Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
(angeblich) Anton Tschechow
Das ist dann die Dig-out-the-sign-Sekunde.
Anbei Neuigkeiten aus dem Hause Hegenbarth. Wir waren heute in Berlin und standen vor dem Haus, als sich eine unheimlich nette "Neubewohnerin" anbot, und etwas "ganz Neues" zu zeigen und uns das Tor aufschloss und ins Haus führte, als wir ihr erzählten, dass wir extra aus Leipzig gekommen waren. Das hier gezeigte Wandbild gibt es tatsächlich erst seit 2 Wochen. Mehr dann dazu im nächsten "alex", hier nur wenige Fotos:
Geändert von thowiLEIPZIG (07.04.2021 um 18:37 Uhr)
Was für eine schöne Aussicht, wenn man da im Haus mit dem Treppenlift unterwegs ist. Da springt man sicher gleich auf vor Freude und läuft den Rest zu Fuss. Wahrscheinlich als Bild an die Wand projiziert und dann nachgezeichnet, muss man aber erst mal so hinbekommen, war wohl eher ein Künstler-Maler als ein Handwerker-Maler.
Habe das mal bei Thierry Noir gesehen, ausgemalt hat dann seine Frau.
Ich stelle mir gerade das Backcover von Heft 86 an dieser Wand vor, da steht man aus dem Treppenlift wohl nicht mehr auf....
Das war tatsächlich Hegens Treppenlift, nun ist er unbenutzt.
Habe heute eine lustige Gechichte (wieder)erfahren, ich nenne mal den Namen des Erzählers nicht, ist auch nicht wichtig.
Er hatte ein paar Anmerkungen zu meinen gestrigen Fotos aus der Waldowallee gemacht und daraufhin hatte ich noch mal nachgefragt und folgende Anekdote, die ich schon lange vergessen hatte, neu berichtet bekommen:
"Kennste doch, die Story: Wie ich bei der PK zur Hegen-Ausstellung in Potsdam mit ihm zusammen gerasselt bin.
Ich hatte es gewagt ihn zu fragen, ob die ganzen Seiten wirklich selbst gezeichnet sind und die ganzen Modellen von ihm höchstpersönlich zusammen gebastelt wurden. Oder ob es etwa - wie bei Onkel Rolf im Westen - ein ganzes Studio dahinter gab.
Hegen fragte mich dann mit seiner kieksenden Ulbricht-Stimme, ob ich aus Ost- oder Westdeutschland komme.
Und meine Antwort ("Weder noch, ich komme aus der selbstständigen politischen Einheit Westberlin.") fand er gar nicht witzig."
Dazu passend mein altes Video, sorry für die Tonqualität.
Der Gag ist jetzt aber auch nicht sooo hammermäßig komisch. Oder war das bei der PK ein Brüller?
Ja, das dachte ich mir.
Aber, wenn ich mal so schaue, was von der Ausstellung schon mal von der ersten zur dritten Station verlorengegangen ist und, dann erst bis sie in Augustusburg gezeigt wurde...
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Entweder bin ich zu doof, oder ich hab einfach den falschen Humor, aber ich kapiere den Gag immer noch nicht. Was ist denn so schlimm daran, wenn Hegen vor der Beantwortung dieser Frage die erwähnte Gegenfrage stellt? Die hat die üblichen zwei Funktionen: erstens, sich etwas mehr Zeit zu verschaffen, um die Antwort vernünftig formulieren zu können, und zweitens, mögliches Vorwissen beim Fragesteller abzuklopfen, um nicht irgendwelche unbeabsichtigten Missverständnisse zu fabrizieren.
Wenn dann die Frage auch nur halb so provokant formuliert wurde, wie Thowis Zitat wiedergibt, dann finde ich die kleine Gegenfrage mehr als verständlich.
Aber ich ticke da wohl eh anders. Ich verstehe zum Beispiel wirklich nicht, was das Hegen-Bashing derzeit soll. Wenn man mir so übel mitgespielt hätte, wäre ich auch verbittert. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir im Prinzip über Hegen nur zwei Quellen kennen, nämlich ihn selber (Genie) und die von denen, die ihn hintergangen haben (Despot). Und auf beiden Seiten massig verletzte Eitelkeiten.
