Da ich seit Jahren auch sehr viel mit dieser Frage zutun habe, möchte ich da doch auch mal ein paar Worte einwerfen. Die von Carlsen verwendete Beschriftung ist nicht "ziemlich dämlich", sondern einfach die international zumeist übliche Form. Und da die Carlsen-Alben anfangs ausschließlich als internationale Koproduktion entstanden, setzte sich dort deshalb dauerhaft diese Beschriftungsform durch.
Später ist man davon dann bei Carlsen im Belletristik-Programm abgewichen und hat sich den nationalen Geflogenheiten hierzulande angepasst. Und genau diesem Belletristik-Programm hat man dann später auch die Graphic Novels im Labeling angepasst (diese ziert in der Regel auch kein "Carlsen Comics"-Logo), was dann zu diesem ganzen Durcheinander geführt hat, weil es teilweise auch ins klassische Alben-Segment "abfärbt".
Ich persönlich kann der "internationalen" Buchrücken-Beschriftung als langjähriger Bibliotheksnutzer übrigens viel abgewinnen. Denn die dortigen Regale sind regelmäßig von links nach rechts geordnet. Wenn man jetzt die "deutschen" Buchrücken der Reihe nach lesen will, muss man immer rückwärts an der Regalwand entlang gehen und stößt laufend mit anderen Nutzern zusammen, die man hinter sich nicht sieht. Das passiert einem etwa in einer Bibliothek mit englischsprachigen Büchern nicht.
Deshalb verstehe ich auch diese Aussage überhaupt nicht:
Abgesehen von meinem Bibliotheks-Argument meine ich auch, dass es viel natürlicher anmutet, einen Buchrücken von oben nach unten zu lesen als von unten nach oben. Schließlich sind wir es überall gewohnt, Texte so zu lesen. Ich habe etwa noch nie eine vertikal angeordnete Ladenbeschriftung gesehen, wo die Buchstaben von unten nach oben laufen.
Hier noch als Nachtrag ein interessanter Artikel zum Thema auf Spiegel-Online:
https://www.spiegel.de/netzwelt/tech...-a-569253.html
Dort kann man auch lesen, dass sich nicht nur die ISO (International Organization for Standardization), sondern am Ende sogar das DIN (Deutsche Institut für Normung) für die Laufrichtung von Schrift auf Buchrücken von oben nach unten entschieden hat. Das DIN musste dann aber vor dem deutschen Sonderweg (bzw. Buchrücken-Wirrwarr) kapitulieren.
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