Wobei die Western von Gestern ja ziemlich grausam zusammen geschnitten waren. Die anderen genannten Klassiker wahrscheinlich auch. Aber ja, du hast womöglich Recht. Aber vielleicht nicht ganz. Ich glaube, dass die Privaten auch ihre Idealisten hatten, zum Beispiel anfangs Pro7. Und sicher auch noch andere. Im modernen Kulturbereich glänzte Viva. Unterm Strich würde ich fast die Behauptung wagen, dass durch die Privaten MEHR Gutes in die Glotze kam. Ganz einfach weil sie auch die schiere und extreme Masse mitbrachten. Und es war definitiv nicht alles Gold was ARD und ZDF brachten. Hier wurde auch manipuliert und schöngeredet, geschnitten und fehlübersetzt, und einiges mehr. Ob wir heute schlauer wären, wenn das Private nicht gekommen wäre? Ich glaube, da müssen wir den Horizont nochmal erweitern, weg vom Fernsehen. Wir hatten ein fantastisches Bildungssystem in den 80ern. Die Unis stöhnten unter der Last der Abiturienten. Und ich habe 2010 mal Abiturklausuren mit meinen eigenen verglichen und einen nicht zu kleinen Schreck bekommen. Das Bildungsniveau damals war wirklich exzellent. Dazu selbstkritisch, selbstreflektiert, fortschrittlich, analytisch. Wir haben unser Bildungssystem seit Mitte der 90er systematisch runtergewirtschaftet. In Kindergärten und Grundschule wurde die Saat gesät, die wir heute ernten. Das können wir nicht alles dem Fernsehen anlasten. Es fing damit an, dass in den 90ern Erwachsene anmahnten, dass wir den Kindern wieder Respekt beibringen müssen (den die Erwachsenen in den 90ern auch immer noch nicht verdient hatten). Was wir eigentlich meinten: es ist doch lästig, die zu selbständig Denkenden zu erziehen. Vielleicht sollen die doch einfach mal machen, was man ihnen sagt.
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