@Remory:
Ja, die Serie enthält doppelbödigen Humor, auch für Erwachsene. Ob ich den von Dir zitierten Haremsdialog trotz meiner damals 18 Jahre auch in Gänze verstand, weiß ich leider nicht mehr, bin mir dessen jedenfalls nicht so sicher.
@Remory:
Ja, die Serie enthält doppelbödigen Humor, auch für Erwachsene. Ob ich den von Dir zitierten Haremsdialog trotz meiner damals 18 Jahre auch in Gänze verstand, weiß ich leider nicht mehr, bin mir dessen jedenfalls nicht so sicher.
@eddy richard, diesen Haremsdialog habe ich auch erst in späteren Jahren entdeckt. 1975 war ich 10 Jahre, da fand ich es nur witzig, dass die Haremsdamen beim Nacktbaden erwischt wurden.
Kultur und Musik - http://www.bacio-di-tosca.de/
Ja zugegeben, die 215 hebt sich mit seinen Anspielungen in Wort und Bild schon etwas von den anderen Orientheften ab. Man bedenke auch den Wirtschaftshof, der ja immer wieder gerne für Rätselfragen aufgesucht wird ...
Es grüsst
Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben
Ich würde sagen, daß sich zumindest verbal die gesamte Orientserie durch ihre Anspielungen vom Rest abhebt. Sei es in Heft 213 die Sprüche der Soldaten, als sie in die Häuser eindringen (und die entsprechenden Reaktionen), Bemerkungen in Heft 214, die doch stark an "Sehen Sie zu, daß sie weiter kommen." erinnern oder Anspielungen auf die EK-Bewegung in Heft 221.
Bei der Gelegenheit noch dank an remory für den bescherten Lacher vorgestern. DAS habe ich bis dahin wirklich nicht registriert.
Ich fand es schon schlimm genug, daß dem obersten Osmanen vor aller Welt praktisch fehlende Manneskraft attestiert wurde.
Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
Dirk Zöllner: "Ritter Runkel und die Digedags sind natürlich auch wieder mehrfach erwähnt!!!"
Buch ganz unten, ab 21.09. im Handel erhältlich.
Neuerwerbung: 3 dicke Bände: Bundeszentrale für politische Bildung, Preis 17 Euro (5 Euro Versandkostenpauschale) "Kulturgeschichte der DDR":
Danke fürs Kopieren und Einstellen, Thowi. Die Aussage von Mathias Friske zu den Mosaik-Titeln habe ich bis heute nicht verstanden.
Windstärke 12 vs. Im Wirbel des Tornados
Die Bimmel-Bummelbahn vs. Die rasende Seemühle
Im Kampf gegen Piraten vs. Im Kampf um den Korsarenschatz
Wo ist da der entscheidende Unterschied?
Windstärke 12 vs Im Wirbel des Tornados
Hier ist der Unterschied sehr deutlich. Zum einen dürften nicht alle jungen Leser wissen, was Windstärke 12 bedeutet, zum anderen ist es ein großer Unterschied, ob man einem schweren Sturm ausgesetzt ist, oder von einem Tornado davongewirbelt wird. Wer‘s nicht glaubt, probiere beides aus!
Die Bimmel-Bummelbahn vs Die rasende Seemühle
Selbsterklärend. Gemütliche Zuckelei in einem Rentner-Shuttle hier, halsbrecherische Raserei in einem abenteuerlichen Gefährt dort.
Im Kampf gegen Piraten vs Im Kampf um den Korsarenschatz
Der geringste Unterschied. Im zweiten Titel wird aber der schon recht Spektakel-versprechende Titel um das Objekt der Begierde gesteigert.
Interessanter finde ich übrigens den Hinweis auf den traditionellen Aufbau eines Abenteuerromans aus dem 19.Jh., an dem sich das Mosaik orientierte.
Das beherrschten Dräger und Hegen perfekt.
Der aktuelle Autor ist der Umberto-Eco-Typ, der seinen Kindern Anna Karenina vorliest, wie er in einem Interview preisgab. Ich liebe Eco und Tolstoi, aber sie taugen in puncto Geschichten-Aufbau her nun mal nicht als Vorlage fürs Mosaik.
Und ich fürchte, ich werde meinen Kindern auch nie Anna Karenina vorlesen.
Anna Karenina in der Mosak-Version?
"Der Name der Rose" oder "Baudolino" wären dagegen mal ein Gedankenspiel wert. Selbst für Mittelalter-Phobiker.
Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
Hatten wir doch schon. Das Kloster während der Hetzel-Serie und zum Schluss der Eldorado-Serie (Labyrinth), aus Baudolino findet man auch diverse Anleihen, zum Beispiel in der Templer-Serie. Die deutlichsten kommen aber aus dem Foucault‘schem Pendel, auch am Ende der Eldorado-Serie.
Hier eine Übersicht.
Geändert von CHOUETTE (13.09.2020 um 09:22 Uhr)
Anspielungen, ja. Aber z. B. mal Baudolino als Grundlage für eine ganze Serie. Alle mal besser als ohne so eine Grundlage (wie jetzt).
Und ja, ich weiß daß ich damit im falschen Forum bin.
Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
@CHOUETTE
Ich kann Deine Sicht zwar nachvollziehen, sie enstpricht damit sicher der von Friske, erfasst aber in meinen Augen nicht den eigentlichen Unterschied, der für mich nicht in der Titelwahl liegt.
Bimmel-Bummelbahn oder rasende Seemühle sind beides Übertreibungen, die einfach in verschiedene Richtungen gehen. Kampf gegen Piraten, Kampf um den Korsarenschatz oder auch Jagd nach dem Golde, da gibt es für mich nun wirklich keine Tendenz.
Am deutlichsten aber wird der eigentliche Unterschied beim Vergleich von Heft 2 mit Heft 13. Sicher wussten in den Fünfzigern auch nicht alle jungen Leser, was ein Tornado ist. Aber Dank der Übereistimmung von Titel und Coverbild bekamen sie eine deutliche Vorstellung davon. Wenn man das Cover von Heft 2 ansieht, dann weiß man halt nicht, was Windstärke 12 meint. Genauso sieht man am Cover von Heft 1 nicht, dass es um einen Goldschatz geht, oder bei Heft 6 mit Delphinen im Sonnenuntergang ist nicht abzulesen, dass es um eine heftige Auseinandersetzung mit einem Kraken geht.
Es hätte wahrscheinlich auch Niemand eine Vorstellung von einer rasenden Seemühle, wenn sie nicht groß auf dem Cover abgebildet worden wäre.
Man sieht einfach bei Heft 7-13 schon am Coverbild recht deutlich, worum es geht, das ist in sich stimmig und die Titelbilder (insbesondere Heft 10-13) finde ich einfach großartihg und eine deutliche Steigerung zu Heft 1-4. Diese optische Steigerung der Titelbilder im Einklang mit dem jeweiligen Hefttitel ist für mich die eigentliche Tendenz.
Das hat Friske so nicht betrachtet, sondern ist bei den Titeln hängen geblieben. Für mich einfach keine gute Analyse, aber da magst Du halt anderer Meinung sein.
Hier mal noch ein Beispiel, wie man Windstärke 12 deutlich besser in Szene setzen kann, so geschehen in einem Buch von 1953, in dem politische Karrikaturen von Hegens Kollegen aus dem frischen Wind zusammengestellt wurden. Hegen ist pikanterweise nicht dabei, und seine Windtsärke 12 ist gegen das Cover auch nur ein laues Lüftchen.
Vielleicht auch besser, wenn die Zeichnungen alle die Ausrichtung haben wie das Cover.
Aber angeregt durch Eure Diskussion (Für mich als Laie kommt die erste Zäsur sowieso erst ab Heft 13/14 und die Trennlinie durch Friske erscheint mir recht willkürlich.) habe ich mir noch mal (u.a.) Heft 2 angeschaut. Und bei der Sache mit dem armen Egon kam mir unsere Diskussion zum Thema (Eigen-)Plagiat wieder in den Sinn; - mal abgesehen davon, daß in unseren PC-treuen Zeiten so etwas zumindest den positiven Hauptfiguren wohl nicht mehr gestattet wäre.
Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
Ach, iwo. Ich hab den Friske-Text gedanklich gar nicht mehr parat, nach so vielen Jahren. Und im Buch nachzulesen, bin ich zu faul.
Du hattest nur die obigen Titel rausgepickt, und anhand dieser konnte ich durchaus die von Friske gemachten Aussagen nachvollziehen. Und das hab ich aufgeschrieben. Mehr ... net, wie mein Lieblingskoch immer sagte, wenn er das Servierte erklärte.
Geändert von CHOUETTE (13.09.2020 um 16:52 Uhr)
Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!