Für mich ist klar, dass die Wahrheit, wie immer, irgendwo in der Mitte liegt. Und jetzt werfe ich gerne zwei Euro ins Phrasenschwein.
Geändert von CHOUETTE (09.04.2021 um 09:24 Uhr)
Das sehe ich genauso. Mit der Spitzfindigkeit hat man wohl die Chance auf eine Antwort Hegens vertan.
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Nur mal zur Info. Das sollte von meiner Seite NULL mit Bashing zu tun haben. Wäre das so, hätte ich mich wohl nicht vorgestern auf seine Spuren und an sein Grab begeben.
Trotzdem fand ich die o.g. Anekdote erzählenswert und interessant, zumal sie sich einordnet in andere Geschichten (Interviews, bei denen die Fragen geändert wurden, das Erlebnis mit Erich Schmitt, etc.)
Um das nochmal zu betonen: Bashing liegt mir völlig fremd. In jeder Hinsicht.
Wenn Lona im Lippok-Film sagt, dass sie jeden Tag gern zur Arbeit gegangen ist, dann spricht das überhaupt nicht für einen Despoten. Hegen war sicher willenstark und durchsetzungsfähig und natürlich auch von sich und seiner Arbeit überzeugt. Er hat künstlerisches mit unternehmerischem Talent vereinen und in einem despotischen Staat eine Nische 20 Jahre lang verteidigen können.
Wenn überall in der DDR so gearbeitet worden wäre wie im Mosaikkollektiv von HH, dann hätte diese Generation wohl kein wirtschaftlich ruiniertes Land hinterlassen.
Zum Genie möchte ich nur anmerken, dass es viele Arten gibt, genial zu sein. Das Genialste an Hegen war sicher der Mythos, den er aufgebaut hat. Nicht umsonst heißt das Lehmstedt-Buch ,,Die geheime Geschichte der Digedags'' und der Lippok-Film ,,Das Geheimnis der Digedags''.
Geändert von komnenos (09.04.2021 um 11:02 Uhr)
Ob Hegen nun gleich ein Genie war, mag mal dahingestellt bleiben. Meisterlich war sein grafisches Können unzweifelhaft, ebenso die kreative Imagination seiner Bilderzählungen, meisterlich auch sein Umgang mit einem repressiven System (zumindest für 2 Jahrzehnte), welches ihm ständig Steine in den Weg warf. Und er war sicherlich meisterlich in dem Sinne, was er unter damaligen nicht gerade idealen Umständen als Optimum herauszuholen verstand.
Die schlaue Antwort auf der Pressekonferenz "Ich komme aus der selbständigen politischen Einheit West-Berlin" ist aber eine decodierbare Antwort: Kein geborener West-Berliner hätte diese Ost-Formulierung verwendet, d. h. der Antwortende war gelernter Ossi und irgendwann nach West-Berlin verzogen (und kannte also das MOSAIK und Hegen hätte bei seiner Antwort nicht beim Urschleim anfangen müssen).
Bild v.l.n.r.:
Dr. Thomas Kramer, mein Sohn und Lutz Göllner vor EWIGEN Zeiten in Radebeul bei Karl May:
Wohl wahr. Da ist ganz schön was los, da draußen im Weltraum. Zum Glück sind wir hier unten auf der Erde.
Sicherlich. Wer sich sowas in diesen Zeiten aufbaut, muss das gehabt haben. Aber so sehr der Laie Hegen in den Himmel hebt, weil er annimmt, er habe alle Hefte allein gezeichnet und sich die Geschichten selber ausgedacht, so sehr ist der Kenner geneigt, ihm alles abzusprechen und es allein dem Team zu überantworten. Und jetzt können wir beide uns wieder unsere Wahrheit-Sprüche um die Ohren hauen.
Aber wie schrieb Marcel Reich-Ranicki vor vielen Jahren in der Himbeersaft-Kaschemme: "Es gab und gibt viele edle Menschen auf Erden, aber sie haben nicht die Digedags erfunden. "
Geändert von CHOUETTE (13.04.2021 um 06:56 Uhr)
Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!
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