Findest Du diese Rückmeldung wirklich überraschend? Ich frage mich auch jedes Mal, was daran „Punk“ ist. Wobei der Punk „an sich“ natürlich nicht wichtig ist. Es ist halt nur das Wort, was den Titel des Projektes beherrscht… und damit eine sehr präzise Erwartungshaltung weckt… die dann konsequent enttäuscht wird. Nicht qualitativ, sondern eher atmosphärisch. Ich fände es einfach geschickter einen Titel zu wählen, der dem Inhalt besser entspricht… in Deinem Fall halt einem relativ poetischen und (im positiven Sinne) unbestimmten/mehrdeutigen Inhalt. Mit einem Titel, der Plakativität und Härte suggeriert, lockst Du die Leute m. E. ohne Not auf eine völlig falsche Spur…
Was das Thema „Seitenlayout“ angeht, würde ich meinem persönlichen Gefühl bzw. Interesse folgen. Es gibt meines Wissens keine objektive Regel, wie kleinteilig die ideale Seite gegliedert sein sollte. Ich finde nur, dass die vollflächigen Illustrationen bei Dir in der Regel deutlich stärker als die anderen sind… was ich mir mit Deiner Denkweise erkläre. Du bist offensichtlich nicht der Typ, der sich für filmische Sequenzen oder technische Abläufe jeglicher Art interessiert.
Wenn Du es wärst, wären die Unterschiede von Panel zu Panel bei Deinen mehrbildrigen Seiten viel grösser – ganz einfach, weil es Dir wichtig wäre, einen inhaltlichen „Fortschritt“ zu verdeutlichen. Ist es aber nicht. Man muss sich ja richtig anstrengen, um zwischen den vier Bildern, die Du manchmal hast, überhaupt irgendwelche Unterschiede zu entdecken. Was keine Kritik sein soll… sondern die Ermutigung, Dich nicht der vordergründigen Form halber mit Dingen zu belasten, an denen Dir nichts liegt.
Soweit ich das sehe, treibt es Dich zu diesen vollflächigen Bildern, die einen größeren Zusammenhang in symbolischer Form abbilden. Ich fände es folgerichtig, tatsächlich den ganzen Comic nur aus solchen Ganzseitern zu machen… wobei die spannende Frage dann die nach dem richtigen Verhältnis von Text zu Bild ist. Diesbezügliche Versuchsreihen fände ich bei Dir sehr viel erfolgversprechender als solche zu Bilderfolgen.
In diesem Zusammenhang finde ich auch den „Hellboy“-Tip Deines anderen Mailpartners sehr interessant… weil auf den ersten Blick ziemlich fernliegend… auf den zweiten aber doch bedenkenswert. Wobei das Wesentliche bei Mignolas Layouts m. E. nicht das „Weiße“, sondern das Zusammenspiel (!) von Schwarz- und (!) Weißflächen ist… was vielleicht wirklich ein interessanter Ansatz wäre, in ganzseitigen Zeichnungen Struktur zu schaffen, indem man Teilaussagen (wo es sich anbietet) vielleicht durch „positive“ und „negative“ Seitenbereiche gegeneinander absetzt. Ob das das ist, was der Kollege meinte, weiß ich natürlich nicht. Kannst ihn ja mal spaßeshalber fragen… ??
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