bilden sich schon mehrere 'potenzielle Helden' heraus: Da ist zunächst mal Graig, der wirklich klassische Held, seiner Zeit: edel und gut bis in die blonden(!) Haarspitzen. Und nicht zu vergessen: Fort Navajo beginnt damit, dass ER in dem Städtchen ankommt (wo er Blueberry trifft, der schon da ist. Das ist der klassische Einstieg in einen Western: Die HAUPTPERSON kommt irgendwo an...). Manko von Graig: Er ist ZU gut und edel, zu sehr klassischer Held. Die sind recht eindimensional und werden schnell langweilig. Daher trifft er eben auf einen Gegenpart: Blueberry. Der das genaue Gegenteil ist: Ein Falschspieler, der raucht und säuft, etwas ungepflegt, aber mit einem Charme, der ihn uns Leser sympathisch macht. Im direkten Vergleich nur natürlich, dass sich Blueberry als Hauptfigur herauskristalisiert. - Das ganze erschien 1963 und manifestiert generell die Entwicklung eben dieser Zeit: Es gab sie noch, die klassischen Helden des amerikanischen Westerns, aber er war schon fast auserzählt und der Gegenentwurf, der 'dreckige Held' des Italo-Westerns stand bereits in den Startlöchern, den klassischen Held abzulösen. Genau das -so scheint mir- ist bei Blueberry passiert: Es gab beide Typen und der 'neue' Typus avancierte -gemäß der allgemeinen Entwicklung- zum 'eigentlichen Helden', zum Hauptprotagonist.
Aber auch Crowe hatte in der Anlage der Figur das Zeug, 'einer von Vielen' zu sein: Er ist der loyale, humanistische, auch edel und gute Typ, der aber aus 'rassistischen Gründen' zwischen den Stühlen sitzt, beide Kulturen miteinander versöhnen will und doch der von beiden Seiten skeptisch betrachtete Außenseiter ist - welch herrliche Identifikationsfigur für jugendlich Leser, die sich (vor-)pubertär klassischerweise auch von allen unverstanden und nicht akzeptiert fühlen!
Sicher, es kam anders: Graig verschwand ziemlich unauffällig, Crowe starb tragisch, Blueberry avancierte zum Protagonisten der Serie. Aber IN DER ANLAGE der drei Figuren sehe ich durchaus das Konzept Charliers durchschimmern, dass er unterschiediedliche, wechselnde Hauptfiguren mit dem Fort als verbindendem Element schaffen wollte.
Zu Pratt und Corto: Ich finde die Quelle grade nicht, aber ich hab kürzlich erst irgendwo gelesen, dass es nicht mal Pratt selbst war, der Corto als Serienfigur für Pif auserkoren hat, sondern dass es vielmehr so war, dass Pratt die Südseeballade an Pif verkaufen wollte, der Redaktion das aber für ihre Leser auch zu 'sperrig' war (eine richtige Einschätzung, wenn man bedenkt, wie die Sache in ZACK ausging). Der Redaktion gefiel aber Corto als Figur und so wurde Pratt beauftragt, aus dem etwas für Pif zu machen.
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Die Wikipedia schreibt:
En novembre 1969, au 5eFestival international de la bande dessinée à Lucca, en Italie, Hugo Pratt est présenté à Georges Rieu, rédacteur en chef de l'hebdomadaire Pif Gadget. Ce dernier lui propose de le publier en France. Pratt accepte et décide de reprendre le personnage du marin maltais qu'il avait créé dans La Ballade de la mer salée. Il en fera son personnage fétiche en lui offrant le destin d’un héros à la Conrad.
Die Erstveröffentlichung der Südseeballade war erst 1973 in FRANCE SOIR.
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Zaktuell, das kann man so interpretieren, oder auch anders.
Craig z.b. ist für mich kein Held, er wäre gerne einer, er ist eine positive Figur, aber in den entscheidenden Momenten ist er der der vom Helden gerettet werden muß. Crowe zum Protagonisten zu machen, das wäre dann allerdings interessant gewesen. Aber ich sehe beide nicht als potentielle Helden im damaligen Comicgeschäft.
