MP: Teilweise gibt es immer wieder Leute, die mehr Light Novels in Deutschland möchten. Ihr seid ein sehr großer Verlag und doch publiziert ihr vergleichsweise nur sehr wenig Light Novels. Welchen Hintergrund hat das?
Kai: Wir haben ein vielfältiges Manga-Programm, um das wir uns gut kümmern möchten. Fast alle Light Novels, die wir in den letzten zwölf Jahren verlegt haben, sind beim hiesigen Publikum auf deutlich geringeres Interesse gestoßen als Manga, selbst wenn die Novels mit neuen Geschichten aufwarten konnten. Die Kalkulation kleinerer Auflagen ist bei Light Novels für uns schwieriger, z. B. wegen der höheren Übersetzungskosten pro Band – es sind ja alles deutsche Erstausgaben, die gleich als möglichst preisgünstiges Taschenbuch, oft auch noch in Serie, erscheinen sollen. Die wenigsten eignen sich dazu, zuerst als Hardcover zum höheren Preis angeboten zu werden, wie es mit vielen westlichen Romanen geschieht. Bisher fehlt m. E. auch einfach so was wie ein großer Hit, der dieser Erzählform in Deutschland zum Durchbruch verhelfen könnte, ähnlich wie es „Dragon Ball“ und „Sailor Moon“ vor über 20 Jahren für Manga gelungen ist. Deshalb, und weil manche unserer Novels ziemliche Verluste eingefahren haben, finden aktuell nur sporadisch welche den Weg in unser Programm. Manche allerdings drucken wir sogar nach, wie gerade zwei „Naruto“-Novels, von daher haben wir Light Novels auch noch nicht ganz abgehakt.
Lesezeichen