Nun Hegen wird das damals sehr wahrscheinlich anders beurteilt haben. Zitat aus dem Lindner-Buch: ,,Erst mal war ich Karikaturist und das aus voller Überzeugung! Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen durch die Redaktionen gaben mir reichlich Gelegenheit, Neues auszuprobieren''
Und so war er auch was politische Karikaturen im Frischen Wind anbelangte, kein unbeschriebenes Blatt, wie die folgende Abbildung aus dem Jahr 1952 belegt.
https://www.comicforum.de/attachment...6&d=1600013312
Hegen war selbstbewusst und ehrgeizig und ein Abdruck seiner Zeichnungen in Buchform war ohnehin sein Ziel. Dazu hatte er 1953 die beiden Bildergeschichten ,,Die Erlebnisse eines Autofahrers'' und ,,Festgenagelt'' entworfen und umgesetzt. Diese landeten dann als kaum noch erkenntliche Zweiseiter 1954 im Eulenspiegel, sicher nicht das was er wollte. Aber politische, antiwestliche Karikatur war mehr gefragt als Hegens Belustigung über die Alltags-Mißstände in der DDR. Und so schaffte er es auch kaum noch auf die Titel-oder Rückseite des Eulenspiegel, was sicher auch finanziell lukrativ gewesen wäre.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, von den Zeichnern aus dem Buch oben (Windstärke 12) die Anzahl der Eulenspiegel-Titel und -Rückseiten von 1954 (Nr.1-35) zu zählen:
Peter Dittrich (Jahrgang 1931): 7 Titel, 10 Rückseiten
Harri Parchau (Jahrgang 1923): 2 Titel, 7 Rückseiten
Kurt Klamann (Jahrgang 1907): 7 Titel
Georg Wilke (Jahrgang 19891): 3 Titel, 2 Rückseiten
Wilmar Riegenring (Jahrgang 1905): 3 Titel
Karl Schrader (Jahrgang 1915): 3 Titel
Louis Rauwolf (Jahrgang 1929): 1 Titel, 1 Rückseite
Kurt Poltiniak (Jahrgang 1908): 2 Rückseiten
Zum Vergleich, Hegen war zusammen mit Erich Schmitt an einer Titelseite beteiligt, keine Rückseite von 1954 stammt von ihm, dafür etliche Innenseiten. Das war sein Platz. Hatte er vielleicht noch Respekt vor den vielen älteren Kollegen, so hat ihm der Erfolg seines jüngeren böhmischen Landsmanns Peter Dittrich wohl schon zu denken gegeben.
Gleichzeitig sah er, wie Erich Schmitt seine Eulenspiegel-Geschichten in Buchform veröffentlichen konnte, und so war der Schritt vom Karikaturisten zum Comickünstler ein logischer. Sein zweites Heft ,,Windstärke 12'' zu nennen, war vielleicht eine Antwort auf das gleichnamige Buch seiner ehemaligen Kollegen. Er hatte es geschafft, und nun prangte sein Name auf seinem Heft und irgendwann auch auf seinen Büchern.
Die Digedags in Thalheim machen Winterpause!
Noch eine Ergänzung zu meinen Ausführungen oben.
Bei Inhalt und Titel der ersten Mosaikhefte gibt es natürlich auch Anlehnungen an Hansrudi Wäschers ,,Gert'' von 1955. Da gibt es Hefttitel mit den Namen ,,Windstärke 12'', ,,Piraten an Bord'' oder ,,Schüsse im Urwald'', das kommt einem schon irgendwie vertraut vor.
Ist aber vielleicht eher mal etwas für einen Fanzine-Beitrag, dann kann Thowi hier weiter spannende Bilder posten.
Apropos Thowi: Hatte Thomas Kramer nicht mal die Wäscher-Anklänge im Alex publiziert?
Geändert von komnenos (13.09.2020 um 19:42 Uhr)
Puh. Kann mich echt nicht erinnern. Ich denke aber, eher nicht.
Da mach ich also lieber weiter mit spannenden Bildern.
Du verstehst es echt, Dich so zu präsentieren, dass Du angenehm herausstichst
Thomas Kramer: "Akim, Tim und Digedag -
Motive deutscher und belgischer Comics im MOSAIK"
Sonderpublikation Alex.
Hast Du die zufällig noch auf Lager, Kopie reicht, ich will es nur mal lesen?
Ojeh. Muss ich nächste Woche mal suchen...
Das ist witzig, weil mir die Gert-Comics zu Jahresbeginn auch aufgefallen sind. Hab die Bestellung dann auf die lange Bank geschoben, weil dieses Jahr so viel passiert ist, was ich nicht gebraucht hätte.
Aber ja, die Parallelen könnte man mal schön für ein Fanzine rausarbeiten (weiß bloß noch nicht, für welches).
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