Es gab übrigens damals mit Maverick eine erfolgreiche TV Serie, die tatsächlich so funktionierte das verschiedene (allerdings in sich ähnliche) Protagonisten meist alleine eine Folge trugen, aber auch ab und an mal zusammen auftraten. Und The Avengers wäre ein Beispiel für eine TV Serie in der sich die spätere Hauptfigur erst nach und nach herauskristallisierte.
Aber was ich durchaus sehe ist daß Charlier am Anfang ein klein wenig damit spielt wer der wahre Held ist, da Blueberry zunächst etwas zwiespältig erscheint, und dann auch noch Craig die Hilfe verweigert mit Hinweis auf das was vernünftig ist. Aber dann, und nur kurz darauf, das Vernünftige doch hinten anstellt und selbstlos sein Leben riskiert. Aber als Held wird er auch vorher schon schnell herausgestellt, denn er ist der der immer Recht hat, der die Situationen richtig einschätzt usw, während Craig als Greenhorn dargestellt wird.
Das Trinken und Spielen wird letztendlich für Blueberry niemals problematisiert, es dient vor allem als Running Gag am Anfang der Geschichten, und um ihn etwas von den glatten eher langweiligen Helden abzuheben. Aber eben nur etwas.
Klar, hätte Charlier jetzt zeigen können wie sich Craig entwickelt, oder über Crowe noch stärker die Seite der Indianer zu betonen, oder auch später noch andere Protagonisten einführen. Hat er aber nicht mal im Ansatz gemacht.
Ich stelle mal frech in den Raum, das Charlier gar nicht so weit geplant hat. In Sekundärtexten und Interviews z.B. mit Uderzo erfährt man, dass Charlier sehr viel gearbeitet hat und immer seine Deadlines verpasste. Er sogar im Auto schrieb und nie um Ausreden verlegen war warum das Szenario jetzt doch nicht fertig war.
Bei so wöchentlichen Serien hat doch damals niemand wirklich dran geglaubt, dass man 50 Jahre später hier sitzt und analysiert wie die Figur angelegt war.
Das ist aber nur meine wirklich persönliche Vermutung, mir ist klar, dass da Experten wie @zaktuell bestimmt viel mehr Hintergrundinfos haben.
Vielleicht greift ein späterer Hommageband ( ist ja im Orignal eine lose Reihe wie bei Spirou geplant ) frühere vergessene Figuren wie den späteren Craig oder eine Miss March ( der Sheriff) usw. noch mal auf ?
Vielleicht ist Craig späteres Leben dann doch nicht so glatt und gradlinig gelaufen wie die Karriere es anfangs vermuten liess und man trifft ihn am Pokertisch oder gar vorwiegend mit Jimmy an oder unter der Theke wieder
Ein
Herz
für Hardcover
Wenn man die Entstehung von Blueberry aus der Sicht der
60iger Jahre und die Parallelen zum Filmgeschäft zieht, dann
kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Charlier
einen weiteren glatten blonden Helden (also das auslaufende
Model) in dieses Überangebot einfach so hinzustellen wollte.
Wenn man "grob" sagt, dass in den 50igern der glatte Held
die Hauptrolle spielte, dann kam in den 60igern dessen
Auflösung (also die Heldenauflösung) und in den 70igern
die Auflösung des gesamten personenbezogenen zentralen
Heldenstruktur.
Das heißt: sei es der Zeitgeschmack und die Suche nach etwas
neuem - das beherrschte diese 20 bis 30 Jahre. Wieso sollte also
Charlier - als absoluter Vollprofi - nicht in die Zukunft, sondern
in die Vergangenheit gedacht haben?
Das da letztendlich der Gedanke der "vielen Helden im Fort" am
Anfang eine gewisse Rolle gespielt haben mag, wäre für mich nur
passend, denn so hatte er auch das im Sinn, was in den 70igern
dann endgültig abgeschlossen war. ... Über Bonanza, den Waltons
bis hin zur Unser kleinen Farm (etc.) war der Einzelkämpfer
dann auch passé!
