Neben Shangri-La Frontier gibt es anscheinend auch einen Sci-Fi-Anime mit dem Namen "Shangri-La" (der mich ebenfalls interessiert) - das Konzept stammt aus dem Roman
Lost Horizon von James Hilton aus dem Jahr 1933 und beschreibt ein harmonisches Tal in den tibetischen Bergen. Heutzutage wird der Begriff vager als "Paradies" verwendet - in dieser Reihe wird das sehr gut umgesetzt; zwar nicht als Tal, sondern als Insel, aber die Abgeschiedenheit beider Orte ist vergleichbar.
Das Cover ist tatsächlich nicht mal sooo gelungen, finde ich. Ich sehe, was versucht wurde - die nächtlich-dämmrige Atmosphäre - aber dafür sind die Kontraste nicht ausgeprägt genug, finde ich. Und keine Farbseite, schade! Aber keine Sorge, das waren meine einzigen Kritikpunkte.
Ich erinnere mich ebenfalls (habe ich vielleicht schonmal erzählt) an meinen Aufenthalt in Bath (England) bei dem ich ein Photo gemacht habe über die unterschiedlichen Ränge in der Prostitution des Regency-Englands. (Der höchste: Women of fashion and intrigue") Genau wie bei Arte haben wir es hier mit den höchsten Rängen zu tun. Deswegen sollte man vorsichtig sein, die Geschichte als unrealistisch abzustempeln, denn auch diese gehobene Form ist eine Art der Sexarbeit.
Die Szenen mit vielen Charakteren fand ich dabei am gelungensten. Die Vögelchen und die Gatten werden mit einem weiten Blickwinkel jeweils zusammen eingeführt und durch die Posen besonders der ersteren kommt unglaublich viel Persönlichkeit rüber. Miller war mein Favorit bei den Hintergrundcharakteren mit seiner Anhänglichkeit und seinen Sommersprossen. :3 Die meisten Figuren ergänzen das Gesamtbild des idyllischen Rückzugsort durch ihre Fröhlichkeit und zwanglose Sexualität - Phi bildet die offensichtliche Ausnahme und es wird natürlich gleich die Frage aufgeworfen, wie er es "geschafft" hat, sich auf dieses "Niveau" "hochzuarbeiten". Eine gemeinsame Hintergrundgeschichte mit dem Gründer des Etablissements wird impliziert und ich bin sehr gespannt, auf was das hinausläuft. Damit kommen wir natürlich gleich zu Apollo, ebenfalls vorgestellt als Besonderheit im Bordell und mein Ergebnis bei Hayabusas "Welcher Hottie passt zu dir?"-Quiz, was ich (und die mit dem gleichen Ergebnis) nicht bereut habe. Der offensichtliche Höhepunkt der Geschichte - Sex - wird nicht durch die üblichen Hindernisse (Schüchternheit, Rivalen...) erschwert, sondern durch die Regeln von Shangri-La, Phis Trauma, was zu einer rapiden Fluktuation zwischen phobischem und hypersexuellem Verhalten führt und Apollos Heterosexualität, die hier ein größeres Erschwernis darstellt als bei eskapistischeren BLs. (Wie immer: Keine Kritik an denen, sondern nur ein Unterschied) Der einfachste Weg hinaus wäre das Überwinden der Vergangenheit und des eigenen verständlichen Zögerns, gefolgt vom Verlassen des Angestelltenverhältnisses. Na, so einfach wird es wahrscheinlich nicht werden, hehe~.
Ach ja, der Sex ist heiß. Kann man ja mal erwähnen. Die Szenen mit Apollo und Phi halten sich natürlich noch in Grenzen und sind eher zur Charaktervertiefung als zur Erotik da, aber 1. wird sich das in den Folgebänden sicher wandeln und 2. schaffen die Vögelchen und ihre Gatten - in Paaren und in Gruppen - ja ordentlich Programm, das man mit weniger Schwermut genießen kann. Und ich kann nur nochmal betonen, wie schön ich das finde, wenn Sex als etwas so natürliches und lockeres dargestellt wird. Natürlich darf der intime Sex aus tiefer Liebe noch folgen!
Weiter so! Und generell nicht Ranmaru Zariya verschlafen!
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