Blueberry passt imho also besser in das Startjahr 63, als
es Craig je vermocht hätte.
Im deutschen TV der ARD machte man zu der Zeit noch aus einen seltsamen Einzelnen wie "The Virginian" eine ganze Ranch voller Helden - eben "Die Leute von der Shiloh Ranch".
Aber dort hätte man ja eh immer gekürzt war besorgt, so stromlinienförmig besorgt, das das nicht saubere Heldentum wie die in s/w gedrehte Westernserie "Wanted Dead or Alive" bzw. "Josh" mit Steve McQueen erst in den 80zigern im Nachtprogramm lief
Geändert von Huckybear (08.05.2020 um 16:08 Uhr)
Ein
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für Hardcover
Könnte mir vorstellen das Craig nur eine Finte für Pilote oder Dargaud war, in dem Charlier kurz vorm Start erklärte was er so vorhat im groben und dort Craig als die aubere Hauptrolle scheinbar sicher als Held skizzierte ( naturlich mit späterer Entwicklung) um grünes Licht für die neue Westernserie zu bekommen.
Hätte er das zu der Zeit auch mit Sicherheit bekommen wenn er beschrieben hätte was dann alles inhaltlich tatsächlich passieren sollte ?
Ähnlich wie Robert Kirkman bei The Walking Dead flunkerte, indem er sagte , keine Angst er mache eine Serie über Aliens und nicht über ausrangierte Zombies was evtl. damals potentielle Entscheider abschrecken und das Projekt vorm Start gefährden und stoppen könnte.
Geändert von Huckybear (08.05.2020 um 16:17 Uhr)
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Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
Euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!
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In der Tat: Absolut kein Vergleich zu den Meisterwerken Giraud. Die Zeichnungen hätte man besser Boucq überlassen sollen. Der kann es m.E. nach besser. Schon die Gesichter der beiden Brüder Arad und Simeon sind verunglückt. Überhaupt hat es Sfar nicht so mit Gesichtern. Die Story selbst finde ich gar nicht schlecht.
Die Rezensenten sind sich ja nicht ganz einig, wer der Zeichner und wer der Autor ist.
Bei Amazon Frankreich steht:
Kommt mir auch plausibler vor. Sfar ist nun wirklich nicht für realistische Zeichnungen bekannt.Une aventure du Lieutenant Blueberry - tome 1 - Amertume Apache (Français) Broché – 6 décembre 2019
de Sfar Joann (Auteur)]Blain Christophe (Auteur, Illustrations)
Geändert von Mick Baxter (22.05.2020 um 18:15 Uhr)
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Die Zeichnungen sind von Blain, der Text von Sfar und Blain. So steht es in der deutschen Ausgabe.
Neue Comixene
Auf dem Cover und Seite 4 und 5 der Vorschau sehr viel neuer Hommage Blueberry , wo Sfar auch kurz auf das Jahr der Geschichte eingeht oder auch nicht
https://www.flipgorilla.com/p/261831...J-X4r_aynFuM8c
Geändert von Huckybear (27.05.2020 um 20:17 Uhr)
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Das Heft wird lt. PPM ab kommender Woche ausgeliefert. Abonnenten (Termin eigentlich heute) müssen einige Tage ( kein bestimmter neuer Termin) warten, denn es gibt beim Vertrieb/Versand corona bedingt Probleme.
Die Nummer 2 der CE gekauft, und jetzt kommt‘s. Blueberry lese ich, so wie Spirou, Tim und Konsorten immer wieder mal, sprich, bestimmt schon an die zehnmal denke ich. In all der Zeit ist mir nie aufgefallen, dass Jije da teilweise komplett eingesprungen ist.
Daran sieht man, wie ähnlich 'Schüler' und 'Lehrer' sich seinerzeit noch waren... - Bzw. deren Arbeit.
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